Disc: Alle Rechte gehören JKR und ich verdiene mit dem Schreiben dieser Geschichte kein Geld.
Ein herzliches Dankeschön geht an Narzissa, die mir bei der Namensvergabe der einzelnen Figuren eine große Hilfe war. Ein aussagekräftiger Titel ist leider noch nicht da, daher begnügen wir uns mit dem Arbeitstitel.
Viel Spaß beim lesen!
Familienfeier – vorläufiger Titel
by YuryJulian
Endlich war ein weiteres Jahr geschafft und Draco ließ sich entspannt in die Polster der Kutsche sinken. Seine Mutter saß ihm gegenüber, angeblich hatte sein Vater eine Menge zu tun und konnte nicht zum Bahnhof kommen. Das machte nichts. So konnte er sich hier ganz entspannt hinlegen. Bei seinem Vater hätte er gerade und würdevoll da sitzen müssen. Etwas, was er normalerweise auch tat, aber im Zug hatte er sich wieder mit diesem Wicht von Potter angelegt. Oder besser, Sankt Potter hatte es gewagt, sich mit ihm anzulegen. Der hatte vielleicht Nerven. Und diese Granger erst! Was denkt sich dieses Schlammblut eigentlich? Nur weil sie so gut ist in der Zauberei und so ziemlich allem was sie anfässt, heißt es noch lange nicht, dass sie sich auch mit jemanden wie ihm messen konnte. Die Ferien über werden wieder die geheimen Zauberbücher von Lucius gewälzt, darauf konnten diese Idioten Gift nehmen. So leicht kam ihm keiner davon. Im nächsten Jahr hatte er dann genug Zeit, sich bei ihnen zu rächen.
Ungeduldig spähte er zum Fenster hinaus. Er konnte schon das Tor zum Anwesen der Malfoys in der Ferne ausmachen. Nicht mehr lange und er war zu Hause. Hier gab es keine senilen alten Trottel und Wichtigtuer wie Potter. Nein, hier zählten ganz andere Prinzipien. Sobald sie das Tor passierten und den Kiesweg zu dem Haus hinauf fuhren, konnte Draco bereits eine Gestalt ausmachen, die aus dem großen Torbogen hinaus auf die Steintreppe trat. Er kannte die stolze gefasste Haltung nur zu genau, um sie nicht als die seines Vater zu erkennen. Nur was sollte das? Bisher war der doch nie heraus gekommen, um ihn zu empfangen. Sonst war er es doch immer jedes Mal gewesen, der zu ihm kam.
Der blonde Slytherin zog seinen Kopf wieder in die Kutsche zurück. "Vater steht draußen.", informierte er seine Mutter.
Narcissa hatte vor sich hin gedöst. Nun blickte sie ihn fragend an. Anscheinend gingen auch ihr Möglichkeiten durch den Kopf, was das bedeuten konnte.
Der Kutscher lenkte das Gefährt um den großen, aus weißem Mamor bestehenden Brunnen, mit dem Bildnis zweier miteinander verschlungener Schlangen und einem aus ihrer Mitte emporsteigenden Drachen, herum. Vor der Treppe zum Haus, kamen sie zum Halt. Bevor der Kutscher jedoch seiner Aufgabe nachkommen konnte, war Lucius bereits die wenigen Meter herbei geeilt und öffnete selbst die Tür. Unheil ahnend schluckte der Mann schwer. Er war ein Squip und nur, weil seine Mutter der Familie Malfoy einen Dienst schuldete, hatte er die Stelle bekommen.
Nicht minder überrascht waren die beiden anderen Familienmitglieder, als ein zornig aussehender Lucius ihnen die Tür öffnete. Weniger aus Höflichkeit als mehr aus Angewohnheit, hielt Lucius seiner Frau die Hand hin, um ihr beim Ausstieg zu helfen. "Ist etwas? Du siehst aus, als hättest du eine schlechte Nachricht bekommen."
"Wenn es nur das wäre.", knirschte er.
Draco ging in Gedanken schnell alles durch, was von ihm verursacht sein könnte, dass sein Vater so stinkig wurde, aber er konnte absolut nichts finden. Statt dessen folgte er seiner Mutter.
"Bringen sie das Gepäck ins Haus, aber lassen sie die Sachen in der Galerie stehen.", wies Mr Malfoy seinen Bediensteten an. "Ich habe vor weniger als einer Stunde eine Eule von meinen Eltern bekommen.", fuhr er anschließend an seine Frau gewandt fort.
"Oh, das ist doch wunderbar! War die Einladung als doch nicht mit Absicht vergessen worden. Ich habe dir doch gesagt, wir müssen nur warten. Sie werden dich bestimmt nicht vergessen. Ihr Hochzeitstag ist jedes Jahr immer ein großes Fest. Ich muss unbedingt einkaufen gehen, damit ich auch einen guten Eindruck mache.", sagte Narcissa mit einem Strahlen im Gesicht. Sie gingen ins Haus. Eine eingeschüchterte Elfe öffnete ihnen die Tür.
"Das Essen wird soeben aufgetragen, Master.", sagte sie und wies in Richtung Speisesaal, der sich am Ende der Galerie befand.
"Es war nicht nur ihre Einladung dabei. Sie wollen, dass Draco noch heute zu ihnen kommt, um seine Ferien bei ihnen zu verbringen.", knirschte das Familienoberhaupt weiter.
Das überraschte nun auch Narcissa. "Wie bitte? Aber warum denn? Er war doch sonst nie länger als mal für ein Wochenende bei ihnen und wenn wir zu ihrem Hochzeitstag kommen, sehen sie ihn doch auch."
"Was weiß ich! Es stand nur drinnen, dass sie ihn heute Abend erwarten und sie freuen sich dich und mich dann zu ihrer Feier zu sehen.", knurrte er noch immer vor sich hin. Lucius ließ ihre Hand los und ging an seinen Platz am Ende der langen Tafel.
"Da bin ich entschieden dagegen. Es ist unser Sohn und wir haben ihn schon längere Zeit nicht mehr gesehen. Sie können nicht verlangen, dass er kaum, das er hier ist sofort zu ihnen kommt. Sie müssen uns schon einige Tage geben, die wir mit ihm verbringen können."
"Und sie sind seine Großeltern, die ihn noch seltener sehen.", antwortete Lucius ihr. Er nahm einen großen Schluck des Weines aus seinem Kelch. Dieser war, wie auch der Kronleuchter über der Tafel und die Wand- und Deckenverzierungen aus Gold.
"Das wirst du doch nicht zulassen. Hast du ihnen bereits eine Antwort geschickt?" Narcissa kam gar nicht zum Essen.
"Habe ich. Er wird pünktlich zum Abendessen da sein."
Die blonde Frau verdrehte die Augen. "Lucius!"
Draco stocherte gelangweilt in seinem Gemüse herum, das ihm die Hauselfe gerade gebracht hatte. Ihm passte es genauso wenig zu seinen Großeltern zu fahren, wie seinem Vater. Hier auf dem elterlichen Landsitz hätte er die Ferien über wahrscheinlich sowieso die ersten Tage nur frei gehabt, denn anschließend wurde er von seinem Vater für mehrere Stunden dazu verpflichtet die Bücher zu wälzen. Seit er nach seinem zweiten Jahr erneut davon erzählt hatte, wie gut Granger in allen Fächern sei und er immer nur hinter ihr lag, hatte er besser zu sein. Das war die Auffassung seines Vaters. Auch wenn es ihm so gar nicht gefiel lernen zu müssen, so hatte er es nun seinem eigenen gekränkten Stolz zu verdanken, dass seine Ferien nicht gleich Ferien waren. Dieses Ritual beschränkte sich zum Glück nur auf den Sommer. In den Weihnachtsferien war selbst Lucius handzahm und gestattete ihm die Freiheiten des Nichtstuns.
"Was hätte ich anderes machen sollen? Wenn ich nein gesagt hätte, wäre heute abend eine Kutsche vor dem Haus gestanden und hätte ihn abgeholt. Du kennst meine Eltern, die dulden keine Widerworte. Wenn sie sagen, Draco hat zu ihnen zu kommen, dann hat er auch zu kommen."
Darauf konnte auch Mrs Malfoy nichts mehr erwidern. Wo Lucius recht hatte, hatte er recht.
"Wird er ganz alleine bei ihnen sein?", fragte sie nach einer Weile still.
"Ich weiß es nicht. Falls es ihm nicht gefällt oder etwas nicht in Ordnung ist, kann er uns ja eine Eule schicken." Dabei sah er seinen Sohn an. Der Blick teilte dem Jungen jedoch etwas anderes mit. Er besagte, komm bloß nicht auf die Idee uns eine Eule zu schicken oder irgendetwas anzustellen.
Nach dem Essen ging Narcissa mit Draco rauf, um ihn beim heraus suchen der Sachen zu helfen, die er während der Zeit bei seinen Großeltern brauchte. Seine Schulsachen würde er mit zu ihnen nehmen müssen, darum also hatte der Kutscher sie in der Galerie abstellen müssen und die Hauselfen durften sich nicht um das Gepäck kümmern.
Bevor es dann endgültig losging, drückte ihm seine Mutter noch einen Karton mit Süssigkeiten in die Hand. "Wenn du mehr brauchst, dann lass es mich wissen. Ich schicke dir eine Eule sooft du willst." Liebevoll fuhr sie ihm über das Haar. Der blonde Slytherin gab es eine der beiden Hauselfen, die gerade begannen, die Sachen in die Kutsche zu packen. Eine dritte erschien auf dem unteren Treppenabsatz.
"Master Malfoy wünscht seinen Sohn zu sprechen.", sagte sie.
Narcissa zwinkerte ihm zu. "Ich warte hier."
Sich fragend, was sein Vater noch von ihm wollen könnte, stieg Draco die Treppe rauf. Die Tür zum Arbeitszimmer stand offen und der Wind ließ den roten Vorhang, der über dem Türbalken angebracht war, hin und her schwingen. Er schob ihn zur Seite und trat ein. Lucius saß an dem großen, aus schwerem Holz geschaffenen Schreibtisch und beschrieb mit einer großen weiß schwarzen Feder ein Stück Pergament. Das Kratzen der Feder auf dem Papier war das einzige Geräusch in diesem Raum. Nicht ein Vogelzwitschern drang von draußen herein. Erst als der Junge auf den Schreibtisch zuging, gesellten sich seine Schritte zu dem Kratzen. Er setzte sich auf einen Stuhl, der schräg abseits des Tisches stand. Vor seinem Arbeitsplatz hatte kein Stuhl zu stehen und auch wenn jemand mit ihm sprach, dann nicht von Angesicht zu Angesicht, darauf hatte Lucius bei der Einrichtung seines Arbeitszimmers geachtet.
Draco wartete also geduldig bis sein Vater fertig war und die Feder in die entsprechende Halterung dafür brachte. Er rollte das Pergament zusammen und ließ ein wenig rotes Wachs darauf tropfen. Aus einer seiner Schubladen holte er einen Ring hervor, mit dem er ein Wappen in das weiche Wachs einprägte. Es war das Wappen der Malfoys. Eine züngelnde Schlange. Nun hielt er das Pergament seinem Sohn hin. "Gib das meinem Vater."
Der Junge nickte und nahm die Schriftrolle entgegen. Er wollte sich gerade erheben, als ihn sein Vater zurück hielt. "Warte noch." Sofort entspannte er sich wieder. Die Arme legte er auf die Lehnen zurück.
"Während du bei deinen Großeltern bist, möchte ich, dass du dich benimmst. Zeig ihnen, dass du ein Malfoy bist. Ich will nichts gegensätzliches hören. Wenn du meinst, dich gegen sie auflehnen zu müssen, dann lass es bleiben. Das hat keinen Sinn. Ich will nicht in zwei Wochen mir die Vorwürfe anhören müssen, wie schlecht wir dich erzogen hätten und warum wir es nur zulassen konnten, dass man dich in Hogwarts so verzogen hat. Ist das klar?" Er musterte den Teenager schräg auf dem Stuhl neben sich mit seinen graublauen Augen.
"Ja, Vater.", sagte er mit fester Stimme.
Lucius räumte einige Papier von sich und erhob sich. "Gut, dann lass mich dich nach draußen begleiten."
Irrte sich Draco oder hörte er da wirklich so etwas wie eine Art Niedergeschlagenheit aus der Stimme seines Vaters?
Narcissa wartete ebenfalls ungeduldig vor dem Haus an der Kutsche. Bevor ihr Sohn einsteigen konnte, musste sie ihm nochmals in den Arm nehmen und auch sie bat ihn artig zu sein und seine Großeltern nicht zu ärgern. Draco fragte sich wirklich wer hier wen ärgern würde. So ganz begeistert war er von den anstehenden Ferien nicht. Hoffentlich vergingen die nächsten Tage schnell genug, denn sobald seine Eltern erst kommen würden, wäre er aus der Schusslinie. Sobald er in der Kutsche saß, verschwand Malfoy senior wieder im Haus. Seine Frau wartete jedoch noch bis die Kutsche außer Sichtweite war.
