Hi, Leutz!
Vielen Dank für die vielen lieben Kommis. Hätte nicht gedacht, dass so viele meine Story noch lesen. Ihr seit einfach super! Ich hoffe, das folgende Kapitel erfüllt eure Erwartungen. Ich hab es /etwas/ kürzer gehalten, weil ich fand, dass diese Stelle gut zum Abtrennen geeignet war.
Aber jetzt müsst ihr wieder warten. Mein ganzer Vorrat ist aufgebraucht. Aber inzwischen müsstet ihr ja weltmeister im Warten sein. So "oft" wie ich immer update. Tut mir Leid, es geht nicht schneller. Meine Ideen müssen sich immer erstmal für eine Woche austoben. /grins/
Kapitel 9: Geheimnisse
„Wenn er so am Boden zerstört ist, warum geht er dann eigentlich nicht zu Granger und Weasley?", wunderte Blaise sich einige Zeit später.
„Wahrscheinlich weil er es nicht eine Minute ohne mich in seiner Nähe aushält", scherzte ich.
„Oder die haben einfach keine Zeit für ihn. Sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, wenn du verstehst, was ich meine."
Ich lachte kurz auf, als ich Blaise leicht entgleisten Gesichtszüge sah. Er sah ziemlich... nun ja, geschockt aus.
„Was ist los? Hat dich das so von den Socken gehauen? Ist doch bekannt, dass die die Pfoten nicht voneinander lassen können", meinte ich immer noch grinsend. Das sah ja fast so aus, als ob Blaise auf einen der beiden eifersüchtig wäre. Denn langsam verfinsterte sich seine Miene erkennbar.
„Und die sind echt zusammen?", erkundigte er sich. Natürlich war es nicht offiziell, aber doch durchaus denkbar, befand ich.
„Was fragst du mich das? Ich interessier mich doch nicht für deren Liebesleben. Aber dich scheint´s ja brennend zu interessieren. Ist da etwa jemand verknallt?"Das Spiel fing an, Spaß zu machen. Jetzt war Blaise mal derjenige, der aus der Fassung gebracht wurde.
„Wie kommst du denn auf solchen Schwachsinn?!", fuhr er mich an und warf mir zornige Blicke zu.
„Hey, komm mal wieder runter! War doch nur ein Scherz!"
„Das will ich aber auch hoffen!", zischte er fast bedrohlich. Als ob mich das einschüchterte. Der glaubte doch nicht etwa, dass ich so schnell klein zu kriegen war!
„Ja ja, ist ja gut. Nun reg dich mal wieder ab", versuchte ich ihn zu beschwichtigen. Halbwegs gelang es mir auch, aber ich beschloss, das Thema nicht abzuhaken, sondern nur vorläufig auf Eis zu legen. Es versprach jedenfalls interessant zu werden.
Da ich es langsam satt hatte, einfach herum zu sitzen und Löcher in die Luft zu starren und Blaise immer noch die beleidigte Leberwurst spielen musste, schlug ich nach einer Weile vor, an den Strand zu gehen.
Wir schlenderten eine Weile lang am Strand entlang, dem Rauschen der Wellen lauschend, bis wir uns entschlossen, wieder umzukehren. Wir mussten uns ein wenig beeilen, da wir sonst zu spät zum Abendessen erscheinen würden und McGonagall und Severus wären sicherlich nicht sonderlich erfreut darüber. Schließlich „kannten wir uns hier doch nicht so gut aus, um die ganze Stadt auf eigene Faust zu erkunden", wie McGonagall uns am ersten Abend gepredigt hatte.
Besagtes Abendessen verlief relativ normal, wenn man davon absah, dass mich Potter die ganze Zeit so dermaßen traurig ansah, dass ich beinahe ein schlechtes Gewissen bekam. Das hatte nun wirklich noch keiner geschafft! Warum jetzt gerade er?
McGonagall hatte am Ende jedem von uns noch einen Stadtplan in die Hand gedrückt. Am nächsten Tag durften wir nämlich ohne diese nervigen Lehrer die Stadt erkunden. Blaise und ich würden zusammen gehen. Das stand schon einmal fest. Und ich würde mir diesen Tag nicht von irgendeinem, Verzeihung, dem Helden aus Gryffindor vermiesen lassen. Zumindest nahm ich es mir so vor. Und dass Crabbe und Goyle uns nicht begleiten würden, war sowieso klar. Von Anfang an. Ich hatte nämlich schon seit geraumer Zeit gemerkt, dass die beiden zu so gut wie gar nichts zu gebrauchen waren. Außer essen und Tränke in die Luft jagen versteht sich.
Langsam wurden die zwei mir nämlich richtig peinlich. Verteidigen konnte ich mich inzwischen auch gut alleine. Dafür brauchte ich keine Leibwächter.
Aber wenn ich es so recht bedachte, wären sie doch sehr nützlich gewesen, um mir Potter wenigstens außerhalb unseres Zimmers vom Hals zu halten. Dennoch konnte man ja bekanntlich nicht alles haben und so nahm ich dieses kleine Opfer gezwungenermaßen in Kauf.
Nach dem Essen zog ich es vor, mit Blaise auf sein Zimmer zu gehen, nicht zuletzt, weil ich Potter nicht länger sehen wollte, als nötig. Es war eben eine scheiß Situation. Ja, anders konnte man es einfach nicht beschreiben.
So warteten wir beide, bis so ziemlich alle Schüler aus dem Saal verschwunden waren. Wir waren allein und es war richtig angenehm. Manchmal hatte ich es einfach satt, von den Mädchen und , wie ich auch zu meinem Entsetzen feststellen musste, Jungen angestarrt zu werden. Die lächelten dabei immer so verträumt. Es nervte einfach, auch wenn ich sie schon verstehen konnte. Aber das tut hier ja nichts weiter zur Sache. Oder wollt ihr noch mehr zu dem Thema hören? Nein? Ja, seht ihr.
Na ja, irgendwann jedenfalls begaben auch wir uns zu den Fahrstühlen und schließlich in Goyles und sein gemeinsames Zimmer. Goyle sah fern und hatte neben sich auf dem Couchtisch eine große Tüte Kartoffelchips, wie ich entziffern konnte, liegen. Musste dieser Junge so verfressen sein? Ich meine, konnte der nicht auch mal auf seine Figur achten? War ich denn der einzigste hier, der das tat? Blaise war auch einer von der Sorte, die alles in sich hineinfressen konnten, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Andere Leute mussten für so was hart arbeiten! Das war alles so unfair!
Wir verzogen uns auf meinem Wunsch hin in sein Schlafzimmer. Da konnte uns wenigstens keiner auf den Geist gehen. Dachte ich zumindest.
„Duuu?"
Blaise. Ich hätte mir doch denken können, dass er jetzt wieder einen auf „du kannst mir doch alles erzählen"-Freund machte. Er saß auf seinem Bett, mir gegenüber, und sah mich an, als sei er die Unschuld persönlich. Wie absurd.
„Jaah?", antwortete ich gelangweilt. Innerlich bereitete ich mich schon auf sehr unangenehme Stunden vor.
„Ähm..."
„Jetzt sag schon. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!"
„Ähm... na ja..."
Anscheinend hatte er mal wieder nicht die leiseste Ahnung, was er eigentlich von mir wollte. Er senkte seinen Kopf und starrte auf die Bettdecke.
„Was ist denn jetzt?", fragte ich ungeduldig und er hob langsam seinen Kopf wieder.
„Was hast du eigentlich wieder mit Potter angestellt?", meinte er schließlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Und ich dachte schon, es sei etwas Weltbewegendes oder so. Aber nein, es ging um Potter. Na wunderbar. Es wurde wohl schlimmer, als ich es erwartet hatte.
„Was gibt's denn da so blöd zu grinsen?", fragte ich schroff.
„Och, nichts. Und?"
„Was und?"
„Na, wegen Potter. Der kommt mir so komisch vor. Dem geht's anscheinend ziemlich dreckig. Weißt du nicht, wieso?"
„Woher sollte ich?!"
„Na, weil er dein Zimmergenosse ist?"
Ja, im Prinzip stimmte das ja, aber woher sollte ich denn dann bitte wissen, weshalb Potter so ein Theater um diese Sache vorhin machte?
„Ja, und?"
„Also, für mich sieht das beinahe so aus, als ob unser lieber Freund Liebeskummer hat. Findest du nicht auch?"Er musterte mich eindringlich.
„Freund?", meinte ich ungläubig.
„Ach, das ist doch jetzt gar nicht das Thema. Du lenkst schon wieder ab. Das macht dich sehr verdächtig", antwortete er
Als ob ich hier verhört wurde! Und dabei grinste er auch noch so überheblich. Hatte ich schon mal die Sache mit dem zwanghaften Nachahmen eines Psychiaters erwähnt? Ja? Okay.
„Blaise."
„Ja?"
„Jetzt hör mir mal ganz genau zu."
„Okay. Schütte mir ruhig dein Herz aus. Du weißt ja, bei mir sind Geheimnisse gut aufbewahrt", sagte er, ohne auch nur eine Miene zu verziehen.
Oh ja, wie gut ich wusste, dass Geheimnisse bei ihm gut aufbewahrt waren. Ich erinnere mich noch zu gut an die letzte Weihnachtsfeier im Slytherin-Gemeinschaftsraum, als Blaise seine vorhaute Klappe wieder einmal nicht halten konnte. Aber ich werde euch bestimmt nicht erzählen, WOMIT er mich vor allen Slytherins blamiert hat!
„Erstens lenke ich nicht vom Thema ab und zweitens musst du nicht immer alles wissen."
„Vertraust du mir etwa nicht?"Er klang leicht schockiert.
„Sollte ich das denn tun?"
„Als bitte, Draco!", empörte er sich. „Ich bin dein bester Freund! Wieso solltest du mir dann nicht vertrauen?"
„Erinnerst du dich noch an die letzte Weihnachtsfeier?"
Er schien eine Weile zu überlegen, wobei ich nicht wirklich erkennen konnte, ob er nach Worten suchte, oder vorhatte zu schweigen.
„Das war ein Versehen! Das musst du mir glauben, Draco!", verteidigte er sich schließlich.
„Das sagst du immer! Du kannst einfach NICHTS für dich behalten!"
„Aber das habe ich doch nicht gewollt! Ich weiß auch nicht, wie die das herausbekommen haben!"
„Ach! Ich werde jetzt jedenfalls gehen. Kannst ja mal darüber nachdenken", sagte ich geladen und erhob mich vom Bett.
Kurz vor der Tür blieb ich stehen und wandte mich noch einmal zu ihm um. Er sah schon irgendwie verzweifelt aus. Anscheinend hatte er es wirklich nicht so gewollt. Na ja, jetzt hatte ich wenigstens einen Grund, dieses Gespräch zu beenden, bzw. auf später zu verschieben, was wohl wahrscheinlicher war.
„Glaub mir, bitte."Also, wenn er das Wörtchen „bitte"benutzte, dann musste es schon ziemlich ernst gemeint sein.
„Tu ich doch. Ich muss jetzt gehen. Wir sehen uns dann morgen", verabschiedete ich mich und ging einen Seitenblick zu Greg werfend aus der Tür.
Da hatte ich meinen Kopf aber schön aus der Schlinge gezogen.
Zufrieden mit mir selbst schloss ich unsere Zimmertür auf und betrat den Raum. Es war stockdunkel. Zuerst fragte ich mich, wo Potter abgeblieben war, doch dann konnte ich es mir schon denken. Ich hörte verräterische Schluchzer, was mich darauf schließen ließ, dass gesuchter Gryffindor auf der Couch lag.
Leise schloss ich die Tür. Oder hatte die Absicht es zu tun. Sie entglitt mir und mit einem lauten Klack rastete sie schließlich ein.
Innerlich verfluchte ich alles um mich herum. Irgendetwas würde schon Schuld gewesen sein. Dann schreckte er hoch und mein Herz schlug plötzlich ein paar Takte schneller. War bestimmt der Schock, versuchte ich mir einzureden. Nun, teilweise mochte es ja auch stimmen.
Er setzte sich aufrecht hin und lugte über die Rückenlehne. Er schniefte ein paar mal, ehe er ein „Draco"hauchte.
„Ja, so ist mein Name. Sonst noch was?"Ich weiß auch nicht, warum ich in so mies behandelte. Macht der Gewohnheit nehme ich an.
„Was soll das?", schniefte er mir hinterher, als ich im Begriff war, die Tür zum Schlafzimmer zu schließen. Wovon spricht der?, fragte ich mich und kam wieder heraus, um mich vor Potter aufzubauen.
Mit hochgezogener Braue musterte ich ihn und fragte: „Was soll was?"
„Wieso behandelst du mich so? Was habe ich dir getan?"
„Das fragst du noch?"
„Erklär´s mir! Was habe ich falsch gemacht?"
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.
„Nichts...", flüsterte ich kaum hörbar.
„Und warum dann das Ganze?"
Ich ließ mich auf der Armlehne nieder und er machte ein wenig Platz für mich.
„Ich weiß es nicht. Es ist nur... Wir sind Feinde. Warum sollte ich dann nett zu dir sein?"
„Glaubst du wirklich, wir wären Feinde? Nachdem, was passiert ist? Glaubst du das, Draco?"
Ich seufzte. Wieso musste er mir solche Fragen stellen?
„Ich weiß es nicht", gab ich leise zu.
„Dann solltest du dir langsam mal Gedanken darüber machen. Du weißt doch ebenso gut wie ich, dass du dich quälst. Gib uns doch eine Chance. Bitte!"
So unwohl habe ich mich noch nie in meiner Haut gefühlt. Was sollte ich ihm denn jetzt bitte sagen? Ja, er hatte Recht. Im gewissen Sinne quälte ich mich schon ein wenig. Vielleicht sollte ich Harry und mir doch eine Chance geben.
Ich fasste einen Entschluss und drehte meinen Kopf ihm zu. Ich hatte bisher ins Dunkel der Nacht gestarrt.
Ich umfasste sein Gesicht sanft und flüsterte: „Es bleibt aber unser kleines Geheimnis, okay?"
Er nickte hoffnungsvoll und wir versanken in einem unglaublich sanften Kuss. Wir waren einfach nur glücklich. Ich weiß nicht, wie spät es war, aber dann übermannte uns letzten Endes doch der Schlaf.
Tbc...
