His
First Love by Sakura
Part
10
Als
Harry am nächsten Tag aufwachte, fühlte er sich seit langem
einmal wirklich gut. Keine unerledigten Hausaufgaben. Kein
Verantwortungsgefühl gegenüber der gesamten Zauberwelt.
Einfach keine Sorgen.
Dieses Glücksgefühl war ihm
mittlerweile so fremd, dass er vergaß, wodurch es verursacht
wurde und sich nur auf sein Empfinden konzentrierte.
So lag er mit
geschlossenen Augen da. Auf einem weiß bezogenen Bett im
Krankenzimmer. Und dachte, dass sich ein solches Gefühl nicht
steigern konnte. Er wurde aber eines besseren belehrt, als ihm wieder
ins Bewusstsein gerufen wurde, was gestern alles passiert war.
Er
hätte fast Draco Malfoy geküsst.
Er riss die Augen auf
und das erste was ihm einfiel war WOW bevor er anfing, breit zu
grinsen.
Das erklärte wohl auch das Hochgefühl.
War
er verliebt?
Wenn ja, war es nur eine Schwärmerei oder
stellte er sich etwas ernsteres vor?
Noch mehr drängte sich
ihm die Frage auf, wie es mit Dracos Absichten stand.
Gestern
hatte er noch verletzlich und verbittert gewirkt. So gut konnte nicht
einmal Draco schauspielern.
Möglicherweise fühlte er
genauso? Oder ähnlich?
Nachdem Draco gestern die
Krankenstation verlassen hatte, hatte Harry erst einmal eine Ewigkeit
damit verbracht, sein Grinsen vor Madame Pomfrey zu verstecken.
Was
sie denken würde, wenn Harry Potter sich nach einem Besuch von
Draco Malfoy freute wie ein Honigkuchenpferd, war offensichtlich.
Man
kannte ja Hogwarts verlässliche Gerüchteküche.
Über
viele Wege und diverse Personen würde auch bald der jüngste
Erstklässler von dem Gerücht gehört haben.
Wieso
also jetzt schon Grundsteine legen und das Ansehen zweier Menschen
ankratzen, wenn nicht einmal sicher war, ob die Sache etwas ernstes
werden würde?
Aber wie würde es mit ihm und Draco
weitergehen?
Da war etwas. Eine Spannung. Also konnten sie nicht
einfach weitermachen wie bisher.
Außerdem hatte er keine
Lust auf das kindische 'Du-hasst-mich-ich-hasse-dich' Spiel. Aus dem
Alter waren sie raus.
Dass sich Draco vor versammelter Mannschaft,
sprich Draco-Fanatikern, dazu bekennen wollte, Interesse an ihm,
Harry, zu haben, konnte er sich aber auch nicht wirklich
vorstellen.
Ob es sich der Slytherin nicht schon anders überlegt
hatte, stand auch noch offen.
Im Endeffekt war noch gar nichts
klar und Harry verfluchte Madame Pomfrey dafür, dass sie gestern
im unmöglichsten Moment überhaupt reingeplatzt war.
Heute
würde man ihn endlich gehen lassen.
Vielleicht würde er
dann eine Gelegenheit finden, mit Draco zu reden.
Nur scheute er
sich jetzt schon vor den Fragen seiner Freunde.
Nicht nur Hermine
und Ron würden ihn löchern, auch die anderen Griffindors
würden ihren Senf dazu geben.
Ganz bestimmt hatten Parvati
und Lavender einige Gerüchte über die Ursache seines
Krankenzimmeraufenthaltes verbreitet.
Es war doch jedes mal
so.
Nach jeder kleinen Verletzung, dessen Wurzeln nicht bekannt
waren, wurde er von allen möglichen Leuten, nur nie von
Slytherins, gefragt, gegen welche Ausgeburt des Bösen er nun
schon wieder gekämpft hatte.
Tja und dann hatte das
Gryffindor-Trio alle Hände voll damit, lästig Fragereien
abzuwimmeln.
Nur würde er sich diesmal alleine damit
rumschlagen müssen, denn Besuch hatte er keinen haben dürfen,
außer Dumbledore.
Wieso war ganz Hogwarts nur so
sensationsgeil.
Mit einem leisen Seufzer, stand er auf um sich
anzuziehen und der Krankenschwester bescheidzugeben, dass er nun
gehen würde.
Als Harry den Gemeinschaftsraum betrat, saß,
wie immer um diese Zeit, nur Hermine dort.
Als sie ihn bemerkte,
sprang sie auf und fiel ihm mit einem Schrei um den Hals.
,,Oh
Harry. Was ist denn nur passiert? Wo warst du? Man hat uns einfach
nicht reingelassen. Geht es dir wieder besser?''
Für den
Redeschwall seiner besten Freundin hatte Harry nur ein ,,Ähm...''
übrig.
Gerade wollte er ihr Gespräch auf später
verschieben, als die Tür zum Jungenschlafsaal aufgestoßen
wurde und Ron heraus stürmte. Er sah besorgt aus und versuchte
in seine Hosen zu schlüpfen.
,,Hermine, was ist denn los?
Wieso schreist du so?!''
Dann erblickte er auch Harry und kam
eilig die Treppen runter.
,,Harry?! Sag mal, was war denn? Pomfrey
wollte uns nichts sagen und von Dumbledore haben wir auch nichts
rausbekommen. Geht es dir wieder besser?''
Obwohl Ron ihm nicht um
den Hals fiel, wie Hermine zuvor, konnte man ihm die Erleichterung
ansehen.
,,Ich erzähle es euch heute Abend. Könnt ihr
mir heute helfen, die Leute abzuwimmeln?''
Unverständnis und
Verwirrung war in den Mienen seiner Freunde zu lesen, aber sie
versprachen, ihm zur Seite zu stehen. Sie würden die Geschichte,
die wohl etwas länger war, spätestens heute Abend
hören.
Als die drei Freunde die Tür zur großen
Halle aufstießen, wurden sie von, ausnahmslos, jedem
angestarrt. Wobei die Blicke eher dem Goldjungen galten.
Als sich
Harry an den Tisch seines Hauses gesetzt hatte, nahm das Chaos auch
schon seinen Lauf.
Jeder redete auf ihn ein und er konnte vor
lauter Stimmen den einen Gryffindor nicht vom anderen
unterscheiden.
Irgendwann, nach höchstens zwei Minuten, die
ihm aber vorkamen, wie Stunden, begann sein Kopf zu protestieren.
Ein
schmerzhaftes Pochen machte sich hinter seiner Stirn bemerkbar und er
verzog das Gesicht.
Als Hermine das sah, erhob sie sich und schlug
mit der flachen Hang auf den Tisch, woraufhin alle
verstummten.
,,Seht ihr nicht, dass sich Harry noch nicht
vollständig erholt hat?! Da hilft ihm eure Fragerei auch nicht
weiter. Hört auf ihn zu löchern. Er ist bei einem
abendlichen Flug vom Besen gefallen.''
Damit setzte sie sich
wieder hin und ihre Hausgenossen waren und blieben ruhig.
Dass
Hermine öfter mal durchgriff war nichts neues, aber dieses Mal
war sie verhältnismäßig laut geworden und sah auch
sonst recht erzürnt aus.
Und gerade weil fast jeder
Gryffindor schon Erfahrungen mit einer schlechtgelaunten Hermine
gemacht hatte, hielten sie es für vernünftig, ihre
Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken.
Harry aß kaum
etwas, was von seinen Freunden mit einer besorgt hochgezogenen
Augenbraue quittiert wurde, die er einfach ignorierte.
Als die
drei ihr Frühstück beendet hatten und Anstalten machten,
aufzustehen, kam ihnen Dumbledore zuvor.
Er erhob sich, woraufhin
eine gespannte Stille in der Halle herrschte. Wenn der Direktor das
Frühstück unterbrach, musste es etwas interessantes
sein.
,,Meine lieben Hogwarts Schüler. Ich habe heute etwas
bekannt zu geben, was vor allem die Fünftklässler betrifft.
Diese haben heute Nachmittag statt einer, drei Stunden
Unterricht.''
,,Was?! Hat Dumbledore etwa einen Lehrer für
VgdDD gefunden?'' flüsterte Ron.,,Wer ist es denn nun schon
wieder?'' stöhnte er kurz darauf.
Dumbledore schien ihn nicht
gehört zu haben und sprach weiter.
,,Verteidigung gegen die
dunklen Künste ist ja nun lange genug ausgefallen. Ich habe nun
alle Hebel in Bewegung gesetzt und mich um einen neuen Lehrer
bemüht.''
,,Nicht mehr als ein Brief.'' flüsterte Ron
schon wieder.
Dumbledore drehte seinen Kopf nun minimal und
lächelte Ron an.
,,Es war schon ein wenig mehr als ein Brief,
Mr Weasley.''
Ron wurde rot und stotterte verlegen eine
Entschuldigung herunter.
,,Wie dem auch sei.'' Der Direktor sprach
wieder zu allen Schülern. ,,Ab heute werden sie von Professor
Lupin unterrichtet.''
Einige Sekunden wurde geschwiegen, bevor die
Reichweite der Worte jedem Schüler bewusst wurde und ein lauter
Jubel ausbrach.
Auch Harry rief und lobte mit. Sie kamen alle aus
dem Jubeln heraus, bis Dumbledore mit einer Handbewegung für
Ruhe sorgte.
Die einzigen, die stillschweigend auf ihren Bänken
gesessen waren, waren die Slytherins, schließlich war ihr
Hauslehrer scharf auf diesen Posten gewesen.
Der Vormittag
schien zäh wie Kaugummi zu sein. Die Stunden wollten einfach
nicht vergehen, obwohl sich Harry zum ersten Mal im Leben wünschte,
noch ein wenig länger in Snapes Unterricht bleiben zu können.
Er
hatte nämlich ab und zu Dracos verstohlene Blicke bemerkt, und
zurückgelächelt.
Heute war ihm aufgefallen, wie süß
Draco mit einem dezenten Rotton im Gesicht war.
Nur war die
Doppelstunde auch schon zu Ende und sie hatten Wahrsagen mit den
Hufflepuffs.
Beim Mittagessen bekam Harry keinen Bissen
herunter.
Wieso hatte ihm Remus nicht bescheidgegeben?
Und
wieso war er noch nicht hier?
Wollte er etwa erst kurz vor dem
Unterricht erscheinen?
Würde er überhaupt kommen?
Er
war mitten in einem besonders besorgten Gedankengang, als die Tür
zur großen Halle aufgestoßen wurde und ein blonder Mann
und ein großer, schwarzer Hund die Halle
betraten.
