Anm: Vielen Dank für die Reviews. Ich wusste doch, nicht vergessen worden zu sein. Das hier ist etwas kurz, aber ich versuche das nächste Kapitel recht schnell hochzuladen. War nur zu faul das hier alles in die entsprechende Form zu bringen.

Panik überkam ihn, als die Pendeluhr über dem Kamin elf Uhr anzeigte. Die ersten drei Kapitel der beiden Bücher waren jeweils auch die längsten und so einfach wie Draco sich das vorgestellt hatte, war es dann doch nicht. Diese Bücher waren ziemlich detailiert und mit lauter Nebeninformationen verstrickt, die sich auf die Grundlagen bezogen, aber weitreichendere Themen waren. Neben sich waren bereits mehrere Pergamentrollen beschrieben. Bis zum Abend würde er nie alle Kapitel beider Bücher durch haben. Eines konnte er schaffen, aber doch nicht beide!

Von einigen dieser Zaubersprüche hatte er noch nie etwas gehört, geschweige denn gewusst. Weder in Hogwarts noch von seinem Vater war jemals ein Wort darüber verloren worden. Zu allem Überfluss hatte er seinen Zauberstab nicht dabei und konnte keinen der Sprüche üben. Alles was er tun konnte, war sich die Formel und die Bewegungen des Zauberstabes so gut es ging einzuprägen, damit er diese so perfekt wie möglich am Abend ausführen konnte.

Normalerweise war es Minderjährigen nicht gestattet außerhalb der Schule in den Ferien zu zaubern, aber es gab besondere Genehmigungen. Obwohl seine Mutter dagegen protestiert hatte, weil sie der Meinung war, die Ferien seien zum erholen da, hatte Lucius bereits nach dem ersten Schuljahr eine solche für seinen Sohn gefordert. Draco schätzte, dass man diesem Longbottom ebenfalls eine sogar aufgezwungen hatte. Er meinte sich daran erinnern zu können, dass Snape einmal etwas derartiges erzählt hatte, als er bei ihnen zum Essen eingeladen war.

Sein Kopf schmerzte, die Buchstaben vor seinen Augen begannen wild zu tanzen, doch er konnte einfach nichts dagegen tun. Er hatte noch mehr als die Hälfte an Arbeit vor sich und durfte auf gar keinen Fall eine Pause machen. In dieser kurzen Zeit konnte ihm so viel Wissen entgehen, dass sein Großvater heute Abend abprüfte.

Er streckte sich kurz durch, rieb sich die Augen und begann mit dem nächsten Absatz. Die Spitze seiner Feder kratzte über das Pergament, als er sich einen weiteren Zauberspruch aufschrieb und versuchte ihn sich gleichzeitig einzuprägen. Sein Magen knurrte, doch er versuchte weiterhin seine Konzentration weg von dem Gedanken ans Essen zu halten.

Es war noch nicht ganz zwölf, als er hörte, wie jemand die Treppe herab kam. Dem Klacken der Absätze auf den Steinstufen nach zu schließen, handelte es sich um seinen Großvater. Verwirrt sah Draco auf die Uhr. Es war noch nicht Zeit für das Essen, was also konnte er schon hier wollen? Die Tür schwang auf und es war nicht sein Großvater der hereintrat. Das blonde Haar im Nacken mit einem edlen Band zusammengebunden trat Lucius ein. Sein Sohn schluckte schwer. Das konnte nichts gutes bedeuten.

Bevor er auf seinen Sohn zuging, blickte er sich nochmals um, die Tür schlug zu und nun waren sie beide ganz allein. Der Slytherin legte die Feder auf die Seite und wartete ab, was nun geschehen würde. "Vater." sagte er mit leiser aber ehrfürchtiger Stimme.

Eiskalt blickten ihn die grauen Augen an. Die linke Hand glitt unter den Umhang und holte ein zusammen gefaltetes Stück Pergament hervor. "Er sagte mir gestern Abend bereits, was er mit dir vor hat und da ich ganz genau weiß, dass man das nicht bis heute Abend schafft und er nur einen weiteren Grund sucht um auch mich zu erniedrigen, bekommst du hier einige Fragen, die er gerne stellt." Er hielt ihm das Pergament hin.

Das hätte der Junge jetzt aber nicht erwartet. Sein Vater half ihm beim Betrügen? Langsam nahm er es entgegen und faltete es auseinander. "Ich habe aber meinen Zauberstab nicht hier, um die Sprüche auch üben zu können."

"Den wirst du nicht brauchen. Glaub mir, bevor du einen Zauber ihm vorführen sollst, würde er eher einige der Hauselfen frei lassen. Das hat er bisher immer so gehandhabt. Gezaubert wird in seiner Gegenwart nicht, nur trockene Theorie. Du kannst froh sein, dass er genügend Geld hat, um auf seine alten Tage nicht noch als Lehrer zu arbeiten. Dieses Glück hatte ich nicht."

"Großvater war Lehrer? Aber nicht an Hogwarts, oder?"

Lucius ließ sich auf die Couch sinken. "Für ein Jahr, dann ist er nach Durmstrang gegangen. Hat sich nicht mit Dumbledore verstanden. War ja auch klar, würde ich auch nicht."

"Das hier sind auch wirklich die Sachen, die er mich fragen wird?"

Vorwurfsvoll blickte ihn Lucius an. "Glaubst du etwa ich würde dir absichtlich etwas falsches in die Hand geben? Ich bin nicht mein Bruder, das solltest du dir merken." Er erhob sich wieder. "Ich muss dann wieder gehen. Auf mich warten wichtige Aufgaben. Ich hoffe, ich habe mich heute morgen schon deutlich genug ausgedrückt. Ich dulde keine weiteren Vorkommnisse mehr. Du hast mich gestern Abend schon genug beschämt. Nicht nur, dass du vergessen hast den Brief meinem Vater zu geben, nein, er hat dies gestern auch noch lauthals während der Versammlung nochmals wiederholt was für einen nichtsnutzigen Sohn ich doch habe." Seine schneidende Stimme hing noch eine Weile im Raum, auch als er bereits gegangen war.

Nachdenklich sah Draco auf das Pergament. Es befanden sich insgesamt fünfzig Fragen darauf, die Antworten fehlten, aber die konnte er aus den Büchern bekommen, wenn die Fragen auf das Buch bezogen waren. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr stellte er fest, dass er noch eine halbe Stunde Zeit hätte, bis ihn jemand zum Essen frühestens holen würde. Bis dahin brauchte er das Pergament nicht zu verstecken. Eifrig machte er sich ans Werk.