Anm: Eigentlich wollte ich ja schon vorher updaten, aber ich war irgendwie zu faul, das Kapitel herzurichten. Besten Dank an die treuen Reviewer!

SilverSnake: Danke für den Schokonikolaus, der war lecker! Sordikoff wirst du bestimmt hassen, wenn ich dich richtig kenne.

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Völlig erschöpft quälte er sich nach dem Frühstück hinunter in das Arbeitszimmer. Sein neuer Lehrer schickte ihn schon vor. Er solle sich mit den Büchern vertraut machen, die er auf dem Tisch bereit gelegt hätte. Wenn Draco nun diese Tortur jeden Tag über sich ergehen lassen musste, wäre es endgültig aus mit seinem Vater und ihm. Das schwor er sich.

Sobald er eintrat, vernahm er bereits einen eigenartigen Geruch. Etwas stimmte hier doch nicht! Auf dem Schreibtisch befanden sich wirklich mehrere Bücher, doch der Geruch ließ Draco nach wie vor nicht los. Was auch immer sich hier in der Luft befand, es war nichts gutes.

Seinen Zauberstab hatte er nicht dabei und kam sich ohne ihm nackt vor. Am liebsten hätte er ihn jetzt in der Hand gehabt, um dem Geruch auf die Spur zu kommen. Vor seinen Augen schien der Raum für kurze Zeit zu verschwimmen, aber dann war er wieder klar, sobald er blinzelte. Er sah sich noch kurz um, konnte aber nicht herausfinden, woher der beißende Geruch kam. Anscheinend hatte sich vielleicht eine Ratte zwischen den Mauern verkeilt und war dort verendet. Das kam durchaus vor, obwohl Draco sich sicher war, dass seine Großeltern niemals zugeben würden, eine Ratte im Haus zu haben. Doch er wusste wie es im Keller dieses aussah und konnte mit Sicherheit sagen, es gab welche. Eine andere Möglichkeit wäre die Blödheit einer Hauselfe. Manch eine schaffte es nicht einmal ein Feuer im Kamin zu entfachen ohne sich selbst zu entzünden.

Auf dem Tisch lagen Lehrbücher, alles aber aus dem ersten und zweiten Schuljahr. Es waren andere, als er sie aus Hogwarts kannte. Bei einem kurzen Blick auf den Herausgeber, wusste er, warum sie ihm unbekannt waren. Das hier mussten die Lehrbücher aus Durmstrang sein. Wenig motiviert schlug er das erste auf und begann darin zu blättern. Alles nur alberner Anfängerkram. Zwei weitere Bücher ging er so durch, bis er eines fand mit dem Titel: Schwarze Magie und ihre Anwendung - Grundlagen –

Jetzt wird es doch interessant. Hier kannte er noch nicht alles. Er prägte sich gerade einen Spruch ein, der sich hervorragend zum Hauselfen ärgern eignete, als der Geruch stärker wurde und erneut alles vor seinen Augen verschwimmen ließ. Das nächste woran er sich erinnerte, war eine klamme Hand, die ihn am Nacken packte und seinen Kopf nach hinten zog. Er blinzelte mehrmals und blickte in das Gesicht Sordikoffs. Wo kam der so plötzlich her?

Das Gefühl, welches die ekligen Finger auf seiner Haut verursachten, gefiel ihm gar nicht und er war froh, als der griesgrämig blickende Mann von ihm abließ. "Auf Hogwarts bringt man euch wohl nicht sehr viel bei, was?", fragte er mit beißender Stimme. An seiner Tonlage hatte sich nichts geändert.

"Wie meinen sie das, Professor?", fragte er völlig überrascht. "Ich weiß nicht, was gerade passiert ist, aber ich bin nicht eingeschlafen, falls sie das meinen." Es sah nur so aus, dachte er bei sich und könnte innerlich schon wieder fluchen. Warum war er hier nur plötzlich eingenickt?

"Das habe ich nicht gemeint. Als du den Raum betreten hast, ist dir da irgend etwas seltsames aufgefallen?" Er ließ sich auf der Couch an der Wand gegenüber des großen Schreibtisches nieder.

Jetzt bemerkte er eine Veränderung. "Hier riecht es nicht mehr nach einer vergammelnden Ratte, aber sonst wüsste ich nicht, was sie meinen."

Sordikoff rollte ungeduldig mit den Augen. "Kein Wunder, warum deine Familie wollte, dass ich dich unterrichte. Ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass dieser Geruch vielleicht Teil eines Zaubers sein könnte?"

Nun dämmerte es Draco. Sordikoff hatte ihn reingelegt. Er wollte ihn so auflaufen lassen. "Ich habe noch nie von einem Zauber gehört, den man riechen kann."

"Nun", Sordikoff faltete seine Hände vor dem Bauch. "das liegt womöglich daran, dass man in Hogwarts spezielle Zauberkünste auslässt, insbesondere die schwarzen, wie mir zu Ohren kam. Unsere Schüler werden auch darauf vorbereitet, dass sich ein Feind durchaus auch der alten Geheimnisse bedienen könnte. Dieser Zauber, mit dem ich dich gerade eben betäubt habe, ist sehr verräterisch wegen seines Geruchs, doch nur wer ihn kennt, weiß auch, dass es einer ist. Andernfalls, klappt das Opfer zusammen wie du. Sei vorsichtig, ich werde dich weiterhin testen. Im Moment wärst du mir hilflos ausgeliefert gewesen."

Er schlug die Beine übereinander. "Nun öffne das Buch über die Grundlagen der schwarzen Magie. Lassen wir uns mit einigen theoretischen Sachen anfangen, bevor wir zu der Praxis kommen. Ich werde dich zwischendurch immer wieder einige Dinge fragen. Alles was du nicht weißt, wird auf dem Pergament, welches ich über dem Kamin angebracht habe, notiert. So können wir ausschließen, dass wir etwas vergessen."

Draco sah hinüber zu dem Kamin. Über dem Sims hing ein Gemälde von Phosphoros und Serpentigena. Es musste kurz nach ihrer Hochzeit angefertigt worden sein, denn beide wirkten sehr jung, fast noch wie Teenager. Aber bereits damals befand sich eine Strenge und Verachtungslosigkeit im Blick seines Großvaters, wie sie Draco schon oft zu spüren bekommen hatte. Serpentigena hingegen hatte ihre Nase ziemlich hoch gesteckt und wirkte, als würde alles um sie herum sie anwidern. Er vermutete jedoch, dass es wegen ihm war. Normalerweise blickten die beiden nicht so, aber hier vor dem Bild so schrecklich wegen eines unbekannten Zaubers gedemütigt zu werden, war schon etwas anderes.

Später würde bestimmt sein Großvater hier herunter kommen und sich von dem jüngeren Ehepaar alles über den Unterricht erzählen lassen. Draco musste demnach so wenig Fehler machen wie möglich.

Das Gemälde war aber nicht das, was ihn interessierte, vielmehr die sich selbst füllende Liste daneben. Warum diese bereits zu einem Viertel beschrieben war, wusste er nicht, doch er würde sich auf alle Fälle bei Gelegenheit diese einmal ansehen. Bei seinem Vater im Zimmer befanden sich noch einige Bücher. Es wäre nicht das erste Mal, dass er in ihnen einen nützlichen Zauber fand. Diese Liste musste verkürzt oder zumindest vereinfacht werden, vorher würde er garantiert durchdrehen.

"Was ist? Hatte ich nicht gesagt, wir fangen an?", blaffte Sordikoff ihn an, als sein Blick noch immer an der Liste hing und nicht in dem Buch vor ihm.

Schon nach der ersten Stunde schwand ein großer Teil seiner Konzentration und er begann weitere Fehler zu machen. Bis zum Mittag war die Liste um das Doppelte gewachsen. Bei seinen weiteren Aussichten hier jemals die Ferien genießen können, sah Draco schwarz. Die Rettung ereilte ihn eine Stunde nach dem Mittagessen. Die Tür ging auf und Serpentigena trat ein.

"Mickael, wie ich sehe, sind sie wirklich fleißig bei der Arbeit. Machen sie denn auch Fortschritte?"

Professor Sordikoff legte seufzend das Buch beiseite, in dem er gerade gelesen hatte. Draco musste ihm einen Aufsatz schreiben, über sein Wissen der Verwandlungskünste und was es außerdem für Möglichkeiten zur Verwandlung gab. "Leider nein. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich die Leute in Hogwarts das vorstellen. Ihr Mann sagte, er sei ein recht guter Schüler. Ich will wirklich nicht wissen, wie es um die Künste derer steht, die schlechter sind.

Sehen sie, Verehrteste, wir haben noch nicht einmal einen Tag gearbeitet und die Liste mit den Dingen, die wir dringend vertiefen müssen, wird immer länger." Er zeigte auf das Pergament über dem Kamin.

"Ich sehe es.", sagte sie in einem gespielt enttäuschten Ton. "Leider sträubt sich meine Schwiegertochter, ansonsten würden wir ihn sofort nach Durmstrang wechseln lassen. Es tut mir ja so leid, dass sie sich nun mit ihm hier abgeben müssen und dafür sorgen, die Nachlässigkeit Dumbledores und seiner Lehrer zu korrigieren."

"Ich bitte sie. Es ist doch eine Selbstverständlichkeit für mich. Was kann ich denn schon besseres tun, als einem jungen Zauberer auf den richtigen Weg zurück zu helfen. Viele unterschätzen die Macht, die in ihnen schlummert und lernen nur das an der Oberfläche. Kratzen sie an, aber gehen nicht in die Tiefe ihres Könnens hinein. Wie sonst erklären sie sich, dass Durmstrang unter den Schülern den größten Leistungsdurchschnitt hat?"

"Ja, ich weiß. Wir haben bereits gehört, dass unsere Enkelin wahrscheinlich erneut die Jahrgangsbeste sein wird."

"Eine entzückende kleine Dame, die junge Miss Dolohov." schmeichelte er ihr und Draco musste sich zusammenreißen einen Würgreiz zu unterdrücken. Er tat so, als würde er lesen, doch seine Ohren waren gespitzt und folgten den Worten der beiden.

"Auch der junge Magnus hat dieses Jahr wieder erfolgreich abgeschlossen oder zumindest wird er das.", lächelte er. Es wirkte falsch und seine Zähne hatten einen gelben Schimmer, der den Jungen am Tisch an eine Bestie denken ließ, die jeden Moment sich auf ihre Beute stürzen würde, um diese zu verschlingen.

"Mein Sohn erzählte mir, er wurde zum Captain seiner Quidditch-Mannschaft ernannt."

"Allerdings. Er ist ein hervorragender Spieler und wären seine schulischen Leistungen nicht so unglaublich hervorragend, dann wäre ich nicht abgeneigt ihm für die Nationalmannschaft vorzuschlagen. Doch es wäre eine Verschwendung ihn dort zu wissen. Ein junger Zauberer mit seinem Potential sollte sich ein höheres Ziel setzen. Einzig seine Cousine könnte ihm das Wasser reichen. Wir sind ja auch schon so gespannt, auf seine jüngere Schwester. Angeblich wird sie ebenfalls im kommenden Jahr auf Durmstrang zur Schule gehen."

"Natürlich wird sie das. Ihre Mutter ist nicht so dickköpfig wie die Frau meines jüngsten Sohnes." Sie blickte zu Draco, der schnell den Blick senkte. Er mochte es nicht, wenn seine Großmutter über Narzissa herzog. Sie mochten sich zwar nicht so gut leiden, wenn sie getrennt waren, aber sobald sich die beiden trafen, wirkten sie immer, als wären sie ein Herz und eine Seele.

"Was mich zu meinem hiersein bringt.", sagte Serpentigena nun in einer schneidenden Stimme, die Draco die Nackenhaare aufstellen ließ. Er hörte die sanften Schritte, die langsam auf ihn zu kamen. "Mit dem Unterricht ist für heute schluß, ich hoffe doch das macht ihnen nicht allzu viel aus. Ich denke es ist besser so, wenn wir langsam starten und ihn an den Standart Durmstrangs so heranführen. Hogwarts ist in vielen Dingen einfach nur langsam."

"Natürlich ist das kein Problem." Draco meinte, trotz gesenkten Kopfes sehen zu können, wie Sordikoff den Kopf senkte.

"Gut, dann sind sie hiermit entlassen. Ich empfehle ihnen das Dorf nur wenige Meilen von hier entfernt. Es gibt einige wirklich hinreißende Zaubererläden. Ich bin mir sicher, dort werden sie etwas für ihren Geschmack finden."

"Ich eile bereits. Einen schönen Nachmittag wünsche ich ihnen und ihrem Gemahl."

"Danke, wir sehen uns beim Abendessen.", sagte sie.

Eilig hörte man jemanden davon eilen. Draco hatte noch immer seine Nase in dem Buch.

"Du kannst aufhören mit lernen. Ich bezweifle doch sehr, dass du überhört hast, als ich sagte, dass es für heute genug mit dem lernen ist."

Er schlug das Buch zu und sah sie an.

"Ich habe eine kleine Aufgabe für dich. Es ist ein Teil deiner Strafe für das Vergessen der Nachricht von deinem Vater." Sie hob den Zeigefinger und sah ihn mit ihren strengen Augen an. In genau diesem Moment war sie es auch. "Aber versteh mich nicht falsch. Es ist noch nicht die Strafe, die wird dein Großvater mit dir ausmachen. Vorerst einmal wirst du mir zur Hand gehen. Folge mir." Sie drehte sich auf dem Absatz herum und eilte aus dem Zimmer.