Alle Gespräche, die in der Schwarzen Sprache oder einem Orkdialekt sind, sind mit ... gekennzeichnet, Gespräche auf Sindarin ((...)) und Westron so: ..

Kapitel 12

Grishhâk sah fassungslos aus dem Fenster. Zuerst hatte sie nur vorgehabt, nach jemandem zu suchen, der Westron konnte, doch dann war sie vom Kampflärm zu einem Fenster gelockt worden. Sie hatte gesehen, wie sich Orks und Elben im Hof der Festung bekämpften. Wie erstarrt hatte sie da gestanden und dem Ganzen zugesehen, bis sie sah, wie ein Ork fiel, den sie nur zu gut kannte. Sie waren befreundet gewesen. Als Grishhâk ihn auf den Boden sinken sah, fühlte sie, wie in ihr etwas zerbrach. Eine Träne rann aus ihren Augen und suchte sich ihren weg über Grishhâks Backe, bis sie schließlich auf den Boden tropfte und eine nasse Spur hinterließ. Grishhâks Beine knickten ein und sie folgte der Träne auf den Boden.

Sie konnte nicht sagen, wie lange sie so da gekniet hatte, noch, was währenddem geschehen war. Weitere Tränen folgten der Ersten und um sie herum wurde der Boden feucht. Nur noch ein Gedanke kreiste in ihrem Kopf: iWarum?/i Immer und immer wieder kam diese Frage in ihr hoch, doch sie konnte sie nicht beantworten. Langsam gesellten sich Bilder zu der Frage. Sie sah den Ork, der soeben gefallen war. Sie sah sein Gesicht, wenn er kam, um mit ihr zu spielen. Er war nur wenig älter gewesen als sie, höchstens 12. Noch nicht erfahren im Krieg, hatte er kaum eine Chance gehabt.

Langsam bildete sich in Grishhâk ein anderer Gedanke und gesellte sich zu dem ersten. Und bald konnte sie ihn deutlich wahrnehmen. iRache/i. Sie stand auf und ging zur Waffenkammer. Nachdem sie sich einen Bogen ausgesucht hatte, den sie spannen konnte, kehrte sie wieder zu dem Fenster zurück, doch die Elben waren nicht mehr da. Drückende Stille herrschte. Leichen von Orks und auch einigen wenigen Elben lagen auf dem Hof verstreut. Der Anblick der Toten trieb Grishhâk von neuem die Tränen in die Augen. Doch sie rief sich zur Ordnung und wischte sich die Augen trocken.

In diesem Augenblick ging das Tor auf und die übrig gebliebenen Elben stürzten mit ihrem König und seinem Berater heraus. Andere brachten ihre Pferde und sie schwangen sich in den Sattel. Grishhâk hob den Bogen, zielte und das tödliche Geschoss durchschnitt die Luft. Der Berater Thranduils fiel getroffen vom Pferd. Thranduil lief zu ihm, doch es war schon zu spät. Während sich Panik unter den Elben breit machte, glitt Grishhâks Bogen aus ihren Händen und kam mit einem Knall auf dem Boden auf. Durch den Schleier ihrer Tränen sah sie ungläubig auf ihre Hände. Sie hatte getötet. Zwar hatte sie dies bereits in der Schlacht vor Wochen getan, doch damals war es ihr nicht mit solcher Wucht klar geworden.

Sie hatte getötet. Der Elb würde nicht mehr aufstehen. Genau wie ihr Freund, genau wie alle anderen, deren leere Hülle nun auf dem Hof im Staub lag. Nie wieder würden sie Mittelerde sehen können. Nie mehr. Nie mehr. iNie mehr./i Innerlich schrie ihre Seele vor Schmerz auf, doch ihre Augen wurden wieder trocken und sie sah ihre Umgebung nicht mehr verschwommen. Entschlossen ging sie zurück in das Zimmer, in dem sie Legolas an das Bett gefesselt hatte.

Legolas sah sie verwundert an, als sie das Zimmer betrat und zielstrebig auf ihn zuging. Sie zog ein Messer aus ihrem Gürtel und durchschnitt seine Fesseln. Komm mit. befahl sie ihm knapp. Verwirrt sah er sie an, doch er gehorchte. Sie verließ das Zimmer und er folgte ihr. Sie liefen durch die gewundenen Gänge, bis sie schließlich am Tor ankamen und aus der Festung traten. Grishhâk führte ihn zu den Pferden und nahm eines am Zügel. So verließen sie Dol Guldur, ohne dass sich ihnen jemand in den Weg stellte, denn noch waren alle in der Festung.

Draußen drückte Grishhâk Legolas die Zügel in die Hand. Sag ihnen, es tut mir Leid. Sagte sie ihm noch, bevor sie sich von ihm abwandte und in den Wald verschwand, einen völlig irritierten Legolas zurücklassend. Doch er fasste sich schnell wieder, schwang sich aufs Pferd und ritt weg von Dol Guldur. Grishhâk jedoch lief immer tiefer in den Wald, bis sie auf einer Lichtung ankam. Dort setzte sie sich auf einen Stein und dachte nach.

Ihre Lage wurde ihr allmählich klar und wieder zerriss etwas in ihr, denn sie verstand: Sie konnte nicht nach Dol Guldur zurück. Nicht jetzt, nachdem sie dem Elben zur Flucht verholfen hatte. Zu den Elben konnte sie auch nicht, das war ihr klar. Sie würden sie niemals als eine der ihren akzeptieren. Sie musste weg, doch sie wusste nicht wohin. Langsam stand sie auf und lief weiter. Sie hatte keine Ahnung, wo sie hinkommen würde, doch es war ihr egal. Nur töten wollte sie nicht mehr müssen.

So, das ist das nächste Kap. Fast zeitgleich mit dem letzten. Was haltet ihr davon?

Ravana: keine sorge, ich musste Gwaithion einfach umbringen, ich hab mich nicht nur nach deiner antwort entschieden!

Elanor: Danke für dein Review! Ich hoffe doch, dass du mir weiterhin Reviewst und nicht rückfällig wirst! ;)

Jo: heißt das, dass meine Beschreibung nicht der letzte Horror ist? Das würde mich freuen! Und ich hoffe bei dir das gleiche wie bie Elanor ;)

silverrose: ne, du bekommst ihn nich, den musste dir schon selber einfangen ;)