Disclaimer: Gehört natürlich alles dem Großmeister J.R.R. Tolkien!!
Pairing: Öhmm.. ergibt sich nachher... wahrscheinlich Slash... also wer das nicht mag..
Also..zerreißt mich nicht..meine erste hdr-fanfic!!!
Kapitel 1
Lorendt eilte keuchend die Wendeltreppe des Turmes herauf. Er wusste dass er viel zu spät dran war und ihn der Tadel seines Vaters erwarten würde. Der König Düsterwalds schätzte nichts so sehr wie Disziplin, wozu auch Pünktlichkeit gehörte. Lorendt riss, oben angekommen, die Tür zu dem Arbeitszimmer seines Vaters auf, konnte den Elb aber nirgendwo sehen. Er wandte sich einer Dienerin zu, die dabei war, den Boden zu schrubben.
„Wisst ihr wo mein Vater ist? Er wollte mich hier erwarten."
Scheu blickte die junge Dienerin auf.
„Er hat einigen Dienern befohlen sein und Ihr Pferd zu satteln…ich denke er wird auf dem Palasthof warten."
Lorendt verabschiedete sich nickend und rannte die Wendeltreppe, die er gerade heraufgekommen war wieder hinab. Er registrierte die verwirrten Blicke einiger Diener, als er durch die langen Hallen des Schlosses lief. Keuchend erreichte er schließlich den großen Hof des Palastes. Als erstes erblickte er die verärgerte Miene seines Vaters. Lorendt senkte demütig sein Haupt und ging langsam auf den stattlichen Elben zu.
„Was denkst du dir? Ich hab dir gesagt, dass wir vor dem Morgengrauen aufbrechen wollten. du zeigst mir mal wieder wie unreif du bist, Lorendt! Jetzt beweg dich!"
Der Angesprochene nickte stumm und saß auf seinem Pferd auf.
Aus seinem Augenwinkel sah Lorendt, wie ein paar elbische Soldaten ebenfalls aufsaßen. Legolas reiste sonst meist ohne Begleitung von Militäreinheiten und somit unauffällig, die erste Begegnung zwischen Alicia Abendstern von Gondor und Lorendt Grünblatt von Düsterwald schien aber zu bedeutsam, als dass man auf die Etikette verzichten könnte. Der junge Prinz warf einen letzten wehmütigen Blick auf das Schloss Düsterwalds. Dann rief er Al'Anfaner einen Befehl zu, worauf sich der kostbare Hengst in Bewegung setzte und seine Schritte bald beschleunigte um zu den anderen aufzuschließen. Stumm ritt die Gefolgschaft durch Kesir. Lorendt beobachtete das ernste Gesicht seines Vaters. Er wusste, dass die Stimmung des Königs noch einige Zeit so anhalten würde und dass Niemand es wagen würde das Wort zu erheben, bevor sich Legolas Laune nicht gebessert hatte.
Bald ließen sie die Innenstadt hinter sich und ritten auf die äußeren Bauernhöfe zu. Die Pferdehufe wirbelten den Staub und den Sand von dem trockenen Boden auf.
Alicia sah ihre Zofe trotzig an. Neadan seufzte schwer und hielt ihrer Herrin erneut das rote, mit schwarzen Stickereien verzierte Kleid entgegen.
„Bitte... probiert es doch wenigstens einmal an. Ihr würdet eurem Vater eine große Freude machen!"
„Das kann ich mir vorstellen! Damit er mich leichter an den Mann bringen kann."
„Könntet ihr nicht versuchen, diesmal etwas freundlicher zu dem Besuch zu sein?"
„Mit Nichten!"
„Herrin!"
Mürrisch ließ Alicia sich auf ihr Bett fallen und winkte Neadan aus ihrem Zimmer. Neadan schloss die Tür hinter sich und eilte auf dem schnellsten Weg zu den Gemächern des Königs. Vorsichtig klopfte sie an die Tür und betrat den Raum als, Aragorn, der König Gondors antwortete. Dieser saß der Tür gegenüber an seinem schweren Holzsekretär. Nun blickte er auf und bot Neadan mit einer Handbewegung einen Stuhl an.
„Ah, Neadan! Und? Ist sie so unzähmbar wie eh und je?"
„Ja, wie zu erwarten war ist sie nicht dazu zu bewegen das Kleid anzuziehen."
Aragorn seufzte und schob die Papiere, die vor ihm lagen zur Seite.
„Ich hoffe trotzdem, dass sie sich dieses Mal zusammenreißt. Die Verbindung zu Düsterwald wäre sicher für beide Seiten sehr vorteilhaft."
„Dann lasst uns hoffen wo kaum noch Hoffnung besteht."
Aragorn blickte auf. Lächelnd stellte er fest, dass das Zusammensein mit seiner störrischen Tochter der einst so zurückhaltenden Neadan anscheinend gut getan hatte.
Der Reitertrupp der Elben aus Düsterwald ließ bei den Abendstunden des zweiten Reisetages Düsterwald hinter sich und ritt nun dem Sonnenuntergang entgegen. Lorendt ließ seinen Blick über die karge Landschaft der braunen Lande, die sich vor ihm ausbreitete, schweifen. Dann blickte er zu seinem Vater, der schon besser gelaunt wirkte und sich mit Mahmud, einem vertrautem Offizier unterhielt.
„Na, bereit für deinen großen Auftritt?" Lorendt wandte sich um und erblickte das grinsende Gesicht von Bareld. Dieser war mit dem Prinzen zusammen in einigen der staatlichen Ausbildungslager, die junge Männer zu Kriegern ausbilden sollten, gewesen.
Barelds Familie hatte ihren Reichtum vor kurzer Zeit fast ganz verloren und so war Bareld gezwungen gewesen, den Dienst als Soldat am Hofe anzunehmen. Lorendt hatte in letzter Zeit das Gefühl, als ob sein alter Freund es ihm übel nahm, dass ihn nicht ein ähnliches Schicksal ereilt hatte. Jetzt aber grinste auch er Bareld an.
„Ich hab ja noch ungefähr drei Tage zur Vorbereitung vor mir."
„Es gibt schlimmeres. Glaub mir! Die Prinzessin dürfte ganz ansehnlich sein… bei der Mutter…"
Lorendt verzichtete darauf Bareld für sein unangemessenes Reden in der Anwesenheit seines Vaters zu tadeln. Stattdessen warf er ihm einen fragenden Blick zu und ließ seinen Freund weiterreden.
„Wieso hast du uns überhaupt warten lassen? Normalerweise bist du doch pünktlicher als der Morgen, wenn dein Vater nach dir verlangt."
Den letzten Teil des Satzes ignorierend meinte Lorendt:
„Ich habe nach Gwen gesucht."
„Das hätte ich mir ja denken können. Du und diese Gwenselah seid ja praktisch unzertrennlich!"
Erneut ignorierte der Prinz die versteckten Anspielungen sowie das anzügliche Grinsen Barelds und suchte in der Umgebung mit den Augen nach einem geeignetem Lagerplatz, da sich es sich rasch verdunkelte. Tatsächlich gebot Legolas den Reitern bald abzusteigen und ein Lager aufzuschlagen.
Alicia saß am Fenster ihres Gemaches und hielt Ausschau...
Sie erwartete die Eskorte des Waldelbenkönigs und dessen Sohn jeden Moment zu erblicken. Ihr Vater hatte schon mehrmals versucht einen – seiner Meinung nach – geeigneten Ehemann für seine einzige Tochter zu finden. Doch dieses Mal schien es ihm wirklich ernst zu sein. Aus der Sicht Aragorns musste der Kronprinz Düsterwalds eine sehr gute Wahl sein. Seitdem sich Loth Lorien nach der Abreise Galadriels nach Valinor Düsterwald anschloss, hatte sich der Waldstaat zu einer der wichtigsten Mächte entwickelt. Da Alicia das einzige Kind des gondorischen Königspaares war, würde das größte und wichtigste Land der Menschen einmal ihr bzw. ihrem Mann gehören. Düsterwald und Gondor wären sowohl die mächtigste Militär- als auch Wirtschaftsmacht.
Alicia stützte ihre Ellbogen auf den Fenstersims und legte ihren Kopf darauf. Sie fragte sich, wie ihre Mutter dieser Heirat zustimmen konnte.
Arwen Abendstern war als Tochter des Elbenfürstes Elrond eine Guterzogene, diplomatische Frau. Alicia hatte oft das Gefühl gehabt, dass ihre Mutter es missbilligte, dass Alicia nicht solche Disziplin wie sie selbst zu besitzen schien. Trotzdem hatte sie immer versucht ihre Tochter zu beschützen, wenn sie das Gefühl hatte, dass ihr Unrecht widerfuhr. Dieses Mal schien sie das Geschehen allerdings von einem Randposten zu betrachten und die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen. Die Thronerbin argwöhnte, dass es ihre Mutter guthieß, dass ihre Tochter endlich verheiratet wurde. Schließlich hatte sie bis jetzt alle Verehrer abgewiesen.
Gelangweilt betrachtete Alicia das Land außerhalb des Schlosses. Es war Frühling geworden und nun blühten alle Blumen in der Mittagssonne auf. Einige von ihnen verloren allerdings schon ihre Blätter – es sollte bald Sommer werden.
Die Nächte wurden immer kürzer. In ein paar Tagen, bei der offiziellen Verkündung der Verlobung und der anstehenden Feier zu Ehren des Brautpaares sollte der längste Tag des Jahres werden. Alicia fühlt sich ohnmächtig den Dingen gegenüber, die ihr bevorstanden. Als Kriegerin gefiel ihr das Gefühl überhaupt nicht. Sie war vor vollendete Tatsachen gestellt worden, an denen sie nichts ändern konnte. Entschlossen ging sie zu ihrem Schrank, um ihre Kampfkleidung anzuziehen. Sie würde zum Trainingsplatz gehen, um sich abzureagieren. Und wenn der Gast ihrer Eltern eintreffen sollte… umso besser. Sie wollte so wenig anziehend wie möglich wirken. Zu dem Zweck wählte sie die alte Kriegskleidung ihres Vaters, die ihr viel zu groß waren.
Schon nach einiger Zeit verfluchte sich Alicia für ihren Einfall, den Trainingsplatz aufzusuchen. Die Sonne prallte erbarmungslos auf die junge Frau, als wollte sie sie für ihren Ungehorsam bestrafen. Diese hatte inzwischen ihre schwere Rüstung abgenommen und trug nur noch ein Hemd und eine leichte Hose. Ihre schwarzen lockigen Haare lösten sich aus ihrem Zopf, den sie gebunden hatte und fielen ihr immer wieder ins Gesicht. Energisch strich Alicia sie zurück und stapfte durch den heißen Sand auf die Zielscheibe zu um ihre Pfeile herauszuziehen. Sie ließ sich erschöpft auf den Boden sinken und schloss die Augen. Für einen kurzen Moment vergaß sie den Streit mit ihrem Vater und die Verlobung mit dem unbekannten Elben.
Als die Gefolgschaft von Düsterwald in Minas Tirith eintraf wurde es gerade wieder hell. Sie ließen den Morgengrauen hinter sich, während sie das große Tor durchquerten und zum Schloss emporritten. Lorendt, der die weiße Stadt bisher nur aus Erzählungen kannte, war gegen seinen Willen beeindruckt. Schon von weitem hatte man die hohen Mauern sehen können. Die Hauptstadt Gondors war an einem Berg erbaut worden und zwar so, dass verschiedene Schichten den Berg heraufführten und der Palast des Königs die Spitze zierte.
Noch vor 100 Jahren, zum Ende des Ringkrieges war der Ort vor dem Palast ein einfacher Steinplatz gewesen, der von Rasen gesäumt war. Nun hatte er sich in einen kleinen Park verwandelt. Dies war das Werk von Arwen Undomiel gewesen, die eine prachtvolle Flora aus Bruchtal gewöhnt gewesen war. Lorendt konnte ihre Entscheidung, ihre Unsterblichkeit für den einen Menschen, den König Aragorn, aufzugeben nicht nachvollziehen. Er rümpfte die Nase, als sie durch die einfachen Straßen an dem Volk vorbei zum Palast Herraufritten. Überall war die Stadt mit Flaggen, die den weißen Baum Gondors zeigten, verziert.
Die Gefolgschaft war gerade am Vorplatz des Stalles angekommen und abgestiegen als Lorendt auf einmal von der Seite angesprungen wurde. Der völlig verdutzte Prinz torkelte kurz bevor er sich wieder fing. Als er sich umblickte um den Störfaktor auszumachen blickte er direkt in das Gesicht seines besten Freundes Ranwe, der von einem Ohr zum anderen grinste.
„Na, an deinen Reflexen arbeiten wir aber noch ein bisschen, Prinzchen! Du als ausgebildeter Elbenkrieger hättest mich doch schon lange hören müssen…"
Ranwe knuffte Lorendt in die Seite und umarmte seinen Freund.
„Trotzdem bin ich natürlich froh dich unversehrt wieder zu sehen. Ich bin hier vor Langeweile fast gestorben." Lorendt bemerkte den missbilligenden Blick von Legolas. Sein Vater hatte sich nie mit Ranwes Art abfinden können. Allerdings hatte er sich in letzter Zeit damit begnügt ihn einfach völlig zu ignorieren. Lorendt wande sich wieder dem Elb zu, der vor ihm stand.
„Was machst du eigentlich noch hier?"
„Na, eigentlich wollte ich ja auch nach Kesir reiten, aber als ich gehört habe, dass du herkommst hab ich mich spontan umentschieden."
Ranwe war nach Minas Tirith gekommen, um seinem Onkel zu helfen, der eine kleine Schmiede besaß.
Der Prinz sah seinen Freund leidend an: „Du kannst mich jetzt loslassen… Ich will gar nicht wissen, was mein Vater wieder von uns denkt."
Ranwe wollte grade, ohne Lorendt loszulassen zu einer Antwort ansetzen, als er von Legolas unterbrochen wurde: „Lorendt… könntet ihr eure Albernheiten bitte auf später verschieben und hättest du die Freundlichkeit mir jetzt zu folgen?" Ranwe rollte übertrieben mit den Augen, verabschiedete sich dann aber, während Lorendt Mühe hatte mit seinem Vater Schritt zu halten.
Neadan eilte auf die immer noch am Boden liegende Alicia zu.
„Herrin! Man sucht euch schon überall! Der Besuch ist eingetroffen. Eilt euch!" Widerwillig stand Alicia auf. Doch sie wusste, dass sie wohl keine andere Wahl hatte. Neadan hatte sich daran gemacht Alicia in Richtung Schloss zu ziehen und gleichzeitig versuchte sie, ihrer Herrin die Haare zu richten.
Ranwe ging gelangweilt durch das Schloss und betrachtete die schier endlosen Gänge. Dies war nicht ganz seine Welt. Er fühlte sich wohler, wenn er in einem einfachen Gasthof unterkam, statt in dem prächtigen Palast. Als er den Weg zu seinem Zimmer suchte, hörte er auf einmal die Stimme Gandalfs, des weißen Zauberers aus einer halbgeöffneten Tür.
„Elrond! Geht das nicht in deinen tausend Jahre alten Elbenschädel? Es geht verdammt noch mal um das Schicksal Mittelerdes und nicht nur um Düsterwald, Gondor oder Bruchtal!"
Ranwe blieb stehen. Eigentlich wollte er nicht lauschen… oder doch. Eigentlich wollte er das schon. In dem Moment meldete sich eine andere Stimme, die wohl zu Elrond gehörte.
„Hat das denn keine Zeit? Wir leben jetzt schon seit fast 100 Jahre in Frieden… da machen ein paar Wochen doch auch nichts aus"
Ranwe, der nur Gandalf zu gut kannte, konnte sich lebhaft vorstellen, wie dieser um seine Fassung rang.
„Du.verstehst.es.nicht. Sie müssen bald aufbrechen. Am Besten sofort."
„Aber wieso müssen die Beiden denn unbedingt mitgehen… schick jemand anderen. Es gibt bestimmt genug fähige Männer, die diese Aufgabe gerne übernehmen würden."
„Du weißt genau, dass er sie ausdrücklich verlangt hat. Und ich muss ausgerechnet dir doch wohl nicht erklären, dass er sehr launisch sein kann, oder?"
Die Stimme des Zauberers hatte einen lauernden Unterton bekommen und Ranwe wusste, dass man sich in der Stimmung besser nicht mit dem alten Mann anlegte. Er hoffte nur, dass Elrond das auch wusste.
„Weiß Legolas schon davon?"
„Nein, aber ich werde ihn heute Abend noch davon unterrichten. Ich hoffe, er beweist mehr Weisheit als du."
Ranwe hörte rasche Schritte die auf die Tür zukamen.
Er war gerade hinter einen Mauervorsprung getreten, als der wütende Zauberer aus dem Zimmer stürmte. Ranwe starrte Gandalf hinterher. Das musste er gleich Lorendt erzählen.
