„Und? Wie geht's ihr?" „Keine Ahnung. Sie hatte vorhin zwar kurz die Augen auf, aber sehr viel weiter hat mich das auch nicht gebracht." Schweigend standen Mrs. Weasley und ihr Mann vor dem Bett im Gästezimmer. Sorge spiegelte sich in beiden Augen und sie hofften dass das Mädchen bald wieder bei Bewusstsein sein würde. Nach einer weile klopfte es an der Tür, die sich danach zaghaft öffnete. Ein kleines rothaariges Mädchen steckte den Kopf zur Tür herein. „Wie geht es Hermine? Wir machen uns Sorgen und Ron hat schon Flecken in den Teppich getreten, die einen Kreis ergeben." „Wir wissen es noch nicht. Sie war zwar kurz wach, ist aber gleich wieder eingeschlafen.", antwortete Mr. Weasley. In diesem Moment bewegte sich das Mädchen im Bett und machte die Augen auf. „Hermine!" Mrs. Weasley saß augenblicklich an der Bettkante und umarmte das Mädchen. Hermine, noch vollkommen benommen, sehnte sich in diesem Moment nach Sauerstoff und begann, leicht mit den Armen zu wedeln. „Oh, entschuldige bitte. Das war keine Absicht." Mit besorgtem Blick musterte Mrs. Weasley Hermine, als auch schon Ron, gefolgt von Fred und Georg in das Zimmer gerannt kam. „Hermine! Endlich bist du wach. Wie geht's dir? Alles noch dran? Und dein Kopf?" Hermine schwirrte der Kopf vor lauter Fragen und sah sich Hilfe suchend nach Mrs. Weasley um. Die war allerdings in der Zwischenzeit nach unten verschwunden und bereitete etwas zu Essen vor.
Nachdem Hermine gegessen hatte, waren alle aus dem Zimmer gegangen damit sie ihre Ruhe habe. Ein Blick auf die Uhr verriet Hermine, dass es acht Uhr war. Wie lange sie wohl geschlafen hatte? Doch das war eigentlich unwichtig. Eigentlich wollte sie viel lieber wissen, wie sie hier her gekommen war. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, wie sie vor dem Mann davon rannte, weil dieser…weil dieser…Hermine riss ihre Augen auf und schlug die Hand vor den Mund. Der Mann vor dem sie flüchtete hatte ihre Eltern umgebracht! Ermordet, ohne Grund! Erst das Läuten, dann die Schritte ihres Vaters. Das Blitzen im Wohnzimmer, die leichte Erschütterung, als etwas auf den Boden fiel! Sie wusste nicht, wie sie die Flut an Bildern unterdrücken könnte und saß nun, stoßweise und schwer Atmen, auf dem Bett. Immer wieder sah sie ihre Eltern tot auf dem Boden liegen, hörte die Schreie ihrer Mutter und dann sah sie ein Gesicht. Ein Gesicht mit harten Zügen, eisblauen Augen. Dieses Gesicht schien noch nie gelächelt, geschweige denn gelacht zu haben. In den Augen sah man kein Gefühl der Reue, man konnte nur eine leichte Schadenfreude erkennen. Doch sonst erinnerten die Augen nur an Eisberge, wie es sie in der Antarktis gibt. Diese Augen haben bestimmt schon hunderte Menschen umgebracht, da war sich Hermine sicher. Ein lautes Krachen ließ sie zusammen zucken. Wie gebannt blickte sie in Richtung des Fensters. Sie hatte Angst. War das etwa der Killer, der sie gejagt hatte? Oder vielleicht der Auftraggeber selbst? Zitternd saß sie auf dem Bett, eingehüllt in die Bettdecke und fror. Fror wie noch nie in ihrem Leben. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Ihre Eltern. Der Mörder. Der Tod. Ihre Eltern. Der Mörder. Der Tod. Wie in einem Käfig. Einem Käfig aus Eis. Und nirgends gab es ein Feuer, das diesen Käfig hätte schmelzen können. Da war nur schwarz, nur Kälte, nur angst. Weinend saß sie da. Die Beine angezogen, den Kopf mit der Stirn auf ihre Knie gelegt und die Arme darum gelegt.
Eine Ewigkeit hatte sie so dagesessen. Bis sich plötzlich ein Arm um ihre Schulter gelegt hatte. Eine Stimme flüsterte Hermine tröstende Worte ins Ohr. Und dann war da ein Licht. Erst nur ganz klein, doch nach einer Weile war es ganz nah. Und sie erkannte, dass das Licht ein Feuer war, welches ihren Käfig aufbrach. Der Träger des Feuers war ein Junge. Er hatte wunderschöne Augen. Sie waren genauso wie das Feuer. Warm und Hoffnung gebend. Ihre Gedanken waren verschwunden. Weg! Und das sollten sie auch für immer bleiben. Doch leider würde dies nicht so sein.
Hermine öffnete ihre Augen und als erstes sah sie Rons Gesicht vor sich, welches sie anlächelte. Er sagte irgendetwas zu ihr, doch sie hörte es nicht. Wollte es nicht hören. Sie wollte viel lieber weiter der tröstenden Stimme zuhören, die, genauso wie die Augen ihres Retters, warm und Hoffnung gebend war. Ron war gegangen, doch das war ihr egal. Sie stand auf und setzte sich an den Tisch, auf dem ihr Frühstück stand. In ihrem Kopf war alles leer. Keine Bilder, keiner Erinnerungen. Bis auf ein Gefühl, welches sie nicht abstellen, oder ignorieren konnte. Hass. Hass auf den Mörder ihrer Eltern. Angst. Angst vor dem Mörder. Angst vor dem Auftraggeber. Und Angst vor dem Alleinsein. Denn wer war jetzt noch für sie da?
Im Zimmer nebenan ging Ron wieder einmal im Kreis. Im ging das Bild von Hermine einfach nicht aus dem Kopf. Wie sie zitternd und ängstlich im Bett saß. Er konnte sich einfach nicht anders helfen und musste den Arm um ihre Schulter zu legen. Er hatte sie getröstet, so gut er konnte. Und ihr ging es hinter her anscheinend besser, denn sie öffnete die Augen und sah ihn an. Er hoffte inständig, dass es ihr bald besser ginge, denn so wollte er sie auf keinen Fall noch einmal erleben. Er schwor sich, dass er ab jetzt immer für sie da sein wird. Egal, was passiert.
Taipans Kapitel, also alles Lob, alle Morddrohungen und alle Liebeserklärungen bitte an Taipan richten!! lol
