Anm: Vielen herzlichen Dank an die fleißigen Reviewer! War wieder ein klein wenig faul mit dem herrichten des Kapitels. auf den gefesselten Draco rechts von ihr guckt Willst du noch ein Leckerlie? Danke SilverSnake! Der wird hier jetzt eine Weile bleiben müssen. Gut, dann viel Spaß mit diesem Kapitel. Meine persönlich absolute Highlightszene kommt im Gemeinschaftsraum! Ich hoffe euch gefällt es wie mir.

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Damit war die Frage, wessen Erinnerungen er erlebte also geklärt, sehr zum Unwillen Dracos. Er hätte zu gerne noch miterlebt, wie die beiden Brüder ihre Strafe verbüßen mussten und er war sich sicher, auch eine ordentliche Tracht Prügel bekamen. Sein Großvater war der Ansicht, dass man nur auf die Weise bleibende Erinnerungen schaffte. Bei ihm hatte das damals mit dem Geländer geholfen. Ihn wunderte es sowieso, dass er noch nichts abbekommen hatte, wegen der Nachricht von seinem Vater.

Der Strudel aus grauer Flüssigkeit klärte sich und er befand sich im abgedunkelten Schlafzimmer seiner Großeltern. So nah wollte er denen eigentlich nicht sein. Wieder war er einige Jahre in die Vergangenheit gesprungen, denn Serpentigena hielt ein Neugeborenes im Arm und ihr Mann saß bei ihr am Bett.

Beide wirkten so friedlich, als könnten sie niemals böse sein. Phosphoros streichelte sanft über den Kopf des schlafenden Babys.

Draco ging um den Bettpfosten herum und versuchte einen Blick auf das Neugeborene zu erhaschen, da aber alle Babys gleich aussahen, konnte er nicht sagen, wer von den drei Kindern seiner Großeltern das nun war.

"Kaum zu glauben, dass es mich jedes Mal so überwältigt, wenn einer dieser Racker auf die Welt kommt.", flüsterte Phosphoros, er wollte sein Kind nicht aufwecken.

"Wir müssen ihm noch einen Namen geben. Du willst ihn doch nicht die erste Nacht als namenloses Kind verbringen lassen."

Er lächelte. Es war ein warmes Lächeln, dass Draco einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. So hatte er seinen Großvater noch nie gesehen und würde es sicherlich auch nicht. Der Mann war kälter als jede Steinmauer und jetzt sah er ihn hier am Bett mit seiner Frau und einem ihrer Kinder kurz nach deren Geburt.

"Ich denke, du darfst ihm einen Namen geben. Im Gegensatz zu Phaeton und Lucerna ist er ein Zufallskind. Wir haben keines mehr haben wollen und er ist dennoch zu uns gekommen. Ein besonderes Kind."

Mit zwei schnellen Schritten stand Draco nun dicht bei seiner Großmutter und guckte in das Gesicht des kleinen Babys. War das wirklich sein Vater? Gut, Lucius hatte früher mehrmals erwähnt gehabt, dass er ein ungewolltes Kind seiner Eltern war und vielleicht deshalb nicht so ganz deren Gunst hatte, aber dieses Gespräch hier erzählte seinem Sohn etwas anders. Für ihn sah es so aus, als hätte sein Vater nur zuviel Unsinn angestellt, um die wahren Gefühle seiner Eltern für ihn zu erkennen.

"Ich wollte schon immer einen Lucius zum Sohn haben. Wäre Phaetos nicht unser Erstgeborener gewesen, dann hätte er diesen Namen getragen." Serpentigena sah mit Stolz und einer warmen mütterlichen Freude auf das kleine Bündel in ihrem Arm hinab.

Phosphoros beugte sich zu seiner Frau hinüber und küsste sie. Sein Kopf ging direkt durch den Dracos hindurch, der noch immer auf seinen Vater starrte, bevor ein grauer Nebel alles um ihn herum zu trüben schien.

Er stand nun auf dem Weg direkt vor dem Eingang von Hogwarts. Neben ihm eilten Serpentigena und Phosphoros vorbei in das Schloss. Eilig folgte Draco ihnen. Mit etwas Glück würde er erfahren, was hier zu früheren Zeiten abgegangen war.

Eigentlich hatte er erwartet, dass es in die Kerker zu den Slytherins gehen würde, statt dessen eilten sie hinauf in den Krankenflügel. War jemand verletzt worden? Auf dem Weg begegnete ihnen jemand, den Draco sehr gut kannte. Dumbledore! Doch er schien die Malfoys nicht zu beachten, denn er unterhielt sich mit einem der Gemälde. Der alte Gockel war also schon immer seltsam gewesen. Keine große Überraschung für ihn.

"Oh, Mr Malfoy, Mrs Malfoy, wir sind ja so froh, dass sie kommen konnten." sagte eine gedrungene Hexe, die Draco nicht kannte. Sie eilte auf die beiden Malfoys zu, die soeben den Krankenflügel betraten.

"Was ist geschehen?" fragte Phosphoros ohne große Umschweife oder Lästigkeiten wie einer Begrüßung. Ein etwas älterer Zauberer trat auf ihn zu und schüttelte soeben noch freundlich Serpentigenas Hand, bevor er das Wort ergriff. Dieser Mann war der damalige Direktor der Schule gewesen, das wusste er aus den alten Schulbüchern seines Vaters.

"Ihr Sohn hat anscheinend unbewusst einen Zaubertrank zu sich genommen. Leider ist es uns bisher nicht möglich gewesen heraus zu finden, was für eine Art von Trank es war, denn dann könnten wir es behandeln. So aber sehen wir uns leider gezwungen, ihn nach Sankt Mungos zu bringen."

"Um Himmels willen." Serpentigena schlug vor Schreck die Hände vor den Mund, denn die Krankenschwester hatte den weißen Schirm vor einem der Betten zur Seite geschoben, damit die Eltern ihren Sohn sehen konnten.

Draco musste sich zusammenreißen, nicht loszulachen. Im Bett vor ihm lag ein Junge mit beharrten spitzen Ohren, Haaren aus grünen Lianen und einem schrecklich entstelltem Gesicht. Um wen es sich genau handelte konnte er nicht sagen, aber er hatte einen vagen Verdacht. Der Junge war bewusstlos und bekam von der erschrockenen Reaktion seiner Eltern nichts mit.

"War es ein Verwandlungstrank?" fragte Phosphoros kühl. Seine Frau hatte sich auf die Bettkante gesetzt und streichelte liebevoll ihrem Sohn über die Hand.

"Das wissen wir nicht. Wir haben bereits sämtliche Gegenmittel ausprobiert, jedoch erfolglos. Wie sie sehen ist er auch in einen tiefen Schlaf gefallen. Wir sind uns sicher, das zumindest in den Griff zu bekommen, aber was wir gegen die Verwandlung tun sollen, wissen wir nicht." sagte der Schulleiter.

"In Sankt Mungos wird man ihm helfen können, da bin ich ganz sicher. Sobald sie damit einverstanden sind, werden wir jemanden kommen lassen, der ihn abholt." sagte die Krankenschwester.

"Gut." nickte Dracos Großvater.

Serpentigenas Wange rollte eine Träne hinab. Noch immer strich sie ihrem Sohn über die Hand und das Gesicht.

"Ich würde ganz gerne meinen anderen Sohn sehen, ist dies möglich?" fragte Phosphoros an den Schulleiter.

"Natürlich. Soweit ich weiß, befindet er sich im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Die Hausmannschaft hatte heute einen großartigen Sieg errungen. Nur ich glaube durch den Übergriff werden die Feierlichkeiten getrübt sein."

"Dann wäre ich ihnen sehr verbunden, wenn sie die Formalitäten mit Sankt Mungos abklären könnten und dafür sorgen, dass mein Sohn hier schnellst möglichst wieder in Ordnung kommt." Phosphoros interessierte sich nicht im geringsten über die freudige Nachricht.

Der Schulleiter nickte und Serpentigena löste sich mit einem Schluchzer von ihrem Sohn, um ihrem Mann zu folgen.

Neugierig, was als nächstes geschehen würde, folgte Draco ihnen. Schon auf dem Gang hörten sie einen unbändigen Lärm, der von den Gemeinschaftsräumen der Slytherins kommen musste. Anscheinend lag der Schulleiter falsch und die Schüler hatten es sich nicht nehmen lassen wegen Phaeton in ihren Feierlichkeiten nachzulassen.

Man hatte seinem Großvater das Passwort gesagt und sobald sie hinein traten, offenbarte sich vor ihnen eine große Party. Inmitten dieser stand ein ganz bestimmter Malfoy mit erhobenen Kürbissaftbecher in der Hand und hielt eine Rede über seine unvergleichliche Einzigartigkeit. Erst als ihn sein Vater von hinten am Kragen vom Tisch zog, wurde er der Gefahr, die von diesem ausging gewahr.

"Vater?" sagte er sichtlich verwirrt und überrascht ihn hier anzutreffen. Seinen Becher mit dem Kürbissaft hatte er verloren, als er vom Tisch gezogen wurde.

Draco hatte erwartet, sein Großvater würde Lucius hinausziehen, um ihn dort zur Rechenschaft zu ziehen, statt dessen zog er es vor, dieses hier vor all den Slytherins zu tun. Eine schlimmere Demütigung konnte einem fast nicht widerfahren.

"Was fällt dir ein?" zischte Phosphoros. "Dein Bruder liegt vergiftet im Krankenflügel und muss nach Sankt Mungos gebracht werden."

In dem Raum herrschte eine angespannte Stimmung. Sämtliche Schüler waren verstummt und sahen zusammengedrängt zu den Malfoys. Zwischen ihnen quetschte sich ein Mädchen nach vorne und lief auf sie zu. "Mum, Dad!" Lucerna war die einzige, die nicht Mutter oder Vater sagte, sondern ein vertrauteres Verhältnis zu ihren Eltern hatte.

Serpentigena nahm ihre Tochter in den Arm. Ihre Augen waren rot unterlaufen. Nur mit Mühe unterdrückte sie die weiteren Tränen, die heraus wollten. "Er ist es gewesen!" sagte Lucerna und zeigte auf ihren Bruder, der noch immer fest am Kragen von seinem Vater gehalten wurde.

Der Kopf mit den nur knapp zentimeterkurzen Haaren fuhr zu ihr herum. Am liebsten hätte er mit diesem Blick seine Schwester getötet.

"Bitte?" Phosphoros drehte sich zu ihr herum.

"Lucius hat Phaetons Kürbisssaft vergiftet und seine Tat gerade groß gefeiert. Nicht unser Quidditch Sieg war der Anlass für diese Feier sondern ..." Sie stockte und begann nun leise vor sich hin zu schluchzen. "Ich wollte ihn davon abhalten, aber er hat mich geschlagen."

"Das habe ich gar nicht!" verteidigte sich Lucius. "Einzig angeschrien, du sollst dich davon machen, aber das nicht." Seine Mutter trat entschlossen auf ihn zu und als sie ihm die schallende Ohrfeige gab, hielten alle Anwesenden den Atem an. Lucius Malfoy von seiner Mutter geohrfeigt war etwas, was niemand hier jemals erwartet hätte zu sehen.

Draco indessen staunte nicht schlecht. Er konnte sich nach dieser Aktion hier den Hass auf Lucerna, den sein Vater hatte, nur zu genau vorstellen.

"Komm mit." knirschte Phosphoros und zog seinen jüngsten Sohn aus dem Gemeinschaftsraum. "Das wird das letzte Mal gewesen sein, dass du dich an deinem Bruder vergriffen hast." Draco wollte ihnen folgen, doch seine Großmutter blieb zurück, ihre Tochter tröstend im Arm. Anscheinend war es ihm nicht gestattet zu sehen, was draußen vor sich ging. Die Schüler, die bis eben noch neugierig zugesehen hatten, waren auf einmal alle eilig mit anderen Dingen beschäftigt.

Es schien wie eine Ewigkeit bis die jüngere Version seines Großvaters zurück kam. Von Lucius war keine Spur zu sehen. Serpentigena fragte ihn zwar, was er mit dem Sohn gemacht hatte, aber er schwieg. Einzig und allein, er hätte bekommen was er verdient hätte, ließ er vernehmen. Auch er umarmte seine Tochter tröstend und versprach ihr, dass es Phaeton bald wieder besser gehen würde und sie solle ihm sofort Bescheid geben, wenn Lucius erneut etwas anstellte. Sie nickte schniefend. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und nahm seine Frau bei der Hand.

Um Draco herum wurde alles dunkel. Er hatte Angst, wegen dem was seinem Vater an jenem Tag widerfahren war. Davon hatte er nichts gewusst. Es gab mal Andeutungen, dass Phosphoros übelst ausgerastet sei und in seinem Zorn über sein eigen Fleisch und Blut hinweg gesehen hatte, doch nie verlor er mehr als diese Worte darüber. Nun verstand sein Sohn ihn nur zu genau. Er verspürte Mitleid und würde ihn ganz gerne genauso umarmen, wie Lucerna ihre Mutter.