Besuch bei den Delphinen

Autor: Snuggles

Disclaimer: Nix mir, alles nur geliehen und kaufen tut´ s auch keiner

Vielen Danke an:

Kiddo: Ich weiß, du hast lange darauf gewartet, aber dafür hast du es jetzt auch als erstes zum lesen bekommen.

Samusa: Jetzt erkundet der Kleine die große weite Welt :-)

Yury: Oh ja, er ist pfiffig und komm schon ganz allein ans Ziel.

Moonshin5: Ja, ich mag auch Klein- Lucas Geschichten!

Ach ja, immer schön über die Fehler hinweglesen! Außer du, Kiddo. Wenn dir welche ins Auge springen, korrigier sie doch bitte, ja? Danke!

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Seit fünfzehn Minuten stand Lucas nun am Fenster und wartete.

Hatte er doch etwas falsch gemacht? Aber seine Anforderung und die Bestätigung im Internex waren doch klar gewesen, oder? In diesem Moment erschien endlich das ersehnte blaue Fahrzeug vor der Haustür. Eilig zog der blonde Junge seine älteste und bequemste Jacke an, die er eigentlich schon längst nicht mehr tragen sollte, und die Schuhe, die seine Mutter so hässlich fand. Dann lief er hinaus und warf einen kurzen Blick auf das Fahrzeug. Dieses Blau war doch wirklich viel schöner als das alte Gelb! Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass sein Trick funktionierte.

Und tatsächlich, der Fahrer hielt sich an die Bitte von Mrs. Wolenczak, die, wie er glaubte, dass Taxi bestellt und darum gebeten hatte, sich nicht lange aufzuhalten, sondern den Jungen direkt zur gewünschten Adresse zu fahren. Und da sie die Frau des berühmten Wissenschaftlers war, nun ja... .

Hippelig saß Lucas im Auto. Nur langsam verstrich die Stunde. Die Bäume rasten an ihnen vorbei und der Himmel wurde langsam dunkler. Hoffentlich würde er die Delphine heut überhaupt noch sehen können! Wenn nicht- na ja, vielleicht würde Mrs. Gibson ihn bei sich schlafen lassen und ihn morgen mit zur Therapie nehmen.

Und dann, eine Stunde und zwölf Minuten nach ihrer Abfahrt, erreichten sie das kleine Haus der Gibsons. Es war in geschmackvollem, gemütlichen Stiel eingerichtet. Gerade so, dass man erahnen konnte, das die Hausherren nicht arm waren, es aber nicht direkt ins Auge stach.

Lucas blaue Kinderaugen allerdings, kümmerten sich nicht um solche Nebensächlichkeiten. Sie suchten das Gelände nach den Wasserbecken ab, in denen die Delphine schwimmen würden. Als sie keinerlei Anzeichen dieser Tiere fanden, war Lucas schrecklich enttäuscht. Sein Herz, das bis eben noch aufgeregt geschlagen hatte, sank mit einem Mal hinab. War er ganz umsonst gekommen? So mal es nun wirklich dunkel wurde und das Haus gar nicht anheimelnd, sondern fremd und unheimlich auf ihn wirkte. Während der Blondschopf noch unschlüssig und mit schlechtem Gefühl im Bauch da stand, ging im Haus das Licht an und Mrs. Gibson kam heraus.

Erstaunt nahm die braunhaarige Frau wahr, wer da einsam und verlassen vor ihrer Tür stand.

„Lucas, bist du das?" Schüchtern nickte Lucas mit dem Kopf.

„Kleiner, was machst du denn hier und wo sind deine Eltern?"

„Bei einem Fest."

„Ja, das haben sie erwähnt, als sie mir für heute abgesagt haben. Ich meine, warum bist du ohne sie hier?"

„Ich wollte die Delphine sehen." Er stockte. „Aber hier sind gar keine."

Das besorgte Gesicht verwandelte sich in ein fröhliches Lächeln. „Nein, Lucas, die sind ein bisschen weiter weg von hier. Aber es dauert nur fünf Minuten mit dem Auto."

Lucas Gesicht hellte sich schlagartig auf. Natürlich, das hätte er sich ja auch denken können, dass sie nicht vor dem Haus ´rum schwammen! Hätte jemand Lucas Gedanken in diesem Moment lesen können, hätte er sicher nicht gedacht, dass sie zu einem sieben Jährigen gehörten. Und doch war es so. „Kann ich sie sehen?"

„Heute noch, Lucas? Es ist doch schon viel zu spät, die Delphine schlafen sicher schon."

„Oh." Natürlich wollte er die Tiere nicht beim schlafen stören. Aber er hatte sich doch so auf sie gefreut!

Mrs. Gibson sah die Enttäuschung ihn dem hübschen Gesicht und wollte etwas dagegen unternehmen. Wie es aussah war der Kleine ganz alleine hergekommen. Sicher hatten das seine Eltern nicht erlaubt, aber sie wollte den Mut dennoch gerne belohnen. Außerdem konnten Lucas Augen wunderschön strahlen, wenn er glücklich war, dass wusste sie. „Jetzt komm doch erst mal rein. Dann versuche ich deine Eltern zu erreichen. Und wenn sie es erlauben kannst du hier bleiben und morgen die Delphine besuchen."

„Wirklich?"

Die Therapeutin lächelte. „Von mir aus ja, aber ich muss erst mit deinen Eltern sprechen."

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„Und ich sage dir, er hat es nicht verdient! Er soll auf der stelle mit einem Taxi zurück kommen." Mrs. Wolenczak stand in ihrer Küche und funkelte ihren Mann wütend an.

„Jetzt noch? Auf keinen Fall! Er hatte sich so auf den Besuch heute gefreut und ich hatte es ihm versprochen. Und du musst zugeben, es war schlau von ihm, mit einem Taxi zu fahren."

„Darum geht es nicht. Es geht um´ s Prinzip. Welches Kind widersetzt sich schon einfach so den Eltern? Er ist unerzogen."

„Er ist intelligent. Normalerweise bist du doch so erpicht darauf, dass er etwas Besonderes ist. Das ist eben nicht immer nur leicht. Und ich werde morgen zu ihm fahren."

„Dann wird er bereiz wieder hier sein."

„Wenn du ihn das Geld unbedingt rausschmeißen willst, bitte. Ich nehme ihn morgen ohnehin mit, da wirst du nichts dran ändern können."

„Ach, mach doch was du willst! Mir kann es doch egal sein, hab ich wenigstens einen Abend Ruhe." Damit knallte sie die Tür zu und ließ einen ärgerlichen, aber auch nachdenklichen Lorence Wolenczak zurück.

Der wohlhabende Mann wusste, dass er sich zu wenig um seinen Sohn kümmerte. Aber er liebte seinen Sohn. Vielleicht zeigte er es dem Jungen zu selten, doch er liebte ihn wirklich. Seine Frau dagegen war so unsensibel dem Kleinen gegenüber, dass er sie einfach nicht verstand. War sie so unzufrieden mit ihrem Leben und ihrem Kind? Er schüttelte den Kopf und versuchte so, seine Gedanken zu vertreiben.

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Ein paar Minuten später sah er in lachende blaue Augen, die ihm sagten, wie viel es seinem Sohn bedeutete, morgen zusammen mit seinem Dad zu den Delphinen zu gehen.

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Lg. Snuggles