Nebel des Todes

Remus erschrak. Er nahm das Omniglas von den Augen und setzte sich zurück auf seinen Stuhl. „Irgendetwas neues von Harry?"fragte Mrs. Figg, die gerade mit einem Tablett dampfenden Tee in das Zimmer wuselte.

„Nun, er weiß, dass ich hier bin."

„Woher?"

„Er hat mich vermutlich die Straße entlang laufen gesehen."

Mrs. Figg stellte vorsichtig das Tablett auf den Tisch und setzte sich Remus gegenüber. Sie spähte aus dem Zimmer in Richtung Ligusterweg Nummer 4, als ob sie Harry erblickten könnte. Remus schaute durch sein Omniglas.

„Harry hat die Vorhänge zu gezogen." Mrs. Figg seufzte. "Er erkennt einfach die Gefahr nicht"

„Nein, er ist einfach nur sauer. Es ist wohl besser, wenn wir noch heute das Projekt starten."

„Aber wie willst du so schnell alles vorbereiten?"

„Ganz einfach. Ich werde hin gehen."„Dort hin? In das Irrenhaus?"„Kennst du eine bessere Lösung?" Mrs. Figg schlürfte an ihrem Tee. „Nein."„Na, also. Hast du etwas, womit ich mich verkleiden kann?" Mrs. Figg lächelte. Sie wuselte zu dem Schrank der neben der Tür stand, öffnete ihn und durchsuchte den Schrank von oben bis unten. „Da haben wir es ja."Sie zog munter einen Kinderwrack heraus und zeigte ihm stolz Remus.

„Was ist das?"

„Das"sagte sie, die Brust anschwellend. „Das, ist deine Verkleidung." Remus zog die Augenbraue hoch. „Ist die Nicht ein wenig zu klein für mich?" „Wozu bist du denn Zauberer?"zuckte Mrs. Figg mit den Achseln. Remus zog seinen Zauberstab aus seiner Robe, schwenkte ihn, sprach ‚Engorgio' und der etwas mottenzerfressene Wrack wuchs auf seine Größe hin. Remus nahm den Wrack mit ein wenig Eckel an sich und hielt ihn an seinen Körper. Dann schaute er Mrs. Figg an, die immer noch voller Stolz auf den Wrack starrte.

„Äh .. dürfte ich dich bitten -"

„Oh – natürlich .. entschuldige ..."Mrs. Figg wurde sofort knallrot und schlurfte aus dem Zimmer.

Onkel Vernon öffnete die Tür. Sofort erblickte er Remus. Dieser trug den alten Wrack, einer Tasche und einer Brille auf der Nase. Remus lächelte ihm entgegen.

„Wir kaufen nichts."entgegnete Onkel Vernon ihm schroff und wollte die Tür schließen, doch Remus stellte seinen Fuß zwischen die Tür.

„Nein, nein, mein guter Herr!"sagte Remus. „Nein, ich möchte ihnen gratulieren, denn sie sind der vierhundertundsechzigste Gewinner unseres Preisausschreibens der .. ähm ... mag - internationalen Tunichtgut GmbH!" Etwas anderes wollte Remus einfach nicht einfallen. Aus den Augenwinkeln sah Remus, dass Harry die Treppe hinunter kam. Onkel Vernon sah, wo Remus hinsah, drehte sich um und erblickte Harry.

„DU! Geh sofort wieder in dein Zimmer!"

„Na na, guter Herr, nicht so grob zu dem jungen Herrn."

„Das geht sie gar nichts an!"herrschte Onkel Vernon Remus an. Vielleicht wäre es ganz sinnvoll, Mad – Eye hier hin zu schicken, dachte sich Remus. Onkel Vernon kniff die Augen zusammen. „Nun, was habe ich denn gewonnen!" „Äh .. ja .. Moment ..." Remus kramte in seiner Tasche und zog schließlich einen Umschlag aus der Tasche.

„Hier. Sie und ihre reizende Familie haben ein Essen bei der Prominenten Gala gewonnen. Sie haben V.I.P. Plätze."

Onkel Vernon musterte den Brief. Er schien nicht ganz zu glauben, dass er dort gewonnen hat.

„Wir werden hingehen."sagte Onkel Vernon und schloss die Tür hinter sich. „Bist du IMMER noch nicht in deinem Zimmer!"herrschte Onkel Vernon Harry an, als er ihn erblickte. Am liebsten hätte Harry ihm gesagt, dass das nur ein Trick sei, aber das hätte nur wieder zu einer Diskussion geführt und dass wollte er im Moment überhaupt nicht. Er ging tonlos zurück in sein Zimmer und zielstrebig auf seine Sachen zu. Er riss den Koffer aus seinem Schrank heraus, stieß ihn mit einem Fußtritt auf und schmiss achtlos seine Bücher, Roben und andere Kleidung in seinen Koffer. Die werden mich nicht in den Grimmauld Platz kriegen, dachte er wütend. Er klappte den Koffer zu und nahm ihn in die Hand, als jemand ans Fenster pochte. Harry sah hinüber. Der schwarze Rabe, mit dem Amulett, saß auf dem Fensterbrett und sah ihn schräg an. Harry öffnete das Fenster und der Rabe hüpfte ins Haus. Der Rabe legte den Kopf wieder schräg und krähte ein paar Mal, als ob er fragen wollte, wohin Harry denn wolle.

„Ich muss hier weg. Ein paar Leute wollen mich an einen für mich schrecklichen Ort bringen."Verständnisvoll kniff der Rabe in Harry 's Hand, mit der er den Raben streichelte. Wieder fiel

Harry 's Blick auf das Amulett des Raben. Harry wollte es nun wissen. Was war, wenn Ana Alcazar ein Animagus war und wie Pettigrew seit Jahren sich nicht mehr zurück verwandelt hat. War sie auch eine Verräterin seiner Eltern? Harry öffnete wieder seinen Koffer, nahm sein Geschichte der Zauberei zur Hand und schlug die Seite auf in der Ana Alcazar abgebildet war. Er schlug die Seite auf und der Rabe fing sofort an, aufgeregt zu krähen. Harry sah zum Amulett des Rabes, dann zum Amulett von Ana Alcazar. Es war identisch. Mit der kleinen Abweichung dass das Amulett des Rabes viel kleiner war. Harry las sich noch einmal den Text unter dem Foto durch, als der Rabe nach vorne auf das Buch hüpfte und zerkratzte wie wild den Satz seit Entlassung aus Askaban nie wieder gesehen mit seinen Füßen.

„Hey, das brauch ich noch!"sagte Harry und versuchte den Raben von seinem Buch zu verscheuchen. Der Rabe hüpfte zurück auf die Fensterbank und krähte noch einmal, ehe er davon flog. Ohne das es Harry bemerkt hatte, wechselte der Tag in die Nacht und gegen 8 Uhr kam Onkel Vernon in sein Zimmer gedonnert.

„Wir gehen weg."sagte er knapp.

„Soll mir recht sein."antwortete Harry gleichgültig. Onkel Vernon kniff die Augen zusammen.

„Und du wirst nichts anfassen!"

„Okay."zuckte Harry die Achseln. Onkel Vernon sah ihn noch mal eindringlich an, bevor er die Tür schloss und die Treppe nach unten polterte. Harry wartete, bis Onkel Vernon um die Ecke gefahren war, dann schnappte er seinen Koffer und verließ sein Zimmer. Sofort stieg ihm ein merkwürdiger Geruch in die Nase. Etwas, das nach Friedhof roch. Etwas Säureartiges. „Ich sollte vorher noch ein Fenster öffnen, nachher glaubt Tante Petunia noch ich wäre es."sprach Harry mit sich selber, aber er wurde aus seinen Gedanken durch ein Klirren in dem Wohnzimmer unterbrochen.

„Ich hab dir doch gesagt, dass der Kamin noch vernagelt ist."brummte Mad- Eye 's vertraute, aber in Harry 's Ohren nicht erwünschte Stimme.

„Tja, wir können ja wohl kaum durch die Tür."entgegnete ihm Lupin, der ein wenig vom Staub hustete. Harry ging die Treppe hinunter. Der unangenehme Geruch stieg ihm immer weiter in die Nase, dass es brannte.

„Ah, Harry!"brummte Mad-Eye, als er Harry erspähte. Lupin, immer noch hustend, mied Harry 's Blicke.

„Komm, wir müssen gehen. Es riecht schon danach."

„So riecht es schon lange."Mad-Eye riss die Augen auf. „Kannst du es etwa riechen?" Harry zog eine Augenbraue hoch.

„Was?! Dieser Säure Geruch?"

„Junge, das ist nicht irgendein Geruch. Das ist der Geruch des Todes! Du bist der geborene Auror!" Das ist das erste Mal, dass er Mad-Eye lächeln sah. Seine Narben wurden glatt gezogen und er sah direkt freundlicher aus.

„Was ist das?"sagte Harry, als schwarzer Nebel durchs offene Fenster kam. Lupin riss die Augen auf. „Wir müssen hier weg. Es kommt!"

„Was kommt?"fragte Harry verwirrt, aber zugleich ärgerlich. Der Nebel schlängelte sich in Richtung Harry, als plötzlich fünf Todesser apparierten. Flüche und Zaubersprüche erfüllten die Luft und Harry wich nur dem Nebel immer weiter zurück.

„Peter!"hörte Harry Lupin sagen. Dann fiel ein Cruciatus – Fluch und er sah, wie Mad-Eye zu Boden sank, das Gesicht Schmerz erfüllt.

„Jetzt noch nicht!"sagte Bellatrix Lestrange, die jetzt die Kapuze abzog. Sofort wich der Nebel von Harry zurück und glitt wieder aus dem Fenster.

„So sieht man sich wieder, kleines Potter-Baby."Bella lachte auf. In Harry stieg eine kochende Wut auf sie auf. Und viele Erinnerungen. Schreckliche Erinnerungen. Nun, wie ich sehe, hast du unsere neue Waffe kennen ge – AARGH" Der Rabe mit dem Amulett flog das Fenster hinein und pickte wie wild auf Bellatrix ein.

„DU!"schrie sie, als ob sie den Raben kennen würde, jetzt eilten auch die anderen Todesser zu Hilfe. Auch in der Zwischenzeit standen wieder Lupin und Mad-Eye auf den Beinen. Lupin schaltete sofort, als er sah, dass Harry vor irgendetwas zurück wich, was auf dem Boden lag.

„HARRY, FANG!"Er warf Harry einen alten Schuh zu und reflexartig fing Harry diesen auf. Es riss ihn von den Füssen und Harry hörte noch die Schmerzensschreie von Bellatrix, als er sich schon in der Küche des Grimmauld Platzes Nummer 12 wieder fand. Er rutschte auf dem Boden auf und knallte auf den harten Marmorboden. Er fühlte Wut in sich auf Lupin, dass er ihn einfach hierher brachte, doch schon kamen Tonks, Kingsley, Fletcher und die Weasleys in die Küche.

„Harry, wie geht es dir?"

„Wo sind Lupin und Mad-Eye?"

„Was ist passiert?" Doch Sekunden später landeten Lupin und Mad-Eye weich auf ihren Füßen in der Küche. Sie schienen außer Atem und Lupin hatte einen riesigen Riss an seinem Kopf und das Blut lief ihm den Kopf entlang. Mrs. Weasley wuselte sofort zu ihm hinüber und verband seinen Kopf mit einem Schlenker ihres Zauberstabes.

„Na toll, an mein Gepäck habt ihr nicht gedacht!"sagte Harry sarkastisch und rauschte an den Weasleys vorbei. Doch vor seinen Füßen erschien sein Koffer.

„Mann, seit ihr vorbereitet!" Harry nahm sich seinen Koffer und ging die Treppe nach oben. Harry wusste sofort, was dieser schwarze Nebel war, es war ein Trick von dem Orden, um ihn hierher zu bringen. Aber leider wurde der Plan durch echte Todesser durchkreuzt. Aber wie erklärst du dir, dass die Todesser was von dem Nebel wussten?, meldete sich eine stimme in seinem Kopf.

„Harry! Harry, warte doch!" Lupin hastete hinter ihm die Treppe hoch. Ohne stehen zu bleiben, fuhr er Lupin an:

„Was ist! Was kommt jetzt noch!"Harry merkte sofort, dass es ihm Leid tat, ihn so angefahren zu haben, aber die Wut stieg wieder in ihm hoch.

„Es –es tut mir Leid."murmelte Lupin, während er kaum Harry schritt halten konnte. Harry stieß die Tür zu dem Zimmer auf, dass er schon letztes Jahr mit Ron geteilt hatte auf, doch Lupin zog ihn zurück.

„Du bekommst ein anderes Zimmer."Lupin ging auf eine Tür ganz am Ende zu. Er öffnete sie und sprach:

„D –das Zimmer hat Sirius eingerichtet, bevor er -"Er brach ab. Harry merkte erst jetzt, wie nahe es Lupin das Verschwinden von Sirius ging und seine Wut auf ihn war verschwunden. Harry ging hinüber zu Lupin, der bereits die Tür zu Harry s Zimmer geöffnet hatte. Harry sah sich um. Es war ein großes geräumiges Zimmer, dass ihn an den Gryffindor Gemeinschaftsraum erinnerte. Das ganze Zimmer war in einem angenehmen Rot – Gold Ton gestrichen, an der Wand zu seine linken prasselte ein Kaminfeuer, davor standen zwei Ohrensessel ganz in rot mit einem dunklen Holztisch. Zu Harry 's Rechten stand ein großes Bett, auf Bettdecke und Kissen war der Gryffindor Löwe aufgenäht und überall an den Wänden hingen Bilder. Als Harry näher an die Bilder ging sah er, dass es Bilder von seinem Vater, seiner Mutter, Sirius und von ihm selber waren.

„I –Ich lass dich dann allein."sagte Remus mit einem Seufzen, während er rückwärts ging und mit dem Daumen rückwärts zeigte. Lupin drehte sich in Richtung Tür.

„Es tut mir Leid." Remus drehte sich um. „Warum?"„Weil ich meine Wut an dich ausgelassen habe."„An irgendjemanden musstest du es irgendwann auslassen."Remus lächelte ihn aufmunternd entgegen, doch bevor er sich wieder umdrehen konnte, umarmte ihn schon Harry. Remus, etwas erschrocken, sah Harry erst an, aber erwiderte seine Umarmung. Es war Harry irgendwie peinlich, wie ein Kleinkind ihn zu Umarmen, doch für einen kurzen Augenblick spürte er wieder seine verlorene Kindheit. Sie standen so noch ein paar Sekunden, als Remus sich aus der Umarmung löste.

„Ich hole dich dann, wenn es Abendbrot gibt." Und Lupin verschwand. Harry sah sich um. Dieser Raum strahlte eine unglaubliche Wärme aus. Er fühle sich auf merkwürdige Weise wie zu Hause.