WOLFSMOND

Disclaimer: Nichts von Hellsing gehört mir!

Anmerkung des Autors: Guden, ich servier erstmal Chap 1 zum reinschnuppern. Please Review!

Gruß Naz


Chapter 1

Verfluchte Ewigkeit.

Vollmondnächte.

Nosferatu Alucard, der No Life King, hasste sie, und liebte sie doch so sehr. Auf der Zinne seines Schlosses, durch das ein grausiger, schneidender Ostwind pfiff, stand er oft und blickt dem Mond entgegen.

Wie ein Geist sah er in dessen Todeslicht aus. Oftmals heulte das Rudel Wölfe das in dieser Gegend zur Jagd ging und Alucard ertappt sich oft bei dem Wunsch, sie würden nur für ihn singen. Melancholisch stimmten ihn die Lieder der Wölfe, denn sie erinnerten ihn an seine verlorene Liebe. Den mächtigsten und wahrscheinlich auch letzten Werwolf, den es auf dieser Welt gegeben hatte. Aris.

Noch immer konnte der Untote sein Unglück nicht fassen und erinnerte sich nur allzu deutlich an den letzten Moment. An den Finalen Schuss, aus seiner Waffe, an die letzten Worte seines dunklen Engels. Seit diesem Moment hatte er sein Lächeln verloren. Oft blickte er ernst. Lächeln schmerzte ihn. Es tat ihm weh. Der Untote spürte Schmerzen in seinem Herz.

Die Isolation die ihm dieses Schloss gewährte tat ihm in keiner Weise gut. Seinen Pflegling hatte er vor fünfzehn Jahren ziehen lassen. Er hätte sie auch mitbringen können, doch wahrscheinlich hätte er sie dann getötet. Er konnte ihr Geplapper nicht mehr ertragen.

Dieser Vampir, einst von Sarkasmus, Gier und Boshaftigkeit geprägt, war nur noch verbittert. Alucard glaubte, dass dies für ihn das Los bis in die Ewigkeit zu sein schien. Allein in diesem Bergtal zu leben. Allein mit den Wölfen. Aber er wollte diese zotteligen Biester nicht. Er wollte seinen Wolf zurück. Seine Aris. Wo war sie nur? Tot? Er konnte es immer noch nicht begreifen. Nach so vielen Jahren nicht. Und er wollte es nie begreifen. Nie! Alucard fand es fürchterlich unfair und er würde so gern jemanden dafür bestrafen. Doch wen? Wer war für sein Elend verantwortlich? Aris? Er selbst? Vielleicht sogar das Schicksal?

Diese Gedanken schwammen nun schon seit Jahren in seinen Vampirkopf herum. Für etwas anderes war kein Platz mehr.

Alucard stand die ganze Nacht auf der Zinne. Erst als sich der Morgen am Spätsommerlichen Himmel bemerkbar machte kehrte er in die Tiefen Gewölbe seines Schlosses zurück um zu schlafen. Und selbst im Schlaf fand er keinen Frieden. Doch diesmal träumt er nicht von Aris Blutigen Ende. Er träumte von einem dunklen Wald. Er war auf der Jagd mit dem Wolfsrudel dort. Er rannte ihnen hinterher und folgte ihrem Knurren. Und dann erblickte er den Anführer des Rudels.
Ein großes, massiges schwarzes Tier. Größer als alle anderen Wölfe, ja größer noch als er.
Das war sie, dass musste sie sein!

"Aris!!" rief Alucard und setzte sich schweißgebadet im finsteren Sarg auf. Er stieß heftig mit dem Kopf an den Deckel. Das war ihm seit Jahren schon nicht mehr passiert.

Und schmerzlich wurde Alucard bewusst, dass es nur ein Traum war. Aris war nicht da und er fürchtete verrückt zu werden. Verrückt zu werden von diesem Schmerz. Dieser Trauer.
Dieser Einsamkeit. Wie oft war er schon in den 600 Jahren verliebt gewesen? Und wie oft hatte er seine Geliebte verloren? Und doch schmerzte ihn der Verlust von Aris so sehr, dass er sich zum zerbersten gespannt fühlte. Alucard fühlte sich unfähig weiter zu liegen. Er schob den Deckel des Sarges beiseite und stieg auf. Die Sonne war bereits dabei unterzugehen, und doch fühlte er sich, als hätte er nicht geschlafen.

„Ich denke, ich brauche eine kleine Stärkung," murmelte er leise und teleportierte sich in seinen Weinkeller. Er nahm eine dunkle Flasche aus dem Regal und verließ den Keller nach oben in die alte, kaum benutzte Küche. Dort setzte er sich auf einen verstaubten Stuhl und legte die Füße auf den morschen Tisch ab, der bedrohlich knarrte.

Er benutzte seine Zähne um den Korken aus der Flasche zu ziehen, spuckte diesen dann in eine Ecke der Küche und setzte die Flasche an.

Hätten Integra oder Seras dieses Verhalten gesehen, sie hätten wahrscheinlich nur mit den Kopf geschüttelt.

Alucard war längst nicht mehr der, der er in London war. Er war wie ausgewechselt.

Der Vampir leerte die Flasche in wenigen Zügen. Er genoss seine Mahlzeiten längst nicht mehr.

Das Blut hatte für ihn an Geschmack verloren.

Es interessierte ihn einfach nicht mehr.

Es war für ihn alles so sinnlos.

Alles schwarz-weiß. Vielleicht bekam ihm die Einsamkeit nicht. Einige Zeit vorher hatte er sich überlegt nach Seras zu suchen, doch diesen Gedanken schüttelte er des Öfteren energisch ab.

Und wie oft seufzte er und ließ den Kopf hängen.

Warum musste es nur soweit kommen?

Der Winter kam. Schnee bedeckte die Berge und Täler, verbarg sie in seinem Weiß.

In Alucards Reich war alles so still und einsam, wie als hätte die Zeit vergessen sich dort weiterzudrehen. Selten pfiff der Wind, kein Vogel war zu hören. Nur das Heulen der Wölfe, dass schließlich verstummte, weil das Rudel aus der Gegend fortzog um mehr Nahrung zu finden.

Und wieder war es Alucard, der verzweifelt bei Vollmondnächten dastand und auf das Rufen der Wölfe wartete. Doch die Nächte blieben Stumm, auch wenn Alucard noch so lange wartete.

Seine Ewigkeit schien verflucht und wie sehr wünschte sich dieser Vampir, seine Ewigkeit zu ende bringen zu können. Er, der No Life King, ein Native, ein wahrer Vampir, sehnte sich nach dem Tod.

Der Winter hielt an. Die Nächte waren lang und dunkel, die Kälte bitterlich.

Trotzdem wanderte sie herum. Streunte in den Gassen der Stadt, verließ diese aus Todesangst vor den hiesigen Menschen. Ihre Wanderschaft führte ihn in die Berge, wo sie lange Hunger und Kälte litt und stieß schließlich in das Tal hinab. Der Schnee war hüfthoch und sie hatte einige Probleme sich durch zu kämpfen. Ihre Kleidung, die eher an Lumpen erinnerte, war völlig durchnässt, die Haut darunter war blau, und wies schon auf Frostbeulen hin.

Die Füße waren mittlerweile völlig taub. Doch sie würde weitergehen. Der Sommer würde kommen, dass wusste sie. Auch wenn es hier im Osten länger dauern würde als im Westen. Wie lange war sie unterwegs? Zwei Monate? Oder Sechs? Sie zählte längst nicht mehr. Aber sie hatte dieses Tal und seinen Wald durchquert. Auf einer Anhöhe fand sie ein altes Schloss. Es schien etwas zerfallen zu sein, doch für sie bestimmt ein großartiger Unterschlupf. Ihr Herz machte einen Freudensprung. Diese Bittere Kälte, endlich konnte sie diese abschütteln. Sie war sich jetzt schon ziemlich sicher, dass dieses Gemäuer außer vielleicht bis auf ein paar Ratten unbewohnt war und vielleicht fand sich sogar etwas zu essen dort. Vielleicht Rattensuppe? Sie leckte sich die Lippen und kämpfte sich eiligst durch den tiefen Schnee.

Ein Dach über den Kopf! Eine wärmende Feuerstelle! YA!!!!!!!

Sie stieß das schwere, eisenbeschlagene Tor auf und eilte die vereisten Treppen hinauf, ohne auszurutschen. Die Tür in das Innere stand offen. Dunkelheit lugte daraus hervor, doch sie betrat die Schlossruine furchtlos. „Hier bin ich!"flüsterte sie leise, und ein freudiges Lächeln spielte auf ihren Lippen. Die Finsternis verschlang sie und nur ihre grünen Augen glühten in der Dunkelheit. Sie durchsuchte das Schloss von oben bis unten. Trocken war es, Ratten waren darin auch. Einige abgemagerte. Das würde keine gute Suppe geben, doch sie erschlug trotzdem einige um ihren Hunger zu stillen. In der Eingangshalle trug sie trockenes Holz zusammen und baute sich aus Steinen eine Feuerstelle.

Mit Feuersteinen ein Feuer anzumachen war ziemlich altmodisch, doch wer diese Kunst beherrschte, war doch vor einiges Gefeit. Sie schnüffelte einige Male in der Luft. Etwas Komisches war hier. Es roch merkwürdig. Nicht nach Mensch oder Tier. Nach Blut definitiv, und vielleicht doch nach Mensch, aber sie konnte es nicht genau feststellen. Diesen Geruch hatte sie noch nie in der Nase gehabt. Aber dennoch war da etwas Bekanntes dabei. Sie konnte nicht genau sagen was es war, dafür war es zu schwach, aber eine Duftnote glaubte sie zu kennen.

„Geruch der Jahrhunderte,"meinte sie schultern zuckend und holte sich einen Kessel herbei, den sie in einer verstaubten alten Küche gefunden hatte.

Diesen füllte sie mit Schnee und stellte ihn auf das lodernde Feuer. In der Zeit, wo der Schnee schmolz, enthäutete sie die Ratten mit einem scharfen Messer und nahm diese aus.

„Na, an euch ist ja wirklich gar nichts dran. Lohnt sich kaum, euch zu töten, aber ihr dient mir zum stark werden, dafür danke ich euch," murmelte sie leise mehr zu sich selbst als zu den Rattenkadavern. Diese warf sie geköpft, ausgenommen und enthäutet in das kochende Wasser und lehnte sich zurück.

„Ein Festmahl,"knurrte sie leise und lächelte vor sich hin.

Schließlich stand sie auf und ging noch mal in die Küche zurück und kramte dort in einen verfallen Schrank herum. Überall standen Weinflaschen.
"Mh, heute könnte ich eigentlich mal ein Fass aufmachen,"meinte sie leise und griff sich eine Flasche und schaute auf das Datum.

„Mh, feines Tröpfchen. Mal sehen wie so ein 500 Jahre alter Wein schmeckt!"lachte sie und ging mit der Flasche zurück in die Halle.

Die Sonne sendete ihre letzten schwachen Strahlen zu ihr, als sie im Westen unterging.
Sie knabberte gerade am letzten Rattengerippe herum, ehe sie es zu den anderen warf.

Sie stieß leise auf, hielt sich die Hand dabei vor dem Mund, gähnte und streckte sich am wärmenden Feuer aus.

Die Sonne ging unter und tauchte die Halle in dämmriges Licht. Und mit der Dämmerung, erwachte auch der Eigentümer dieses Schlosses.

Alucard schob den Sargdeckel zur Seite. Er schnüffelte. Es roch nach gekochter Ratte. Und außerdem spürte er eine Präsens. In sein Schloss war jemand eingedrungen.

Der No Life King wurde zornig. Wer konnte es wagen ihn in seiner Einsamkeit zu stören? In seinem Schmerz? Wer auch immer es war, er solle büßen. Mit seinem Leben! Alucard biss seine Kiefer auf einander und ging durch die Wand seiner Katakomben und machte sich auf den schnellsten Weg hinauf in die Halle um zu sehen, wer der ungebetene Gast war. Doch was er sah, machte ihn stutzig. In der Halle war eine Feuerstelle eingerichtet und unweit dieser lag jemand an einem herabgestürzten Gemäuerstück gelehnt und schlief. Alucard erzürnte noch mehr. Solch ein Frevel ihm gegenüber konnte und wollte er nicht verzeihen. Lautlos trat er zu der schlafenden Person heran, die tief und regelmäßig atmete. „Eine Frau,"stellte Alucard leise fest. Nicht leise genug. Sie erwachte und öffnete ihre Augen.

Der Vampir sprang erschrocken zurück.
"Aris?"

Er schrie diesen Namen fast. Die Frau sprang auf und zog ihr Messer.

„Nein! Das ist nicht Aris!"stellte Alucard bitter enttäuscht fest. Eine Sekunde hatte er Hoffnung gespürt und fast so etwas wie eine Art Freude. Doch alles ging wieder in die Brüche, wie einst. Seine Hoffnungen, Sehnsüchte! Und das machte den Vampir sehr zornig.


So, Chap One fertig. Ich hoffe es gefällt euch. Please Review. Diese werde ich dann in den nächsten Chaps beantworten. Gruß NAZ