Anm: Einen wunderschönen vierten Advent wünsche ich und präsentiere gleich mal ein weiteres Kapitel. Ich meine, jetzt wird es interessant, denn wir wühlen ein wenig dreckige Wäsche in der Vergangenheit auf. Meine Lieblingsszene braucht aber noch etwas. -

Herzliches Danke schön an die Reviewer mohawk und princess brady!

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Das Abendessen war ein Desaster! Sordikoff hatte es sich nicht nehmen lassen erneut über Hogwarts herzuziehen und wie wenig Respekt die Schüler doch vor den Lehrern haben mussten, anders könne er es sich nämlich nicht erklären, warum er Draco einen Aufsatz über den Umgang mit einem Lehrmeister aufgeben musste.

Besagter wäre am liebsten unter den Tisch gekrochen und hätte sich dort ein dunkles Loch ohne Wiederkehr gesucht, anstatt Phosphoros bösen Blick auf sich zu spüren. Ihm blieb beinahe die Kartoffel im Halse stecken, als er ihn auf ihn lenkte. Zum Glück hatte man ihn recht schnell auf sein Zimmer geschickt, sobald er gegessen hatte, damit er den Aufsatz schreiben konnte.

Wie durch ein Wunder rollte er das beschriebene Pergament zusammen. Kaum zu glauben, dass ihm da doch einiges eingefallen ist. Sobald er in Gedanken mal alle wirklich illustren Lehrer Hogwarts durchgegangen war, fielen ihm auf einmal wirklich viele Dinge ein, weshalb man einen Lehrer achten sollte. Für seine Beispiele galt das natürlich nicht. Es war einzig und allein nur für Sordikoff gedacht.

Müde streckte er sich durch. So spät war es noch nicht, also musste er auch noch nicht ins Bett. Vor dem nächsten Tag graute ihm allerdings bereits. In seinen Beinen begann sich ein starker Muskelkater auszubreiten, den er seinem netten Herrn Lehrer zu verdanken hatte. Während Draco sich abmühte und das letzte aus sich herrausholte, trabte er gemütlich auf einem der Hengste seines Großvaters nebenher. Als wäre das noch nicht genug, wurde er stetig schneller und wenn Draco nicht mithalten konnte, gab es schmerzhafte Lichtblitze aus Sordikoffs Zauberstab. Mit Sicherheit war sein Oberkörper mit blauen Flecken übersäat.

Aus seinem Umhang holte er das keine Buch, welches er in Serpentigenas altem Lesezimmer gefunden hatte, hervor. Er tunkte die Feder in das Tintenfass und öffnete es, da er seinen Namen hinein schreiben wollte, doch sobald das Mondlicht, welches durch sein Fenster fiel, auf die erste unbeschriebene Seite traf, erfüllte ein heller Lichtstrahl aus dem Buch den Raum und Draco wurde hineingezogen. Er versuchte es noch zu schließen oder wenigstens außer Reichweite des Zaubers zu kommen, doch zu spät. Im nächsten Moment fand er sich im Salon im zweiten Stock wieder und vor ihm auf einer lederbezogenen, grünen Couch saßen zwei Jungen.

Sie waren beide jünger als er, aber bereits auf den erste Blick erkannte er den jüngsten von den beiden und blickte sich überrascht um. Der Raum war anders, als er ihn kannte. Durch die Fenster fiel sehr viel mehr Licht und die heute roten Samtvorhänge waren in einem beruhigenden Braun gehalten. Über dem Kamin hing ein Bild von drei Kindern. Die Jungs waren dabei sich gegenseitig zu schlagen, während ihre Schwester, die mittlere, angewidert das Gesicht verzog. Sie sah es nicht als ihre Aufgabe an, die beiden Brüder auseinander zu bringen und ließ sie weiter streiten. Es waren genau die selben Jungen, die in diesem Moment vor ihm auf dem Sofa saßen.

Hinter ihm lief jemand auf und ab. Dadurch erschrocken drehte er sich herum und erblickte Serpentigena. Sie machte einen sehr besorgten Eindruck. Ihre Haut hatte noch nicht diese tiefen Falten und ihr Haar war dicht und voller Farbe. Sie wartete auf jemanden und Draco wusste auch ganz genau auf wem.

"Es tut mir leid, ich habe es nicht nehmen wollen. Wenn ich gewusst hätte, dass es ein verzaubertes Buch ist, hätte ich es niemals genommen.", platzte er heraus. Als Serpentigena aber keine Reaktion zeigte und auch die beiden jüngeren Versionen seines Vaters und Onkels regten sich nicht. Jeder versuchte so viel Abstand wie möglich zu dem anderen zu bekommen indem er sich bis zu der Lehne drückte. Die Gesichter waren voneinander abgewendet.

Vielleicht musste das so sein. Lucius hatte ihm mal erzählt, sein Vater wäre sehr streng gewesen und wenn er mit Draco Ärger hatte, dann war das nichts im Vergleich dazu was Phosphoros immer getan hatte.

Mit hängenden Kopf, setze sich Draco zwischen die beiden, wenn sein Großvater ihm auf die Art und Weise eine Predigt halten wollte, dann sollte es so sein. Wahrscheinlich hatte er seine Neugier ausgenutzt und ihm mit Absicht das verzauberte Buch untergeschoben, damit er ihn hier treffen konnte. Vielleicht war er der Meinung, nur so dem ihm gebührenden Respekt von seinem Enkel zu bekommen.

Laut knallend schwangen die beiden Flügel zur Tür auf und ein wutschnaubender aber noch recht junger Phosphoros stürmte regelrecht hinein. Alle drei Jungen auf der Couch fuhren zusammen.

"WAS HABT IHR EUCH NUR DABEI GEDACHT? DAS HAUS SIEHT AUS WIE BEI DEM GRÖßTEM MUGGELABSCHAUM!" Mit wild wehendem Umhang ging er vor dem Kamin auf und ab. Beinahe wäre er mit seiner Frau zusammen gestoßen, als diese nicht schnell genug aus seinem Weg sprang.

"Bitte, lass es mich erklären Vater.", winselte Phaetos. Erst jetzt bemerkte Draco, dass sein Onkel voll mit Farbe war. Sein sonst so dunkelblondes Haar erstrahlte in einem Glanz, der einen Regenbogen neidisch machen könnte.

"HALT DEN MUND PHAETOS! UND DU HÖR AUF VOR DICH HIN ZU GRINSEN, LUCIUS! ICH HABE NICHT VOR DIE SCHULDZUWEISUNGEN ZU KLÄREN! ICH WERDE EUCH ALLE BEIDE ZUR RECHENSCHAFT ZIEHEN UND IHR WERDET DAS HAUS VON OBEN BIS UNTEN MIT EUREN EIGENEN HÄNDEN SÄUBERN ANSTATT DER ELFEN."

"Hälst du das für eine angemessene Strafe?", fragte leise Serpentigena.

Phosphoros stellte sich gerade hin und sah verächtlich auf seine beiden Söhne und den Enkel hernieder, den er aber gar nicht zu bemerken schien. Nur langsam dämmerte es Draco, was das hier sein konnte; nämlich die Erinnerung von einem der hier anwesenden. Es blieb nur noch die Frage, wessen. Bis dahin nahm er sich jedoch vor, sich bequemer in die Polster zurück sinken zu lassen und alles zu beobachten. Es tat immer gut, jemanden anders ausgeschimpft zu sehen, als sich selbst.

"Nicht im geringsten, denn ich bin noch lange nicht fertig.", fuhr die jüngere Version seines Großvaters in einer gefassten, aber dennoch sehr strengen Stimme, fort. "Sie bekommen beide ein Zauberverbot für die restlichen Ferien. Ich werde die Zauberstäbe konfiszieren und an einem sicheren Ort verwahren, zusätzlich werde ich beide Besen an mich nehmen und alle möglichen Tinkturen, die die Hauselfen in ihren Zimmern finden können." Bei seinen letzten Worten sah er insbesondere auf Lucius.

Draco sah zu seiner rechten. Die Leute hatten wirklich recht, wenn sie sagten, er sähe aus wie sein Vater, denn das neben ihm, wenn auch jünger, war fast sein Ebenbild. Es gab Unterschiede, ganz ohne Frage, aber man erkannte sofort welcher Art Blut er war.

Lucius hatte mehrere grüne Farbspritzer im Gesicht und an seinem Hals begann sich ein violetter Fleck auszubreiten. Was auch immer er für einen Zauberspruch abbekommen hatte, die Farbe breitete sich selbständig aus. Das Verbot sämtlicher Mixturen aus seinem Zimmer beraubt zu werden, gefiel ihm gar nicht.

"Was ist denn hier los? Wisst ihr wie es in der Galerie aussieht?", fragte eine Mädchenstimme.

Phosphoros und Serpentigena sahen zur Tür. Lucerna, die mittlere Schwester seines Vaters und Onkels stand dort und blickte verwirrt in die Runde.

"Was hier los ist? Deine Brüder brauchen mal wieder einen Denkzettel. Anscheinend ist ihre Lernfähigkeit derart eingeschränkt, dass sie ihre Tracht Prügel von vor zwei Tagen bereits vergessen haben.", sagte seine Großvater gefährlich und trat auf die Couch zu.

Nun endlich regte sich in den Jungen etwas. Sie hatten Angst, aber da war noch etwas anderes. Eine ganz bestimmte Art von Stolz. Auch wenn sie leiden würden, sie würden alles tun, um nichts davon durchsickern zu lassen.

"Komm, Schätzchen, wir gehen nach unten. Ich möchte dir einen Katalog mit wundervollen Kleidern zeigen, der heute morgen mit einer Eule gekommen ist. Wenn dir eines davon gefällt, müssen wir uns keine Sorgen mehr machen, was du auf dem morgigen Ball deiner Freundin tragen wirst." Die Verwirrtheit verschwand aus dem Gesicht des braunhaarigen Mädchens und gemeinsam mit ihrer Mutter verließ sie das Zimmer und mit ihnen die ganze Szenen.