Hallo Leutz! Ja, ich weiß. Ich war etwas langsam, was diese Story angeht, aber dann war ich vor ein paar Tagen so in Stimmung und hab geschrieben und geschrieben, dass ich gar nicht gemerkt hab, dass ich ganze zwei Seiten mehr geschrieben hab als ich eigentlich wollte. Na ja, hört sich nicht soo viel an, aber sind doch 1000 wörter mehr geworden. Egal. Sehts als kleine Entschädigung. Ich hoffe, es gefällt euch. Schreibt mir doch einfach ein kleines Review. Fragt alles, was ihr fragen wollt und ich werd gucken, was sich machen lässt. Vielleicht habt ihr ja ein paar gute Ideen für die Storyline? Ich nämlich im Moment nicht so sehr. Vielen Dank für die letzten Reviews. Ich denke, ich werde mal ein paar beantworten >g
yvi: Wenn er das so genau wüsste... Ron hat jetzt erst einmal eine sehr schwere Zeit, aber bald wird er sich entscheiden, ob er Hermine oder Blaise mehr "mag" >lol Wird sich noch zeigen. Wenn du es wissen willst, dann hilft nur weiterlesen >grins
Muffn: Schön, dass sie dir gefällt. Freut mich zu hören, dass ich Dray so einigermaßen hingekriegt hab, dass man ihn einigermaßen wiedererkennt.
Lara-Lynx: Danke fürs Kompliment! >sich geert fühlt Also das mit Blaise' Reaktion klärt sich bald noch auf. Ein kleines, verstecktes Geheimnis sozusagen >lach
NathalyaKiaraMcElwood: Freut mich, dass sie dir gefällt.
So, das wars erst einmal dazu. Ich hoffe, ihr bleibt mir weiterhin treu, damit sich mein Geschreibsel auch lohnt. Aber jetzt genug gelabrt, ab zur Story!
Kapitel 12: Unwetter
Irgendwie kam ich mir jetzt reichlich bescheuert vor, doch ich entschied mich dazu, mir erst einmal Gedanken über meinen Rückweg zu machen. Ich kramte den Plan aus meiner Hosentasche hervor, der übrigens ziemlich lädiert aussah und überhaupt mehr zusammengeknüllt als –gefaltet war, und versuchte meinen Standpunkt zu ermitteln. Allerdings scheiterte ich, denn ich hatte ja nicht einmal einen blassen Schimmer, wo ich mich hier befand. Also beschloss ich, nach draußen zu gehen.
Ich quetschte mich durch die Mengen und erspähte schließlich den Ausgang.
Nach knapp fünfzehn Minuten, in denen ich mir, diesmal erfolgreich, einen Überblick verschafft hatte, bemerkte ich, dass es ziemlich windig wurde. Ich machte mich auf den Weg zum Hotel. Kurze Zeit später fing es auch noch an, wie aus Kesseln zu regnen. Dieser Tag konnte echt nicht beschissener werden, dachte ich und wurde eines Besseren belehrt. Eine heftige Windböe erfasste mich, oder besser gesagt diese verdammte Karte, und schon war ich diese los. Jeder Versuch, sie doch noch zu fassen zu bekommen, scheiterte dann auch noch und ich musste mir eingestehen: Dieser Tag konnte noch beschissener werden!
Da der Himmel, jedenfalls für mein Zeitgefühl, viel zu dunkel war, schaute ich auf meine Uhr. Es war erst fünf Uhr.
Das Wasser rann mir jetzt schon sturzbachartig über meine Haare ins Gesicht und auch sonst war ich bis auf die Haut durchnässt, was sich weder gerade positiv auf mein Wärmegefühl noch auf meine Laune, die jetzt schon nicht tiefer sinken konnte, auswirkte. Es war aber auch kalt geworden in dieser kurzen Zeit! Nichts erinnerte mehr an dieses Südseeparadies von vor ein paar Stunden.
Ich sah mich hektisch um, denn ich hatte weder Ahnung, wohin ich gehen sollte, noch hatte ich dieses verdammte Stück Papier. Kurz gesagt: Ich hatte absolut keinen Plan. Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte, war, dass meine Haare mir die Sicht versperrten und ich sie immer wieder, nass wie sie waren, nach hinten klatschen musste. Für einen Moment wuchs der unbändige Wunsch in mir, sie einfach abzuschneiden. Schnipp, schnapp und ab! Doch ich wusste, was mich jetzt freuen würde, würde ich nachher wieder bereuen.
Ja, ihr seht schon: Mit so einem Scheiß beschäftigt man sich, wenn man hilflos im Regen steht... Oh Merlin, Vater darf davon auf keinen Fall etwas erfahren. Er predigt mir jetzt schon ohne Grund, wie sich ein Malfoy zu verhalten hat. Wie sollte das erst werden, wenn er einen Grund dafür hätte? Ich war wirklich angepisst.
Ein plötzliches Aufleuchten und anschließendes Donnergrollen holte mich wieder in die stürmische Realität. Verdammt, ich musste hier einfach weg! Wenn es eins gab, das ich am meisten hasste, dann war es ungeschützt in einem Gewitter zu stehen und überhaupt völlig hilflos zu sein.
Für einen Moment kam mir die grandiose Idee, einfach Passanten nach dem Weg zu fragen, doch mir wurde schmerzlich bewusst, dass ich weder deren Sprache sprach noch eigentlich wusste, wie das Hotel richtig hieß. Auf der Karte war es ja schön rot eingekreist, aber jetzt erinnerte ich mich nicht an einen einzigen Buchstaben. Ich war doch sonst nicht so vergesslich!
Ich sah mich noch mal um, auf der Suche nach irgendetwas, das mir vielleicht irgendwie bekannt vorkam und von dem ich wusste, dass es auf dem Weg zum Hotel lag, doch alles was ich sah, waren entweder flüchtende Leute, denen ich immer wieder ausweichen musste, oder sich im Wind biegende Palmen, deren riesige Blätter vereinzelt über die Straßen fegten.
Ich erkannte mit jeder Sekunde, in der der Orkan stärker wurde, dass es wohl besser war, irgendwohin zu gehen und zu hoffen, dass es der richtige Weg war, als hier bewegungslos herumzustehen und zu warten, bis mich jemand rettete. Denn das würde bestimmt nicht geschehen! Harry Potter rettete zwar sonst immer alles und jeden, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass er mir zufällig über den Weg laufen würde, und schließlich kam ich ja wohl auch gut ohne ihn zurecht!
Mann, ich hatte eigentlich gedacht, dass wir nicht so weit gegangen waren.
Ich lief die Straße, auf der ich mich befand und von der ich mir sicher war, dass sie mich näher an mein Ziel führte, entlang. Während ich mich wieder an den Weg erinnerte, hatte ich das Gefühl, dass Laufen bei Sturm nie so anstrengend war wie jetzt.
Es blitzte und donnerte ununterbrochen, während der Wind mit Regen vermischt mir ins Gesicht peitschte und mich ziemlich erfolgreich daran hinderte, den ganzen Weg lang die Augen offen zu halten.
Nach schier endlosen Minuten kam ich endlich vor unserer Unterkunft an. Ha! Nichts und niemand hindert einen Malfoy daran, seine Ziele zu erreichen, erst recht nicht das Abhandenkommen eines schwarz-weißen Stück Papiers mit einem roten Kreuz und... Ach, lassen wir das.
Ich erreichte die Eingangstür und begab mich klitschnass zum Aufzug. Nicht einmal der würde mich an einem heißen Bad hindern, da war ich mir relativ sicher.
Endlich stand ich vor unserer Zimmertür und schloss sie auf. Während ich sie wieder schloss, rief ich einmal „Hallo?" durch den Raum, ehe ich mich meiner durchgeweichten Schuhe entledigte und unterwegs zum Schlafzimmer meine ebenso feuchten Socken auszog.
Kurz vor besagter Tür angekommen wurde diese geöffnet. Als Potter mich erblickte, kam er sofort auf mich zugestürmt und umarmte mich ebenso stürmisch. „Draco, da bist du ja! Ich hab schon angefangen, mir Sorgen zu machen."
„Hör auf, Potter! Du erdrückst mich!", quetschte ich unter seinem Klammergriff hervor. Ich schob ihn an den Schultern von mir weg und bemerkte nebenbei, dass seine Haare, noch zerzauster als sonst, wohl das Werk eines Handtuchs, noch fast genauso nass waren wie meine und er nur noch seine Hose anhatte. Musste wohl auch vor kurzem zurückgekommen sein. Sein Oberkörper war nackt. Ein netter Anblick, muss ich schon sagen.
„'Tschuldigung", sagte er und ging etwas auf Abstand.
„Ich hab mir Sorgen um dich gemacht."
„Wieso?", wollte ich wissen und betrachtete ihn nebenbei von oben bis unten.
„Na ja, du warst ganz allein draußen bei dem Wetter. Ich mein, es hätte ja auch was passieren können und du warst so lange noch weg."
„Ja, tut mir ja auch Leid, aber mein Stadtplan ist abhanden gekommen", erklärte ich, „Und da dauerte es eben etwas länger, mich in da unten zurecht zu finden."
„Weggeflogen oder was?"
„Nein, gestohlen", sagte ich sarkastisch. „Natürlich weggeflogen!"
Er grinste mich nur belustigt an.
„Hast du etwa eben gemeint, dass ich allein da draußen in der großen, weiten Welt verloren wäre? Vielen Dank dafür, du Superheld", sagte ich dann und sah ihn böse an. Dass der sich überhaupt traute, so was zu sagen! Unglaublich.
Und wieder grinste er, diesmal anzüglich. Was kommt denn jetzt?, fragte ich mich.
Er kam ohne zu antworten wieder auf mich zu und griff nach dem unteren Saum meines Shirts, ehe er es mir über den Kopf zog und grinsend meinte: „Wir wollen ja nicht, dass du dich erkältest."
Ja klar, hätte mir ja auch denken können, dass er mich eher auszieht, weil er um meine Gesundheit besorgt ist, und nicht, weil er total scharf auf mich und meinen Adonis-Körper war. Was für eine Niederlage...
Ich hob belustigt eine Augenbraue und fragte: „Seit wann so fürsorglich?"
„Seit heute?", antwortete er und ging mit meinem Shirt ins Badezimmer.
Ich ging um das Bett herum und zog die Vorhänge zu. Es musste ja nicht jeder unsere private ‚Strippshow' sehen.
Dann befreite ich mich von meiner durchweichten und schwer gewordenen Hose und folgte Potter ins Badezimmer, um meine Hose dort im Waschbecken oder Dusche oder wo auch immer zwischenzulagern.
Harry kam mir nur mit Boxershorts bekleidet entgegen und ging dann zum Schrank, um sich frische Kleidung herauszuholen.
Ich betrat das Bad und schmiss meine nassen Sachen zu den restlichen Kleidungsstücken, die schon in der Dusche lagen. Als nächstes galt meine Aufmerksamkeit dem Spiegel. Ich sah echt aus wie frisch aus dem Bett gefallen! Meine Haare waren die reinste Verwüstung! Na ja, bei dem Sturm war es ja auch kein Wunder.
Plötzlich tauchte Potter wieder hinter mir auf und meinte, während er mich gespielt kritisch beäugte: „Deine Haare sahen aber auch schon mal besser aus."
„Das musst du gerade sagen." Ich versuchte weiterhin, Ordnung zu schaffen.
Er antwortete nicht, sondern fing an, mit seinen Händen durch meine Haare zu fahren und sie wieder einigermaßen zu richten. Normalerweise hätte ich ihm das nicht durchgehen lassen, aber was sollte ich machen? Ich schloss die Augen, ließ meine Arme sinken und genoss seine Hände einfach.
Nach ein paar Sekunden war es schon vorbei und ich öffnete meine Augen wieder.
„So, müsste gehen", meinte Harry, während er noch einige Male an meinen Haaren herumzupfte.
Ich überprüfte sein Werk im Spiegel und befand, dass er doch mehr verborgene Talente besaß, als ich dachte. Ich hätte es in so kurzer Zeit nicht besser hinkriegen können.
„Müssen nur noch trocknen", setzte er hinterher und verließ den Raum, bevor ich noch etwas erwidern konnte.
Als es kurz vor sieben war, gingen wir runter zum Abendessen. Ich vermied es vorsorglich, mich neben Blaise zu setzen, da er immer noch angesäuert aussah, als ich begrüßen wollte. So setzte ich mich neben Severus.
Dumbledore war übrigens irgendwann am Nachmittag wieder abgereist, wie wir später erfuhren. Irgendwelche Probleme in Hogwarts angeblich. Mir war es jedenfalls recht.
Nachdem wir fast alle fertig waren, erhob sich Professor McGonagall und teilte uns mit, dass für den morgigen Tag nichts geplant sei und wir uns auf dem Gelände umsehen könnten, uns jedoch „bei eventuellen Stadtbesuchen abmelden sollten". Wir würden uns erst wieder am Abend beim Essen sehen und konnten demnach endlich einmal ausschlafen, was mir durchaus gefiel. Auch von den anderen Möchtegern-Zauberern wurde diese Mitteilung freudig aufgenommen; manche freuten sich sogar wie die Irren und kamen nicht umhin, McGonagall wegen dieses brillanten Einfalls zu applaudieren. Man konnte es echt übertreiben. Aber was erwartete man von Longbottom und seinen Freunden? Unser Vorzeige-Gryffindor Harry Potter hielt sich jedoch mit Applaus zurück. Anscheinend gab es doch noch Ausnahmen in diesem Gebiet. Wie heißt es nicht so schön: Wunder gibt es immer wieder.
Auch Weasley machte einen erfreuten Eindruck, wenn man mal die giftigen Blicke, die er mir zuwarf, ignorierte. Zwar nicht giftiger als sonst, aber doch... Ich staunte immer wieder. Granger saß so weit wie möglich weg von ihm, am Ende des Tisches neben Brown und Patil. Das war also der Grund für Weasleys außerordentlich schlechte Laune.
„Weißt du, was mit Weasley und Granger los ist?", flüsterte mir plötzlich eine viel zu bekannte, zuckersüße Stimme zu.
Pansy.
Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie sie sich neben mich gesetzt hatte. Aber ich war froh darüber, dass ich einmal fast das ganze Abendessen ohne ihre Kommentare auskommen konnte, was eher selten vorkam. Nein, wenn ich mich recht erinnerte, war es das zweite Mal.
Beim ersten Mal hatte ich ihr gesteckt, was ich von ihr hielt, und sie hatte sich darauf beschränkt, beleidigt neben mir zu sitzen und zu schmollen. Doch jetzt war das nicht der Grund
Ich lehnte mich etwas nach vorne, um sehen zu können, wer für mein seelisches Wohl gesorgt hatte. Millicent Bulstrode natürlich. Wer auch sonst? Immer wieder für etwas gut. Manchmal unterschätzte ich die Gute wirklich.
„Ach, kleine Ehekrise", antwortete ich beiläufig und sie fing an, ihren hässlichen Mund zu einem Grinsen zu verzerren. Jedenfalls sollte es das darstellen, aber es misslang ihr wie üblich. Ich mühte mir ebenfalls ein Grinsen ab, was dagegen eher wegen ihres eigenen zustande kam, und hoffte, dass wir bald aufstehen konnten.
Dann endlich standen auch McGonagall und Severus auf und wir folgten ihrem Beispiel.
Während ich wie alle anderen mit meinem Geschirr auf den Geschirrwagen neben der Tür zusteuerte, fand Weasel es besonders witzig, mich anzurempeln, sodass ich mein Besteck klirrend auf dem Boden aufschlagen sah und nebenbei auch noch gegen Vince taumelte, der zufällig neben mir stand. Okay, ich half ein wenig nach, aber das ist ja jetzt nicht so wichtig.
„Ey!", rief er schaukelnd, ehe er sein Gleichgewicht wiederfand und mich prüfend ansah.
„Weasley hat mich geschubst", sagte ich empört und sah mit Belustigung, wie Vince zu Weasley ging, mir sein Geschirr in den Arm legte und Weasley verdientermaßen mit der Wand bekannt machte. Dieser fiel krachend mit dem Rücken gegen diese und rutschte anschließend an ihr herunter. Sein Teller schlug unterdessen ungebremst auf dem Boden auf, der übrigens aus Fliesen bestand, und zerschellte dort in tausend Teile.
„Crabbe, was machen Sie da?! Sind sie noch ganz dicht?!", kreischte McGonagall schließlich, als sie wütend auf uns zustürmte.
„Professor, Weasley hat uns vorher auch geschubst!", versuchte Vince sich zu erklären.
Als ich sah, dass sie ihm nicht so recht glaubte, dass ihr lieber Gryffindor zu solchen Schandtaten bereit sei, musste ich einfach eingreifen. Wenn ich schon einmal die Gelegenheit hatte, Weasley eine reinzuwürgen, dann würde ich mir diese sicher nicht entgehen lassen.
„Es stimmt, Professor. Weasley hat mich zuvor ohne Grund mit voller Wuchte zur Seite geschubst, sodass ich dann gegen Vince geschleudert wurde. Weasley war richtig brutal, ohne Grund! Es ist alles Weasleys Schuld, Professor", antwortete ich wahrheitsgemäß. Nun stellte sich auch Snape zu uns und ich wurde mir meiner Sache immer sicherer. „Wenn Sie hier einen bestrafen wollen, dann Weasley. Ich habe ihm vorher nichts getan und er greift mich einfach so an! Stimmt doch, Weasley! Gib's zu! Und ich bin mir sicher, dass Vince nicht die Absicht hatte, ihm dermaßen wehzutun!"
Ich sah Vince an und er sagte schnell: „Ja, Professor. Ich... Das war gar nicht so schlimm. Weasley hat sich selbst so hart gegen die Wand geworfen."
Weasley wurde vor Wut rot im Gesicht und funkelte mich giftig an. Weasley zu ärgern war vorher noch nie so amüsant gewesen wie jetzt. Ich musste mich beherrschen, nicht gleich laut loszulachen.
„Malfoy, du kannst mich mal! Steck dir deine Anschuldigungen doch in den Arsch!", kreischte Weasel wutentbrannt und rauschte dann davon. Hui, dass er Temperament ohne Grenzen besaß, war mir ja schon immer klar, aber erst heute kamen diese gigantischen Ausmaße so richtig zum Vorschein.
McGonagall sah mich skeptisch an.
„Es ist wahr! So wahr ich hier stehe. Ich würde Sie doch nicht anlügen, oder, Professor?" Ich drehte mich erwartungsvoll zu unserem grandiosen Hauslehrer und Tränkemeister Severus Snape um.
„Ich glaube Ihnen, Mr Malfoy. Wir alle wissen ja, zu was Mr Weasley alles imstande ist, wenn er wütend ist, nicht wahr? So, und jetzt..." Er machte eine wegschiebende Handbewegung und in weniger als zehn Sekunden stand das ganze Geschirr auf seinem vorgesehenen Platz und ich mit ein paar anderen vor dem Fahrstuhl. Ich betrat jenen, unter anderem mit Harry, als Erster und ließ mich kaum zwei Minuten später erschöpft aufs Sofa fallen und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf, während Harry abschloss, das Licht anmachte und erst einmal die Gardinen zuzog.
Ich beobachtete ihn träge aus den Augenwinkeln und er meinte mit dem Rücken zu mir, als er einen letzten Blick nach draußen warf: „Tut mir Leid wegen heute Nachmittag. Ist blöd gelaufen. Vielleicht hätte ich doch nicht Hermine hinterher rennen sollen." Dann drehte er sich um und kam auf mich zu.
„Was sollte die Show eben eigentlich schon wieder? Hättest du dich nicht ein einziges Mal etwas zurückhalten können? Ich weiß ja, dass ihr euch hasst, aber das hätte echt nicht sein müssen."
„Was war eigentlich mit Weasley los? Wieso ist er auf mich so wütend?", lenkte ich ab und war wie immer erfolgreich.
Er seufzte und setzte sich ans andere Ende des Sofas.
„Wenn ich das so genau wüsste... Du hattest wohl einfach nur das Pech, seine Wut auf alles und jeden abzukriegen. Er ist einfach ziemlich am Boden im Moment. Ich glaube, er liebt Hermine wirklich, aber was das mit Zabini zu bedeuten hatte... Ich hab absolut keine Ahnung, was Ron die ganze Zeit mit dem getrieben hat."
Ich musste bei diesem Kommentar einfach grinsen.
„Aber ich versteh nicht, warum er jetzt sauer auf mich ist. Blaise, meine ich. Ich mein, es klang ja fast schon so, als ob er Weasley mit Granger verkuppeln wollte und sauer ist, weil er es anscheinend meinetwegen verbockt hat. Aber auf der anderen Seite knutscht er wie wild mit Weasley rum. Soll den mal einer verstehen", sagte ich und erhielt ein zustimmendes Schulternzucken von Harry.
„Das würde ich auch zu gerne mal wissen...", meinte er nachdenklich und legte sich so über die Couch, dass ich zur Seite rutschen musste, weil er mir einfach meinen ganzen Platz wegnahm.
„Rutsch mal 'n Stück."
„Mach dich nicht so breit, Potter. Hier sind auch noch andere Menschen außer dir", sagte ich schließlich, als es mir zu blöd wurde.
„Wieso, ist doch noch genug Platz für dich da, Malfoy", erwiderte er frech und ich fragte mich wirklich, was er nun schon wieder vorhatte.
„Wo denn bitteschön, Mister Oberschlau? Ich falle hier gleich nach hinten, aber das scheint Eure Hoheit ja nicht zu bemerken", erwiderte ich schnippisch und versuchte, seine Füße mit meinen wegzuschieben. Er allerdings sträubte sich dagegen.
Plötzlich richtete er sich auf, griff nach meinen Armen und zog mich auf sich. Wohl etwas zu kraftvoll.
„Du bist schwer", erkannte er wirklich meisterhaft und keuchte leicht. Haben wir schnell mal einen Pokal für unseren Blitzmerker zur Hand? Nein? Schade... Ach ja, ich war natürlich ein wenig beleidigt. Da ackert man sich sein Leben lang ab, nur um so eine Traumfigur zu bekommen, und dann so was!
„Aber immerhin hast du jetzt Platz."
„Tja, mit Changs Fliegengewicht kann ich leider nicht dienen, tut mir Leid", erwiderte ich und erhob mich etwas, um ihn Luft holen zu lassen. „Das hättest du dir vorher überlegen müssen, bevor du dich auf einen Kerl eingelassen hast", setzte ich hinterher und lachte leicht wegen seines erleichterten Gesichtsausdrucks.
„Tja, da hast du wohl Recht. Jetzt hab ich den Salat", antwortete er scherzend. Auch ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
Dann nahm sein Gesicht wieder ernstere Züge an und er schloss langsam die Augen, während er seine Arme um seinen Nacken schlang und mich wieder auf sich zog.
Dann legte ich seine Brille schnell zur Seite und freute mich auf den angenehmen Teil des Abends.
Als ich seine Lippen auf meinen spürte, schloss ich ebenfalls meine Augen. Ich hätte nie gedacht, dass Harry Potter so ein guter Küsser war, und noch weniger, dass ich einer derjenigen sein würde, die dieses Talent würden auskosten können.
Ich vergrub meine Hände in seinen wundervollen, widerspenstigen, schwarzen Haaren.
Schließlich öffnete er seinen Mund strich mit seiner Zunge über meine Lippen, die ich nur zu bereitwillig öffnete, um ihn meinerseits mit meiner Zunge zu begrüßen. Hatte ich schon erwähnt, dass er ein großartiger Küsser ist?
Es war ein großartiges Gefühl, von dem berühmten Harry Potter geküsst zu werden. Hätte ich schon viel früher seine Vorzüge entdeckt, hätten wir uns nicht vor Wut auf dem Boden geprügelt, sondern mit Sicherheit ganz andere Dinge dort miteinander angestellt. Okay, genug jetzt von diesen schweinischen Gedanken. Zurück zum Sofa.
Während unsere Zungen miteinander beschäftigt waren, fanden seine Hände zum Saum meines schwarzen Sweatshirts. Ganz langsam schob er es erregend langsam hoch. Erst einen Zentimeter, dann zwei Zentimeter, dann drei...
„Harry? Ich bin's, Ron. Mach mal auf!", kam es gedämpft von Weasley. Er klopfte nun ungeduldig.
Ich hatte in diesem Moment einen wirklich sehr guten Grund, ihn einfach schnell zu erwürgen. Musste dieses Weasel ausgerechnet jetzt kommen?
Ich löste mich widerwillig von Harry und sah ihn angesäuert an.
„Weasel-Bee will was von dir", sagte ich genervt und richtete mich auf.
„Harry! Ich weiß, dass du da drin bist!"
Ich schwang ein Bein von ihm herunter, doch er hielt mich fest. „Warte kurz, er geht gleich wieder", sagte er. „Hoffe ich jedenfalls..."
Es klopfte erneut.
„Das hat doch keinen Sinn. Der wird nicht eher Ruhe geben, bis er mit dir gesprochen hat", antwortete ich und stieg von ihm herunter, richtete mein schwarzes Kapuzen-Shirt wieder.
Er seufzte ebenfalls genervt und erhob sich.
„Wart mal", murmelte ich und er hielt an, woraufhin ich noch einmal durch seine Haare fuhr, um sie nicht ganz so verwuschelt aussehen zu lassen. Gegen sein gerötetes Gesicht konnte ich dagegen leider nichts tun. Ich konnte ja Vieles, aber das konnte ich selbst ohne meinen Zauberstab nicht.
„Ich komme schon!", rief er Weasley entgegen.
„Okay", meinte ich und verzog mich ins Schlafzimmer. Ich hörte noch, wie er die Tür öffnete und Weasley schon verzweifelt vor sich hin quiekend herein ließ. Dann schloss ich die Schlafzimmertür und ließ mich aufs weiche Bett fallen.
Ziemlich deutlich und laut hörte ich ein „Ist dieses widerliche Arschloch von Malfoy da drinnen?!" von Weasley und wollte mich schon erheben, um ihm einen gehörigen Tritt in seine Weichteile zu verpassen, entschied mich aber dagegen, als ich Harrys Stimme hörte, die mich gebührend verteidigte: „Hör auf, so über ihn zu reden, Ron. Du allein bist an deiner Situation Schuld!"
Es blitzte und donnerte noch immer und der Regen prasselte ebenfalls noch immer gegen die Scheibe. Ich zog die Gardinen zu und schmiss mich wieder vorwärts aufs Bett. Immer wieder wurde das sonst dunkle Zimmer kurz von einem Blitz aufgehellt, kurz danach folgte ein Grollen. Diese Nacht würde ich wohl nicht gut schlafen können.
Trotzdem schloss ich die Augen und hörte nur noch leise Weasleys hysterisches Gekreische und Geschimpfe. Und nach einer knappen Stunde, wie mir der Wecker mitteilte, verschwand er zum Glück auch wieder.
Tbc..
