Anm: Vielen Dank für die Reviews!
SilverSnake: Jaja, das Rot. Ich weiß auch nicht, wie das kam, aber als ich das geschrieben habe, war das Haus von Lucius hauptsächlich grün und bei den Großeltern dominiert das Rot zusammen mit Gold. Kann dir das echt nicht erklären. Manche von den Punkten, die du angesprochen hast, werden später noch genauer erklärt. Ich denke das könnte einigen gefallen, denn Lucius war in Slytherin, da könnt ihr Gift drauf nehmen. Aber ich verrate nichts mehr.
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Sobald er die Bibliothek verlassen hatte, hörte er die aufgebrachte Stimme seines Großvaters. Leider war die Elfe vor ihm zu schnell und sie schon viel zu weit weg, als dass er noch hören konnte, was gesprochen wurde. Dass er die Ferien nun mit lernen verbringen musste, hatte er schon geahnt gehabt. Das war bisher nie anders gewesen. Von ihm wurde viel erwartet und wenn er es nicht brachte, musste er eben mehr tun. Versagen wurde nicht geduldet. Sollte es doch mal passieren, wurde man so lange gedrillt, bis es nie wieder geschah.
Geknickt über diese missratenen Ferien stieg er die zweite Treppe in das nächste Stockwerk hinauf und anschließend noch eines. Fernab der großen Treppe, in einem weiter abgelegenen Teil des Hauses befand sich ein schmaler Korridor. Die hinterste Tür führte in sein Zimmer. Es war einmal das seines Vaters gewesen und er spürte Lucius in jeder Ecke. Die Einrichtung war seit seinem Auszug nie verändert worden.
In den Regalen standen zum Teil noch recht zerfressene Zauberbücher. Vor einigen Jahren war Draco auch einmal auf alte Schulunterlagen seines Vaters gestoßen. In der Schublade neben seinem Bett lagen teilweise kleine Pergamentstücke, die in der sauberen, schwungvollen Schrift seines Vaters beschrieben waren. Es handelte sich zum einen um Zaubersprüche, die er wohl geübt hatte und zum anderen einfach nur Rezepte zu irgendwelchen Zaubertränken, dessen genaue Zusammensetzung er lieber nicht wissen wollte. Angeblich hatte Lucius in seiner Schulzeit selbst einmal einen Trank erfunden, der eine recht heimtückische Nebenwirkung hatte und den Trinker für ein halbes Jahr nach Sankt Mungos brachte. Um welche Person es sich dabei handelte und ob er damals Ärger bekommen hatte, konnte Draco nicht sagen. Darüber schwieg sein Vater beharrlich. Besonders erfreut war er jedoch nicht als sein Sohn dies herausfand. Er hätte nur den Zeitungsschnipsel mit dem entsprechenden Artikel darüber weg schmeißen müssen, aber nein, Lucius hob sich seine Erfolge auf.
Draco grinste bei dem Gedanken daran, wie er ihn damals darauf angesprochen hatte. In dem Artikel standen keine Namen, nur dass es angeblich einen Unfall im Fach Zaubertränke gegeben hätte und einer der Schüler in Sankt Mungos sei. Gerüchten zufolge handelte es sich aber um eine völlig unbekannte Art von Zaubertrank, die von einem der Schüler durch Zufall gebraut wurde. Bei Lucius gab es sowas wie Zufälle nicht. Entweder es war beabsichtigt oder derjenige hinter dem Kessel ein absoluter Idiot. Nur handelte es sich in diesem Fall um Lucius. Draco brauchte nur eine Hand um abzählen zu können, was nun zutraf.
Er ließ sich auf die Bettkante sinken und seufzte auf. Dieses Zimmer hier war einfach zu klein. Er fühlte sich fast wie in einer Besenkammer. Kaum zu glauben, dass sein Vater es mehrere Jahre hier drin ausgehalten hatte. Sein eigenes war mehr als doppelt so groß.
Gerade als er seinen Umhang ablegen wollte, entdeckte er etwas, was sich ihm die Nackenhaare aufstellen ließ. Draco hatte den Brief von Lucius an seinen Großvater vergessen abzugeben. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Hoffentlich war es nichts besonders wichtiges gewesen. Nur weil Lucius sagte, es sei wichtig, war es das nicht immer. Nur selten handelte es sich wirklich um dringende Angelegenheiten. Also nochmal aufstehen und das Zimmer verlassen.
Er ging zum Salon zurück, wo seine Großeltern still vor dem Kamin saßen. Er ein Buch lesend und mit einem frisch gefüllten Glas Wein in der Hand, sie in einer Zeitschrift für Hexen blätternd.
Ehrfürchtig klopfte er an eine der Flügeltüren, wie es sich gehörte. Phosphoros sah auf, als er seinen Enkel erblickte, mit dem er gar nicht mehr gerechnet hatte. Kritisch zog er die Augenbrauen höher.
Draco kam näher. Den Brief seines Vaters mit jedem Schritt schwerer werdend in seinen Händen. "Vater wollte, dass ich dir das hier gebe." sagte er.
Sein Großvater legte sich ein edles Lesezeichen aus rotem Satin mit Goldstickereien in das Buch und klappte es zu. Sobald er auch sein Glas auf dem Beistelltisch abgestellt hatte, griff er nach dem Umschlag.
Serpentigena verfolgte jede seiner Bewegungen mit Neugierde. Er brach das Siegel und rollte das Pergament aus. Sobald er es gelesen hatte, faltete er es zusammen. "Lucius übermittelt uns seine Grüße und natürlich die seiner Frau. Er fragt, ob wir für unseren Hochzeitstag noch Hilfe brauchen oder irgend etwas, was sie vorbereiten sollen."
"Ich wüsste nichts. Unsere Hauselfen werden schon damit fertig werden. Wenn du ihm antwortest, kannst du ihm das ja sagen.", sagte seine Großmutter. "Auf diese Idee ist bestimmt wieder Narcissa gekommen. Sie meint immer, nur weil wir jetzt älter geworden sind, würden wir anscheinend nicht mehr in der Lage sein unsere Hauselfen unter Kontrolle haben. Du kannst ihm dankend ablehnen."
Innerlich machte Draco Luftsprünge, denn der Brief war wirklich nicht wichtig gewesen, doch als sich der Blick seines Großvaters auf ihn richtete und ernster wurde, schluckte er dann doch. Kam jetzt tatsächlich noch etwas.
"Hat dir dein Vater gesagt, wann du mir diesen Brief geben sollst?"
Nun hieß es Chancen abwägen. Konnte er es wagen zu lügen oder musste die Wahrheit gesagt werden? So wie er seinen Vater kannte, hatte dieser womöglich rein geschrieben, dass er den Brief sofort nach seiner Ankunft hätte übergeben müssen. Um die Situation nicht schlimmer zu machen, als sie war, sagte er, als er tief durchgeatmet hatte: "Verzeihung, aber ich hatte ihn vor Freude, euch wieder zu sehen, vergessen gehabt. Vater sagte, ich soll ihn dir sofort nach meiner Ankunft geben."
Phosphoros fuhr mit einem Ruck auf. "Für Entschuldigungen ist es zu spät!", schrie er fast. "Dein Vater übermittelte mir den Zeitpunkt eines kurzfristig festgelegten Treffens, das äußerst wichtig ist und dieser Zeitpunkt ist bereits verstrichen!"
Seine Frau fasste ihn am Handgelenk. "Bitte, beruhige dich. Versuch lieber noch zu diesem Treffen zu kommen."
Er ballte die Fäuste. "Das werde ich auch. Ich muss sofort los. Wo ist diese verdammte Elfe, wenn man sie mal braucht?" Sein Großvater stieß den blonden Slytherin hart zur Seite. Taumelnd fand er hinter sich an einem Tisch halt.
"Geh auf dein Zimmer. Über diesen Vorfall werden wir zwei uns morgen noch unterhalten. Dir sollte doch bewusst sein, dass ich solche Nachlässigkeiten nicht dulden. Nur wegen dir verpasse ich womöglich dieses Treffen!", rief er ihm zu, als er an dem Salon nochmals vorbei kam. Zwei hektische Elfen liefen ihm hinterher und halfen ihm dabei, sich anzuziehen.
"Was stehst du hier noch so rum? Dein Großvater sagte dir, du sollst auf dein Zimmer gehen. Schlaf lieber, morgen ist ein langer Tag."
"Ja, Großmutter.", antwortete er leise. Ohne Umwege ging er in das ehemalige Zimmer von Lucius zurück. Warum mussten solche Sachen auch immer nur ihm passieren? Hätte sein Vater ihm nicht sagen können, dass heute Nacht ein Todessertreffen war, zu dem auch Phosphoros eingeladen war?
Recht ungewöhnlich war das schon, denn außer Lucius und Narcissa zogen es seine Großeltern und die beiden anderen Geschwister von Lucius vor, sich nicht den Todessern anzuschließen. Als Lucius mal gute Laune gehabt hatte, und das war selten, konnte Draco so einiges erfahren. Nur weil jemand nicht den Todessern angehörte, hieß das noch lange nicht, dass diese nicht auch bei ihren Treffen teilnehmen durften. Es kam sogar recht häufig vor, dass auch andere Zauberer, die der dunklen Künste angetan waren, sich bei den Aktionen der Anhänger Voldemorts beteiligten.
Sein Vater hatte in dem Zusammenhang gemeint, seine Geschwister seien nur zu feige sich ihm anzuschließen. Zu stolz, um sich einem mächtigeren Zauberer zu Füßen zu legen. Bei der Erinnerung daran, wie Voldemort einmal auf einem der Treffen erschienen ist, als sein Bruder dabei war, musste er lachen. Noch immer war dies einer seiner schönsten Erinnerungen. Keiner verneigte sich schneller als Phaeton. Seine Angst vor dem dunklen Lord war einfach zu groß. Wenn es seine Erziehung zugelassen hätte, hätte er sich garantiert in die Hosen gemacht. Seine Eltern konnten stolz auf ihren ältesten Sohn sein, sagte Lucius immer. Genau aus diesem Grund hatte Draco auch besser zu sein als die Kinder seines Onkels.
Gesagt ist sowas leicht, doch wenn man so einen Cousin wie Magnus hatte, wurde es einem nicht besonders leicht gemacht. Draco musste unbedingt etwas einfallen, wie er ihn, sobald er zum Hochzeitstag seiner Großeltern kommen würde, erniedrigen konnte. Ob er auch einmal diesen geheimnisvollen Zaubertrank probierte?
Vorher gab es jedoch nur das kleine Problem über den vergessenen Brief zu lösen. Hoffentlich war es Phosphoros noch gelungen rechtzeitig zu erscheinen. Er hoffte es inständig. Würde Draco über etwas verfügen, was ihn die Zeit zurück drehen ließe, dann würde er es sofort tun. So aber musste er sich mit seinem Pech abfinden und ins Bett gehen, mit dem mulmigen Gefühl drohenden Unglücks im Magen.
