Namenlos
„Sieht doch ganz nett aus" sagte Wout nur ganz locker als er sich in ihrer Zelle umschaute. "Was meinst du Dyl?" „Dylean! Ich heißen Dylean. Und nein ich finde es keineswegs 'nett' hier eingesperrt zu sein mit einem Dieb und Menschen" fauchte dieser zurück.
„Nun reg dich doch nicht so auf. Ist doch alles halb so schlimm, ich-" Doch der junge Mann brachte seinen Satz nicht zu ende, da ihm der Drakeniher mit hochrotem Kopf dazwischen fuhr
„Du! Du mieser, kleiner…Argh! Du bist doch an dem ganzen Dilemma Schuld! Sag denen, dass sie mich raus lassen sollen, aus diesem Rattenloch, sonst- "
Doch Wout zuckte nur mit den Schultern und ließ sich rücklings auf seine Pritsche fallen. Dann schloss er die Augen und war, trotz der Wassertropfen, welche immerzu auf den Stoff neben seinem Kopf fielen, bald darauf eingeschlafen. Dylean stand noch immer neben der Tür und starrte seinen Zellengenossen sichtlich verdutzt an.
„Ich fass es nicht! Wir sitzen in einem Kerker in Damren, es ist mindestens so kalt und so nass wie draußen und es stinkt schlimmer als in einem Goblinbau- und was macht er? Der kommt hier rein, legt sich hin und schläft???"
Wütend trat Dylean gegen die Gefängnistür, was sein Fuß ihn jedoch sogleich schmerzlich bereuen ließ. „Verdammt, verdammt, verdammt!" Fluchend verlagerte er sein Gewicht auf das andere Bein rieb sich den pochenden Fuß.
„Gebt Ruhe ihr schmierigen Bastarde, sonst bring ich euch zum schweigen und schneide euch eure dreckigen Zungen raus!" Einer der Wärter schlug ein paar Mal geräuschvoll mit dem Heft seines Schwertes gegen die Gitter der Türe.
Seufzend setzte sich Dylean auf die zweite Holzpritsche die sich im Raum befand. Er vermutete, dass dies nicht der einzige Wächter war. Dann entspannte er sich ein wenig. Die Wachen kümmerten ihn noch nicht, er wusste sowieso nicht wohin er hätte fliehen können.
Im nächsten Augenblick wurden seine Gedankengänge jäh unterbrochen als jemand die Tür öffnete und eine Schüssel mit Wasser hinein schob. Dylean blinzelte aufgrund der plötzlichen Helligkeit und schaute dann verwundert auf die Schale zu seinen Füßen.
Der Wachposten, welcher seinen verwirrten Gesichtsausdruck gesehen hatte grunzte, deutete auf den Wasserkrug „Du willst dir sicher das Blut abwaschen. Ich würde es tun sonst lockst du noch die Ratten an..."
Damit wandte er sich ab und verließ die Zelle. Bald darauf hörte Dylean wie der Schüssel im Schloss umgedreht wurde. Er betastete die verschorfte Wunde an seinem Kinn, die zu jucken begonnen hatte und kniete sich vor die Wasserschüssel.
Die Schwellung an seinem Auge ging bereits zurück, schmerzte aber noch, wenn er sie berührte. Als er nach kurzem zögern anfing sich das Gesicht abzutupfen, platzte seine halb zugeheilte Lippe wieder auf, und er musste seinen Mantel darauf drücken um das Blut zu stillen.
Auf die Ellenbogen gestützt und tief in Gedanken versunken haderte Dylean mit seinem Schicksaal. Was hatte er nur getan um diesen Alptraum zu verdienen? Schlussendlich streckte auch er sich auf seinem Lager aus und fiel in einen unruhigen schlaf.
Als Wout erwachte war es mitten in der Nacht. Dennoch verspürte er keine Müdigkeit. Diese war bei dem was er vorhatte auch absolut fehl am Platz. Als er den schlafenden Dylean erblickte musste er unwillkürlich grinsen.
Der Dunkelhaarige lag bäuchlings auf seiner Schlafstatt, wobei einer seiner Arme seitlich abstand. 'Schon ein merkwürdiger Kauz', dachte Wout und erhob sich lautlos von seiner Pritsche.
Vorsichtig näherte er sich Dyleans Schlafstelle und streckte den Arm aus um ihn wachzurütteln. In dem Moment schoss Dyleans Hand vor und legte sich mit eisernem Griff um seine Kehle. Erschrocken schnappte Wout nach Luft. „Dyl, Mann wach auf!"
Dylean blinzelte und schaute Wout an als wäre er eine Erscheinung. Dann, ganz langsam, löste er seine Hand von dem Hals seines Gegenübers.
„Wout, verdammt was ist denn los? Wieso schleichst du dich so an mich ran?"
Doch der war viel zu geschockt von Dyleans plötzlichem Angriff, um darauf zu antworten. Daher warf er Dylean nur einen säuerlichen Blick zu, stand auf und bewegte sich zur Tür. Als er merkte, dass Dylean ihm nicht folgte drehte er sich jedoch um und sagte:
„Wärst du dann auch so weit oder willst du lieber noch ein paar Tage mit unserem Gorilla da draußen verbringen?" er deutete zur Tür.
Dylean hatte den zynischen Unterton in Wouts Stimme keineswegs überhört, blieb allerdings wo er war. Er musterte Wout argwöhnisch und fragte misstrauisch: „Was hast du vor Wout?"
Der rollte daraufhin nur mit den Augen und antwortete: „ Was denkst du denn? Ich hatte dich für klüger gehalten Dyl. Dachtest du wirklich ich würde länger als unbedingt nötig in diesem Loch verbringen?!"
„Du willst ausbrechen?" fragte Dylean und musterte sein Gegenüber abschätzig. „ Richtig du bist ja ein ganz schlauer. Und jetzt pass auf: Sobald ich die Tür geöffnet habe, schlagen wir, dass heißt du, die Wache nieder und dann nimm die Beine in die Hand und sieh zu; dass du mir nicht verloren gehst- ich werde nicht auf dich warten. Klar soweit?"
Dylean erwiderte ernst den Blick des jungen Mannes und erhob sich. Dann lächelte er „Pass lieber auf das ich Dich nicht verliere."
Wout ignorierte ihn und machte sich stattdessen am Türschloss zu schaffen. Das Schloss war zwar alt, doch das einzige Hilfsmittel welches er besaß, um es zu öffnen, war ein Stück abgesplittertes Holz.
Ein leichter Schweißfilm bildete sich auf seiner Haut als er den Splitter ins Schloss steckte und versuchte es zu öffnen. Eine fast greifbare Spannung legte sich über die Beiden. Dann nach einigen Minuten des Schweigens klickte das Schloss und die Tür öffnete sich einen Spalt breit.
Erleichtert atmete Dylean aus, hatte er doch bereits an dem Können seines Begleiters gezweifelt. Wout hob die Hand und signalisierte im, dass alles in Ordnung sei. Vorsichtig traten sie auf den Gang hinaus und schauten sich um. Als Wout niemanden sah, machte er Anstalten loszulaufen, doch Dylean hielt ihn zurück.
Zuerst schaute der Blonde Dylean verständnislos und verärgert an doch dann sah er, was Dylean zuvor erblickt hatte. Im schein der Kerze, welche den nächsten Gang erhellte, saß ein Kollos von Mann. Er hatte ein zerfurchtes und von Narben durchzogenes Gesicht, sowie einen kahl rasierten Schädel.
Kurz um eine erschreckende Erscheinung. Wout zucke bei seinem Anblick ziemlich zusammen und wich zurück. Weit kam er allerdings nicht denn Dylean hielt in an der Schulter fest und bedeutete ihm näher hinzusehen.
Als Wout erkannte was Dylean ihm hatte sagen wollen schoss ihm das Blut ins Gesicht; der Aufseher schlief tief und fest. Er nickte Dylean zu und schlich sich an den Wärter heran. Flugs bückte er sich und hob die Keule des Schlafenden vom Boden auf. Dann jedoch zögerte er.
Woraufhin Dylean plötzlich an seiner Seite erschien, ihm den Knüppel aus der Hand nahm, ausholte und sie auf den Kopf des nichts ahnenden Mannes sausen ließ. Dieser stieß ein röchelndes Geräusch aus und kippte seitlich vom Stuhl.
Dylean nickte Wout zu, und bedeutete ihm voranzugehen. Das Gefängnis war nicht sehr groß, aber Dylean war sich ziemlich sicher, dass er sich ohne Wouts Hilfe hoffnungslos verlaufen hätte. Gerade hatten sie wie eine weitere Tür hinter sich gelassen, als Wout abrupt inne hielt und sich zu Dylean herumdrehte.
Dieser riss überrascht die die Augen auf und bremste seinen lauf- doch es war zu spät. Dylean rannte mit voller Wucht in seinen Begleiter hinein, welcher daraufhin das Gleichgewicht verlor, nach hinten überfiel und ihn mit zu Boden riss. „Uff!" keuchte Wout auf, da ihm durch den Aufprall die Luft aus den Lungen gepresst wurde.
Nach dem er den ersten Schreck überwunden hatte fauchte er den immer noch völlig verdattert dreinblickenden Dylean an: „Runter von mir du Klotz!"
Der Angesprochene stand augenblicklich auf und streckte die Hand aus um Wout aufzuhelfen. Wout murmelte in sich hinein und erhob sich- allerdings ohne die ihm dargebotene Hand zu beachten.
„Kannst du nicht aufpassen?" fauchte Wout ihn an. Doch Dylean ignorierte ihn und fragte stattdessen mit besorgter Stimme „Was ist los? Warum hast du angehalten?" Daraufhin schien der Angesprochene etwas verlegen zu werden und murmelte „Ich bin am Ausgang vorbei gelaufen…"er nickte mit dem Kopf in die Richtung aus der sie gekommen waren.
Dylean starrte ihn ungläubig an „Wie kannst du bei einem Ausbruch am Ausgang vorbeilaufen?"
„Ist doch egal! Hauptsache niemand hat dein Getrampel gehört- "
„Was soll das nun schon wieder heißen? ICH hab mich hier ja nicht als großer Bösewicht und Ausbrecher aufgespielt! Und jetzt lass die Beleidigungen sein- die bringen uns nämlich auch nicht weiter! Gehen wir lieben zurück zu der Stelle, an der du den Ausgang vermutest."
Wout seufzte „In Ordnung. Dann lass uns gehen."
Damit wandte er sich ab und lief den Weg zurück den sie gekommen waren. Nach einiger Zeit hielt Wout ein weiteres Mal an und spähte in eine der Leerstehenden Zellen.
„Hier ist es, warte einen Augenblick." Er warf Dylean noch einen letzten beruhigenden Blick zu, dann war er in der Zelle verschwunden.
Dylean hob den Kopf und blickte sich in seinem Versteck um. Er befand sich in einer Art Lageraum und war von einer Vielzahl an Kisten umgeben. Die Luft war abgestanden und roch nach morschem Holz.
Unter anderen Umständen hätte er sich die einzelnen Kästen genauer angesehen, doch im Moment war keine Zeit für Erkundungen.
##Nach dem er einige Minuten vor der Zelle auf Wout gewartet hatte, war dieser fluchend wieder zurückgekehrt und hatte ihm von einem Unterirdischen Tunnel erzählt welcher ihnen als Fluchtweg hatte dienen sollen.
Doch unmittelbar neben dem Ausgang des Stollens standen laut Wouts angaben mehrere Dutzend Wachen. Dylean grinste bei dem Gedanken an das niedergeschlagene Gesicht seines "Führers".
„Wir müssen sie ablenken." Hatte er auf Wouts verzweifelte Frage was sie denn jetzt tun sollten geantwortet. Der hatte allerdings nur gereizt den Kopf geschüttelt
„Wie stellst du dir das vor? Soll ich etwa da raus gehen und fragen: Hey Jungs, habt ihr nicht Lust auf ne Runde Räuber und Gendarm? Nein, danke ohne mich."
Dylean hatte schon geahnt das in dem Prahlerischen Auftretenden jungen Mann kein Krieger steckte. Also hatte er gelächelt und Wout gesagt er solle am ende des Tunnels warten, bis er ihn holen würde. Wäre doch gelacht, wenn er nicht mit ein paar Stadtwachen fertig werden würde. ##
Und nun saß er hier und wartete auf den richtigen Augenblick um seinen plan durchzuführen. Das was er vorhatte war zwar nicht gerade ungefährlich, aber was blieb ihm schon anderes übrig? Er seufzte, es war langsam an der Zeit sich eine Waffe zu beschaffen.
Langsam stand er auf, verließ den Raum und trat auf den Gang hinaus. Ohne Wout kam er viel schneller voran. Er schlich an einigen Wachen vorbei bis er einen alten Trakt betrat, welcher nur von einem einzigen Wachmann bewacht wurde. Ein lächeln huschte über Dyleans Gesicht, damit hatte sich die Frage, wie er sich frei im Gebäude bewegen konnte erübrigt.
Er pirschte sich in geduckter Haltung an die Wache heran, wie ein Raubtier auf Beutezug. Und Bevor der Wachmann Alarmschlagen, bevor er überhaupt etwas tun konnte, stand Dylean hinter ihm und verpasste ihm einen heftigen Schlag gegen die Schläfe.
Dylean stützte den Mann bevor er gänzlich zu Boden ging und schleifte ihn in eines der umliegenden Zimmer. Dann zog er ihn aus und schlüpfte nun selbst in die Kleidung der Stadtwache. Den Helm hatte er so aufgesetzt, dass ein Großteil seines Gesichts verdeckt wurde, dennoch würde jeder, der genauer hinsah den Unterschied zwischen ihm und dem Wachmann bemerken.
In Ordnung, Dylean. Denk wie eine Stadtwache, sei eine Stadtwache. Er verzog das Gesicht zu einem dümmlichen grinsen, ja, dass war schon ein Anfang. Breitbeinig und mit schweren Schritten verließ er schließlich das Zimmer und machte sich auf den Weg zur Waffenkammer.
Diese war auch nicht weiter schwer zu finden, denn wie er bereits vermutet hatte lag sie, wie bei allen Gefängnissen der Menschen, unmittelbar neben den Ställen.
Als er dort angekommen war, senkte er den Blick und schritt mit zügigen Schritten an den anderen Soldaten vorbei ins Innere der Stube. Zu seiner großen Erleichterung brauchte er nach seinen Waffen nicht allzu lange zu suchen. Ordentlich nebeneinander an der Wand lehnten sein Schwert und sein Bogen.
Mit raschen Bewegungen befestigte er seinen Schwertgurt und schnallte sich seinen Bogen sowie einen kleinen Köcher mit Pfeilen um. Er wandte sich zum gehen und winkte dem Wachposten der die Tür bewachte kurz zu. Alles lief wie am Schnürchen. Mögen die Spiele beginnen…
Hilfe!Das kleine Kapitel suchtseinen Namen?(Wenn ihreinen wisst bringt ihn bitte zur Schnellkasse3...)Ihr habt ja vielleicht schon bemerkt, dass ich was Überschriften angeht nicht sonderlich kreativ bin(z.B. "Beginn" was ist das bitte für einSchrotttitel?-.-)
