WOLFSMOND
Disc.: Der Hellsingcharakter Alucard gehört leider nicht mir! :-(
Anmerkungen des Autors:
Infinite Power: Hi, freue mich echt soooo sehr, dass es dir gefällt!
Chap. 02
Der Werwolf auf meinem Sarg
Alucard biss die Zähne aufeinander und zeigte seine langen Fangzähne. Doch dieses Mädchen schien keine Angst vor ihm zu bekommen. Er hörte ihren Herzschlag. Er war so regelmäßig und ruhig wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Wie konnte Alucard nur glauben, das diese Person Aris war? Aber die Ähnlichkeit war verblüffend. Besonders die Augen. Dieses leuchtende Giftgrün.
„Was machst du hier in meinem Schloss?"polterte der Vampir wütend los. „Wer bist du?"
Das junge Ding lächelte und steckte das Messer weg als wüsste sie, dass sie nichts zu befürchten hätte.
„Mein Weg führte mich hierher, die Kälte und der Hunger trieben mich in diese Zuflucht, es tut mir sehr leid Ihre Ruhe gestört zu haben, verehrter Hausherr und ich hoffe Sie können sich dazu durchringen, mir, einem einsamen Wolf zu verzeihen,"sagte sie und verbeugte sich vor Alucard, der mit verdecktem Gesicht vor ihr stand.
Er selbst war eine erschreckende Gestalt. Groß und hager, in einen blutroten Mantel gehüllt, der in der schwachen Zugluft der Halle leicht wehte, und ein Hut, der Alucards Gesicht leicht verhüllte.
Dieser schwieg einen Moment und musterte das Mädchen, die vor ihm stand. Abgemagert, und in zerrissener Kleidung unterwegs. Ihre Schuhe waren ein paar neuere Turnschuhe, die sie wahrscheinlich irgendwo gestohlen hatte. Die Haare waren ziemlich lang und zerzaust. Die Farbe schien eine Art Grau zu sein, doch Alucard war sich ziemlich sicher, dass diese eine andere Farbe hätte, sobald sie diese Mal gewaschen hätten. Die Jeanshose die sie trug war unterhalb der Knie abgerissen, die Schienbeine waren bläulich gefärbt, wahrscheinlich von der Kälte. Ansonsten trug sie ein ärmelloses, schwarzes T-shirt. Und noch etwas anderes fiel Alucard sofort auf. Ihre Körperbehaarung war sehr üppig. Diese hatte sich durch die Kälte aufgestellt und bildete ein feines, wärmendes Fell. Dies hatte er schon während der zunehmenden und abnehmenden Mondphasen bei Aris beobachtet.
Alucard blickte dem Mädchen in die Augen. Jahre war es her, doch nun traf giftiges Grün wieder auf blutiges Rot. „Wer bist du?"fragte er nun leiser, und sie glaubte sogar eine Art Sanftmut in dessen Stimme zu hören.
„Mein Name ist Elessar und ich komme aus dem Westen,"sagte sie und grinste ein wenig, als würde sie sich über diese Frage freuen. Alucard schwieg kurz. „Und warum bist du hier?"fragte er erneut und Elessar's Grinsen schwand ein wenig und ein merkwürdiger Blick folgte diesem. Dann lächelte sie wieder.
„Der Westen war nicht mehr sicher für mich, und ich beschloss mein Glück im Osten zu versuchen. Aber ich dachte nicht, dass der Winter hier so hart sein würde obwohl ich davon schon oft hörte,"sagte sie und Alucard nickte.
„Vertrieben?"fragte er und Elessar zögerte kurz, ehe sie schließlich stumm nickte. Das Lächeln war wieder verschwunden und nun schien es auch vorerst einmal auf Eis gelegt worden zu sein.
Alucard schnaufte. Ein schmerzliches Gefühl machte sich in ihm breit und er schluckte hart. „Dann bist du ein Werwolf,"sagte er und der überraschte Gesichtsausdruck des Mädchens brachte ihn irgendwie nun zum schmunzeln. Elessar fasste sich wieder.
„Werden Sie jetzt versuchen mich zu töten?"fragte sie und fuhr mit ihrer Rechten Hand zum Messer an ihrem abgewetzten Ledergürtel. Alucard antwortete lange nicht. Das Warten war für Elessar unerträglich und sie fragte sich ob es nicht besser wäre, überhaupt keine Antwort abzuwarten, sondern sofort anzugreifen und zu töten. Doch sie hatte noch nie einen Menschen getötet, sie konnte es nicht. Ihr Heil lag immer in der Flucht. Selbst in ihrer anderen Lebensform, dass wusste sie, war sie eher ein Feigling, der mit eingezogenen Schwanz winselnd davonrannte. Doch Elessar wollte nicht angreifen, Neugierde hielt sie davon ab. Dieser Mann, was machte er hier? So allein und weitab der bewohnten Dörfer? Und für diese Dörfer, die Elessar auf den Weg hierher gesehen hatte wirkte er zu elegant und fast zu modern. Immer noch wartete sie seine Antwort ab. Alucard hatte sie in der Zeit gemustert. Es war dunkel geworden, und nur ein leichter Hauch des abnehmenden Mondlichtes von außen und der Schein des Feuers sorgten dafür, dass seine Gestalt nicht von der Dunkelheit verschluckt werden würde.
„Nein,"sagte er schließlich und Elessar glaubte ihm sofort. Sie ließ ihre Hand sinken, und atmete hörbar aus.
„Danke,"sagte sie leise und Alucard nickte. „Wieso?"fragte sie schließlich und Alucard blickte sie verständnislos an. „Ich meine, fürchten Sie mich denn nicht?"fragte Elessar weiter und Alucards gellendes Lachen füllte die Halle und wurde von den Wänden als Echo zurück geworfen. Elessar zuckte zusammen.
In dieser Lache steckte soviel Wahnsinn wie in einem Irrenhaus, oder auch zwei. Sie trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Alucards Lachen verstummte, doch ein breites Grinsen wie man es schon lange nicht mehr gesehen hatte, blieb.
„Angst vor dir? DU hast doch viel MEHR Angst vor mir,"sagte er und Elessar zuckte mit den Schultern.
„Hab ich nicht,"meinte sie doch irgendwie wusste sie, dass ihr Gegenüber das nicht glaubte. Das Grinsen welches dieser noch auf dem Gesicht trug machte Elessar nervös. Es war verrückt, dass Grinsen. „Vielleicht ist er ein Irrer Mörder, der sich hier vor der Justiz versteckt..." dachte sie sich und überlegte sich noch einmal ihn vielleicht doch niederzustrecken. Sie schüttelte den Gedanken ab. „Schon gut,"sagte er schließlich und sein Grinsen verschwand wieder und Elessar fragte sich nun, ob sie beruhigter mit dieser eiskalten Miene war. Was war besser, Eisklotz, oder Wahnsinniger?
„Eisklotz," entschied sie in ihren Gedanken und blickte den Vampir an, der ihr gegenüber stand.
„Du hast vor mir nichts zu befürchten, aber ich möchte trotzdem, dass du so bald es geht weiter ziehst. Ich möchte allein sein," sagte er und Elessar nickte. „Verstehe,"sagte sie leise. „Wusste ja nicht, dass diese Gemäuer bewohnt sind, sonst hätte ich mich hier nicht niedergelassen."Alucard nickte. „Schon in Ordnung. Zuflucht für deine „Rasse"gewähre ich immer gern,"sagte er leise und dachte kurz an Aris und ihr flüchtiges Lächeln. „Rasse?"murmelte Elessar leise und setzte sich an das Feuer um noch etwas Holz nachzuwerfen. „Ich nenne es Krankheit,"sagte sie schließlich und lehnte sich an den Felsbrocken, der einst aus der Decke gebrochen war. Alucard dachte kurz über ihre Worte nach. „Ja, der Meinung sind bestimmt auch die anderen Werwölfe,"meinte er schließlich und setzte sich zu Elessar. „Welche anderen?"fragte Elessar und bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. „Ich habe seit gut fünfundzwanzig Jahren keine mehr gesehen. Gerüchte wurden laut, dass der Vatikan eine Jagd veranstaltet habe, und alle getötet habe." Alucard nickte. „Es ist lange her, dass ich einen sah. Die meisten verschwanden um die Jahrhundertwende herum und ich dachte auch, dass ihr ausgestorben wäret, doch vor knapp achtundzwanzig Jahren traf ich einen in London,"sagte er und seufzte. „Aris, du kennst sie nicht zufälligerweise?"fragte er und sah wie Elessar auf diesen Namen reagierte. „Aris?"fragte sie. „Groß und schwarz? So ungefähr drei Meter groß?"Alucards Kinnlade fiel herunter, was Elessar ein unverschämtes Grinsen auf den Mund zauberte. Alucard nickte. „Aris? Aris hat mich damals gebissen! Wo ist sie?"fragte Elessar und sprang auf. „Wie geht es ihr?"
Alucard antwortete auf ihre Frage nicht. Er blickte sie nur stumm an. Elessar begriff. „Sie hat es geschafft,"flüsterte sie und setzte sich wieder. „Hätte ich nicht gedacht. Sie war immer so stark!"Das junge Mädchen stützte die Stirn auf ihrer Handfläche ab und verharrte einen Moment so. Dann seufzte sie und blickte ihn an. „Warst du es?"fragte sie schließlich und Alucard nickte langsam, fast wie betäubt. Elessar nickte nur. „Dachte ich mir, du riechst nach ihr."Alucard runzelte die Stirn. „Was?"fragte er und das Mädchen nickte. „Ja, als ich schon hier rein kam roch es bekannt, jetzt wo du mir näher bist, rieche ich Aris an dir. Ich bin mir sicher, sie ist dir sehr dankbar für diese Erlösung,"sagte Elessar und wunderte sich etwas, als sie keine Reaktion auf Alucards Gesicht erkannte. Dieser schwieg nur und blickte in das Feuer. „Du bist auch kein Mensch, nicht wahr?"fragte Elessar schließlich, leicht darauf bedacht, dass Thema zu wechseln. Alucard blickte sie schließlich an, blieb stumm und wandte sich dann wieder dem Feuer zu. „Ich hab es an deinen Augen gesehen,"sagte sie leise. „Sie sind ganz anders als die eines Menschen. Und du riechst nach Blut und langer Zeit. Sag mir bitte was du bist. Ich möchte auch gern wissen, mit wem ich es zu tun habe."Elessar lehnte sich an den Felsen zurück. Ihr Blick ruhte geduldig auf seinem Profil. Alucard streifte seinen Hut ab und Elessar bemerkte, dass er rabenschwarzes Haar hatte das ihm in langen Strähnen im Gesicht hing. „Ich bin ein Untoter,"sagte er leise zog seine langen Beine an seine Brust und legte die dünnen Arme darüber.
„Ein Vampir also,"sagte Elessar und nickte bedächtig. „Hatte nicht an euch geglaubt, aber anderseits, wenn es auch Werwölfe gibt, warum sollte es nicht auch Vampire geben?"Sie streckte sich weiter aus und verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf, so dass sie diese als Kopfkissen nutzte.
Betretendes Schweigen setzte ein. Alucard hatte gehofft von Elessar zu erfahren, dass Aris vielleicht noch lebte, doch dies war ein Irrtum gewesen. Elessar selbst war ein Einzelgänger die von ihrem Macher nichts mehr gehört hatte und allein in dieser grausamen Welt unterwegs war. Während diesen Gedanken bemerkte er, dass es zwischen ihm und Elessar wohl doch einige Parallelen gab. Sie beide waren allein, und sie beide machten das Beste daraus. Elessar floh vor der Menschheit, Alucard fürchtete diese jedoch nicht. Elessar suchte Schutz, dass wusste er. Doch Alucard war momentan immer noch zu verbittert, als dass er dem Mädchen helfen wolle.
„He, Vampir!"sagte Elessar und Alucard schrak leicht aus seinen Gedanken hoch. Elessar lehnte immer noch gegen den Felsen und blickte ihn kritische musternd an.
„Hungrig?"fragte Elessar und Alucard schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein,"sagte er. „Gut,"erwiderte das Mädchen und gähnte. „Hab nämlich alle Ratten allein aufgegessen." Alucards Lächeln wurde breiter und er lehnte sich ebenfalls an den Felsen neben den vermeintlichen Werwolf.
„Na ja, wenigstens machst du dich als Kammerjäger recht nützlich. Brauch ich mir keine Katze zu kaufen,"sagte er und Elessar lachte leise auf. „Von den verhungerten Biestern hier wird man nicht satt, ne fette Katze wäre eine Abwechslung. Aber ich könnte eine ganze Rinderherde verschlingen!"gestand sie und erntete einen konfusen Gesichtsausdruck von dem Vampir.
„He,"verteidigte sich Elessar sofort. „Ich bin nur ein schwaches Abziehbild eines Werwolfes. Ich könnte als Straßenköter durchgehen, ginge ich nicht auf zwei Beinen. Und um stärker zu werden, muss man Essen, fast wie ein Mensch. Wenn er wachsen will muss er essen,"meinte sie und lächelte. „Ja, die Stärke der Vampire richtet sich auch danach, wie viel Blut sie trinken und wie viele Gegner sie besiegen," meinte Alucard. „Noch eine Parallele," dachte er. „Aris hat viel gekämpft."meinte Elessar und traf dabei einen etwas empfindlicheren Nerv bei Alucard.
„...Ja, das war sie,"sagte er leise. Elessar musterte ihn kurz. „Du standest ihr sehr nahe, nicht wahr?"fragte sie schließlich leise. Alucard antwortete nicht, worauf Elessar nickte. Sie setzte sich auf und stellte sich dann hin. „Glaub mir, du hast ihr wirklich einen großen Gefallen getan. Und irgendwas sagt mir, dass sie glücklich starb."Daraufhin verließ sie die Halle durch die Vordertür um etwas Frischluft zu schnappen.
"Mir wäre es lieber,"sagte Alucard und Elessar blieb stehen, und blickte ihn an. „wenn sie noch bei mir wäre!"Elessar schüttelte den Kopf. „Das hätte Aris nicht gewollt. Sie wusste schon immer, dass sie selbst eine große Gefahr für die Menschheit war. Als sie merkte, dass sie mich damals gebissen hatte, weinte sie bitterlich und verfluchte sich selbst. Glaub mir, Aris war unglücklich gewesen, solange sie lebte. Ich habe Aris in meinen Gedanken immer weinend vor Augen. Ich kannte ihr Lächeln nicht. Und du?"fragte sie und ging dann ohne die Antwort abzuwarten nach draußen. Alucard blickte ihr nach. Sie hatte Recht. Er hatte sie lächeln sehen. Und vor allem hatte er sie aber auch zum lächeln gebracht. Wie oft hatte er sie bei der Wache von hinten überrascht und sie hatte ihn oft angelächelt, auch wenn Aris zu beginn Angst zu haben schien. Und wie sehr hatte sie gelächelt, als er ihr als Hund gegenübergetreten war. Er vermisste ihr Lächeln, aber in Gegensatz zu Elessar hatte er sie lächeln sehen. Und das war wahrscheinlich nur den wenigsten gegönnt gewesen. Alucard lächelte als er sich Aris lächelnd vorstellte. Wie glücklich hatte sie doch im Moment ihres Todes ausgesehen.
Elessar betrat wieder die Halle. Sie hatte noch eine Ratte gefangen und ihr wohl den Kopf abgebissen. Alucard hatte schon viele ekelhafte Sachen gesehen, aber das hatte seine Grenzen.
„Esse das Ding bitte draußen,"sagte er zu ihr und Elessar grinste. „Sicher dass du kein Stück willst? Diese hier ist wenigsten etwas fett, ist wohl trächtig!"meinte sie und biss noch ein gutes Stück von dem Kadaver ab. Knochen knackte beim Kauen. Alucard schüttelte sich und griff nach der herumliegenden Weinfalsche. „Wolltest du das hier trinken?"fragte er und blickte zu dem jungen Mädchen auf, das gerade den Rattenschwanz wie eine Spaghettinudel zwischen ihren Zähnen verschwinden ließ.
„Werwölfe sind widerlich,"sagte er kopfschüttelnd. Elessar grinste, wischte sich über den Mund und setzte sich an den Platz zurück. „Aris hat sich von Ghouls und Vampiren ernährt. Diese schimmeligen Dinger find ich noch viel Schlimmer,"meinte sie und lehnte sich wieder zurück. Stimmt, daran hatte Alucard gar nicht gedacht. Aber er hatte Aris nie fressen sehen, nur die Überreste gefunden. „Aber Aris hatte wenigstens den Anstand, nicht dabei gesehen zu werden,"meinte er und Elessar zuckte mit den Schultern. „Mir egal. Wenn Menschen mich fürchten, lassen sie mich wenigstens in Ruhe!"Alucard blickte sie an. Dieser Spruch könnte von ihm sein.
„Menschen vernichten aber das, wovor sie Angst haben,"meinte er und Elessar nickte. „Ich weiß, oder warum denkst du wandere ich hier umher,"fragte sie und Alucard lächelte. „Schon gut,"meinte er und nahm den Korken der Flasche zwischen den Zähnen und zog ihn mit einem dumpfen Pflop heraus. Elessar sah zu ihm aus und riss ihn die Flasche aus der Hand. Alucard hatte das erwartet und grinste breit. „He, hol dir gefälligst deine eigene Flasche Wein!"sagte sie und setzte die Flasche an den Mund. Sie freute sich auf den Geschmack von Wein, der den Geschmack des pelzigen Tieres, das sie gerade noch verschlungen hatte, überdecken sollte. Sie trank einen Schluck und schmatzte um den Geschmack, welcher definitiv kein Wein war, zu identifizieren. „Komischer Wein,"meinte sie und trank noch einen Schluck. „Fühlt sich so dickflüssig auf der Zunge an, und vor allem schmeckt es so metallisch. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ist Blut, oder zumindest das Blut eines Alkoholikers!" Elessar blickte Alucard an, der da saß und grinste. „Das ist Blut,"meinte er dann Elessar gab ihn schleunigst die Flasche zurück. „Mh, nicht mein Ding so was zu trinken, sorry! Das überlass ich euch, bitte entschuldige mich!"
Elessar war aufgesprungen und nach draußen gerannt. Würgegeräusche und leises plätschern signalisierte Alucard, dass das Blut nicht lange bei ihr blieb. Und wahrscheinlich war die Ratte gleich mit rausgerutscht. Alucards schadenfrohes Grinsen wurde noch breiter als Elessar zurückkehrte. Diese schüttelte nur den Kopf. „Das hättest du mir ja auch gleich sagen können!"meckerte diese und brachte Alucard erneut schallend zum lachen, worauf Elessar zurückzuckte. Seine Lache war ja auch zu pervers.
Der Vampir und der junge Werwolf saßen die ganze Nacht beieinander und unterhielten sich. Vielmehr aber sprach nur Elessar, sie hatte genug zu erzählen und behelligte Alucard nicht mit unangenehmen Fragen, was Alucard froh stimmte. Das Letzte was er zurzeit wollte war über sich zu reden, und Elessar, so komisch es auch klang, schien das zu spüren. Sie schien trotz ihrer eigenen Jugend, laut ihren Angaben war sie mit 15 Jahren gebissen worden, eine enorme Menschenkenntnis zu besitzen und viel Zeit mit Grübeln verbracht zu haben. Alucard musste oft über ihre Meinung schmunzeln und gestand sich ein, dass diese Junge Dame doch sehr klug und quirlig zu sein schien. „Und wenn die Menschen mich jagen, sollen sie doch. Ich lache die trotzdem aus,"meinte Elessar eine Weile später und Alucard grinste. „So ist es richtig,"meinte er nur und warf noch ein Stück Holz in das kleine Feuer. Elessar schien auf den ersten Blick eine angenehme Gesellschaft zu sein. Zwar eine Quasselstrippe, aber das war nicht wirklich verwunderlich.
Laut Angaben des Jugendlichen neben ihm hatte es seit knapp 5 Monaten keine Menschenseele mehr gesehen. Das diese sich nun über nette Gesellschaft freute, war selbstverständlich. Und auch der Vampir musste zugeben, dass er ein wenig von seinen trübsinnigen Gedanken abgelenkt war. Elessar, so fand er, hatte schon viel von einem Vagabunden an sich. Nicht nur das Aussehen, auch die Haltung, Einstellung, irgendwie konnte Alucard sich Elessar nicht in einer Menschenmenge vorstellen. Aris ja, aber nicht Elessar. Obwohl die beiden doch Werwölfe waren, war ein immenser Unterschied festzustellen. Alucard faszinierte das. Elessar schien ein Egoist zu sein. Sie interessierte sich nicht einmal für seinen Namen, obwohl man sich doch immer als erstes mit jemanden bekannt machte. Elessar scherte sich nicht um Alucard und dessen Vergangenheit. Sie ließ sich nur etwas über Aris erzählen, fragte aber ansonsten nicht nach wer er war oder was er so in London getrieben hatte. Es interessierte sie einfach nicht und das war doch ein wenig verwunderlich.
Elessar selbst war etwas erstaunt in ihrem Gegenüber so einen emsigen Zuhörer gefunden zu haben. Anderseits freute sie das endlich mal einige aufgestaute Energie (oder auch Monologe) loswerden zu können. Dass sie den stärksten und gefährlichsten Vampir aller Zeiten vor sich hatte, kümmerte sie nicht. Genau wie sie sich nicht für den Namen des Mannes interessierte. Das waren alles in ihrer Sicht unwichtige Tatsachen. Und doch spürte sie, dass der Vampir irgendwie dankbar für diese Einstellung war.
Der Sonnenaufgang kündigte sich durch blutiges Rot am Firmament an. Alucard erhob sich nun und grinste ein wenig melancholisch vor sich hin. Auch Elessar war müde. Die letzten paar Stunden hatten sie schweigend am Feuer verbracht. Alucard hatte die Unterhaltung mit Elessar auf sich wirken lassen. Es war irgendwie ... angenehm gewesen.
„Ich danke für die wunderbare Unterhaltung, so eine hatte ich schon lange nicht mehr,"sagte der Vampir und Elessar nickte ihm zu. So nach dem Motto: Kein Problem.
Alucard lächelte. „Aber ich werde jetzt schlafen gehen, ich muss am Tage ruhen."Elessar grinste schelmisch. „Tja, wegen dir bin ich auch dazu verdammt. Normalerweise wäre ich erst jetzt erwacht." Alucard grinste ihr zu und drehte sich um. Er hob die Hand und winkte ihr über den Rücken zu. „Na dann, Vampir, schlaf schön," meinte Elessar und streckte sich aus. Als sie wieder aufblickte war dieser schon verschwunden, und die Sonne war aufgegangen.
Elessar gähnte und streckte sich. Das Feuer war schon fast aus und es wurde kalt. „Brr,"machte Elessar und stand auf. „Mal sehen ob es hier etwas wenigere zugige Räume gibt!"Sie ging los und schaute sich noch einmal im Schloss umher. Schließlich kam sie zu den fast leeren Katakomben, worin es trocken und ohne Zugluft war. Nur ein einzelner schwarzer Sag stand in dem ansonsten leeren Raum. Einige Kerzen brannten in einem in der Wand eingelassenen Schlitz. Trotz das der Raum Finster war, konnte Elessar perfekt sehen. Ab und zu, hatte es halt doch mal seine Vorteile, kein Mensch mehr zu sein. Elessar machte sich auf den Sargdeckel breit und rekelte sich dort. „Mh, dass ist doch mal was ganz anderes als harter Stein, nämlich hartes Holz,"schmunzelte sie über ihren eigenen kleinen Witz und schloss müde die Augen. Es dauerte nicht mal drei Minuten, da war sie in einen sanften Schlummer geglitten, ohne wirklich zu wissen, dass unter ihr ein Vampir schlummerte und vielleicht sogar von ihr träumte.
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Hoi, Naz hier.
Diese Geschichte ist diesmal ziemlich OCC, finde ich. Aber in späteren Chaps will ich noch ein paar Hellsingcharas mit einbinden. Die ersten Chaps sollen dazu dienen sich mit den neuen Charakteren (und den älteren) quasi „anzufreunden". Sorry wegen den Scheiß Schreibformat, aber ich krieg das mit den bekloppten Absätzen nicht so wirklich hin. Ich versuch es im nächsten Chap zu verbessern. Man siehe sich dann dort, also lasst es euch gut gehen, viel Spaß auf und bei Wolfsmond
Naz
