2. Das Angebot

Missmutig steckte Misty ihrem Togepi einen weiteren Löffel mit Himbeereis in den Mund.

Sie und Tracey saßen nun in einem kleinen Eiscafé in der Nähe des Strandes und beobachteten Ash, der durch den Sand lief und scheinbar nach Pokémon suchte.

„Hierher ihr Pokémon! Hier ist jemand, der euch fangen möchte! Hallo?"

„Das glaub ich einfach nicht!" Genervt verdrehte Misty die Augen.

„Misty, er hat halt lange kein Pokémon mehr gefangen, vielleicht ist er… etwas aus der Übung?" Misty sah ihn zweifelnd an.

„Etwas?"

„OK, vielleicht auch etwas mehr…"

„!", meldete sich da auch wieder das Ei-Pokémon zu Wort und Misty gab ihm einen weiteren Löffel Eis.

„Er scheint aufzugeben", sagte Tracey und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung Strand. Ash kam auf sie zugelaufen, mit hängendem Kopf.

„Wusste ich's doch!", begann Misty, als er an ihrem Tisch angelangt war. „Du kannst einfach keine Pokémon mehr fangen!"

„Misty", begann Ash sich zu verteidigen, „da draußen gibt es weit und breit kein einziges Pokémon!"

„Hey!", ertönte es da plötzlich vom Strand, „seht mal, was ich gefunden habe! Ein Muschas!"

„Ja, und hier ist ein Seeper!" Herausfordernd blickte Misty Ash an.

„Die waren eben noch nicht da!", verteidigte Ash sich weiter. „Und außerdem… ein Muschas und ein Seeper…"

„Sind genau das richtige für Anfänger wie dich!"

„Ich bin kein Anfänger! Ich habe schließlich die Orange Liga Trophäe gewonnen und…"

„Besitzt acht Pokémon." Ash seufzte resigniert. Gegen Misty kam er heute nicht an.

Also bestellte auch er sich ein Eis und versuchte, seinen Ärger mit runterzuschlucken.

„Wow! Schaut euch mal die tollen Schiffe an!" Misty war hin und weg. Sie schlenderten am Hafen entlang und bei jedem Schiff, das sie entdeckten, brach Misty sofort in heftigstes Entzücken aus und begann zu träumen, wie herrlich doch eine Kreuzfahrt und ein anschließender Urlaub auf einer Trauminsel wären.

„Ach Misty, das können wir uns eh nicht leisten. Selbst bei den kleinsten Schiffen kostet die Fahrt schon 8000 Pokédollar."

„Und außerdem haben wir keine Zeit!"

Also stapften sie weiter, Ash immer nach Pokémon Ausschau haltend.

„Hey, ihr drei!"

„Ähm, meinen Sie uns?", fragte Tracey den Mann, der plötzlich auf sie zukam.

„Ja, genau ihr! Hättet ihr vielleicht Interesse an ein paar Karten für eine Traumreise?"

„Traumreise?" Misty wurde hellhörig.

„Tja", begann Tracey zu erklären, „Interesse schon, nur leider fehlt uns das Geld dazu."

„Wer sagt denn, dass es teuer sein muss?"

„Alle Traumreisen sind teuer." Misty zuckte mit den Schultern.

„Also, ich würde euch diese Karten hier", er wedelte mit drei Zetteln in der Luft, „für 500 Pokédollar verkaufen."

„500 POKÈDOLLAR?" Der Mann nickte.

„Diese Karten sind für die M.S. Alan."

„Wie heruntergekommen muss dieses Schiff denn sein, wenn sie uns die Karten für nur 500 Pokédollar verkaufen?" Der Mann deutete auf ein prachtvolles, riesiges Schiff, das die Buchstaben 'A L A N' zierten und zuckte mit den Schultern.

„Also, wenn das heruntergekommen ist, dann weiß ich auch nicht." Misty und Tracey kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, doch Ash ließ das Ganze ziemlich kalt.

„Wir haben sowieso keine Zeit für so was!"

„Und warum nicht, wenn ich fragen darf? So ein Angebot bekommt man nicht jeden Tag!"

„Weil ich der größte Pokémon-Meister der Welt werden will, und dazu muss ich möglichst viele Pokémon fangen!"

„Na wunderbar! Diese Karten hier sind für eine Reise mit der M. S. Alan und die kommt auf ihrer Fahrt auch an der schönen Insel Sagi vorbei!"

„Sagi?", fragte Ash verwundert. Der Mann begann zu flüstern.

„Das ist ein Geheimtipp unter den besten Pokémontrainern, auf der Insel Sagi gibt es Hunderte von verschiedenen, seltenen Pokémon.

Ihr könnt also Urlaub machen", sagte er nun wieder lauter und sah zu Misty und Tracey, „und gleichzeitig eure Pokémonsammlung komplettieren!" Ash, Misty und Tracey blickten sich an.

„Wir nehmen sie!"

„Wir nehmen sie!" Die rothaarige Frau drückte dem Mann das Geld in die Hand und nahm die beiden Karten an sich.

„Vielen Dank, ich wünsche Ihnen eine gute Reise!" Und damit verschwand er.

„Jessie, meinst du wirklich, dass das eine gute Idee war?", fragte ein junger Mann, der neben Jessie stand.

„Natürlich James! Überleg' doch mal! Wir können dem Boss seltene Pokémon bringen und gleichzeitig Urlaub machen!"

„Und außerdem können Pokémon umsonst mitfahren!", meldete sich das Mauzi zu ihren Füßen nun zu Wort.

„Also, lasst uns gehen! Das Schiff läuft in einer Stunde aus, wir haben also nicht mehr viel Zeit!", sagte Jessie und sie und Mauzi trotteten davon.

„Na wenn ihr meint…", sagte James und lief den beiden hinterher. „Hoffentlich geht das gut…"