Kapitel 6: Muggellondon mit Folgen

Danke an:

Gugi: Danke, dass du letztens im Chat so lange für mich da warst und Sorry, dass ich aufgrund des Lemon so doof reagiert habe. Es bringt Spaß mit dir zu reden und du bist genauso durchgedreht wie ich. ‚Küsschen'

Sabysemilla: Ja, Draco ist einfach nur geil ‚lechz'. Ja, wenn wieder das Problem ‚Scheiße ich steh' auf Jungs' kommt, wird das alles wieder so langwieriger und zu typischer. Meiner Ansicht nach ist man schwul, weiß es eigentlich auch und kann es nicht plötzlich werden.

Schnuckiputz: Also bis jetzt stimmt keine deiner Vermutungen direkt. Also, vielleicht haben diese Dinge mitunter was damit zu tun, sind aber nicht die Hauptgründe. ‚grins' Schön, dass dir die FF gefällt!

Ano und Nym: Hi, macht ja nichts. Man kann sich ja immer mal irren. Ich weiß, ich tippe immer so schnell und da verschreibe ich mich öfter, aber bin immer zu faul, alles noch mal durchzugucken. Einen Beta möchte ich (schon bei Moonlight… nicht) nicht, weil mir das Uploaden dann immer zu lange dauert. Ich will meine eigene Gewalt und Herrschaft haben. Muahmuahrrrmuahhrr…

Der restliche Tag zog sich mal wieder endlos in die Länge, was bei den Problemen lange Weile und Einsamkeit wohl ziemlich normal war. Trotz allem quälte es Harry. Wieso musste Draco jedes Mal so verdammt anders reagieren? Wieso konnte er sich nicht mal für eine Art Charakter entscheiden?

Doch wenn Harry es sich so recht überlegte, war er selbst ja auch nicht viel besser. Erst hatte er Draco knallhart gesagt, dass er keinen weiteren Kontakt und keine weiteren Gespräche mit ihm mehr wollte, während er jetzt wütend darüber war, dass Draco ihn einfach hat gehen lassen. Immerhin konnte Harry auch nichts für den Brief. Er erinnerte sich gut daran, wie er Hogwarts vor Jahren noch geliebt hatte, aber mittlerweile kamen ihm all die Freunde mehr wie ein Schein vor.

Nur Hermine und Ron hatte er nach wie vor tief in sein Herz geschlossen, denn diese Freundschaft war durch vieles hindurch immer fester und ehrlicher geworden. Doch all die anderen schienen mehr an Harrys Persönlichkeit, an dessen Ruhm und Geld interessiert zu sein. Niemand von ihnen würde da sein, wenn Harry Probleme hatte. Niemand von ihnen hätte je ein offenes Ohr für den Gryffindor, das nicht bloß reiner Negier entsprach.

Irgendwann wurden Harry seine Gedanken zu wirr. Er griff ein weiteres Mal in seinen Koffer, zog ein altes Quidditchbuch hervor und begann darin zu lesen. Quidditch war eines der wenigen Dinge, die er liebte und die ihn von den Gedanken an die Zukunft wegrissen. Somit vertiefte er sich immer mehr in die Welt der Besen, der Bälle und der Mannschaften, bis die Ziffern vor ihn zu verschwimmen begannen und er nach und nach in eine Hülle aus tiefem Schlaf getränkt wurde.

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Draco hingegen ging noch zum Abendbrot, aß ein paar belegte Brote und kehrte erst dann in seinen Raum zurück.

Der leicht knittrige Brief, der von Hogwarts gekommen war, lag noch immer auf seinem Bett, während der Mond durch die einkehrende Dunkelheit immer heller zu werden schien.

Warum hatte Blaise ihn verraten oder war das seine Art der Hilfe gewesen? Draco konnte es sich einfach nicht erklären, wollte nachfragen aber gleichzeitig keinen müden Federschwung mehr an seinen geglaubten, einzigen Freund verschwenden.

Fabula hockte mal wieder auf dem schwarzen, hohen Schrank, hatte ihren Kopf ins Gefieder gesteckt, aber ihre Augen weiterhin geöffnet, um Draco neugierig zu beobachten.

Die Eule war wirklich schön, aber auch ziemlich teuer gewesen. Draco musste endlich mal wieder schmunzeln, als er daran dachte, wie Harry in der Tür gestanden und mit der schwarzen Eule gekämpft hatte.

Der Gryffindor musste ihn beim Schlafen ja regelrecht beobachtet und sich schließlich ziemlich ertappt gefühlt haben müssen.

Trotz allem verschwand der Gedanke an Hogwarts nicht aus seinem Kopf. Er wollte nicht dort hin, er hatte keine Lust, sich Dumbledores schwafelige Worte anzuhören und schon gar nicht den Standpauken Snapes ausgesetzt zu werden. Außerdem erinnerte ihn das Schloss viel mehr a Malfoy Manor. Es war so riesig, leer, Worte hallten an den Wänden wieder und solange die Schule nicht mit Schülen gefüllt war, war die nackte Einsamkeit in der Luft nur so zu spüren.

Doch auch Draco wurde irgendwann vom Schlaf übermahnt, zog sich hastig um, ging sich duschen und Zähne putzen und fiel mit einem weiten Gähnen ins Bett. Es dauerte somit auch nicht lange, bis er in einen tiefen Schlaf überdriftete.

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Irgendwie kam Draco sich mit der Zeit wie in einer nicht anhaltenden Dauerschleife vor. Zwar ging all das erst wenige Tage so zu, doch als er nach einer knappen Woche mal wieder im Esszimmer an einem der klebrigen Tische saß, schritt niemand anderes als der Wunderknabe persönlich auf ihn zu.

„Was?", war Dracos unfreundlichste Begrüßung, während er nicht einmal zu dem Dunkelhaarigen aufblickte.

„Kann ich mich setzten?", fragte Harry zurück und fuhr bereits mit seinen Händen über die Lehne des freien Stuhles gegenüber Draco.

„Kann ich dich davon abhalten?", stellte Draco die Gegenfrage.

Es dauerte nicht lange, bis er aus seinen Augenwinkeln heraus beobachten konnte, wie Harry den Stuhl zurück schob, dem Glatzkopf zuwinkte und ein Glas Saft bestellte, sich dann auf den Stuhl nieder ließ und sich samt diesen wieder näher an den Tisch schob.

„Dracos Kopf schmerzte leicht, da er in der letzten Nacht nur kaum geschlafen hatte. Zu sehr hatte er über Blaise, seine eigene Zukunft und Vergangenheit und darüber gegrübelt, wann Snape endlich auftauchen und die beiden holen würde.

„Was machst du heute?", war die nächste Frage des Gryffindors und Dracos Erachten nach, war dieser wirklich viel zu gut gelaunt. Noch immer sah der Blonde nicht von seiner mit Tee gefüllten Tasse auf, rührte den letzten, noch nicht aufgelösten Zucker immer wieder hin und her.

„Warum die Frage?", entgegnete Draco genervt.

Harry schien sich jedoch nicht irritieren zu lassen: „Ich wollte heute nach London…also nicht in die Winkelgasse, sondern ins richtige London. Na ja…", er zögerte, als wüsste er nicht, wie er fortfahren sollte.

Bevor er weiter sprach wurde ihm noch ein mit gelblichen Orangensaft gefülltes Glas gebracht: „Allein bringt's einfach keinen Spaß…", erneut stockte er, wartete auf eine Reaktion Dracos, doch es am keine, „Warst du schon mal da? Ich dachte…dass du vielleicht Lust hättest, mit zu kommen?", es war viel mehr eine Aussage als eine Frage.

„Und warum sollte ich dazu Lust haben?", es war das erste Mal an diesem sommerlichen Morgen, dass Draco aufblickte und mit seinen trüben, grauen Augen in die Harrys blickte.

„Also nicht, richtig?", Harry konnte seine Enttäuschung nicht ganz verbergen. Er wusste selbst nicht, warum er darauf gehofft hatte und überhaupt zusammen mit dem Slytherin losziehen wollte.

„Ich hab' Kopfschmerzen, siehst du das nicht?"

„Ehrlich gesagt, kann man so etwas nicht sehen.", erwiderte Harry, „Außerdem hast du hier schon so viel Zaubersprüche angewendet, da sollte einer gegen Kopfschmerzen doch nicht zu viel sein."

Draco konnte sich innerlich gegen die Stirn schlagen. Hatten diese brummenden Schmerzen etwa sein gesamtes Gehirn betäubt oder warum war er nicht selbst auf die Idee gekommen. Allerdings ließ er sich diesen Gedanke nicht anmerken.

„Denkst du, da bin ich nicht selbst drauf gekommen? Tz…", Draco entleerte den Rest des Tasseninhalts mit einem kräftigen Schluck, „Ich hatte gehofft, mal was ohne ständiges Mitwirken hinzubekommen."

Harrys Stirn legte sich in Falten. So etwas aus dem Mund Dracos? Das passte wirklich ganz und gar nicht zusammen. Doch um einen vermeidlichen Streit gar nicht erst anzustiften, wiederholte er seine Frage ganz schlicht und einfach: „Also…kommst du mit?"

„Potter!", Draco wirkte genervt und verärgert, „Was willst du da denn überhaupt?", zwar war die Gefahr seine Eltern oder einen deren Anhänger zu treffen wirklich sehr gering, doch trotz allem zog ihn nichts in eine Muggelgegend. Dort würde er sich doch nur hilflos vorkommen und abgrundtief lächerlich machen und blamieren.

„Guck' mich doch mal an!", nun wurde Harry plötzlich ganz aufgebracht.

Draco hob eine Augenbraue, grinste hämisch und blickte an Harry auf und ab: „Also wenn du dich komplett umwandeln lassen willst solltest du's doch lieber in der Winkelgasse versuchen."

Auf diesen Kommentar hin, unterdrückte Harry einen Aufschrei oder das Verlangen, einfach aufzustehen und wegzurennen.

„Neue Klamotten würden für's erste auch reichen…", murmelte er.

„Oh, verstehe. Und du brauchst mich als deinen persönlichen Berater?", Draco grinste schief.

„Sag' mal Malfoy, bist du sicher, dass du Kopfschmerzen hast? Dein verhalten spricht sichtlich dagegen…"

Draco erwiderte nichts, schob nur die leere Tasse zur Seite und stützte seinen Kopf in seine Hände: „Das beheb' ich schon noch…Hast du überhaupt Muggelgeld?"

„Genügend, glaub' mir.", Harry hatte erst Ende des sechsten Jahres entdeckt, dass sich hinter den bergen von Galleonen, die seine Eltern ihm hinterlassen hatten, auch noch Berge von Pounds und eine kleine Kiste voller britischer Geldscheine befanden.

„Der ach so reiche Potter!", noch immer grinste Draco und lehnte sich nun wieder in seinem Stuhl zurück.

„Das heißt jetzt, dass du mitkommst?", hakte Harry vorsichtig nach.

„Du nervst, Potter…", war Dracos Antwort, während er sich aufrichtete und Geld aus seiner Hosentasche zog.

„In einer Stunde hier?", fragte Harry, trank seinen Orangensaft leer und blickte erwartungsvoll zu Draco auf.

„In einer Stunde hier.", bestätigte Draco, bevor er sich ganz umwandte und elegant davon schritt.

Harry schüttelte nur seinen Kopf. Draco war einfach unglaublich…ein überzeugender Slytherin auf seine ganz bestimmte Art. Trotz allem war Harry froh, Draco doch noch zum Mitkommen überzeugt zu haben, auch wenn ihm der Kommentar über sein Aussehen, auch noch aus Dracos Mund (warum auch immer) ziemlich wehgetan hatte.

Hoffentlich würde er sich in der Stadt nicht vollkommen vor Dracos kritischen Augen blamieren.

Harry trottete zurück in sein Zimmer, wollte sich irgendwie für den Stadtbesuch verändern, nicht ganz so aussehen, wie Draco ihn vorhin beschrieben hatte. Doch ließen seine Haare sich nicht bändigen, die Brille war überlebenswichtig und andere Kleidung hatte er vorerst nun mal nicht. Schließlich war er einen Blick auf die an seinem Nachttisch liegende Armbanduhr und beschloss das Quidditchbuch ein wenig weiter zu lesen.

Und es war das erste Mal, dass die Zeit wirklich lief, dass Harry so in den bedruckten Seiten versank, dass die Stunde rasant vergangen zu sein schien.

Erschrocken warf er das mit Leder gebundene Buch zur Seite, sprang auf, griff nach seinem Zimmerschlüssel und hastete die Treppen hinunter in Richtung Einganstür. Draco war jedoch nirgends zu sehen.

Harry drehte sich suchend um und erblickte den Blonden schließlich direkt an dem Tisch stehen, an dem sie vor einer Stunde diese Verabredung getroffen hatten. Draco hatte Harry wohl schon längst bemerkt und grinste schief zu ihm herüber.

„So eilig, mich wieder zu sehen?", er drückte sich vom Tisch weg und ging direkt auf Harry zu.

„Ich dachte, du hättest es dir anders überlegt. Wusste ja nicht, dass du das ‚In einer Stunde hier.' So wörtlich nimmst.", noch bevor er den Satz beendet hatte, begann er an Draco auf und ab zu sehen. Es war das erste Mal in den sechs Jahren, dass Harry Draco in normaler Kleidung statt in Robe und Schuluniform sah.

Und Draco sah verdammt gut aus. Er trug eine enge, schwarze Jeans, ebenfalls schwarze Schuhe und dazu einen slytheringrünen Rollkragenpullover, was Harry nicht verstand, da es draußen ziemlich warm war.

Silberblonde Haarsträhnen fielen Draco ins Gesicht. Die restlichen schulterlangen, blonden Haare waren zwar zu einem ‚Zopf' zusammengebunden, hielten aber nur das Nötigste zurück, da nach wie vor sämtliche Strähnen hinaus hingen und so wie es aussah, war das auch der Sinn der Sache.

Harry wusste nicht, wie lange er Draco so angestarrt haben musste, bis sich dieser mit einem merkwürdigen Grinsen auf den Lippen an ihm vorbei schob und ein: „Dass ich perfekt aussehe, brauchst du mir nicht zu sagen…" an den Gryffindor flüsterte.

Draco ging voran, während Harry noch immer verwirrt hinter her stolperte und nur abgehackte Sätze wie: „…nicht gestarrt…perfekt bist du schon gar nicht…renn doch nicht so…", nuschelte.

Doch Draco konnte über das Verhalten Harrys nur schmunzeln. Erst nach einigen Metern holte Harry den Abstand zwischen ihm und Draco wieder ein und ging mit großen Schritten neben dem Blonden weiter. Dieser wirkte nach wie vor elegant, während Harrys Schritte mehr unpassend und tollpatschig wirkten.

„Woher kennst du überhaupt den Weg?", fragte Harry völlig aus der Puste und blickte Draco von der Seite an.

„Hab's im Gefühl.", war Dracos knappe Antwort, bis sie direkt an der Mauer ankamen, durch die Harry mit Hagrid vor Beginn seines ersten Hogwartsjahres schon einmal (nur zur anderen Seite) gegangen war.

Draco hob seinen Zauberstab, tickte die verschiedensten Steine an, als wäre alles, was er tat, völlig simpel und logisch. Als die Mauer sich dann magisch öffnete, traten die beiden hindurch und befanden sich in einem kleinen Hinterhof.

Sie durchquerten die Kneipe, zu der der Hof gehörte und landeten schließlich auf einer voll befahrenen, mit Menschen befüllten, bunten Straße. Autos hupten, Kinder schrieen, Zigarettenqualm zog in ihre Nasen.

„Kannst du jetzt bitte mal auf mich warten?", Harry war wirklich verärgert, stützte sich kurz auf seinen Knien ab und schnappte angestrengt nach Luft.

„In deinem Tempo brauchen wir ja zwei Wochen, bis wir die Geschäfte durchquert haben.", erwiderte Draco und blickte an dem erschöpften Harry herab. Dessen Wangen waren etwas rötlich, als ob ihm schon jetzt sichtlich warm war.

Draco hingegen fand die hohen Schatten, die die großen Gebäude warfen mehr kühl als sommerlich warm.

„Wo willst du zuerst hin?", fragte Draco dann, während Harry sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete.

„Tu doch nicht so lässig!", war Harrys Antwort, „Mit den Geschäften kennst du dich wahrscheinlich nicht aus. Du weißt ja nicht mal wie eine U-Bahn funktioniert oder wie man mit meinem Geld bezahlt!"

„Nicht gerade verletzend, das zuzugeben.", Draco grinste schief.

„Ich will eigentlich eh nur in einen Laden. Da finde ich immer was und außerdem ist der nicht sonderlich teuer.", murmelte Harry, während sie nun in etwas gemächlicheren Schritten weiter marschierten.

„Stehst voll auf billigen Kram, was?"

„Billig ist nicht gleich schlecht!", wehrte Harry sich. Wie war ihm nur die Idee gekommen, Draco mitzunehmen?

„Gleich da drüben.", sagte Harry dann und deutete auf ein riesiges Geschäft auf der anderen Straßenseite.

„Willst du mich umbringen?", fragte Draco entsetzt.

„Äh…?", Harry verstand nicht ganz.

„Diese Dinger da rollen mich doch über!", erklärte Draco empört und deutete auf die vielen, rasenden Autos.

Dieses Mal konnte Harry überlegen grinsen: „Das wäre doch mal was angenehmes!", er blickte Draco von der Seite an und schritt dann in Richtung einer nahen Ampel, um dort auf den kleinen grünen Schalter zu drücken.

Draco ging unsicher hinterher und als die Ampel grünes Licht zeigte, zog Harry Draco brutal an seine Seite, um ihm anzudeuten, nicht so weiberisch zu tun und endlich mitzukommen.

Sie überquerten die breite Straße und steuerten direkt auf das von Harry gewählte Kaufhaus zu. Harry freute sich schon jetzt darauf, endlich ordentliche Kleidung kaufen zu können und nicht mehr so lumpig aussehen zu müssen.

Mit der Rolltreppe, die Draco mit offenem Mund bewunderte, fuhren sie in die dritte Etage zur Männerabteilung.

Und fortan schien Draco sich wieder wie in seiner Welt zu fühlen. Er schritt durch die engen Gänge, griff zwischen die Kleiderhaken und fischte hier und da so einiges heraus. R wühlte zwischen den Pullovern herum und Harry beobachtete ihn mit wachsender Skepsis. Er selbst hielt erst eine Hose und einen roten Pullover in den Händen.

Draco sah noch den letzten Stapel mit T-Shirts durch, bevor er aufblickte und auf Harrys gewählte Kleidung blickte.

„Verdammt, Potter…pack' das weg!", schrie er auf, „Das ist ja scheußlich!"

Harry betrachtete die ausgewählte Hose und den Pullover noch einmal, fand aber keine Mängel und sah dann auf den dicken Stapel, den Draco gewählt hatte.

Und er musste ihm Recht geben. Der Slytherin hatte weitaus besser aussehende, zu ihm passende Kleidung herausgesucht. Darunter waren schwarze, dunkelblaue Jeans, Pullover in wirklich den Farben, die Harry standen und wie automatisch zu den ausgewählten Hosen passten.

„Okay, okay…", gab Harry zu, legte seine Hose und den Pullover, die er sich so mühselig ausgesucht hatte, auf das nächst beste Regal zurück und griff vorerst nach der dunkelblauen, ebenfalls fast schwarzen Jeans, und einem weinroten Rollkragenpullover. Von der Mode schien es mehr Dracos Geschmack zu sein, aber was sollte er tun? Schlecht fand er die Kleidungsstücke ja auch nicht.

„Zieh schon an!", befahl Draco und drückte Harry ungeduldig in die Richtung der Umkleidekabinen, die er wohl schon vorher gesichtet haben musste. Harry verstand selbst nicht, warum Draco so aufgeregt war. Lag es darin, dass er sich in seinem Element befand oder sollte es tatsächlich irgendetwas mit Harry selbst zu tun haben?

Unbewusst zuckte Harry mit den Schultern, schob den dunkelbraunen Vorhang vor der Kabine zur Seite und deutete Draco an mit den restlichen Sachen davor zu warten.

Er band seine Schuhe auf, stülpte sie über seien Füße, zog dann den dünnen Pullover samt T-Shirt über seinen Kopf und schob zuletzt die aktuelle Jeans von seinen Beinen. Er betrachtete sich kurz nur in Boxershorts dastehend in dem Spiegel und seufzte auf.

Er zog die von Draco gewählten Kleidungsstücke über, betrachtete sich erneut, drehte sich vor dem Spiegel und schob dann den Vorhang zur Seite, so dass Draco ihn sehen konnte.

Und es sah perfekt aus.

Dracos Augen weiteten sich: „Das sieht…also…ich würde das nehmen.", fasste Draco sich kurz, schluckte und versuchte, sich das Blut nicht zu sehr in Richtung Kopf steigen zu lassen, „Versuch' die mal!", sagte er dann und irgendwie war er ruhiger geworden, ernster. Er drückte Harry dieses Mal die schwarze Hose und einen dunkelblauen Pullover in die Hände.

Harry wiederholte die Prozedur des Ausziehens, während Draco vor der Kabine stand und ungeduldig wartete. Er wusste gar nicht, dass Harry eine so männliche, muskulöse, aber nicht übertriebene Figur besaß. Dass Harry mit anderer Kleidung gleich so anders wirkte, dass…

Er hatte keine Zeit weiter aufzuzählen, denn im nächsten Moment fiel ihm ein bekanntes Gesicht zwischen den einzelnen Kleiderständern auf. Draco verformte seine Augen zu Schlitzen, versuchte die Gestalt besser erkennen zu können. Und es war tatsächlich einer der Anhänger seines Vaters. Es war Mike Redger, einer aus der Muggelwelt, der sein Wissen über die Muggel ausnutzte.

Panik überkam Draco, er wusste nicht, was er tun sollte. Angst stieg in ihm auf, Bilder von seinem wütenden Vater erschienen vor seinem geistlichen Auge und eh er sich seiner Handlungen bewusst war, zog er den braunen Vorhang Harrys Kabine zur Seite, ließ die restlichen, ausgewählten Sachen achtlos zu Boden fallen, erblickte nur ein flüchtiges Bild eines in nur Boxershorts stehenden Harrys und hockte sich in die hinterste Ecke, als ob er von einem Werwolf verfolgt werden würde.

„Bist du verrückt geworden?", fauchte Harry, zog den Vorhang wieder zu und konnte selbst nicht so schnell reagieren, „Hau gefälligst…", er war bereits knallrot angelaufen.

„Bitte stell' dich vor mich…sonst sieht der mich in dem Spiegel da…", Harry drehte sich u und merkte, dass der Spiegel für große Leute außerhalb der Kabine wirklich den gesamten Innenraum wieder spiegelte.

„Ich stell' mich garantiert nicht halbnackt vor dich…ich denk' gar nicht daran…du hast sie doch nicht mehr…", doch er verstummte, als er Dracos panischen Blick bemerkte und auch dem Bild eines am Boden kauernden Dracos nicht mehr ertragen konnte.

„Wenn du das nur irgendwie weiter erzählst…", fauchte Harry, trat in Richtung Draco und stellte sich so eng er konnte vor Draco, bis er sich sicher war, dass man den Blonden von außen nicht mehr in dem Spiegel sehen konnte. Er verstand die gesamte Situation nicht, wurde aber erneut ziemlich rot, als ihm die Position der beiden klar wurde und er merkte, auf welcher Höhe Dracos Gesicht derzeitig überhaupt war.

Und irgendwie wollte er sich automatisch immer dichter an den Blonden drücken, war wie von einer fremden Macht gesteuert. Ihm wurde schummrig, schwindelig und ihm war eigentlich klar, was er gerade tat, worauf es hinausspielte, was es für Folgen haben könnte, aber dennoch hörte er nicht auf.

Unbewusst schloss er seine Augen, spürte irgendwann an seinen Beinen, dass Draco (der ihm mittlerweile mehr als nah war) sich langsam entkrampfte.

Eine merkwürdige Spannung lag in der Luft, Harry wusste selbst nicht, wie es zu so einer schrecklichen Situation kommen konnte. Seine Gelenke wurden weich und sein Gehirn schaltete sich immer weiter ab. Er spürte Dracos heißen Atem zwischen seinen Beinen, an seinen Beinen.

Alles zog sich in die Länge wie eine Ewigkeit, jede Sekunde wurde zu einer Stunde, die Luft brannte und plötzlich spürte Harry Dracos kalte Hände an dem Hosenbund seiner Boxershorts. Harry blickte an sich herab, sah, dass auch Draco seine Augen geschlossen hatte.

Das bekannte Kribbeln im Bauch, verwandelte sich nun mehr in eine innere Gänsehaut, die sich im gesamten Körper ausbreitete.

Es war alles so klar, deutlich und instinktiv und trotzdem so verschwommen und unangehm. Dracos Daumen klemmten sich zwischen Harrys Hüfte und den Hosenbund, bereit die Boxershorts herunter zu ziehen, als Harry sich jedoch abrupt von dem Blonden wegstieß, schwer ein- und ausatmete und erschrocken in die grauen Augen des anderen blickte.

Keiner sagte etwas, keiner bewegte sich. Die eben noch gespürte Ewigkeit verwandelte sich in eine stehen gebliebene Uhr.

Schließlich griff Harry wortlos nach seiner alten Kleidung, zog sie sich über, ließ auch die restliche Kleidung liegen und stürmte aus der Kabine.

Er wollte weg von hier, weg aus dem Laden, weg aus dieser Hitze…

Das alles musste ein böser Traum sein, es konnte einfach nur ein böser Traum sein.

TBC

A/N: Review?