WOLFSMOND
Disclaimer: Wie oft muss ich denn das noch wiederholen? Langsam reicht's, siehe Chap 01!
So, endlich Chap 06, komme leider immer mehr in Verzögerung. Versuche, wöchentlich ein Chap zu updaten, dummerweise ist das nicht mehr so easy, weil meine B-Schule mich sehr einengt. Also sorry, dass ihr evtl. warten müsst.
Des Weiteren danke ich Lupinus, die meine Geschichten betaliest und dafür sorgt, dass sie gut strukturiert und fehlerfrei in zu sehen sind.
Danke!!!
Gru
NAZ
VarieFanel: Ich freue mich, dass der Charakter von Elessar dir und auch anderen so sehr gefällt. Und ich hoffe auch, dass ich dich mit meiner Story nicht enttäusche.
Infinite Power: Hi, habe ich durch meine Story deinen Hellsing-Wahn noch verstärkt? :-)
Chap 06
Werwolf und Vampir
Langsam öffnete Alucard die Augen. Dunkelheit hatte das Tageslicht fast gänzlich vernichtet. In der schwachen Dämmerung erblickte er Elessar, die schon wach war und zum Mond aufblickte, der nun wieder abnahm.
Elessar lächelte ihm zu und wandte sich schweigend zum gehen.
Der große Vampir stand auf und rückte seinen Hut zurecht, ehe er ihr folgte.
„Wie weit sind wir gestern Nacht gekommen?"fragte er nach einer Weile.
Elessar antwortete nicht sofort. Sie ging weiter und ließ ihren Blick durch die Steppe schweifen.
„Weit," sagte sie schließlich. „Fast am Meer. Riechst du es nicht?"
Alucard blieb stehen zog scharf die Luft mit der Nase ein. Doch er roch nichts.
"Bist du sicher?"fragte er schließlich und Elessar nickte.
"Ja," meinte sie und das war alles, was sie sagte.
Alucard bekam die meiste Zeit nur einsilbige Antworten und war es irgendwann leid. Er strafte sie mit Schweigen, doch Elessar schien die Stille zu begrüßen und setzte ungerührt ihren Weg fort.
Irgendwann erreichten sie eine geteerte Straße und Elessar drehte sich zu ihm um.
„Siehst du, wir waren die ganze Zeit auf dem richtigen Weg!"meinte sie und Alucard nickte. „Zweifel hatte ich daran nicht!"
Elessar lächelte ihm schwach zu und irgendwie bekam der Vampir den Gedanken, dass mit ihr irgendwas nicht stimmte.
Das quirlige junge Ding hatte sich noch nie so gegeben wie heute. Doch als er sie darauf ansprach, meinte sie nur, dass alles seine Ordnung hätte.
Des Vampirs Neugier war ungebändigt und er beschloss, einen kleinen Abstecher in ihre Gedankenwelt zu machen, doch Elessar bemerkte es und gab ihm die erschreckende Antwort: „Gib dir keine Mühe, Alucard! Ich bin nicht mehr so schwach wie vorher, du kannst sie nicht mehr sehen!"
Alucard sagte dazu nichts. Sie gingen weiter und im frühen Morgengrauen waren sie so weit gegangen, dass Alucard nun deutlich die salzige Meeresluft roch.
"Ein Stückchen weiter ist ein altes Fischerhaus, darin können wir 'ne Runde pennen,"meinte Elessar und schickte sich zur Eile an, denn die Sonne wollte nicht mehr lange auf sich warten lassen.
In den Tagen ihrer Reise war es deutlich wärmer geworden und Elessar genoss es, am Tag in der Sonne zu ruhen.
Die letzten Tage hatte sie sehr wenig geschlafen, heute wollte sie dies nachholen, obwohl sie nicht wirklich müde war.
Doch bald würde ihnen einen Kräfte zehrende Bootsfahrt bevorstehen und dafür wollte sie ausgeruht genug sein. Ihr Plan war es, sich in einem Frachter bis nach Hamburg hin zu verstecken und so dort sicher anzukommen. Sie musste nur einen für die weite Reise finden. Und dennoch wusste sie, dass es schwierig war, auf einen Boot zu reisen. Dies dauerte lang und war ermüdend. Tagelang, wenn nicht wochenlang bekam man nur die Wände des Frachters zu sehen!
Aber darüber würde sie am Abend nachdenken, nachdem sie eine Runde geschlafen hatte.
Elessar schlief noch, während Alucard erwachte.
Er war hungrig und er verspürte den Wunsch nach einem erquickenden Schlückchen Blut. Doch diese Gegend war nahezu unbewohnt und dennoch war der Hunger enorm stark. Seit Anbeginn ihrer Reise hatte er nichts mehr zu sich genommen. Eigentlich ungewöhnlich, da er, der No Life King, Dekaden ohne zu trinken auskommen konnte.
Warum verspürte er diesen Wahnsinnshunger jetzt?
Alucard verließ die Fischerhütte und trat in die junge Dunkelheit.
Dünen, Sand, Meeresrauschen, eine leichte, kühle Briese und ansonsten nichts. All seine Vampirsinne konzentrierten sich auf Blut. Menschenblut. Das der Tiere war ihm persönlich zu dünn und nicht schmackhaft genug.
Keine Menschenseele in Reichweite. Kein Fischerdorf in umliegender Nähe, nur der junge Werwolf.
Alucards Blick ruhte auf Elessar, die friedlich zusammengekauert im warmen Sand vor der Hütte schlief.
Pure Gier spiegelte sich in seinen blutroten Augen. Er beobachtete, wie ihr Brustkorb sich sichtbar hob und senkte, sah, wie ihre stark durchbluteten Adern pulsierten, die Muskeln ruhten. Es schien ihm, der Schlaf hätte sie fest in seiner Gewalt.
Auf Alucards Mund erschien ein undeutbares Grinsen wobei er seine langen, spitzen Fangzähne gierig entblößte.
Unbändiger Wille machte sich in ihm breit, seine spitzen Zähne in die Schlagader ihres Halses zu rammen und er roch schon das Blut, schmeckte es beinahe auf der Zunge, spürte die Wärme, die von ihr ausging, und ihre Zähne, als diese sich mit schmerzhafter Gewalt in seinen Kehlkopf rammten!
Der Vampir stockte. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Hände packten Elessars Kiefer und sperrten diesen auf. Elessar knurrte und ließ sogleich von ihm ab.
Alucards Blut spritzte aus der zerfetzten Kehle und besprenkelte ihr Gesicht. Elessar schüttelte sich und blickte den Vampir geschockt an, der seine Kehle zuhielt, und die Wunde, die langsam verheilte. Dennoch vergoss er Unmengen von Blut. Eine recht große Lache bildete sich vor ihm dort am Boden, wo Elessar vor Sekunden noch gelegen hatte. Diese saß gut einen Meter entfernt von ihm und schnaufte geschockt. Es klang fast nach einem Hecheln.
Die Wunde verheilte bis auf eine kleine, dennoch tiefe offene Stelle am Hals. Zu mehr fehlte Alucard die Kraft.
In Zeitraffer fühlte er, wie er nach vorne stürzte und die nächtliche Welt um den Vampir verschwimmen wollte. Was war nur mit ihm los?
Alucard spürte, wie Elessar ihn auffing.
„Was hast du getan?!"schrie sie noch, bevor es schwarz um ihn herum wurde.
Elessar hielt ihn quer im Arm und blickte auf das noch fahlere Gesicht herab. Die Lippen waren bläulich angelaufen und dunkle Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet. Vom Haaransatz aus wurden seine Haare weiß und sein Gesicht fiel langsam wie die Haut einer Backpflaume zusammen.
Elessar wurde schlagartig bewusst, dass der Vampir Blut benötigte, und zwar so schnell wie möglich.
Doch nichts war in dieser Gegend, dass man als lebendig und nahrhaft einstufen konnte und so tat Elessar dass, was ihr nun noch übrig blieb.
Sie jagte ihre Zähne in die Haut an ihrem Handgelenk und biss dort so tief hinein, dass ihr Blut nur so hervorzusprudeln begann. Mit der anderen Hand öffnete sie den Mund des Vampirs und hielt den vor Blut triefenden Arm über die Öffnung.
Tropfen um Tropfen gelangte die hellrote, dicke Flüssigkeit in den Schlund des Nosferatu und dieser ließ mit seiner ersten Reaktion nicht auf sich warten. Schwach umfasste er Elessars Arm und drückte die Öffnung der Wunde auf seinen Mund, um noch mehr zubekommen.
Elessar spürte ein immer stärker werdendes Saugen und schrie auf vor Schmerz. Ihr gesamter Arm wurde taub und heftiger Schmerz tobte in ihrer Schulter.
Schließlich ließ der Vampir von ihr ab und setzte sich auf. Farbe war in sein Gesicht zurückgekehrt. Gierig leckte er sich über die Lippen und hätte wahrscheinlich am liebsten noch nach mehr verlangt, doch Alucard wusste, vor ihm saß sein Todfeind. In dem Moment, wo Elessar ihre Zähne in seine Kehle gegraben hatte, war er schmerzlich wieder daran erinnert worden.
Elessars Arm zitterte. Sie hatte ihren Gürtel ausgezogen und um den Bizeps festgezurrt. Dies stoppte die nunmehr schwache Blutung.
Elessar war etwas blass und schien müde, aber sie schien dennoch über genügend Kraftreserven zu verfügen, um Alucard Schwierigkeiten zu bereiten.
Alucard atmete ein paar Mal durch, ehe er Elessar nun ansah, die vor ihm saß und ihn musterte.„Warum hast du das getan?"fragte er und Elessar grinste nur schief. Doch in diesem Moment war keine Spur Humor in ihrem Lächeln.
„Ich dachte, wir sind Freunde?"fragte sie und Alucard blieb stumm.
„Ich hätte dich auch zergehen lassen können, wie einen schimmligen Schweitzer Käse!"meinte sie erneut und Alucard blickte sie an.
„Dann danke ich dir, dass du das nicht getan hast,"flüsterte er leise und rieb sich über die Kehle, wo jetzt nur noch eine Narbe des Bisses zu sehen war.
„Was war los?"fragte der junge Werwolf nun und blickte ihn konfus an.
„Ich weiß es nicht,"erwiderte Alucard. Seine Vampirsinne waren in Aufregung. Er konnte sich kaum beruhigen.
Nach außen hin schien er ruhig und gefasst, doch innerlich brodelte er, und auch wenn Elessar scheinbar ahnungslos dort vor ihm saß, so wusste der Vampir doch, dass sie von dem Werwolf in ihrem Innern beschützt wurde. Auch wenn man es Elessar nun überhaupt nicht ansah.
Bei Aris war es anders gewesen. Als Alucard von Aris' Schicksal erfuhr, war es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen. Doch Elessar war so... fremd. Und er war sich sicher, dass Elessar weder Mensch noch Tier war. Er spürte irgendwie, dass Elessar es sein würde, die die Welt verändern würde. Seine Welt?
„Kannst du weiter?"Elessars Stimme war es, die den Nosferatu aus den Gedanken schreckte.
Alucard nickte.
"Ich muss etwas zu essen finden! Ich muss die Gegenden der Menschen suchen!"sagte er und Elessar nickte ernst. „Dann sollten wir uns beeilen, die nächste Siedlung ist gut drei Stunden entfernt und wir müssen zum Hafen und auf einen Frachter nach Deutschland!" Damit stand sie auf und verließ die Hütte. Ihre Silhouette verschmolz mit der Dunkelheit.
Sie gingen auf der Straße entlang und folgten ihr. Elessar ging voran und drehte sich ab und an zu Alucard herum, um abzuchecken, ob dieser noch hinter ihr war. Misstrauisch beäugte sie ihn und Alucard roch das allzeit kampfbereite Adrenalin, welches durch ihren Körper raste.
Sie marschierten Stundenlang und seit einiger Zeit trug Alucard wieder dieses merkwürdige, sadistische Grinsen auf den Lippen.
"Menschen," sagte Elessar nach einiger Zeit, ohne sich zu ihrem Weggefährten umzudrehen. „Riechst du sie auch?"
„Ja," flüsterte Alucard, seine Stimme fast einem leichten Windhauch gleich.
Elessar spürte, wie der No Life King sich hinter ihr in Bewegung setzte und wie eine Sturmböe an ihr vorbei raste, mit der Dunkelheit verschmolz und, wie der schwarze Tod selbst, Jagd auf Menschenblut machte.
Elessar schritt voran und folgte Alucards Geruch gemächlich. Sie wollte nicht dabei sein, wenn der Vampir sein fürchterliches Werk begann.
Nach kurzer Zeit roch sie schon den süßen Geruch von Blut und nackte Angst, die herumschlich und laut zu schreien schien. Doch es war alles still, und Elessar stellte fasziniert fest, dass diese Stille laut war.
Der Geruch von Blut ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen und sie erinnerte sich nur zu gut an den Geschmack des Vampirs. Laut knurrend machte sich der Magen des jungen Werwolfs bemerkbar und Elessar beschloss, dass dieser zu füttern sei.
Die Fenster des kleinen Dorfes blieben für Alucard nicht verschlossen.
Er saugte drei jungen Frauen gnadenlos das Blut aus dem Leib, ließ ihre Haut weiß wie Schnee werden und machte auch vor einer Schwangeren nicht halt. Dieses Blut war besonders nahrhaft für ihn und der eintretende Tod so genüsslich mit anzusehen.
So begrüßte er doch seinen ewigen Weggefährten mit einem zähnezeigenden Grinsen. Die blutroten Augen leuchteten in der Dunkelheit und auf der Straße traf er noch eine Dirne mittleren Alters, mit der er sein Spiel trieb.
Volle rosige Lippen und ein leicht geöffneter Mund erwarteten seinen Kuss und Alucard legte sanft seine Lippen auf ihre und dieses Gefühl war ihr noch nicht vergangen, als seine Zähne in die Halsschlagader schlugen und der Vampir mit kräftigen Zügen von ihr trank. Und wieder kam der grinsende Tod und entließ die Seele ihres Körpers.
Und mit dem Tode kam der Werwolf in die Stadt. Mit Blut auf den Lippen und neuer Kleidung sprang sie aus einem Fenster gut vier Meter über der Erde und landete wenige Meter vor Alucard, der sein leer gesaugtes Opfer zu Boden legte und die erstarrten Augen schloss.
„Na? Geschmeckt?"fragte Elessar, spie ein Stück Fell aus und schüttelte den Kopf. „Angorahasen waren nie mein Fall!" meinte sie und schritt voran.
„Tolle Hose,"bemerkte Alucard und folgte ihr aus dem Dorf heraus.
„Ja, die ist schick!"meinte Elessar und zog den Gürtel um die etwas weite Jeanshose enger. Kaum zu glauben dass die Bewohner derartigen Luxus zu bieten hatten.
„Ich hoffe, du bist jetzt nicht mehr hungrig!"sagte Elessar noch und ging weiter.
Der Vampir grinste unentwegt vor sich hin.
Sein wahnsinniger Blick ging ins Leere und Elessar war sich sicher, dass er mehr sah als sie.
„Bereit zu springen?"fragte Alucard. Die Sonnenbrillengläser verbargen seine merkwürdigen Augen nicht mehr. Wind wehte ihm wild durch sein Haar.
Elessar stand vor ihm, wirkte schmächtig und dünn und war dennoch stark und groß. Sie nickte bekräftigend, ein Lächeln spielte auf ihren Lippen und Alucard sah Selbstsicherheit, Mut und fast schon so etwas wie eine diebische Freude.
Ein Horn erklang ganz in ihrer Nähe.
„Da geht es gut zehn Meter in die Tiefe,"meinte der Vampir nun und sein sadistisches Grinsen zerriss die Schwärze der Nacht.
„Was?" schmunzelte Elessar. „Nur?"
Sie drehte sich um und wandte sich der Tiefe zu. Unter ihr floss schwarzes Wasser und sie sah an den Wellen, dass ein Schiff sich näherte. Es war das Frachtschiff, welches über die interkontinentalen Wasserwege nach Deutschland fuhr.
„Nun lern ich fliegen,"flüsterte Elessar leise und sprang in die Tiefe.
Die Welt pfiff an ihr vorbei und schien flüssig zu werden. Umso härter wurde der Aufprall und doch verletzte sie sich nicht.
Ein grinsender Alucard schritt aus einer dunklen Wolke hinter ihr und beobachtete, wie sich Elessar kritisch umsah, ehe sie beide losgingen, um ein Versteck zu finden.
„Schmerzt es sehr? Hey, Wolfskind, hörst du mich?"
Elessar wachte auf und blinzelte müde in die Dunkelheit.
„Was'n?" fragte sie und blickte sich um. Es dauerte einen Augenblick, bis sie die blutroten Augen Alucards entdeckte.
Sie hatten sich im dunklen Schiffsbauch, dem Frachtraum, versteckt und eine Ecke zwischen den Containern gesucht. Es war dunkel und vor allem kühl, aber das machte den beiden wenig aus.
Elessars Arm hatte sich etwas entzündet. Die Bisswunde war feuerrot und brannte, als stünde sie in Flammen. Elessar hatte Probleme damit, die Hand zu bewegen. Es musste wohl Dreck in die Wunde gekommen sein, anders konnte sich Elessar die Entzündung nicht erklären. Sie gähnte und drehte sich zur Seite, um weiter zu schlafen.
"Lass mich in Ruhe Alucard!"meinte sie nur und war schon dem Schlafe näher als dem Wachsein.
„Pff, so dankt man mir meine Besorgnis!"grinste Alucard vor sich und wartete auf den Sonnenaufgang, um ebenso etwas schlafen zu können.
Er mochte diese Schiffsfahrt nicht, aber es war in gewisser Weise doch komfortabler, als die ganze Strecke zu Fuß zu gehen.
Und wie so oft in den Nächten dachte er daran, dass er die Chance hatte, Aris wieder zu sehen und dennoch sah dieses ganze Unternehmen so sinnlos aus.
Seine Wegbegleiterin wusste nicht wohin, oder doch? Für ihn sah es nicht danach aus und er fragte sie oft, aus welcher Laune heraus er wohl einfach mit Elessar ins Blaue lief?
Und er gestand sich selbst ein, dass es die Hoffnung war, die ihn trieb und den Werwolf folgen ließ.
So,
Chap 06 geschafft.
Ich hoffe, es hat euch allen gefallen.
Please reviewt.
NAZ
