Kapitel 12 oder Verlangen
Stumm standen Legolas und ich uns gegenüber. Er war sehr wütend über das, was geschehen war. Und ich konnte seine Wut auch verstehen, es ging mir ja nicht anders. Aber ich bin nicht der Mensch, der einfach drauflosgehen würde und jemanden umbringt. Das Toral eine große Bedrohung war, daß war mir bewußt, doch wusste ich nicht, was ich dagegen tun könnte. Und das er so einfach verschwunden war, ließ mir klar werden, das er sich auch sicher nicht so einfach greifen ließe. Er schien mir plötzlich als ein übermächtiger Gegner. Angst stieg in mir hoch. Ich merkte, wie der Zweifel an der ganzen Sache sich wieder in mir breit machte.
Ein Windstoß blies über den Stallplatz und zerrte an meinem Morgenmantel. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, ich bekam eine Gänsehaut. Doch ein zweiter Windstoß ließ das Blut in meinen Adern wie wild pulsieren. Ein kräftiges Wiehern trug der Wind mit sich.
„Ancórdar!"
Ohne zu zögern dreht ich mich um und rannte in den Wald, woher das wiehern gekommen war. Wieder hörte sich seine kraftvolle Stimme. Er war es, da gab es keinen Zweifel. Und er rief nach mir. Von weitem konnte ich sein weißes Fell im Licht der aufgegangenen Sonne schimmern sehen. Er stand in dem Bach, nahe der Stelle, an der ich Legolas das erste Mal begegnet war. Mit dem Vorderhuf schlug er immer wieder auf die Wasseroberfläche, so das es spritzte. Als ich ihn gestern gesehen hatte, war sein Fell dreckig und schien stumpf und blass. Doch jetzt erstrahlte es in einem weiß, das so glänzte, wie der hellste Stern am Nachthimmel. Freundlich schnaubend trat er mir entgegen. Von seinen Wunden war fast nichts mehr zu sehen. Nur ein dünner, dunkler Strich schimmerte durch das Fell des Hinterbeines.
„Du bist wieder zu mir zurück gekommen."
Er lege seinen Kopf auf meine Schulter und ließ sich von mir ausgiebig liebkosen. Tränen der Freude stiegen mir in die Augen. Mit ihm wieder an meiner Seite würde ich mich auf der Reise noch sicherer fühlen.
„Es ist ein schöner Anblick, euch wieder vereint zu sehen."
Legolas war mir gefolgt. Ancórdar hob ihm seinen Kopf entgegen und schnaubte auch ihn freundlich an. Legolas begrüßte ihn und tätschelte ihm liebevoll den Hals. Dann nahm er mich bei den Schulter und drehte mich zu sich um. Seine Arme um mich legend, zog er mich an sich heran.
„Es ist gut, ihn auf der Reise dabei zu haben. So hab ich noch jemanden an meiner Seite, der auf dich Acht gibt."
Ich lächelte ihn an und schlang meine Arme um seinen Hals. Unsere Lippen trafen sich zu langen, zärtlichen Küssen. Seine Hände wanderten über meinen Rücken und pressten mich stärker an ihm. Immer leidenschaftlicher erforschte seine Zunge meinen Mund. Ein ungewöhnliches Verlangen nach ihm überkam mich. Ich fuhr ihm mit den Händen durch die Haare. Auch bei ihm war ein immer stärker werdendes Verlangen nach meinem Körper spürbar. Ich wollte ihn spüren, jetzt. Mir war bewußt, das wir von den Wachen gesehen worden sein könnten. Doch das war mir inzwischen egal. Die aufkeimende Lust in mir ließ mein Blut langsam zu kochen anfangen.
Langsam, mich weiter küssend, drückte mich Legolas zu Boden. Die Erde war durch dichtes Moos sehr weich an dieser Stelle. Behutsam legte er mich nieder.
Sanft legte sich Legolas auf mich und begann mit seinen Händen meinen gesamten Körper zu erforschen. Ich erzitterte unter seinen Berührungen. Er wanderte mit seinen Lippen an meinem Hals entlang. Vorsichtig öffnete er meinen Morgenmantel. Mit zärtlichen Küssen bedeckte er die frei gewordenen Stellen. Ich stöhnte leise auf. Der Reiz, entdeckt zu werden, steigerte meine Lust immer mehr. Auch meine Hände begaben sich auf Wanderschaft und ich begann seine Tunika auf zuknöpfen. Er setzt sich auf und zog die Tunika ganz aus. Mit meinen Finger strich ich über seine nackte Haut. Langsam begann Legolas, die Bänder meines Mieders zu öffnen. Mit lustvollen Augen begutachtete er, was sich ihm darbot. Hände und Lippen begannen, meine Rundungen zu liebkosen. Wieder stöhnte ich zitternd vor Erregung auf. Meine Hände wühlten in seinen Haaren und ich zog ihn wieder zu mir hoch, um leidenschaftliche Küsse von ihm zu fordern. Mit den Finger fuhr ich an seiner Brust entlang zu seinem Hosenbund. Langsam begann ich die Knöpfe zu öffnen.
„Lady Melian, wo seid Ihr?"
Von dem Ruf aufgeschreckt, fuhren wir hoch.
"Das ist Ilianoth. Sie kommt hier her."
Schnell sprangen wir auf. Hecktisch versuchte ich mir das Mieder wieder zu zuschnüren. Es gelang mir nicht ganz, und ich zog mir meinen Mantel drüber. Legolas hatte gerade seine letzte Schnalle der Tunika geschlossen, als Ilianoth uns erreicht. Amüsiert über den Anblick, der sich ihr darbot, versuchte sie krampfhaft ernst zu wirken.
„Ich wurde geschickt, Euch auszurichten, das Ihr und Prinz Legolas von Lord Elrond erwartet werdet. Ich werde ihm ausrichten, das Ihr ihn gleich aufsuchen werdet. Ihr solltet Euch aber vorher noch ankleiden und richten."
Kichernd deutete sie auf meine Haare. Einige Blätter und Grashalme hatten sich darin verfangen.
Etwas beschämt lächelte ich sie an.
„Wir werden nur noch mein Pferd versorgen. Du kannst schon vorgehen."
Immer noch kichernd ging sie wieder zum Haus.
Auch wir mußten lachen und ich ließ mir von ihm das Mieder wieder verschüren. Worin er aber nicht sehr geübt zu sein schien.
„Wenn du das schon aufmachst, dann mußt du es auch wieder schließen können."
Als er es dann aber doch geschafft hatte, schloss ich meinen Mantel, schmiegte mich an ihn und wir gingen Arm in Arm mit Ancórdar hinter uns zum Stall.
