Anm: Hier ist auch schon das nächste Update. Würde es gerade nicht solche Probleme mit dem uploaden geben, dann wäre das alles schon früher gekommen. Vielen Dank für das Review! Die Tatsache, dass jeder den Großvater hasst, zeigt mir, dass die Figuren gelungen zu sein scheinen.

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Irgendwo in der Nähe rief ein Uhu sein Weibchen, die Grillen zirpten ihren nächtlichen Schlafgesang und das Feuer im Kamin prasselte vor sich hin. Draco stand zwei Schritte von seinem Großvater entfernt. Er musste sich zusammen reißen, nicht vor Ungeduld und Anspannung von einem Bein auf das andere zu tippeln. Fast alle Fragen, die sein Vater ihm heute morgen zugesteckt hatte, hatte Phosphoros auch abgefragt. In ihm entbrannte ein Feuerwerk aus Ungeduld und Stolz. Es würde nichts geben, was sein Großvater an ihm bemängeln konnte.

"Kommst du mal her?" Sollte er sich etwa zu früh gefreut haben? Der Ton in der Stimme Phosphoros gefiel ihm nicht so ganz, dennoch trat er an seine Seite.

"Diese Frage hier ist nicht vollständig beantwortet. Kannst du mir sagen, welches Kraut du noch hinzufügen musst, um den Trank auch wirklich brauen zu können?"

Tatsächlich, er hatte etwas vergessen, das muss ihm in der Eile passiert sein. Der Slytherin wollte so schnell wie möglich mit dem Abfragen fertig werden, um seinen Großvater zu beeindrucken und hatte dabei einfach etwas übersehen. Schon wieder war ihm ein Fehler unterlaufen!

In seinem Gedächtnis spulte er die Zusammensetzung dieses wirklich einfachen Zaubertrankes hinunter, dann kam er auf das fehlende Kraut. "Beifuß, Großvater."

"Aha und wann muss es hinein und vor allem in welchem Zustand?"

"Es kommt als vorletzte Zutat dazu. Frisch geerntet und zu Pulver zermahlen." Schnell fügte er noch hinzu, als er bereits die Anzeichen eines beginnenden Stirnrunzelns bemerkte. "Sehr fein zermahlen."

"Ausgezeichnet." Phosphoros packte das Pergament zur Seite. "Ich muss sagen, ich hätte nicht erwartet, dass du das so gut hin bekommst. Hier sind einige Fehler drinnen, aber im großen und ganzen hast du den Tag nicht unnütz verbracht. Du kannst jetzt auf dein Zimmer gehen. Morgen früh wirst du nach dem Frühstück sofort das nächste Kapitel durcharbeiten. Ich erwarte strengste Disziplin. Wir werden doch mal sehen, ob du im nächsten Jahr nicht besser bist als ein Schlammblut."

"Diese Granger ist doch nur so gut, weil sie sich bei allen Lehrern einschleimt!" nörgelte Draco.

"Dann musst du das eben auch machen! Ein Malfoy hat einen gewissen Ruf zu wahren. Keiner von uns kommt auf die Idee, sich Feinde zu machen. Es wäre unklug, wenn man nicht in jedem einen kleinen Vorteil für sich selbst versteckt. Du verstehst was ich meine?" Eindringlich blickte ihn sein Großvater an.

Ja, er verstand sehr wohl, was gemeint war. Er musste sich mit jedem gut schließen, damit ihn dieser nicht so schnell in den Rücken fallen konnte, bevor man selber es tat. Möglichst viele auf der eigenen Seite wissend, kann einem schnell das Leben retten und auch helfen, dieses zu bewahren. Genau das war es auch, warum sein Vater damals als der dunkle Lord fiel, nicht nach Askaban kam und man ihm glaubte, er sei unter dem Imperius Zauber gestanden. Er hatte sich vorher schon einfach bei zu vielen Leuten von einer Seite gezeigt, die er privat niemals ausleben würde.

"Ich verstehe es, aber mit Potter muss ich nicht unbedingt gleich eine große Freundschaft schließen?"

"Sagen wir mal so, es könnte durchaus von Vorteil sein." Der Blick schien den Jungen zu durchbohren. Bevor das Gespräch eine andere Wendung nehmen konnte, trat eine der Hauselfen hinzu und bat Phosphoros mitzukommen, da ein Gast ihn erwartete. "Oh ja, ich hatte ganz vergessen, dass ich Besuch erwarte. Auf dein Zimmer mit dir, Draco." befahl er und verschwand wehenden Umhanges nach unten.

Besuch? Zu dieser Zeit? Seine Großeltern empfingen nur selten Gäste und das auch nie am späten Abend. Normalerweise würde ihn seine Neugier in ausreichendem Abstand hinter seinem Großvater hinterher schleichen lassen, aber da er bereits eine Menge Ärger verursacht hatte und nicht wollte, dass sich dies noch weiter steigerte, hörte er und begab sich auf sein Zimmer.

Sobald er auf seinem Bett saß, bemerkte er wie müde er wirklich war. Das Lernen hatte ihm alles abverlangt. Er konnte nur hoffen, dass es nicht ganz so extrem weiter gehen würde. Zu Hause hätte seine Mutter dafür gesorgt, dass er wenigstens am Nachmittag frei hatte, hier gab es sie aber nicht. Serpentigena, seine Großmutter, war zwar nicht ganz das Gegenteil von seiner Mutter, dennoch würde sie ihn nicht verschonen. Sie stand ganz und gar auf der Seite ihres Mannes was seine Entscheidungen anging. Bei denen krachte es bestimmt weniger als bei Lucius und Narcissa wenn es um die Erziehung ging.

Warum genau ihm sein Vater nun geholfen hatte, wusste er jedoch nicht, aber den Zettel ließ er achtsam in eines der Geheimfächer über dem Bett verschwinden. Noch ein kleines Geheimnis, das ihm sein Vater in einer guten Minute anvertraut hatte. In seinem ehemaligen Zimmer würde Draco nichts vor ihm verstecken können, doch vor allen anderen. Er konnte von Glück reden, dass Phosphoros nicht hinter sein Geheimnis bei der Abfrage gekommen ist.

Die Hauselfen mussten seine Schulbücher wieder hergebracht haben, denn sie lagen ordentlich aufgereiht auf dem kleinen Tisch, nahe des Fensters.

Er wollte sich hinlegen, entdeckte jedoch auf dem Fenstersim mehrere Umschläge und ein kleines Päckchen. Die Eulen hatten es dort wohl abgelegt, da er den ganzen Tag nicht in seinem Zimmer gewesen war. Ein Glück nur, dass er das Fenster von heute morgen noch offen gelassen hatte. Das kleine Päckchen war von seiner Mutter. Sie hatte gehört, was ihm passiert war und machte sich Sorgen, ob er denn auch mit dem Druck durch seine Großeltern klar käme. Natürlich kam er das. Die würden sich noch wundern. Die nächsten Tage würde es einen Draco geben, der seinesgleichen suchte. Ein Musterbeispiel von einem Malfoy. Ihm stank es, den ganzen Tag mit lernen zu vergeuden, aber etwas anderes hätte er hier auch nicht machen können.

Die beiden anderen Briefe waren von seinen Freunden Crabbe und Goyle und eine Ansichtskarte von Pansy Parkinson. Verächtlich warf er sie in das Feuer. Er mochte es von Leuten umringt und bewundert zu werden, aber dennoch legte er gar nichts auf die Anhimmelei von Pansy Parkinson. Draco war sich ziemlich sicher, dass sie sich bereits ausmalte die zukünftige Mrs Malfoy zu sein. Weit gefehlt, Mädchen! Noch war er nicht so weit, sich mit solchen Gedanken auseinander zu setzen und er war sich auch ziemlich sicher, dass seine Familie in dieser Frage mitsprechen würde. Die arme Pansy musste sich wohl nach einem anderen Ehemann umsehen.

Bei Goyles Brief hatte er Probleme diesen zu entziffern, da er in einer sehr krakeligen und unlesbaren Schrift geschrieben worden war, aber besonders wichtiges Zeug stand nicht drinnen. Genau so wenig wie bei Crabbe. Er erzählte ihm voll stolz, dass ihm seine Eltern ein Buch mit schwarzer Magie geschenkt hatten und er es ihm gerne zeigen wollte, wann er denn mal vorbeikommen könne. Angeblich gibt es ein paar tolle Anregungen um Potter fertig zu machen. Das brachte das Herz Dracos doch wieder zum strahlen. Nur leider wussten seine beiden Freunde noch nicht, dass er gar nicht auf dem Landsitz seiner Eltern war. Der Besuch hatte sich also fürs erste erledigt. Beiden schickte er eine kurze Notiz, dass er bei seinen Großeltern war und ging anschließend ins Bett. Fast sofort fiel er in einen traumlosen Schaf, der am nächsten Morgen durch eine Hauselfe beendet wurde.

Anstatt sich von ihr wecken zu lassen, zog er die Decke ganz über den Kopf und ließ Hauselfe, Hauselfe sein. Noch war es nicht Zeit für das Frühstück. Das zeigte ihm sein kurzer Blick auf die Uhr in seinem Zimmer. "Hau ab." nuschelte er unter den Kissen hervor.

Die Hauselfe schnipste mit den Finger und schon waren Decke und Kissen verschwunden. Sie hatte die Fenster geöffnet und ein unangenehm kühler Lufthauch zog über ihn hinweg. Verschlafen richtete er sich auf. "Gib mir mein Bettzeug wieder!" verlangte er.

"Tut mir leid, Sir, aber der Master verlangt sie umgehend zu sprechen." Sie holte bereits die fein säuberlich zusammen gelegten Sachen von Draco herbei. Den Umhang hängte sie sorgsam über einen Bettpfosten, damit er nicht zerknitterte.

"Jetzt?"

"Jawohl. Er hat mir aufgetragen sie zu ihm zu schicken. Er befindet sich in seinem unteren Arbeitszimmer."

Mit dem unteren Arbeitszimmer war bestimmt der Raum gemeint, in dem Draco die letzten Tage hat lernen müssen. Normalerweise arbeitete dieser im zweiten Stock, zumindest vermutete der Junge dies. Bei seinem Großvater ist die Tätigkeit, der er nachging noch geheimnisvoller als bei seinem Vater. Von Lucius wusste er wenigstens immer etwas, aber bei Phosphoros war dies ein großes Geheimnis.

Wenn sein Großvater ihn unbedingt sehen sollte, dann half wohl alles nichts und er musste das Bett verlassen. Dabei war er es doch auch gewesen, der ihn am Vorabend noch so lange geprüft hatte. Gönnte der Mann ihm überhaupt keinen Schlaf oder gehört dies zum Teil seiner Lehrmethoden. Den Schüler soweit erschöpfen, damit er unweigerlich Fehler machte und er einen Grund zum Tadeln hatte?

Schnell schlüpfte er in seinen Sachen und legte sich den Umhang um. Die Hauselfe hatte seinen besten heraus gesucht. Hatte dies einen Grund, ober war sie sich dessen gar nicht bewusst gewesen. Diese Tatsache nicht weiter beachtend, verließ er das Zimmer und begab sich hinunter in die Bibliothek bis er durch den offen stehenden Durchgang zu der Steintreppe kam. Die Tür war offen und er konnte schon von weitem Stimmen hören. Die eine gehörte seinem Großvater, aber wem die zweite?