Flucht
Mittlerweile dämmerte es und sie waren umgeben von dichten Nebelschleiern die zumindest ihm jegliche Sicht nahmen. Vor etwa Fünfzehn Minuten hatte Dylean aufgehört sinnlos in den Nebel zu starren, war aufgesprungen und hatte begonnen ihre wenigen Habseligkeiten zusammen zu packen.
Dabei hatte er Wout ununterbrochen abgetrieben sich zu beeilen, wolle er einem grausamen Tode entgehen. Von dem Zeitpunkt an versuchte Wout nun schon genaueres aus seinem Weggefährten heraus zu bekommen. Das er bei Dylean bleiben würde war für beide eine klare Sache gewesen. Da er Mittäter an mindestens zwei Morden gewesen war, würde man ihn in seiner Heimatstadt wohl kaum mehr mit offenen Armen empfangen.
Er seufzte und gab es fürs erste auf seinem Freund Antworten auf seine Fragen entlocken zu wollen. In aller Seelenruhe befestigte er Dyleans Dolch an seinem Gürtel und griff anschließend nach Shalimas Zügeln. Die Namen der Pferde waren auf Sätteln und Zaumzeug eingraviert gewesen. Vermutlich gehörten die Tiere zur der Kavallerie der Stadt.
Neben ihm sprang Dylean förmlich in den Sattel. „Nun mach schon! Sonst reite ich ohne dich." Doch Wout lächelte nur „Ich mag dich auch Dyl." Dann schwang auch er sich auf den Pferderücken.
Wir sind viel zu langsam, dachte Dylean nervös und schaute sich wiederholt um, woraufhin Wout nur mit den Augen rollte. Widerwillig musste er dem jungen Dieb jedoch Recht geben. Das Gelände in dem sie sich bewegten war viel zu uneben um eine höhere Gangart zu wählen.
Die Pferde würden im nu in eins der zahlreichen Erdlöcher treten und sich die Beine brechen. Und ohne Pferde konnten sie sich gleich ausliefern. Sein Herz zwang ihn jedoch zu einer für ihn untypischen Rastlosigkeit, da es sich mit jedem Meter den sich die seine Häscher näherten mehr zusammenzog. Als sein Blick den des jungen Mensches kreuzte, wurde ihm das Herz nur noch schwerer.
So zornig wie er auch auf den Jungen gewesen war so hatte er in doch mittlerweile ins Herz geschlossen. So ungern er es auch zugab. Dieser Mensch hatte etwas an sich das ihn anzog. Er war weich geworden, dass wurde ihn in diesem Moment klar und er seufzte auf. Er musste es ihm sagen.
Er musste ihm sagen, welches Risiko er einging wenn er ihn weiter begleitete und wer sie verfolgte. Tief durchatmend drehte sich Dylean im Sattel zu Wout um, der ihn erwartungsvoll ansah. „Wout, ich werde dir jetzt etwas erzählen, wofür andere töten würden um es zu erfahren. Noch hast du die Wahl. Willst du wirklich wissen wer unsere Verfolger sind? Und wem sie dienen? Sobald du Mitwissender bist, bist auch du in ständiger Gefahr."
Abwartend schaute er den jungen Menschen an. Dieser dachte einige Augenblicke nach, bevor er mit ernster Miene nickte „Ja, ich will es wissen." Kaum merklich sackte Dylean zusammen. Er hatte bis eben noch gehofft, dass Wout das Spiel mit dem Feuer zu heiß werden würde und er seine eigenen Wege gehen würde.
Aber die Neugier der Menschen hatte Widereinmahl gesiegt.
„Also gut. Höre mir genau zu, ich werde mich nicht wiederholen. Es begann vor langer Zeit. Ich lebte damals mit meiner Familien in einem Dorf an der Küste. Du musst wissen, dass wir zu dieser Zeit gute Beziehungen zu den Meermenschen hatten und daher von euch Menschen aus dem Innland gemieden, wenn nicht sogar verachtet wurden. Du wirst dich vielleicht wundern, warum ich über deine Leute einfach als Menschen spreche. Ich gehöre zum Volk der Drakeniher. Zu jenen die damals aus dem Land jenseits der See kamen um hier eine neue Heimat zu finden. Doch das einzige, was wir fanden war der Tod."
Einen Moment lang herrschte Schweigen, bis Dylean sich wieder gesammelt hatte und seine Geschichte fortführte.
„ Ihr nennt uns auch die Gottlosen, oder jene die stets abseits des Lichts und des rechten Wegen gehen. All diese Namen treffen auf die eine oder andere Art und Weise zu. Denn einst lebte unser Volk hoch oben am Himmel in prächtigen Schlössern und das leben auf der Erde war ihnen ziemlich egal.
Damals herrschte König Duncaen über die Drakeniher. Und laut meines Wissens war er ein guter und gerechter König. Die Leute lebten glücklich und in Frieden bis hin zu jener Nacht, in der unser aller Schicksaal eine bedeutende Wendung nehmen sollte. …..
##Er stand zusammen mit ihr hoch über der Stadt auf einem der großen Himmelsschiffe und schaute auf die Dächer der Häuser hinunter. Mit all den Häusern, und Geschäften wirkte die Drakeniher Stadt Chrrysanth wie ein einziger großer Lichter Teppich.
Er spürte den Sturm um sich herum, doch waren Stürme um diese Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. Sein Blick war gen Himmel gerichtet und er konnte trotz des Unwetters das um die Stadt tobte ein paar Sterne funkeln sehen. Doch war dies nicht das einzige was sein Drakeniher Auge erblickte. Von der Reling seines des Himmelsschiffes konnte er beobachten, wie Blitze die schwarzen Wolken erhellten.
Die Luft um ihn herum knisterte vor wilder Energie und seine Haut begann zu prickeln. Seine Augen verdunkelten sich. Er legte den Arm um die junge Frau, sie lächelte. Auch sie spürte die Kräfte um sie herum. Eine Energie, welche ihnen über einen langen Zeitraum von nutzen sein, oder zu ihrer vollständigen Vernichtung beitragen konnte.
Er lächelte; in seinem Leben hatte er gelernt, dass Leben und Tod oftmals nur eine frage des Gleichgewichts waren. Heute war seine Nacht, endlich würde er beweisen können was er gelernt hatte. Plötzlich wurde der Donner zu ihrer Linken lauter und sie wirbelten herum. Der Wind riss am Stoff des leichten Gewands seiner Begleiterin.
Es war schlagartig kälter geworden. Er spürte ein warnendes Kribbeln im Nacken und schickte die rothaarige junge Frau hinein. Sie warf ihm noch einen letzten Blick zu und verschwand im inneren des Schiffes. Er spürte ein warnendes Kribbeln überall an seinem Körper. Etwas stimmte nicht. Und sein Gefühl hatte ihn auch damals nicht getäuscht.
Nur wenig später stürzten drei gigantische Feuerkugeln aus dem Inneren des Sturmes mitten in die schwebende Stadt.
Die Wirkung war verheerend. Beim Aufprall rissen die Kugel große Löcher und steckten alles um sie herum in brand. In dem Moment begannen die Alarmglocken an den Stadtmauern zu läuten.
Jemand, er wusste nicht mehr genau wer es war stürmte an Deck und teilte im mit, dass Chrrysanth unter Beschuss stand. Die Stadt wurde evakuiert. Und der Kapitän des Schiffs hatte ihm damals gesagt, dass er zu seinem eigenem Schutz fliehen müsse. Das Boot war eines der Ersten das ablegte...
Frauen und Kinder liefen haltlos durcheinander und schrieen in Todesangst. Manchmal hörte er sie in seinen Träumen...##
Dylean schüttelte den Kopf um die Erinnerungen an den Untergang seiner Heimatstadt zu verdrängen. Er wurde immer zu ausschweifend, wenn er über die Vergangenheit redete. Er beschloss auf das eigentliche Thema, nämlich die Identität ihrer Verfolger zurück zu kommen, doch zuvor musste er dem jungen Mann neben sich erklären, wie es dazu gekommen war. Warum er verfolgt wurde.
„ In jener Nacht starben mehr als Dreiviertel der Stadtbevölkerung. Und mit der Stadt fiel starb auch die Königsfamilie. Doch diejenigen, welche das Unglück überlebt hatten flohen mit ihren Himmelsschiffen über das Meer hierher nach Billet.
Jahrelang verbrachten einige von ihnen damit, nach möglichen Gründen für den Untergang Chrrysanth zu suchen. Bis schließlich ein Priester der Elben in unseren Wald kam. Er berichtete uns von Träumen und Visionen, welche ihn seit einigen Jahren heimsuchten. Einige davon soll ihm der Himmelsgott Myrreth selbst geschickt haben.
In einem dieser Träume sprach Myrreth zu dem Elben und sagte dass die Weiten des Himmels nur ihm und seinen Tieren gehöre. Ich denke, damit wollte er uns warnen. Doch da wir uns damals für etwas Besseres gehalten haben und keinen Kontakt zu Erdwesen hegten kam diese Warnung niemals bei uns an.
Aber selbst wenn wir die Nachricht vom Boten Myrreth's erhalten hätten, so bezweifle ich doch stark, dass wir in unserem Hochmut darauf reagiert hätten. Und eben diese Einstellung wurde vielen meines Volkes zum Verhängnis."
„Soviel zu dem Beinamen Gottlose. Stimmt es, dass ihr euren Glauben an den Himmelsgott abgeschworen habt?" kam es von Wout der erstaunlich lange geschwiegen und einfach nur zugehört hatte.
„Ja, das ist korrekt. Doch auch dem Erdgott Tailouw konnten wir nicht den Treueid leisten, denn wir alle wussten und wissen es noch, dass der Himmel auf ewig unsere verlorene Heimat sein wird. Von da an hielten wir uns so gut es ging im Hintergrund, denn nicht alle empfingen uns so freundlich wie das Volk der Elben. Einige Menschen aus dem Osten hatten den Irrglauben entwickelt, dass wir gekommen waren um uns ihr Land anzueignen. Und das mit Gewalt.
Zu jener Zeit gab es viele Überfälle in den östlichen und westlichen Dörfern deines Volkes. Und da die Menschen nicht wussten, wer hinter den Anschlägen steckte, schoben es die Ostmenschen kurzerhand uns Drakenihern in die Schuhe. Die anderen Stämme waren froh über die Lösung ihres kleinen Problems und glaubten diese Lüge nur allzu gern…
Ein Jahr später zettelte einer der Landesfürsten einen Aufstand gegen uns an. Sie kamen mitten in der Nacht. Brannten unsere Behausungen nieder und töteten jeden Drakeniher den sie finden konnten. Egal ob Mann, Frau oder Kind…
Der nächste Teil unserer Geschichte beschämt mich zutiefst. Während alle anderen um das Überleben unserer Art kämpften retteten sich einige Drakeniher ans Meer. Dort riefen sie die Meermenschen um Hilfe. Und sie kamen und brachten die Flüchtenden in sichere Entfernung zur Küste."
Und hilflos musste ich von dort aus mit ansehen wie ein weiteres Mal meine Heimat zerstört wurde…
führte er seinen Satz in Gedanken fort. Dyleans Stimme war von Wort zu Wort verbitterter geworden bis er schließlich für kurze Zeit gänzlich verstummte.
Auch Wout schwieg betreten. Er hatte die Geschichte bisher immer ganz anders gehört und es fiel ihm schwer zu glauben, dass die Menschen eine andere Lebensform einfach so ausgerottet haben sollte. Gerade wollte er Dylean bitten weiter zu erzählen, als über ihnen ein lauter Schrei erhallte.
Dylean zuckte daraufhin so heftig zusammen, das Wout für kurze Zeit glaubte sein Freund würde vom Pferd fallen. Doch er hatte sich schnell wieder gefasst und stieß nun einige scharfe Flüche aus. Und er fluchte umso lauter, als sein Wallach Chlouwy erschrocken zur Seite tänzelte.
„Reite Wout! Flieh, in den Wald- und warte nicht auf mich!"
Er gab Wouts Pferd einen Klaps auf den Hintern, woraufhin dieses mit großen Sprüngen davon jagte. „Aber was ist mit dir?" rief dieser im noch zu und hatte scheinbar Mühe sich im Sattel zu halten. Dylean schwieg und schlug dir Augen nieder. Als er sie wieder öffnete war sein Blick hart geworden und fest auf den Lydiän gerichtet, der nur noch einige Kilometer von ihm entfernt lag.
Er würde es schaffen. Er musste es einfach schaffen.
Denn eines war ihm nun klar, sollte er getötet werden, war alle Hoffnung verloren. Es würde nicht lange dauern, bis sie Wout eingeholt hätten und dann war der Tod wahrlich eine Erlösung für seinen Begleiter.
Zudem hatten die Sucher anscheinend nur ihre Handlanger geschickt. Nordmänner.
Na, na also mindestens Einen hätten sie allein meines Selbstwertgefühls wegen schicken können, dachte er mit einem ironischen lächeln.
Er trieb Chlouwy an, doch das Pferd rührte sich nicht von der Stelle. Dylean bebte vor Zorn und Verzweiflung. Er zerrte am Zügel, riss den Kopf des Tieres herum und schrie:
„Lauf, du dämlicher Esel! Lauf, oder ich verfüttere dich an die Bussarde!"
Der Wallach kämpfte heftig gegen ihn und die Verfolger holten stetig auf, bald hatten sie sie eingeholt. Dann drehte der Grauschimmel endlich den Kopf und sah gerade noch Wouts Pferd hinter einem Felsen verschwinden. Er schnaubte wütend und beschloss sich auch in Bewegung zu setzten. Sein lauf wurde zu einem fließenden Galopp, Dylean spürte wie die Wut seines Reittiers schwand und ihrer beider Kampfgeist zurückkehrte. Sie gewannen mehr und mehr an Schnelligkeit und er lehnte sich ein wenig erleichtert im Sattel zurück.
Bisher war das Gelände eben und offen gewesen, doch nun wandte sich ihr weg nach Osten hin zum Flussufer des Rhynds und führte in eine felsige, zerklüftete Berglandschaft, hinter welcher sich der Lydiän erstreckte. Dylean kniff die Augen zusammen und spähte durch den aufgewirbelten Staub nach vorn zu Wout. Dieser passierte gerade mit Shalima eine seichtere Stelle des Flusses.
Spannung ergriff seinen Körper und Geist als er Chlouwy zu dem Ort lenkte, an dem sein Begleiter soeben erfolgreich den Fluss überquert hatte. Ohne zu zögern sprang Chlouwy den Hang hinunter und lehnte sich dabei auf dem schlammigen Untergrund soweit zurück, dass sein Schweif über den Boden schleifte.
Dylean hielt sich so gut wie möglich im Sattel und bemühte sich sein Reittier beim Abstieg nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wasser und Gischt spritzten auf, als sie in mörderischem Tempo das Flussufer erreichten und in den Strom hinein ritten. Das Gewässer war an den Rändern nicht allzu tief nur in der Mitte musste Chlouwy schwimmen.
Als sie den Fluss verließen, waren Pferd und Reiter vollkommen durchnässt und von einer Schlammschicht bedeckt. Dylean schaute sich um und entdeckte in einiger Entfernung Wout und Shalima, die gerade einen Bergkamm hinunter ritten. Sie hatten den Wald beinahe erreicht.
In Dylean keimte neue Hoffnung auf, die scheinbar auch Chlouwy spürte, denn er widersetzte sich nicht, als Dylean ihn weiter antrieb. Hinter sich hörte er bereits die Rufe seiner Verfolger und das wiehern ihrer Pferde, als auch sie den Fluss durchquerten.
Mittlerweile hatte sich Chlouwy die Böschung hoch gekämpft und forderte nun wieder Dyleans ganze Aufmerksamkeit. Sie betraten nun für kurze Zeit die Ausläufe des großen Werhaeth Gebirges. Widerwillig zog Dylean die Zügel an und bremste so den Lauf seines Pferdes etwas.
Es war einfach zu gefährlich bei dieser steinigen Bodenlage das schnelle Tempo beizubehalten. Wieder blickte Dylean auf und lächelte erleichtert, Wout hatte den Wald erreicht. Doch das lächeln erstarb noch im selben Augenblick, als er sah, wie Wout sein Pferd anhielt und scheinbar zögerte den Wald zu betreten.
Dieser Narr, dachte Dylean. Natürlich wusste er um die Gerüchte über den Wald der Elben, doch in einer Sache war er sich ziemlich sicher, nämlich dass das, was mit ihm geschehen würde wenn seine Häscher ihn erwischten, um einiges schlimmer war als das was die Elben ihm antun würden.
Er warf einen Blick über die Schulter und sah in das Gesicht von einem seiner Jäger. Es war ein Mann mittleren alters und er sah aus, als hätte er schon einige Schlachten hinter sich. Mit zusätzlichem Schenkeldruck veranlasste Dylean Chlouwy dazu sein Tempo wieder zu erhöhen und lenkte ihn auf den Bergkamm zu, denn bereits Wout passiert hatte.
Dann ließ er die Zügel los und nahm seinen Kompositionsbogen von der Schulter. Als nächstes legte er einen Pfeil an und visierte kurz sein Ziel an.
Rasch nach einander schoss er zwei Pfeile in die Brust des Reittiers seines Jägers. Sein Herz zog sich schmerzlich zusammen als das Pferd hinter ihm schrill aufwieherte und zu Boden ging. Der Sturz des großen Tieres verfehlte seine Wirkung nicht. Zwei weitere Reiter konnten nicht rechzeitig ausweichen und stürzten in einem Knäuel aus schlagenden Hufen und schreienden Mensch zu Boden. Doch noch immer waren es zu viele.
Dylean zählte vier Reiter zu seiner rechten, zwei auf der linken Seite und ein oder zwei direkt hinter ihm. Die Reiter an ihrer Flanke holten auf und trieben ihre Pferde zum äußersten an. Nun passierten sie die ersten Bäume, sprangen über einen umgestürzten Baum und eilten auf den Wald zu.
Das Gelände wurde wieder ebener und der Grauschimmel wieder schneller, wobei Dylean hoffte, einige Entfernung zwischen sich und den Rest der Verfolger zu bringen. Sie waren fast da, nur noch einige Meter und auch sie hätten den sicheren Wald erreicht.
Plötzlich schoss ein brennender Schmerz durch Dyleans Körper und er verlor das Gleichgewicht. Er versuchte noch sich am Sattel festzuhalten, doch es war zu spät.
Hart schlug er auf dem Erdboden auf, überschlug sich und blieb dann regungslos liegen. „Dylean!" wie durch dichten Nebel hörte er den erschrockenen Ausruf seines Gefährten.
„Bleib! Bleib…" Das war das einzige was Dylean noch heraus bringen konnte.
Wahrscheinlich war gerade das der Grund dafür, dass Wout tatsächlich blieb wo er war. Dylean blinzelte, langsam verschwand die Benommenheit aus seinem Kopf, und der Schleier vor seinen Augen lichtete sich.
Der stechende Schmerz in seinem Rücken nahm daraufhin ungeahnte Ausmaße an. Er stöhnte auf vor Schmerzen, als er versuchte sich aufzurichten.
Nur noch ein Stückchen.. dachte er verzweifelt als er sich auf allen vieren an eine der großen Eichen heranrobbte. Schaudernd lauschte er dem Rasselnden Atem und war entsetzt, als er feststellte, dass es sein eigener war.
Mit beiden Armen umklammerte er den Stamm des Baumes, wie ein Ertrinkender das rettende Seil. Der Pfeil in seinem Rücken musste bei seinem unglücklichen Sturz abgebrochen sein. Und dabei hat er wahrscheinlich die Wunde noch weiter aufgerissen, dachte er schaudernd. So weit es ging drehte er den Kopf und schaute sich nach seinen Peinigern um. Einer der Männer, es war ein großer Hünenhafter Mann sprang vom Pferd und kam dann mit erhobener Streitaxt auf den am Boden kauernden zu.
„Dreckiger Bastard, hast wohl geglaubt du könntest dich vor uns verstecken was? Nun, dann wird es Zeit, dass jemand deine Wissenslücke füllt- du hattest von Anfang an nicht die Spur einer Chance."
Nun stand er direkt über Dylean und hob seine Axt. „Das Versteckspiel ist vorbei Draken'scher Sohn einer Hure! Aber ich kann dich trösten, du wirst nicht alleine sterben, dein Freund wird dir gleich in Mebs Reich folgen!"
Dann hob er sein Beil und holte zum Schlag aus und ließ das Eisen auf Dylean hinunter sausen. Doch den verließ im selben Augenblick die Kraft um sich am Eichenstamm festzuhalten und er stürzte zu Boden. Über seinem Kopf hörte er Holz splittern, dann erhallte ein markerschütternder Schrei in seinem Kopf. Er wollte sich die Ohren zu hallten, konnte aber seine Hände nicht bewegen.
Langsam erstarb der Schmerzensschrei und er hob schwach den Kopf. Was er da sah, ließ ihn lächeln. Wieder einmal wurden sich die Menschen selbst zum Verhängnis.
Tief steckte die Axt im Stamm der Eiche und direkt neben dem Baum stand der Mann, welcher sie geschwungen hatte. Doch niemand verletzt einen Baum der Elben und kommt ungestraft davon.
Schon gar kein Mensch.
