Kapitel 13: Totes Schweigen

Danke an:

Yuy: Na ja, ob es ein Gegenmittel gibt. Darauf lässt sich warten #g# Du kannst auch ruhig 100x das gleiche schreiben, ich freue mich jedes Mal aufs Neues darüber. #knuddel#

Gugi: Tja, tja…ich hab eben was für Dramatik über #lach# Danke für dein langes Review. #freu# Ich hasse Dumbledore einfach und muss ihn deshalb jedes Mal ins schwarze Licht stellen. #lach#

LuckyShadow: Es wird sich noch (sehr) gut entwickeln, drauf kannst du dich verlassen. Aber ich spiele noch etwas mit der Zeit und dem perfekten Timing. Na ja, Draco denkt nie nach, weil er eigentlich fühlt und manchmal handelt, wie er eben fühlt und das dann wiederum nicht akzeptieren kann (hast du den Satz nun verstanden? #grübel#)

Deedochan: Hehe, vielleicht kriegst du ja irgendwann auch mal so ein Geburtstagsgeschenk. Aber nicht von Draco #Zunge rausstrecke# Ich musste ihn blind machen. Es tut mir so unbeschreiblich Leid (na ja…das ist gelogen) Aber dafür werden die Annährungsversuche zwischen Draco und Harry jetzt nur umso schöner. #seufz# Ach ja und der Fluch ist Latein, ja.

Schnuckiputz: Das mit dem augenlicht muss ich mir noch überlegen. Ehrlich, ich weiß es nicht. Das muss sich noch entwickeln. Ja, Draco muss einfach leiden. Irgendwie lass ich die beiden immer leiden -.-

Lara-Lynx: Hab' mir mit der Szene am See auch wirklich Mühe gegeben. Wo ist denn deine Heimat, wenn ich fragen darf? Ja, die Anfangserklärung wird auch bestehen bleiben, ganz ehrlich. Versprochen. Hoch und heilig. Aber ein bisschen Drama (o ist nun mal mein zweites Genre) gehört eben dazu. #lieb guck#

Sabysemilla: Es dauert noch etwas, bis sich das ändert. Besonders nach Kapitel 1112. Kannst mich ruhig mal wieder öfter reviewn. #lach#

Leah-07: Doch, es werden viele Wunden bleiben. Tut mir Leid, aber so ist das nun mal. #seufz# Ich hoffe, du bleibst dieser Story trotzdem treu.

Fraenzi: Ja, ich bin sadistisch veranlagt. Nein, wirklich nicht. Aber ich steh' nun mal nicht auf super, alles wird gut Stories. Liest du trotzdem brav weiter #g#?

Mina Harker Wilhelmina Murray: Weil ich DD nicht abkann und ihn deshalb dämlich darstellen muss und na ja Snape hat ja letztendlich was unternommen. Nein, ich gehe nicht zimperlich mit ihnen um (siehe Fraenzi). Viel Spaß beim Weiterlesen!

Sabysemilla: Für dramatische Wendungen bin ich doch mittlerweile bekannt, oder? #lach#

Nie-chan: Ja klar habe ich mich auch über dein Kommi gefreut. Nur weiter so #lechz#

A/N: Ihr musstet jetzt solange für ein neues Chap warten. Sorry! Ich war und bin total krank mit Fieber inklusive. ( Und dann das Praktikum und so. Ich gebe mir dafür umso mehr Mühe für das folgende Chap. Zurzeit kriege ich nie E-Mail Alerts. Falls ich mich also nie sofort bedanke, liegt das allein daran und hier online an meiner Story erscheinen die Reviews immer erst viel später. Aber es sind ja eh nur so wenige Reviews. Noch nicht mal 60 Stück beim 11. Kapitel. #heulz# Aber damit muss ich mich wohl abfinden…#seufz# Na ja, viel Spaß beim nächsten Kapitel, eure Phoenix-Vulpecula -.-

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Madame Pomfrey begann damit, die vielen Wunden auf Dracos Brust zu desinfizieren und tupfte sie behutsam ab. Harry ließ nicht eine Sekunde von dem Blonden ab, beobachtete, wie dieser starr und emotionslos dalag. Er war den Tränen nahe.

Warum war er nicht früher dagewesen? Warum ließ er Draco jedes Mal allein, wenn er ihn am meisten brauchte?

Irgendwann legte Madame Pomfrey das weiße Tupftuch zur Seite und wandte sich an Harry gerichtet um. Dieser blickte fragend zurück, versuchte ein leises: „Hm?"

„Können Sie mir mal eben helfen, Mister Potter?", fragte sie sanft und deutete auf Dracos tot wirkenden Körper.

Harry verharrte einige Sekunden, betrachtete den Slytherin verletzt. Man konnte ihm die Verzweiflung nur so ablesen, bevor er knapp nickte und sich von dem weiß bezogenen Bett aufrichtete: „Was soll ich tun?"

„Sie müssen mir helfen, ihn umzudrehen. Ich hab's versucht, aber er ist steif wie ein Brett. Er reagiert keineswegs."

Harry schluckte, spürte wie sein Herz kurz stehen blieb und kaum fing es wieder anzuschlagen, den doppelten Puls erreicht hatte. Doch trotzdem riss er sich zusammen, trat auf die entgegen gesetzte Seite des Bettes und betrachtete den Blonden von neuem.

„Danke.", murmelte Madame Pomfrey unsicher, bevor sie Draco vorsichtig an dessen Seite anfasste und Harry ihr vorsichtig half.

Es fühlte sich merkwürdig an, Dracos Körper zu berühren, die nackte Haut an seinen heißen Fingern. Ein Schauer schlich über seinen Rücken und er hätte sich dafür schlagen können, so sehr widerte es ihn an, dass er in Momenten wie diesen noch an derartige Dinge denken musste. Und Pomfrey hatte Recht. Draco half überhaupt nicht mit, war wie gelähmt, obwohl die Augen weit aufgerissen, dennoch leblos waren.

Als sie Draco endlich umgedreht haben, schreckte Harry zurück. Schreckliche Wunden, tiefe Schnitte in dem hellen Fleisch spiegelten sich dort wieder. Zu dem war Draco übersäht von Narben und Blutergüssen. Es war ein erschreckendes Bild und so oft Harry auch schon gekämpft hatte, hatte er niemals so ausgesehen wie Draco in jene Moment.

„Vielleicht sollten wir ihn noch ganz von der kaputten Kleidung befreien.", schlug Madame Pomfrey plötzlich vor und riss Harry aus seinen traumatischen Gedanken.

„Ja…ja, klar…", stotterte er, hob Draco etwas an, so dass die Krankenschwester Draco das zerrissene Hemd und den zerfetzten Pullover über die dünnen Arme ziehen konnte und sie sorgfältig zur Seite auf den Nachtschrank legte.

Erneut breitete sich ein bizarres Gefühl in Harry aus. Ohne, dass er mehr darüber nachdachte, beugte er sich vor und an der Stelle, wo sonst immer der Kragen des Wollkragenpullovers gewesen war, zeichnete sie eine längliche, weiße Narbe ab. Sie war noch weißer als Dracos blasse Haut und ragte dennoch unglaublich stark hervor. Plötzlich war Harry klar, warum Draco selbst an den warmen Sommertagen immer auf einen langen Pullover bestanden hatte.

Harry wollte sich vorbeugen, die Narbe berühren und mit seinem Finger darüber streichen, doch wurde er von Pompfrey zurückgehalten.

Mit verzerrtem Gesichtsausdruck blickte er auf: „Was zum Teufel haben die mit ihm gemacht?"

„Es tut mir Leid, Mister Potter. Das kann und darf ich Ihnen nicht sagen, obwohl ich mir bei allem nicht mal selbst ganz so sicher bin.", erklärte Pomfrey, ergriff das weiße Tuch erneut und begann nun auch diese Wunden zu versorgen.

Harry stand schweigend da, beobachtete Pomfreys Handlungen genau, als ob er Draco bewachen, auf ihn aufpassen müsste.

Harry kam es wie eine Ewigkeit vor, bis die Hexe fertig war und die vielen Fläschchen wieder zuschraubte.

„Ich werde heute Nacht hier bleiben.", sagte Harry bestimmt und gerade als Pomfrey Draco wieder auf den Rücken drehen wollte, fügte er rasch hinzu: „Ich mach das schon…", und wiederholte sich noch einmal wesentlich leiser, „Ich mach das schon…"

Pomfrey stockte in ihren Bewegungen, blickte den Gryffindor etwas skeptisch an, nickte dann aber, als sie bemerkte in welcher Verfassung er sich überhaupt befand.

Sie räumte noch die viele Medizin zusammen, zog die Vorhänge zu und machte sich dann auf, um in das kleine Nebenzimmer zurückkehren zu können.

Harry wartete solange, bis sie die Tür hinter sich zuzog und wandte sich dann zurück an den Slytherin. Erst bemühte er sich, diesen so sanft wie möglich zurück auf den Rücken zu drehen. Dann zog er sich seinen eigenen Pullover aus, so dass er bloß noch in einem dünnen T-Shirt dastand, hob Dracos Oberkörper leicht an und zog ihm sein vorgewärmten Pullover über. Es schien ihm das Normalste der Welt zu sein.

Sachte legte er Draco zurück ins Bett, deckte ihn vorsichtig zu und ließ sich auf einem schmalen Stück der Bettkante nieder. Dracos Augen waren noch immer leicht geöffnet, wirkten aber bereits ziemlich müde.

„Ich wollte dich nicht schon wieder allein lassen.", begann Harry leise. Vielleicht hörte Draco überhaupt nicht zu, doch wollte er das Folgende einfach loswerden, „Ich wünschte, du hättest mir diesen Brief früher geschrieben, dann hätte ich dir helfen können."

Draco gab keinerlei Reaktion von sich, nicht einmal ansatzweise.

„Ich kann mir denken, was sie mit dir gemacht haben. Ich wünschte, ich könnte diese Schweine töten…", er stockte, als er merkte, dass Wut in ihm empor kroch.

„Ich hoffe, Snape oder Dumbledore oder irgendwer kennt ein Heilmittel oder einen Gegenfluch gegen deine Blindheit.", er griff fast wie automatisch nach Dracos kalter Hand, nahm sie in die seine und strich leicht mit dem Daumen darüber.

„Ich will ja…dass du mich noch einmal so wie am See ansehen kannst…", Harry riss sich zusammen, versuchte alles zu verhindern, doch so sehr er sich auch bemühte, verschleierten sich seine Augen. Tränenflüssigkeit sammelte sich in ihnen.

Eigentlich weinte er nicht oft, hatte bisher nur Tränen für Sirius und seine Eltern verschwendet. Umso mehr wunderte er sich über sein Verhalten, konnte es dennoch nicht steuern.

Harry fühlte sich verantwortlich für das, was mit Draco passiert war und irgendwie hatte er das Gefühl, dass alles etwas mit ihm zu tun hatte.

Der gesamte Raum des Krankenflügels wurde von Minute zu Minute dunkler, doch wollte Harry niemals in den Gryffindorturm zurückkehren. Er wollte bei dem Slytherin bleiben. Es würde nichts wieder gut aber ebenso nichts noch schlechter machen können.

Vorsichtig ließ er Dracos Hand zu, deckte den Blonden noch besser zu, richtete sich dann auf, um sich einen Stuhl zu holen und ihn an das Bett zu stellen.

In dieser Position verblieb er, konnte sehen, dass Dracos Augen immer weiter zufielen und jedenfalls diese Tatsache beruhigte ihn innerlich, denn Schlaf war das Wichtigste, was Draco in diesem Moment brauchte. Er selbst versuchte gegen die Müdigkeit anzukämpfen, doch gelang es ihm nicht. Irgendwann ließ er seinen Kopf auf das Stück freie Laken neben Dracos leblosen Körper sinken und ließ den Schlaf über sich herfallen.

Doch hielt diese Ruhe nicht lange an. Nicht einmal dreißig Minuten nachdem Harry in seine ersten Träume geglitten war, wurde er ebenso unsanft aus ihnen heraus gerissen. Er spürte ruckartige Bewegungen neben sich, konnte sie erst nicht zuordnen und koordinieren. Doch schoss es ihm plötzlich wie ein Geistesblitz durch den Kopf. Er richtete sich kerzengerade auf, seine Augen waren von einer auf die andere Sekunde weit geöffnet, während er ein atemloses: „Draco!", hauchte.

Und eben dieser krallte sich ins Laken, wühlte, wandte sich und seinen Kopf immer wieder zur Seite. Ein qualvoller Gesichtsausdruck ließ ihn noch Panik erfüllter wirken. Außerdem nuschelte er Worte, die Harry allerdings nicht verstehen konnte. Erst war er sich unsicher, ob er den Blonden wirklich unsanft anfassen und wecken sollte, doch konnte er Dracos Verhalten nicht länger mit ansehen. Er richtete sich erneut von seinem Stuhl auf, beugte sich über Draco und legte vorsichtig eine Hand auf dessen Schulter, woran er leicht rüttelte und immer wieder Dracos Namen aussprach.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Draco seine Auen aufschlug, schwer ein- und ausatmete, die Luft nahezu einsaugte und leicht zu zittern begann.

„Draco…ich bin hier, du brauchst keine Angst zu haben.", flüsterte Harry sanft, wagte es aber nicht, den Slytherin erneut zu berühren.

„Harry?", es war mehr die Lippenbewegung die der Dunkelhaarige entziffern musste, als dass er seinen Namen hätte verstehen können.

„Ja.", war die knappe, fast schon zu monotone Antwort, „Ich bin hier."

Draco drehte seinen Kopf, schien mit seinen Pupillen einen Punkt fixieren zu wollen, doch blickte er immer wieder an Harry vorbei.

„Harry…sie wollten dich töten…", Draco sprach apathisch, atmete noch immer schwer, „Sie wollen dich tot…"

„Wovon redest du, Draco.", Harry hatte seine Stirn in Falten gelegt, war froh endlich wieder eine Reaktion von Draco zu bekommen, doch war diese umso verwirrender.

Dracos Atme wurde stockender, während die Pupillen immer wieder nach denen Harrys suchten, sie aber einfach nicht fanden.

Im nächsten Moment geschah alles so schnell, dass Harry weder reagieren noch alles so schnell begreifen konnte. Draco richtete sich kurz auf, streckte seine Hände aus und ertastete Harry. Dieser versuchte wiederum das merkwürdige Gefühl in seinem Magen zu ignorieren und eh er sich versah, zog Draco ihn an sich, krallte seine Finger und Harrys Rücken, drückte seinen Kopf an Harrys Schulter und begann bitterlich zu weinen.

Harry kam sich völlig hilflos vor, konnte mit solch einer Situation überhaupt nicht umgehen und war froh darüber, dass seine zitternden Hände wie von selbst beruhigend über Dracos warmen Rücken strichen und er die Worte „Ist ja gut…", immer wieder unbewusst wiederholte.

Obwohl es nicht dichter ging, versuchte Draco Harry immer fester an sich zu drücken, vergrub sein Gesicht immer tiefer in Harrys Schulter, während sein ganzer Körper bebte.

Und warum auch immer, war Harry in diesem Moment klar, dass es überhaupt keine andere Möglichkeit gab. Dracos Verhalten wies nur so daraufhin, dass der Slytherin vergewaltigt worden sein musste.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Dracos Hände sich wieder entkrampften und ein zerknittertes T-Shirt Harrys zurückließen. Draco begann nach und nach nur noch ab und zu zu schniefen, atmete wieder regelmäßiger und blieb schließlich nur noch ruhig in Harrys Armen.

„Geht's wieder?", versuchte Harry es vorsichtig, strich weiterhin über den warmen Rücken seines Gegenübers.

„Ich kann nichts mehr sehen:", war Dracos bündige Antwort, „Vielleicht nie wieder."

„Ich bin mir sicher…", erwiderte Harry flüsternd, „…dass es irgendein Gegenmittel gibt und wenn nicht…dann kannst du trotzdem noch sehen."

„Ich verstehe nicht…", nuschelte Draco, drückte sein Gesicht nun fester in Harrys Nacken.

„Du weißt wie alles aussieht…man sieht nicht nur mit den Augen. Stell dir mal eine grüne Wiese mit Blumen vor…", er stockte, wartete einen Moment, „Du kannst sie sehen, richtig?"

Ein zurückhaltendes Nicken an Harrys Schulter bestätigte dies.

„Und was ist, wenn ich's vergesse?", Draco atmete einmal tief aus, schlang seine Arme noch weiter um Harrys Oberkörper.

„Du wirt es nicht vergessen.", war die bestimmte Antwort des Gryffindors, „Ganz sicher nicht."

Eine angenehme Stille trat ein, eh Harry seinen Mut zusammen kramte und fortfuhr: „Gestern hatte ich wirklich Angst. Ohne Snape hätten wir dich niemals gefunden. Ich hatte ja keine Ahnung…und dann…", er schluckte stark, „...dann lagst du da…verletzt, leblos…ich hatte solche Angst davor, dich verloren zu haben."

„Ich kann mich kaum an etwas erinnern.", erwiderte Draco leise.

„Draco?"

„Seit wann sind wir eigentlich auf die Vornamenstour gekommen?", ein zaghaftes Lächeln zog sich über Dracos Lippen, eh Harry von dem Blonden abließ und ihn fest ansah.

Dieser blickte wie so üblich wieder an Harry vorbei, obwohl er sich umso mehr bemühte, den Blick zu erwidern.

„Ich bin für dich da, okay? Vergiss das bitte nicht.", Harrys Worte klangen ernst und streng, doch lachte Draco dennoch leer auf.

„Du bist ein Gryffindor, Harry. Sobald die Ferien zu Ende sind, wirst du wieder ein Potter sein. Das funktioniert so nicht, verstehst du?"

Harry verstand den Zusammenhang nicht, verstand nicht, worauf Draco hinaus wollte.

„Ich brauche Zeit…es ist nicht gerade einfach…mir tut so ziemlich alles weh…", Harry wusste, dass Draco auch die inneren Schmerzen mit einbezog, „Ich muss mich erst selbst wieder finden."

Harry wandte den Blick ab, kniff die Lippen zusammen. Es war die ganze Zeit klar gewesen, dass Draco sich verändern würde, dass er Zeit und wahrscheinlichen Abstand brauchte. Doch als die Worte so real über Dracos Lippen kamen, schmerzte es doch und wurde fast zu wirklich.

„Und am See...?", warf Harry ein, hätte sich allerdings im selben Moment dafür köpfen können.

„Es gab und wird niemals ein ‚am See' geben.", bestätigte Draco, ließ sich wieder zurück ins Bett sinken und fixierte die Decke.

„Warum tust du das?", die Frage klang bitter.

Draco schwieg, starrte wie gebannt an die weiße Zimmerdecke.

„Erst dein Verhalten im Tropfenden Kessel…der Vorfall in der Umkleidekabine, daraufhin zeigst du mir die kalte Schulter, um mich in der Minute auf meinen Geburtstag zu küssen und plötzlich ohne ein Wort zu verschwinden. Du hinterlässt mir einen Brief, der mir Hoffnung bringt, doch kaum suchen und finden wir dich, schweigst du und scheinst wie ein einem Schock zu stecken. Alles nur, um mitten in der Nacht aufzuwachen und dich an mich zu klammern, um mir dann allerdings erneut eine Abfuhr zu geben.", die Worte sprudelten nur so aus Harry heraus und eigentlich war er froh darüber, seine Gedanken endlich ausgesprochen zu haben.

Draco reagierte einen Augenblick überhaupt nicht, bis er sich in Harrys Richtung drehte und zum tausendsten Mal versuchte, Harrys Augen zu fokussieren. Ein leerer und doch so wütender Blick ließ Harry erschaudern.

„Du machst es dir wirklich verdammt einfach.", begann Draco zornig, „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass wir bloß siebzehnjährige Jungs sind und das alles überhaupt nichts mit Gefühlen zu tun hat. Bild dir darauf bloß nichts mehr ein!", er stoppte und schnaubte verärgert, „Verdammt, Potter.", und da waren sie wieder bei den Nachnamen, „Kapierst du das denn nicht?"

Harry blieb ruhig und beobachtete den Slytherin bloß, „Wegen dir bin ich dort hingegangen, wegen dir hat dieser verfluchte Scheißkerl mir seinen Schwanz in den Hintern gesteckt.", Dracos Wangen liefen rot vor Wut an, „Sie haben mich geschlagen und verprügelt…am liebsten hätte ich mir eine Scherbe genommen und mir die Kehle aufgeritzt."

Einen Moment lang dachte Harry an die längliche Narbe, die er oberhalb Dracos Halsbeuge entdeckt hatte, doch erwähnte er sie nicht, zu viele Emotionen brodelten derzeitig in ihm.

„Er hat mich gevögelt, Potter. Ohne dass ich es wollte.", Dracos Augen füllten sich erneut mit Tränen, wobei Harry nicht wusste, ob sie vor Wut oder Verzweiflung kamen. Die Worte Dracos trafen ihn direkt in sein Inneres, trotz allem schwieg er weiterhin und hörte bloß zu.

„Und es ist deine Schuld, Potter! Hättest du mich nicht mitgenommen in dieses bescheuerte Muggelkaufhaus, dann hätten sie uns nicht gesehen, dann hätte ich mich nicht für dich opfern müssen. Sie wollten, dass ich dich zu ihnen bringe und das habe ich nicht getan! Dafür habe ich die Schläge hingenommen, dafür musste ich mit dem klar kommen, was sie mit mir gemacht haben. Sieh mich an! Ich bin ein blinder, beschissener und hilfloser Idiot.", er atmete beinahe zu schnell.

Harry fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen, war zu keiner Antwort fähig.

„Ich hätte dich ihnen ausliefern sollen, dann ginge es mir jetzt gut, aber ich hab's nicht getan. Und nun wirf mir nie wieder vor, dass ich mich falsch verhalte oder dir ohne Grund die kalte Schulter zeige! Ich hasse dich dafür, Potter. Ich hasse dich, dass du seit Beginn meines Lebens auch genau dort hinein getreten bist. Immer ging alles um dich und noch immer bin ich für deine beschissene Zukunft verantwortlich."

Harry senkte den Blick, starrte auf seine Hände und versuchte die ebenfalls aufsteigenden Tränen lieber zurückzuhalten.

„Und nur weil wir uns einmal geküsst haben oder du die halbe Nacht hier gesessen hast, ändert sich überhaupt nichts daran! Nichts, verstehst du?", Draco sprach schon so laut, dass Harry glaubte, Pomfrey würde jeden Augenblick ins Zimmer stürmen und die beiden beruhigen.

„Jetzt bin ich also Schuld daran, dass du mir nichts davon gesagt hast?", Harrys Stimme war ruhiger als er geglaubt hatte, denn sein Herzschlag raste und seine Knie zitterten.

„Weil ich nicht wollte, dass dir etwas passiert? Bist du zu dämlich um das zu kapieren?", diese verbitterte, harte Stimme brachte Harry erneut zum Schwiegen, bis er sich fing und ein kaum hörbares: „Warum?", formulierte.

Draco schnaubte fast hilflos ein, bevor er erneut zornig wurde: „Es ist egal warum. Warum, warum, warum? Ist das dein Gryffindorgehabe, das dich dazu zwingt, immer alles erforschen zu müssen? Es spielt keine Rolle mehr warum…halt dich einfach aus meinem Leben raus…damit würdest du mir genug helfen."

„Ich hab' das Gefühl, dass du immer nur zu fliehen versuchst. Dein zwie gespaltenes Verhalten spricht jedenfalls dafür. Weißt du, was dein Problem ist?", Harry wartete etwas, bevor er die Frage selbst beantwortete: „Du kannst nicht mit Gefühlen umgehen, kannst dir keine eingestehen. Doch so sehr du mich auch damit verletzt, bedauere ich viel mehr, dass du dich selbst am meisten bestrafst.", mit diesen abschließenden Worten stand der Gryffindor vom Stuhl auf und schob zurück an das andere Bett.

„Wo willst du jetzt hin?"

Dieses Mal war Harry es, der sarkastisch auflachte, „Ich will versuchen, mich aus deinem Leben heraushalten, das ist es doch, was du willst!"

„Potter!", es klang wie ein Befehl dafür, dass Harry zurück kommen und sich wieder hinsetzten sollte.

„Hör' auf, mit mir zu spielen.", waren die letzten warnenden Worte des Dunkelhaarigen, bevor er die Tür leise öffnete, sich ein letztes Mal umdrehte und den Krankenflügel schließlich kopfschüttelnd vor Verzweiflung und Ungläubigkeit verließ.

TBC…

So, jetzt muss ich zurück in die Heia und ihr hinterlast mir n liebes Review, okay? Bye, bye!!!