Kapitel 21 oder ein rauschendes Fest
Die Sonnenstrahlen weckten mich aus einem langen Schlaf. Ich drehte mich zu Legolas und küsste ihn auf die Nasenspitze. Mit einem Lächeln auf den Lippen öffnete er seine Augen.
„Guten Morgen Liebste. Hast du gut geschlafen?"
„Ja, wunderbar. Aber ich bin ein bisschen nervös wegen nachher."
„Um ehrlich zu sein, ich auch."
Wenigstens war ich nicht die Einzige, dachte ich mir, während ich mich anzog. Wir frühstückten zusammen mit Haldir und Niniél. Inzwischen hatte die Liebe beider Herzen entflammt. Zwischen den beiden hatte es richtig gefunkt. Zwei verliebte Pärchen, wir vier waren ein echt gutes Gespann. Gemeinsam überlegten wir uns, was wir alles auf dem Fest machen wollten. Niniél war es auf jeden Fall wichtig, das wir den Tanz ihrer Heimat tanzen würden. Aber selbst Haldir stimmte dem zu, was Niniél noch glücklicher machte, als sie schon war. Für sie war es das erste mal, das sie an diesem Fest teilnehmen durfte. Haldir und Legolas waren beide schon drei mal während des Festes in Lothlórien gewesen. Und wie mir Haldir erzählte, war ich auch schon zwei mal dabei gewesen. Unter dem Tisch trat Niniél nach ihm und zischte ihn leise an.
„Das weiß sie doch nicht mehr."
Aber jedes Fest sei anders, weil man nie genau wissen konnte, wann die Pflanze wachsen würde, fügte er noch schnell hinterher. Betroffen senkte er seinen Blick.
„Haldir, gräme dich nicht mein Freund. Ich habe mich langsam damit abgefunden, das ich meine Vergangenheit nicht kenne. Es ist sogar recht spannend, zu erfahren, was ich schon alles erlebt habe."
Dankbar über diese Worte lächelte er mich an.
Zur Mittagsstunde fanden sich alle auf der Festwiese ein. Galadriel und Celeborn hatten auf Stühlen, nahe der Stelle, wo die Pflanze wachsen sollte, platz genommen. Die Wiese war überfüllt von offenen Zelten, in denen lange, reich geschmückte Tafeln und Stühle standen. Doch werde Gesang, noch Musik oder ein Festessen gab es. Nur leise Gespräche waren hier und da zu hören.
Wir hatten uns an einen Baumstamm gesetzt und beobachteten gespannt den Boden. Aber nichts tat sich. Zwei Stunden lang saßen wir nur da und warteten. Selbst Galadriel und ihr Mann unterhielten sich jetzt schon recht angeregt. Sie rechneten wahrscheinlich damit, das es noch länger dauern würde. Gelangweilt lehnte ich meinen Kopf an Legolas´ Brust.
„Dauert das denn immer so lange? Mir ist langweilig."
Er lachte und strich mir über das Haar. Haldir drehte sich zu uns um, als er meine Worte gehört hatte.
„Gehe doch einmal hin und streiche über den Boden."
„Etwas seltsameres konnte dir nicht eingefallen, was?"
Ich fand das wirklich lächerlich. Wenn ich Dünger gehabt hätte, vielleicht, aber einen grünen Daumen hatte ich noch nie. Alle meine Pflanzen waren spätestens nach drei Monaten eingegangen.
Ich blickte zu Galadriel und bemerkte erstaunt, das sie mich die ganze Zeit angesehen hatte. Schnell richtete ich mich wieder auf. Ich hoffte, das sie das Gespräch nicht mitbekommen hatte. Sie lächelte mir zu, stand auf und kam zu uns rüber. Wir kamen rasch wieder zum stehen und verbeugten uns vor ihr. Doch sie nahm nur wortlos meine Hand und führte mich zu dem Kreis aus Bändern und Blütenblättern.
„Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, das du etwas über deine Kräfte lernst. Setzte dich in den Kreis und lege deine Hände auf den Boden."
Ich tat, wie sie mir gesagt hatte. Ich kam mir wirklich lächerlich vor. Vor allem, weil jetzt jeder verstummte und zu mir sah.
„Und was soll ich jetzt machen?"
„Konzentriere dich auf die Pflanze. Bitte sie, zu wachsen."
„Was soll ich ihr denn sagen?"
Mit Pflanzen reden, wieder ein Thema, von dem ich nichts hielt.
„Forme deine Worte nur in Gedanken. Und konzentriere dich."
Ich rutschte ein wenig aus dem Kreis und legte die Hände auf die Mitte. Nachdem ich meine Augen geschlossen hatte, versuchte ich mich zu konzentrieren, wie ich es bei den Trollen getan hatte. Da ich nicht wußte, wie die Pflanze aussah, dachte ich an die Rosen im Garten meiner Eltern. Ich hatte ihnen früher immer gerne zugesehen, wie sie ihre Blüten öffneten, wenn die Sonne auf sie schien. Langsam öffnete sich Blatt für Blatt, bis die ganze Blüte der Sonne sich entgegen gereckte. Ein tiefes dunkles Rot, ein Hauch von Rosé, oder ein frisches Gelb. Und dieser süße Duft, der durch den ganzen Garten strömte und die ersten Schmetterlinge anlockte.
Ein Raunen ging durch die versammelten Elben. Ich öffnete erschrocken die Augen. Zwischen meinen Händen schossen auf einmal vier grüne Sprösslinge empor. Ich war unfähig, mich zu rühren und meine Hände weg zunehmen.
Die vier Sprösslinge wuchsen immer höher. Als sie auf meiner Augenhöhe waren, verdrehten sie sich ineinander und wuchsen zu einer dicken Ranke zusammen.
Galadriel legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Jetzt schafft sie es allein. Du kannst dich jetzt wieder erheben."
„War das wirklich ich?"
Sie lächelte mich an und nickte nur. Wuha, das war ja der reinste Wahnsinn. Ich hatte doch tatsächlich eine Pflanze zum Wachsen gebracht. Ungläubig auf meine Hände schauend, ging ich wieder zu den anderen hinüber.
Galadriel und Celeborn erhoben sich und wanden sich den versammelten Elben zu. Als erster der beiden sprach Celeborn einige Worte über die Tradition des Festes und dankte den Valar. Dann richtete Galadriel ihre Worte an die Elben.
„Einen besonderen Dank möchte ich an die Tochter der Valar richten, die unter uns weilt."
Wen konnte sie damit bloß meinen? Ich wurde rot wie ein Schulmädchen, das vor der ganzen Klasse für die beste Arbeit gelobt wurde.
„Heute möchte ich das Fest ihr widmen. Denn heute wird sie uns die Ehre erweisen, hier bei uns den Bund der Liebe einzugehen. Und nun möge das Fest beginnen. Möge die Musik spielen, alle hier Anwesenden tanzen, speisen und alles jenseits der Grenzen von Lórien vergessen."
Ein Jubelschrei ging durch die Menge und aus allen Ecke erschallte fröhlich und mitreißende Musik. Die Tische wurden mit reichlich gefüllten Platten und Schalen gedeckt. Kinder tanzten mit bunten Bänden in den Händen um die wachsende Sonnenblütenpflanze. An einer Stelle waren die Elben dabei, mit den Bögen um die Wette zu schießen. Das ließ sich Niniél nicht nehmen, sich einen Bogen zu leihen und alle Gäste kurzerhand zu übertreffen. Triumphierend gab sie den Bogen an den verblüfften Schützen zurück und hakte sich lachend wieder bei Haldir ein.
Es war ganz wie ein riesiges Volksfest. An allen Ecken wurden Kunststücke und besonderes Können gezeigt. Es wurde jongliert, Feuer gespuckt, Akrobatik vorgeführt und Schaukämpfe ausgetragen.
Wir suchten uns einen Platz an einer Tafel und aßen und lachten miteinander. Es war einfach wundervoll. So viel Spaß hatte ich schon seit langem nicht mehr gehabt. Nach dem Essen tanzte Legolas abwechselnd mit mir und Niniél. Haldir meinte, der eine Tanz wäre völlig ausreichend. Vorher würde er sich nicht dazu überreden lassen. Als Legolas erste Ermüdungserscheinungen zeigte, tanzen kurzerhand Niniél und ich alleine weiter. Das wir ständig Leute anrempelten, war bei unserem Gewirbel zu erwarten.
Zwischendurch gingen wir immer wieder zur Sonnenblütenpflanze. Mittlerweile hatte sie schon eine beachtliche Größe erreicht. Langsam begann sich die Spitze wieder gen Erdboden zu neigen.
Auf einmal tippte mir jemand auf die Schulter. Ich dreht mich um und da stand Salldoth vor mir. Unsicher blickte er mich an.
„Oh, seid gegrüßt Salldoth."
„Ich dachte, ich bitte Euch lieber jetzt um einen Tanz. Nach der Zeremonie seid Ihr verheiratet und dann ist es Eurem Gatten sicher nicht recht, wenn ich mit Euch tanze."
„Ach ich glaub nicht, das ihn das stören würde. Aber lass uns erst einmal jetzt tanzen. Noch bin ich ja keine Braut."
Ich griff mir seinen Arm und zog in auf die Tanzfläche. Ich weiß nicht, wie lange ich mit ihm tanzte, aber es hatte mir sehr viel Spaß gemacht. Er war ein guter Tänzer. Doch nach vier Stunden fast durchgehenden Tanzens mit Legolas, Niniél und ihm ging mir langsam die Puste aus. Ich bedankte mich bei ihm und versicherte, das ich nach der Feierlichkeit auch noch einmal mit ihm tanzen würde. Freudig lächelnd verbeugte er sich vor mir und verschwand in der Menge.
Die Ranke hatte nun fast den Boden wieder erreicht und langsam bildeten sich dicke Knospen auf der gesamten Pflanze. Die Nacht trat ein und ganz Lothlórien erstrahlte im Glanz der Lampen und Kerzen.
Galadriel schickte mich auf mein Zimmer um mich für die Zeremonie umzuziehen. Auch Niniél ging ihr Kleid holen und kam dann zu mir. Gemeinsam halfen wir uns in die Kleider und mit Galadriels Hilfe wurde aus unseren Haaren wahre Kunstwerke. Sie drehte mir die oberen Haare zu vielen kleinen Strähnen und steckte diese mit Spangen hoch und verzierte alles mit kleinen, glitzernden Steinchen. Die restlichen Haare wurden glatt über den Rücken gekämmt und mit silbernen Bändern geschmückt. Zuletzt setzte sie mir einen silbernen Stirnreif auf. Bei Niniél wurden viele kleine Strähnen ineinander geflochten und mit silbernen Spangen befestigt. Auch sie hatte funkelnde Steine und Perlen im Haar. Stolz auf ihre Arbeit, ließ Galadriel uns vor sich drehen und präsentieren.
„So, und jetzt mußt du Melian, hier warten. Der Vater von Legolas, König Thranduil wird dich zum rechten Zeitpunkt holen und zum Bogen führen. Und Niniél, du kommst mit mir, und wirst mir behilflich sein."
Sie verließen beiden das Zimmer und gingen wieder zu den feiernden Leuten nach unten. Ich schaute durch den Türspalt auf die Wiese. Der Bogen der Sonnenblütenpflanze hatte seine volle Pracht erreicht und die Knospen blühten nach allen Seiten hin auf. Weithin sichtbar leuchtete das sattfarbene Gelb.
König Thranduil klopfte an die Tür und trat, ohne auf eine Antwort zu warten, ins Zimmer ein. Ich erhob mich vom Bett und wir standen uns schweigend gegenüber. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte, er war mir fremd, und schien doch vertraut. Er war ein stattlicher Elb, etwas herrisch wirkend, doch wie mir schien, von sanftem Gemüht. Er strahlte nicht die selbe Eleganz wie Elrond aus, doch auch ihm war sein vorangegangenes Leben anzusehen.
„Lady Melian. Es ist mir eine große Ehre, Euch meinem Sohn zuzuführen. Ich bin sehr stolz, Euch in wenigen Momenten zu meiner Familie zählen dürfen. Ich habe es meinem Sohn gleich angesehen, das sein Herz für Euch schlägt. Seine Augen waren von Euch gar nicht mehr fort zubekommen."
Überschwänglich schloss er mich in seine Armen und drückte mich, das mir fast die Luft wegblieb. Dann schob er mich ein Stück von sich und ließ seinen Blick über mich schweifen. Er holte tief Luft und seufzte.
„König Thranduil, was habt Ihr? Gefalle ich Euch etwa so nicht?"
„Ganz im Gegenteil, mein Kind. Ihr seid das wunderschönste Wesen, das ich je gesehen habe. Mit Ausnahme meiner Gattin natürlich."
Wir lachten beide und umarmten uns noch ein weiteres Mal.
„Man sagte mir, das Ihr Eure Erinnerung verloren habt. Ist das wahr, ich kann das gar nicht glauben."
„Doch, es ist wahr. Das erste, an das ich mich erinnern kann, ist, wie ich mit meinem Pferd nach Bruchtal geritten bin. Das war vor 13 Tagen. Alles, was davor geschehen ist, das weiß ich nicht mehr."
„Oh, wirklich gar nichts mehr?"
„Naja, manchmal habe ich das Gefühl, mich an etwas zu erinnern, doch ich bin mir immer nicht sicher."
„Tja, dann erinnert Ihr Euch also auch nicht an mich?"
Unsicher blickte ich zu Boden.
„Tut mir leid, nein."
„Das muß Euch doch nicht leid tun. Dann lernen wir uns eben heute noch einmal kennen. So, jetzt müssen wir aber los, sonst kommt Ihr noch zu Eurer eigenen Hochzeit zu spät."
Er harkte meinen Arm bei sich ein und gemeinsam stiegen wir die Treppe hinunter. Je weniger die Stufen wurden, um so mulmiger wurde das Gefühl in meinem Bauch. Ich wußte noch nicht einmal, wie die Zeremonie vonstatten ging. Doch darüber zu grübeln hatte ich keine Zeit mehr. Schon gingen wir durch eine Gasse von Elben, die sich alle um den Bogen versammelt hatten. Himmlische Musik und ein sanfter Gesang war zu hören. Gespräche verstummten und alle Augen waren auf Thranduil und mich gerichtet. Gemächlich schritten wir durch die Gasse, über die gesamte Wiese, zum Bogen hin. Ich konnte Legolas davor, zusammen mit Haldir, stehen sehen. Er hatte eine grün schimmernde Tunika und einen silberfarbenen Überwurf an. Wie ich, trug auch er einen silbernen Stirnreif. Haldir stieß ihn an und nickte in unsere Richtung. Legolas wand sich um und blickt uns entgegen. Sein sonst so stolzer und beherrschter Ausdruck verschwand. Man sah, wie er den Atem anhielt und mich regelrecht mit seinem Blick in sich aufsog. Haldir klopfte ihm brüderlich auf die Schulter und stellte sich an die Seite. Stolz überreichte Thranduil meinen Arm an seinen Sohn, der mich nur wortlos anschaute, bevor sein ganzes Gesicht zu strahlen begann.
„Du…, du…, du siehst einfach bezaubernd aus. Mir fehlen die Worte."
Ich mußte unweigerlich grinsen. Das ihm die Worte fehlten, das reichte mir völlig. Gemeinsam gingen wir die letzten Schritte, bis wir unter dem Bogen stehen blieben. Zwei kleine Kissen waren zu unseren Füßen gelegt, und wir knieten nieder. Celeborn und Galadriel traten vor uns. Der Gesang und auch die Musik verstummten. Eine gespannte Stille trat ein, bis Celeborn das Wort ergriff.
„Am heutigen Tag, so ist es von den Valar bestimmt, werden diese Zwei den Bund für das Leben eingehen. Unter dem Angesicht der Sonnenblüten werden sie sich die Herzen schenken und sich ewige Treue schwören. Und sollte es in diesem meinem Reich jemanden geben, der mit diesem Bunde nicht einverstanden ist, so möge er die Valar für diesen Gedanken um Vergebung bitten oder für immer die Grenzen von Lothlórien hinter sich lassen."
Von der Menge hinter uns kam kein einziger Laut. Nur das leise Schluchzen von König Thranduil war zu hören.
„Ach, wer sollte da schon was gegen haben."
Stolz wand er sich an eine Elbin, die neben ihm stand.
„Das ist mein Sohn. Sehen die beiden nicht wunderbar zusammen aus?"
Eine Antwort konnte ich nicht mehr vernehmen, denn Galadriel ergriff jetzt das Wort.
„Die Valar und alle hier Anwesenden werden nun Zeugen des Versprechens, was diese Liebenden sich geben werden. Zeugen der Liebe, der Verbundenheit."
Legolas ergriff meine Hand und drückte sie zärtlich. Ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln dafür.
„Prinz Legolas, Sohn des Thranduil, und Lady Melian, Tochter der Valar. An diesem bedeutenden Tag für die Elben von Lothlórien habt ihr euch hier eingefunden, um zusammen zufügen, was zusammen gehört. Unter den Augen aller hier Anwesenden gebt euch nun euer Versprechen."
Legolas drehte sich zu mir und nahm mich bei den Händen. Erwartungsvoll blickte ich ihn an. Ich wußte, der er zuerst etwas sagen wurde, doch was man sich bei so einem Gelöbnis versprach, davon hatte ich keine Ahnung.
„Geliebte Melian, mein Herz habe ich dir bereits geschenkt. Und doch möchte ich dir noch mehr schenken. Mein Leben, meine Liebe und vor allem mich. Ich verspreche dir hier und heute, dich zu beschützen, solange es mein Leben zulässt. Ich werde dich ehren, dir treu sein und dich niemals wieder allein lassen, bis mir mein letzter Atemzug über die Lippen geht. Die hier Anwesenden und die Valar sind meine Zeugen."
Überwältigt atmete ich auf. Es verschlug mir regelrecht die Sprache. Auch von den Elben und ganz besonders von Thranduil waren einige Seufzer zu hören. Ich warf einen kurzen Blick zu Niniél, die hinter Legolas zusammen mit Haldir stand. Ihre Finger hatte sie in den Arm von Haldir gekrallt und Tränen standen ihr in den Augen.
Jetzt war ich an der Reihe, etwas zu sagen, doch mir viel nichts ein, was ich hätte sagen können. Ich konnte spüren, wie langsam Panik in mir aufstieg, als ich meinen Blick auf Galadriel warf. Sie stand kerzengerade da und lächelte mir auffordernd zu. Ihre rechte Hand legte sie sich auf die Brust, an die Stelle ihres Herzens, und formte lautlos ihre Lippen zu den Worten - höre nur auf dein Herz - . Ich lächelte zurück, drehte mich wieder zu Legolas und ließ mein Herz sprechen.
„Geliebter Legolas, mein Herz habe ich verloren, doch ein anderes dafür bekommen. Eines, was mir viel mehr wert ist, als das eigene. Dieses Herz zu besitzen, es zu lieben, ihm immer treu zu sein und auf ewig in Ehren zu halten, das verspreche ich. Mein Leben möchte ich mit dir von diesem Tag an teilen. Und nie mehr von deiner Seite weichen, bis meine Aufgabe hier erfüllt ist und mich die Valar wieder zu sich rufen. Ich werde für ewig die deine sein. Die hier Anwesenden und die Valar sind meine Zeugen."
Eine ehrfurchtsvolle Stille trat ein. Seine Augen strahlte in einem magischen Blau, das klarer war, als das Wasser des Meeres. Dieser Moment hatte wahrhaftig etwas magisches und ich wagte nicht, mich zu bewegen, noch zu atmen.
Dann wurde eine Blüte des Bogens zum Störer der Stille. Sie löste sich und fiel genau auf unsere sich haltenden Hände. Beide blickten wir sie an und ich löste mich von Legolas und legte sie auf meine geöffneten Hände.
Galadriel trat an uns heran, legte ihre Hände auf unsere Schultern und sprach mit sanfter, fast flüsternder Stimme, so das nur die unmittelbar Umstehenden es hören konnten.
„Die Valar habe euch ihr Zeichen geschickt. Sie sind mit dem Bund und euren Versprechen einverstanden. Diese Blüte soll zum Symbol eures Bundes werden und ihr müßt sie aufbewahren. Erhebt euch, durchschreitet den Bogen und… man darf die Braut auch gerne küssen."
Grinsend gingen sie und Celeborn zur Seite und machten so den Weg für uns frei.
Wir schritten durch den Bogen und blieben daneben stehen.
„Bist du glücklich Liebste?"
„Überglücklich. Und jetzt küss mich endlich."
Das ließ er sich nicht zweimal sagen und nahm mich stürmisch in die Arme. Innige, nicht enden wollende Küsse folgten. Ich schmiegte mich enger an ihn und wollte, das dieser Augenblick nie aufhören würde.
Der Beifall und die lauten Jubelrufe der Festgäste holten uns wieder in die Realität zurück. Thranduil kam als erster auf uns zugestürmt und schloss uns überschwänglich in die Arme.
„Ach, ich freue mich so für euch. Mein lieber Sohn, du weißt gar nicht, wie glücklich du mich machst."
„Danke Vater. Es freut mich zu hören, das du mit meiner Entscheidung einverstanden bist."
„Was für einen Grund sollte es geben, warum ich nicht mit deiner Entscheidung einverstanden bin? Diese Lady ist das beraubernste Wesen, das ich je gesehen habe, und etwas anderes hätte ich von dir gar nicht erwartet. Und liebste Schwiegertochter, wenn er dir irgendwann einmal nicht gehorchen sollte, lass es mich wissen, ich werd ihn schon zu überreden wissen."
Schelmisch grinsend zwinkerte er mir zu. Und handelte sich dafür einen nicht ganz ernst gemeinten Seitenhieb von seinem Sohn ein. Viele gratulierende Umarmungen und nicht enden wollendes Händeschütteln folgten. Auch Niniél und Haldir schritten gemeinsam durch den Bogen. Oh, wie glücklich sie doch ihren Haldir angesehen hatte, als sie direkt darunter standen.
