His
First Love by Sakura
Part
5
Als er die
Bibliothek betrat, suchte er sie zuerst nach einem vor Gel triefenden
blonden Haarschopf ab.
Malfoy saß in einer dunklen Ecke und
starrte gelangweilt an die gegenüberliegende Wand.
Er hatte
Harrys Ankunft nicht bemerkt.
Als sich dieser aber wutschnaubend
vor ihm aufbaute, legte sich ein schwaches Grinsen auf seine
Gesichtszüge.
,,WAS DENKST DU DIR DABEI, DU BASTARD?''
,,Wir
wollen doch nicht ausfallend werden? Was soll ich denn getan haben,
Goldjunge?''
,,Du wirst deinen Leuten sagen, dass du gelogen hast.
Ich habe dich nicht angefasst und das würde ich auch niemals
tun. Du weißt das genauso gut wie ich. ''
,,Wieso sollte ich
gelogen haben, Potter. Du hast einen seltenen schwachen Moment
ausgenutzt und dich ganz böse an mir vergriffen.''
Er machte
einen unschuldigen Gesichtsausdruck, der ihm, zugegebener Maßen,
gut gelang.
,,Du mieses Frettchen!!! Wir werden diesen verdammten
Aufsatz schreiben und wenn du dann nicht sofort deine Lüge
zugibst, wirst du dir wünschen, du hättest mich nie kennen
gelernt.''
,,Das wünsch ich mir jetzt schon Potter. Was
meinst du eigentlich mit ,wir'?''
Schon wieder dieses Grinsen, das
ihm Harry am liebsten aus dem Gesicht prügeln würde.
,,Was
meinst denn du mit ,was meinst du eigentlich mit, wir' '?Wir sind in
Zaubertränke zusammen, haben die Aufgabe zusammen aufbekommen
und werden sie auch zusammen machen.''
,,Pah. Das kannst du
vergessen, Pottylein. Ich mach bei so etwas doch nicht mit.Dass man
mal einen auf ,guter Freund' mit Harry Potter gemacht hat ist nicht
gerade etwas, woran man sich später einmal gerne erinnert.
Jedenfalls nicht für mich.''
So das wars. Jetzt waren Harrys
Nerven bis zum äußersten strapaziert.
Er bemühte
sich um einen möglichst gefassten Gesichtsausdruck und setzte
sich gemütlich auf die linke Seite Malfoys.
Dieser sah ihn
ein wenig ratlos an. Er wusste wohl nicht was Harry damit
bezweckte.
Dieser wusste es selber nicht.
Harry lies seine
rechte Hand langsam auf Dracos Oberschenkel wandern und ließ
sie dort ruhen. Dann beugte er sich ganz nah an dessen Ohr und
flüsterte: ,,Wir wollen doch nicht, dass ich meinen Freunden
erzähle, dass du sehr positiv auf meine ,angeblichen'
Annäherungsversuche reagiert hast.Wem denkst du werden alle,
aber ALLE Häuser mehr Glauben schenken? Der verlogenen
Slytherinschlange oder dem aufrichtigen Gryffindor-Goldjungen?''
Er
verweilte noch einige Sekunden in dieser Position und ließ
seinen warmen Atem den Nacken des Slytherin streifen.
Er strich
ihm noch einmal über den Schenkel, versuchte lasziv zu lächeln
und erhob sich dann um die Bücher zu holen, die sie
brauchten.
Gleich an der nächsten Ecke lehnte er sich
verwirrt an eines der Regale und fragte sich, was zum Teufel ihn
gerade geritten hatte.
Was war denn das jetzt? Oh, bei Merlin.
Ich hab gerade Malfoy angemacht. Nein. Ich wollte ihm eins
auswischen. Ich war wütend und wenn man wütend ist macht
man auch Fehler. Und ich hab ihn aus dem Konzept gebracht. Gut, sehr
gut.
Nachdem er sich selber beruhigt hatte, nahm er sich die
benötigten Bücher aus der Zaubertränkeabteilung und
machte sich auf den Weg zu Draco.
Dieser saß schmollend an
seinem Platz.
Der entsetzte Gesichtsausdruck war
verschwunden.
Diesmal setzte sich Harry ihm gegenüber.
,,Willst
du über die risikoreichen Schlaftränke schreiben oder über
die, die keine Nachwirkungen haben?'' fragte Harry.
Ganz kurz
schien sich ein Leuchten in Dracos grauen Augen verirrt zu haben,
aber kurz darauf lehnte er sich wieder zurück und schmollte
weiter, während er Harry mit einem bösen Blick
bedachte.
Zum ersten Mal bemerkte Harry, dass Draco einen
Schmollmund hatte. Der ihm nebenbei bemerkt auch sehr gut stand.
Insgesamt hatte er auch sehr feine Gesichtszüge,
höchstwahrscheinlich von seiner Mutter, die ihn sehr hübsch
aussehen ließen.
WAS UM MERLINS WILLEN HABE ICH DA GERADE
GEDACHT? Malfoy und hübsch in einem Satz? Ich muss des Wahnsinns
sein. Ich glaube ich habe diese Nacht nicht gut geschlafen. Oder ich
schlafe immer noch.
Unter der Tischplatte zwickte er sich in den
Arm. Und dies ganz schön heftig, weil verzweifelt, so dass es
wehtat.
,,-oreichen!''
,,Was?....Was hast du gesagt?''
,,Die
Risikoreichen!''
,,Die was???''
,,Potter!!! Hör auf mich
zu verarschen! Ich will über die risikoreichen Tränke
schreiben, verdammt noch Mal!!''
,,Ist ja gut. Entschuldige. Wieso
regst du dich denn so auf?''
Mit diesem Ausbruch hatte Harry
überhaupt nicht gerechnet und war nun dementsprechend
verwirrt.
,,Wieso ich mich aufrege? WIESO ICH MICH AUFREGE?? Ich
muss mir hier von einem verdammten Gryffindor drohen lassen und
dieser unterbelichtete Gryffindor fragt auch noch wieso ich mich
aufrege. So dumm kannst nicht einmal du sein, Potter!''
Harry war
aufgesprungen und stand Malfoy nun genauso wütend gegenüber,
wie dieser ihm.
,,Hör mal, du hast mit dem ganzen Quatsch
doch angefangen. Wenn du nicht das Bedürfnis haben würdest,
immer im Mittelpunkt stehen zu müssen, würden wir nicht
hier stehen und uns anbrüllen.''
Ein ,,Pssst!'' war zu hören,
das aber von den beiden Jungen nicht beachtet wurde.
,,Ich will im
Mittelpunkt stehen? Wer ist denn Dumbeldores Liebling? Über wen
erscheinen denn sogar Artikel in der Zeitung? Wer muss denn immer
wieder zeigen was für ein Held er ist?''
Das war zuviel.
,,DU
IGNORANTES ARSCHLOCH!!! Denkst du ich habe mir das ausgesucht? Hast
du eine Ahnung was für einen Preis ich für etwas zahlen
musste, wofür ich nicht gebeten habe? Und ich muss immer wieder
dafür zahlen, dass ich das Pech hatte, Harry Potter zu heißen.
Meine Eltern, Cedric, sie sind alle tot und sie werden nicht die
letzten sein. Weil es mich gibt, werden immer wieder unschuldige
Menschen sterben. Und du sagst es würde mir Spaß machen im
Mittelpunkt zu stehen und berühmt zu sein? DU HAST KEINE AHNUNG
WIE ES IST, SICH DEN TOD ZU WÜNSCHEN!!''
Was hatte er gesagt?
Nicht einmal mit seinen besten Freunden hatte Harry bis jetzt über
seine Gefühle gesprochen. Und nun waren sie ihm bei einem Streit
herausgerutscht. Das würde den Slytherin freuen, dachte er sich.
Jetzt hatte er noch etwas womit er ihn aufziehen konnte.
Draco sah
aber wirklich seltsam aus. Keine Spur von Spott. Gerade setzte dieser
zu sprechen an, als die Stimme der Bibliothekarin durch die
Bibliothek hallte.
,,Jetzt reichts aber. Wenn ihr nicht sofort
aufhört hier rumzubrüllen, werde ich dafür sorgen,
dass man jedem von euch 50 Punkte abzieht!''
Die beiden ließen
sich auf ihre Stühle fallen und fingen wortlos an zu
arbeiten.
Es war keine angenehme Stille, wie eigentlich immer in
einer Bibliothek. Die Atmosphäre war gespannt.
Harry war
nicht mehr wütend. Der Zorn hatte der Scham Platz gemacht. Er
hatte Draco seine geheimsten Gedanken offenbart. Jene Gedanken, die
er sich immer verboten hatte. Aber die Ignoranz, die ihm der
Slytherin entgegengebracht hatte, hatte ihn rasend gemacht.
Was
würde Malfoy jetzt von ihm denken?
Harry Potter wünscht
sich, tot zu sein. Traurig.
Diese Welt brauchte ihn. Ohne ihn
wären sie verloren und das Opfer seiner Eltern, aber auch
Cedrics Tot, umsonst.
Ohne dass er es bemerkte, entwich seiner
Kehle ein tiefes Seufzen.
Seit zwei geschlagenen Stunden saßen
sie sich nun schweigend gegenüber und schrieben kurze
Zusammenfassungen aller existierenden Schlaftränke.
Plötzlich
stand Draco auf und nahm sich seine Sachen. Er machte sich auf den
Weg zum Ausgang, blieb aber wenige Schritte hinter Harry stehen,
welcher nicht aufsah.
Harry machte sich schon einmal auf das
schlimmste gefasst und verfluchte sein unbedachtes Mundwerk.
,,Das
nächste Mal solltest du dir ein wenig mehr Mühe geben, mir
zuzuhören, Potter. Du hast mich nämlich vollkommen falsch
verstanden.''
Als Draco schon gegangen war, saß Harry
noch immer lächelnd am Tisch. Draco Malfoy hatte sich gerade bei
ihm entschuldigt und er fragte sich, wieso ihn das so sehr
freute.
