Ich hoffe, ihr seid alle auf eine angenehme Art in´s neue Jahr hinüber gerutscht!! Mein Dank gilt den lieben Reviewern, als da sind:
Sveni: Dankesehr!! Bin gut rübergekommen, und diesmal musstest du doch nicht so lange warten, oder?? Ich hoffe, es bleibt weiter spannend, denn ich hab noch ein bisschen was vor … ;-)
Persephone Lupin: Du hast mich erwischt! :-), Aber so war es irgendwie … passender … Seh´n wir doch mal, wie dumm Ron ist oder … sagen wir mal, wie es sich so entwickelt … Die freie Zeit zwischen den Jahren habe ich genutzt und eifrig weiter geschrieben. Dank dir für deine lieben Grüße und ich hoffe, du und deine Familie, ihr seid ebenso gut in das neue Jahr gestartet wie wir! Vielleicht hast du ja auch noch ein wenig Zeit, die ein oder andere Geschichte in die Tasten zu hauen??
Noel McKey: Och, so gemein bin ich doch nicht …;-) …. Ein bisschen darf Severus noch weiter leben, wie du gleich lesen kannst … Ich hoffe, das Update kam schnell genug für dich!
Meta Capricorn: Uups, nicht böse sein, es geht doch schnell weiter, oder? Macht mich sehr glücklich, dass dir die Geschichte gefällt und ich hoffe, es bleibt so!! Bin ja selbst gespannt, wie´s weiter geht …
Nach dem doch irgendwie fiesen kleinen Cliffhanger habe ich mich mit dem nächsten Kapitel beeilt und bitte sehr, hier ist es …
16. Kapitel: Vollmondnacht, Teil 2
Seit Stunden hatten sie gewartet. Doch Ron blieb verschwunden. Keine Nachricht von ihm, nicht der Hauch einer Ahnung von seinem derzeitigen Aufenthaltsort. Mittlerweile hatte sich Hermine in den Gedanken verbissen, dass Ron sie vielleicht gar nicht freiwillig verlassen haben könnte. Die Möglichkeit einer Entführung schien ihr immer wahrscheinlicher.
„Vielleicht waren es die selben, die Snape geholt haben", meinte sie, nachdem die lange Wartezeit die Tränenspuren auf ihrem Gesicht ein wenig wie ausgetrocknete Bachläufe aussehen ließ. „Wir müssen die Auroren informieren."
Also hatte sich Harry mit Beginn der Dunkelheit auf den Weg ins Ministerium gemacht. Hermine wollte die Wohnung auf keinen Fall verlassen, falls Ron doch noch unvermutet wieder auftauchen sollte. Einen kurzen Augenblick lang erheiterte ihn die Vorstellung eines ziemlich zerknirschten Rons, der, mit einem zerdrückten Blumenstrauß bewaffnet, entschuldigend murmelt: „Tut mir Leid, Mione, aber es war so schwierig, das passende Weihnachtsgeschenk für dich zu finden …"
Zu schön, wenn es so einfach wäre!
Die Dienst habenden Auroren notierten akribisch Rons persönliche Daten und zeigten zumindest mehr Interesse als beim Verschwinden Snapes vor ein paar Tagen, denn schließlich war Ron so gut wie Einer von ihnen. Trotzdem hatte Harry ein unbefriedigendes Gefühl, als er gegen Mitternacht in Hermines Wohnung zurückkehrte. Die Enttäuschung auf ihrem Gesicht, als sie ihn erkannte, konnte er nur allzu gut verstehen.
„Wo ist eigentlich Luna?", fragte Hermine mehr beiläufig, als sie mit vor Kälte und Müdigkeit verschränkten Armen vor ihm her ins Wohnzimmer ging.
„Ach … sie ist … beschäftigt." Die leichte Verstimmung in Harrys Worten veranlasste Hermine, den Kopf zu wenden und ihn prüfend anzusehen. Harry starrte konzentriert auf das Muster im Teppich.
„Ich meine nur, sie hat doch Malfoy in Verdacht. Vielleicht ... vielleicht wäre das ein Anhaltspunkt?"
Harry blickte ihr nun wieder direkt in die Augen und runzelte nachdenklich die Stirn. „Ja, vielleicht wäre das ein Anfang …"
- - -
Sein Fuß trat in den blassen Lichtflecken und malte einen dunklen Schatten auf den tanzenden Kreis. Jeder Nerv seines Körpers stand unter Anspannung. Die Hand, mit der er den Zauberstab umklammert hielt, war feucht. Mit der anderen berührte er vorsichtig den kalten Beschlag der Holztür und dann – mit einem weiteren Schritt stand Ron in dem offenen Türspalt. Innerhalb einer Sekunde nahm er das dargebotene Bild in sich auf, ohne wirklich zu begreifen, was er sah: ein unterirdisches Gewölbe, grober Stein, eine Fackel, die sich träumend einer lautlosen Melodie hingab, Gitter, durch die das Mondlicht drang, ein dampfender Kessel in einer Ecke, ein langer, mit Gerätschaften beladener Tisch, von dessen unterem Ende ein seltsames Leuchten in den Raum drang; in der Mitte eine Gestalt in einem hohen Stuhl – Snape!
Ron hielt die Luft an und nur einen Herzschlag später überstürzten sich die Ereignisse: ein Mann, den Rücken zur Tür gewand, hob den rechten Arm mit dem Zauberstab. Langes blondes Haar. Malfoy. Neben ihm stand eine Frau, die er im Taumel seiner Wahrnehmungen nicht erkannte, doch hörte er mit aller Deutlichkeit die Stimme Malfoys, der genau in diesem Moment den unverzeihlichsten aller Flüche gegen Snapes Körper schleuderte:
„Avada ….!"
Töte ihn!
Nein, ich kann nicht!
Töte ihn!
„Ked ... !" klang es durch die atemlose Stille.
„Stupor!" schrie Ron.
Malfoy erstarrte und stürzte wie ein Stein zu Boden. Die Frau wirbelte herum, schwerlidrige Augen starrten ihn ungläubig an. Jetzt erkannte er auch sie. Doch bevor Bellatrix Lestrange den Zauberstab nur heben konnte, traf auch sie der Stuporfluch. Ron atmete im Takt seines wild klopfenden Herzens. Dann war er bei Snape, fasste ihn unter die Achseln und versuchte, ihn aus dem Lehnstuhl zu ziehen.
„Kommen Sie!" ächzte er. „Schnell! Laufen Sie!"
Die Anordnungen kamen gewohnheitsgemäß, einfache kurze Worte, die der Professor in den vergangen zwei Jahren immer befolgt hatte. Er tat es auch jetzt und Ron zog ihn erleichtert aus dem Kellergewölbe.
Die Zauberstäbe! dachte er plötzlich, doch es war keine Zeit mehr, zu den noch wie versteinert am Boden Liegenden zurückzukehren. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Wirkung des Fluches nachließ.
„Schneller!" herrschte er Snape an und fasste ihn am Ärmel seines Hemdes, zerrte ihn, der ihr Tempo auf erschreckende Weise verlangsamte, wie einen störrischen Hund hinter sich her. Hinaus auf den Gang. Schon meinte er Stimmen zu hören. Oder war das nur das Blut, das in seinen Ohren rauschte?
„Schneller … !"
- - -
„Es muss hier sein, hier hat er es irgendwo versteckt. Ich habe es doch gesehen …" Mit wehenden Händen fuhr Narzissa über die raue Steinwand, unablässiges Murmeln begleitete ihre Aktionen.
Draco tauchte plötzlich atemlos aus dem Dunkel des Ganges auf. „Mutter!", entfuhr es ihm vorwurfsvoll, „ … was machst du denn da? Er ist ziemlich wütend, weil du einfach verschwunden bist!" Er wies mit dem Kopf in die Richtung, aus der er gekommen war.
Seine Mutter zog ihn am Ärmel näher zu sich heran und antwortete flüsternd. „Draco, hör zu, ich weiß, dass dein Vater noch etwas plant, von dem er uns nichts erzählt …"
„Fang nicht schon wieder damit an!" antwortete Draco gereizt. „Komm jetzt, er wartet und du weißt …"
Narzissa ließ ihn gar nicht ausreden, sondern fuhr fort, mit ihren Händen über den Stein zu streichen. „Es muss doch irgendwo sein, ich hab´s gesehen, an dieser Stelle, unter diesen Worten …" Noch einmal tastete sie mit den Fingern über die Kerben im Grau der Wand. Taedium vitae – die traurige Hinterlassenschaft von Snapes neurotischer Mutter. Sie berührte das „T", das „A", ganz vorsichtig zog sie einen Buchstaben nach dem anderen nach.
„Ha!" machte sie mit einem Mal triumphierend, als sich nach der Berührung des „M" der darunter liegende Stein mit einem knirschenden Geräusch zu bewegen begann. „Ich hab´s gefunden!"
„Was …?" Wider Willen war Dracos Neugier geweckt und er beobachtete verwundert, wie sich ein kleiner quadratischer Teil des Mauerwerks langsam nach vorne schob und im Leuchten ihrer Zauberstäbe einen Hohlraum freigab. Eine Pergamentrolle lag darin, die Narzissa nun hastig ergriff und mit einem weiteren „Ha!" an ihre Brust drückte.
Da hörten sie die Stimme. Ein kurzer knapper Ton. Dann ein dumpfes Geräusch als ob etwas Schweres stürzen würde. Dann noch ein Ruf.
Sie starrten sich an. Draco löste als Erster den Blick, drehte sich wortlos um und hastete den Weg zurück, den er gerade eben gekommen war.
- - -
Snape war langsam. Viel zu langsam! Nachdem er zum wiederholten Male gestolpert war, griff Ron ihm schließlich stützend unter die Achsel, legte seinen Arm über die Schultern und schleifte ihn so halb tragend weiter. Er keuchte heftig unter der Last, warf immer wieder Blicke zurück. Da! Schritte hallten auf dem Stein irgendwo hinter ihm wider, dann Rufe. Wahrscheinlich wurden Malfoy und Lestrange gerade entdeckt, vielleicht waren sie aber auch aus ihrer Starre erwacht. Vielleicht alles zusammen …
Endlich hatte er die Treppe erreicht, die in die oberen Geschosse führte. Nein, nicht da lang … , fuhr es ihm durch den Kopf. Er musterte die Gestalt an seiner Seite, als hätte diese gerade zu ihm gesprochen, doch Snapes Blick hing an einem undefinierbaren Fleck zu seinen Füßen. Ron blickte hektisch nach rechts und wusste mit einem Mal, welchen Weg er gehen musste. Ein paar Schritte weiter schien der Gang zu enden, doch als er seine Füße versuchsweise in die Richtung lenkte, erkannte er eine kleine Biegung und kurz darauf einen schmalen Durchgang, der in einen weiteren Korridor führte. An dessen Ende entdeckte er eine rostige Eisentür, die sich jedoch ohne Probleme öffnen ließ – dann stand er im Freien.
Die Nacht, die ihn umfing, war silbergrau, denn sie hatte ihr Winterkleid angelegt. Schneegefüllte Wolken überzogen den Himmel und trübten das Mondlicht. Ron schauderte und zerrte Snape weiter mit sich fort in Richtung einer alten Bruchsteinmauer. Während sie stolpernd vorwärts kamen, verfluchte Ron wieder und wieder sein unüberlegtes Handeln. Welche Möglichkeiten gab es, von hier fort zu kommen? Der Weg bis zur Appariergrenze war noch weit, außerdem war Snape gar nicht in der Lage, zu apparieren. Vielleicht ein Schwebezauber? Nein, auch zu langsam. Wenn er wenigstens einen Portschlüssel vorbereitet hätte! Jetzt blieb ihnen nur die Möglichkeit, sich irgendwo in Sicherheit zu bringen. Nur weg hier!
- - -
„Das war dieser Weasley-Junge", grollte Lucius Malfoy, als die Hände seines Sohnes ihm wieder auf die Beine halfen. Draco stand wie vom Donner gerührt.
„Wer …?"
„Er hat Snape!", kreischte Bellatrix, noch immer auf dem Boden sitzend und zeigte auf den leeren Stuhl.
Nun bog auch Narzissa Malfoy um die Ecke: „Was ist denn …?" Beim Anblick ihres Mannes verstummte sie und wich einen Schritt zurück. Lucius Miene war verzerrt von Wut, während er sich schnaubend nach dem Zauberstab bückte.
„Sie können nicht weit sein. Los, hinterher!" Er stürmte auf die Tür zu, Bellatrix rappelte sich mühsam auf, um ihm zu folgen. Als Lucius direkt vor Narzissa stand, drückte er sie grob gegen das Holz und zischte ihr drohend zu. „Diesmal verflüchtigst du dich nicht, meine Liebe! Verstanden?"
„Ja-a ….", presste Narzissa zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
„Also los! Sie können nicht weit sein!"
- - -
Durch den Garten. Es ist nicht mehr weit …!
Ron zerrte den Körper Snapes durch das quietschende Tor, hinein in eine unwirkliche Welt. Einen Moment lang blieb er atemlos stehen, überwältigt von dem Anblick, der sich ihm bot: inmitten dichten Gestrüpps und wintermüder Pflanzenreste, beschützt von den knorrigen Ästen alter Obstbäume, glitzerte es wie von funkelndem Sternenstaub. Doch als Ron vorsichtig näher kam, erkannte er, dass es sich bei den vermeintlichen Himmelskörpern um Pflanzen handelte, deren Blüten einen schimmernden Zauber verströmten. Mondflammen – überall. Der Widerschein ihres Lichtes ließ Snapes Augen wie zwei schwarze Kristalle leuchten. Beinahe schienen sie mit Leben gefüllt. Auch Ron war wie berauscht. Doch etwas zog ihn magisch weiter, wie hypnotisiert setzte er einen Fuß vor den anderen.
Die Schlange erschien aus dem Nichts. Ganz plötzlich war sie da, richtete ihren glänzenden, geschmeidigen Körper mit unglaublicher Behändigkeit vor ihnen auf. Ron fuhr entsetzt zurück, stolperte über Snapes Füße und riss ihn im Fallen mit sich. Zischelnd bäumte sich die Schlange auf, kalte schwarze Augen starrten direkt in die Seele, riefen dunkle, hasserfüllte Gefühle hervor. Ron hob den Zauberstab, Funken sprühten aus seiner Spitze hervor, als er den Angreifer mit einem Inanimatus-Fluch durch die Luft wirbeln ließ. Rotglühende Funken trafen eine der Mondflammen, mit der sofort eine unglaubliche Verwandlung vor sich ging: ein Zittern erfasste die Blume, ihr sanftes Licht erstrahlte plötzlich in einem grellen Orange, das die Augen blendete. Mit panisch geweiteten Augen verfolgte Ron, wie mit der Gewalt einer Sonneneruption strahlende Lichtblitze durch die Nacht schossen, direkt auf ihn zu. Er fühlte eine enorme Hitze und gleichzeitig fror er, sein Denken erlahmte, sein Atem schien still zu stehen. Das Licht explodierte vor seinen Augen in einem bunten Farbenregen. Mit einem Mal fühlte er sich ganz leicht, losgelöst, schwerelos wie eine Feder, mit der der Wind spielte.
Während der Mond noch immer versuchte, die Wolkendecke aufzureißen, begann es zu schneien. Feine weiße Flocken rieselten langsam auf die beiden bewegungslosen Körper herab und vermischten sich mit dem silbernen Licht, das zitternd wie der Flügelschlag einer Taube, über ihnen schwebte …
- - -
Zornentbrannt stürmte Lucius Malfoy die Stufen hinauf, hastete mit erhobenem Zauberstab durch die Gänge, dicht gefolgt von Bellatrix und Draco. Narzissa folgte mit etwas mehr Abstand. In der großen Eingangshalle blieb er stehen und rief drohend: „Komm raus, Weasley, du hast keine Chance!" Sein Ruf hallte von den Wänden wider. Die anderen verteilten sich, spähten in die gegenüberliegenden Korridore, eilten an das andere Ende der Halle, die Zauberstäbe waren gezückt. Als Lucius sich auf das breite Eingangsportal zu bewegte, wollten die anderen Drei ihm folgen, doch er schüttelte ärgerlich den Kopf.
„Nicht alle auf einmal, ihr Schwachköpfe", polterte er los. „Ihr …", er wies mit der Hand auf die Frauen, „ … sucht das Haus ab. Draco, du kommst mit mir, wir durchkämmen das Außengelände!"
Ohne eine Antwort abzuwarten, stieß er gegen die Tür und eilte nach draußen. Dort blieb er kurz stehen und schien mit den Augen die Nacht zu durchbohren. „Ich krieg´ euch", zischte er, „ … und dann gibt es keine Gnade. Keine Gnade!"
- - -
Kälte.
Die erste Wahrnehmung nach einem unbegreiflichen Chaos.
Nach einer Explosion sprühender Lichter, rotierender Welten.
Dem Verlust von Raum und Zeit.
Er fühlte Kälte in watteweichen Flocken auf seine Haut rieseln.
Seine Haut?
Alles vertraut – und doch so fremd.
Verloren geglaubt.
Gefunden?
Benommenheit.
Verwirrung.
Angst.
Er starrte durch Augen, die so dunkel waren wie sein Verstand.
Starrte auf bleiche Hände, die von schmelzenden Schneekristallen benetzt wurden.
Finger, die sich Halt suchend in den matschigen Boden krallten.
Seine Finger?
Eine Hand löste sich langsam aus der Verkrampfung und hob sich empor, kam ganz nah, so dass er die feinen Linien darauf erkennen konnte, den Schmutz unter den eingerissenen Nägeln, die Zerbrechlichkeit der Knochen.
Eine andere Hand folgte. Ebenso bleich, ebenso zitternd.
Eine Hand streifte kühle Wangen, berührte rissige Lippen.
Seine Hand. Seine Haut. Seine Lippen. Seine Augen. Sein Verstand.
Sie alle gehorchten den Befehlen, die er gegeben hatte.
Ein Seufzen floh aus einem Körper, der soeben mit neuem Leben gefüllt worden war.
Er hatte sich wieder gefunden.
t.b.c.
