His
First Love by Sakura
Part
13
Sie
hatten die Treppe zum Erdgeschoss erreicht, als Draco seinen linken
Arm ausstreckte und somit auch Harry zum Anhalten brachte.
Auf den
fragenden Blick Harrys hin meinte er nur: ,,Ich gehe vor. Komm gleich
nach'', bevor er in zügigen Schritten die Treppe hinauf
schritt.
Harry schlug sich gegen die Stirn.
Natürlich.
Wie
hätte das denn ausgesehen, wenn Draco Malfoy und Harry Potter
zum See laufen würden, ohne sich zu streiten.
Fast schämte
er sich für seine eigene Dummheit. Er hatte schließlich
keinen Gedanken daran verschwendet.
Sein Denken hatte sich nur um
einen hübschen, blonden Slytherin gedreht, der bis vor kurzem
noch neben ihm gelaufen war.
Am liebsten wäre er dem besagtem
Slytherin hinterher gerannt, aber er zwang sich, noch ein wenig zu
warten.
Er hatte Draco nun so lange nicht allein angetroffen, da
würde er ja wohl noch einige wenige Minuten warten
können....?
Nein. Konnte er nicht. Und auch als er sich nach
einer unglaublich zähen Minute auf den Weg machte, musste er
sein selbstständiges Denken wieder einschalten und seine Beine
davon abhalten, sich zu überschlagen.
Als Harry ins Frei
trat, dämmerte es schon.
Einen Moment hielt er inne um das
Farbenspiel und die unvergleichliche Schönheit zu bewundern, die
sich bei Sonnenuntergang über die Schlossgründe Hogwarts
erstreckte.
Als ihm wieder bewusst wurde wieso er sich draußen,
an der kühlen Luft befand, zuckte er leicht zusammen und setzte
seinen Weg zum See fort.
Dort angekommen, konnte er Draco
nirgendwo erblicken und nahm schon enttäuscht an, dass ihn der
Slytherin versetzt hatte. Oder aber er hatte zu lange
getrödelt.
Gerade, als er sich wieder auf den Rückweg
machen wollte, fiel ihm eine Bewegung ins Auge. Als er einen
zusammengekauerten Schatten an einen der Bäume gelehnt sitzen
sah, machte sein Magen einen Sprung.
Zügig ging er auf jenen
Baum zu und musste wieder einmal gewaltsam seinen Körper
kontrollieren.
Harry stand Draco nun nervös vor- und
zurückwippend gegenüber und spürte dessen Blicke auf
sich.
Draco starrte ihn einfach nur an, keiner seiner
Gesichtsmuskeln zuckte, während Harry gebannt in sturmgraue
Tiefen sah.
Ungeachtet des beträchtlichen Abstandes, den sie
einhielten, schienen ihm Dracos Augen entgegenzublitzen und
erinnerten Harry an besonders helle Sterne.
,,Setz dich.''
Harry
setzte sich neben ihn, und lehnte sich ebenfalls an den breiten Stamm
des Baumes.
Die Stille, die daraufhin entstand, war nicht das
allgemein bekannte nervöse Schweigen. Eher ging eine beruhigende
Ruhe von dem jeweils anderen aus.
Beider Blicke waren auf die
spiegelnde Oberfläche des Wassers gerichtet und Harry konnte
nicht sagen ob ihn die Tatsache, dass das das schönste Bild war,
das er je gesehen hatte mehr faszinierte als der Junge neben
ihm.
Seine Finger und Lippen kribbelten, was er nur unterbewusst
als lästig abstempelte.
Alles in ihm schrie danach, den
Slytherin in seine Arme zu ziehen, ihn zu küssen. Zu
berühren.
Die Leere in ihm war undefinierbar.
Trotzdem war
er gefüllt mit einer schmerzlichen Sehnsucht.
Aber er wollte
Draco nicht drängen.
Ehrlichgesagt hatte er auch Angst vor
einer möglichen Abweisung.
Was....wenn es ihm zu schnell
ging?
Wenn er sich noch nicht sicher war. Aber schon eine Zunge im
Hals hatte, bevor er wusste, wie ihm geschah.
Harrys Blick fiel
zufällig auf Dracos Hand, die auf dem Untergrund lag.
Es kam
ihm vor, als ob Draco die Grashalme liebkosen würde, die sich
zwischen seinen schlanken, elfenbeinfarbenen Fingern hindurch, ans
Tageslicht zwängten, um wenigstens einige wenige Sonnenstrahlen
einzufangen, bevor sich der Himmel für Stunden
verdunkelte.
Einen kurzen Augenblick wünschte er sich, dieser
moosbewachsene Grund sei seine eigene Haut, die sich, nach Dracos
Berührungen lechzend, wand.
Im nächsten Augenblick wurde
er beschämt rot. Was er sich mittlerweile schon zusammen
sponn.
Neidisch auf die Erde, auf der Draco Malfoys Hand liegt.
Das würde ihm keiner glauben.
Und doch musste er zugeben,
dass er im Moment schon glücklich damit wäre, Dracos Hand
halten zu dürfen.
Er seufzte lautlos auf und hob seinen
Blick.
Dort sah er in amüsiert blitzende sturmgraue Augen.
Ein liebevolles Schmunzeln umspielte Dracos Lippen.
Der Slytherin
hob seine Hand und strich damit federleicht über Harrys Wange,
der sich sofort an die Hand schmiegte.
Dann kletterte er quälend
langsam und gespielt zögernd über Harry.
Seine Beine
links und rechts von Harrys Körper positioniert und die Hände
auf seinen Schultern, sah er ihn an.
Sie sahen sich lange an,
bevor sich Draco an den Gryffindor schmiegte und seinen Kopf an
Harrys Brust lehnte.
,,Hältst du mich fest?''
,,Natürlich'',
antwortete Harry, bevor er mit der einen Hand Dracos Wirbelsäule
entlang strich und ihn mit der anderem im Nacken kraulte.
Harry
genoss die schnurrenden Laute, die Draco von sich gab und sich jedes
mal ein wenig vertraulicher an ihn schmiegte.
Alles in allem
erinnerte Draco an eine unersättliche Schmusekatze.
Aber das
Opfer einer tauben Hand wollte Harry gerne bringen, wenn sich Draco
dadurch wohlfühlte.
Nach einer Ewigkeit, die beiden doch zu
kurz erschienen war und Harry das Gefühl hatte, dass Draco
seinen Jahresbedarf an Streicheleinheiten gedeckt haben musste, hob
besagter Slytherin den Kopf und sah den Gryffindor aus schläfrig
verschleierten Augen an. Diesmal hob er beide Hände und führte
sie zu Harrys Haaren. Während seine Figer mit einzelnen
widerspenstigen Strähnen spielten, kam sein Gesicht dem des
Griffindors immer näher.
Als sie sich so nah waren, dass sie
den Atem des jeweils Anderen spüren konnten, lächelte Draco
und küsste Harry auf die Nasenspitze, bevor er seine Lippen auf
die Harrys senkte.
Der Kuss glich einem Stromschlag und doch war
er so süß, wie die Zuckerwatte, die Harry einmal in
Hogsmeade gekostet hatte.
Er fragte sich, wie man nur so einen
herrlichen Geschmack auf den Lippen haben konnte.
Dort, am See,
hatten beide keine Augen für den mittlerweile hell scheinenden
Mond.
Auch nicht das nun schönere Spiegelbild im Wasser
interessierte sie.
Nur für sich selber schienen sie zu leben.
Nur für diesen Kuss gelebt zu haben.
Mittlerweile möchte
man meinen, aus dem einst sanften Kuss sei ein leidenschaftlicher
geworden.
Nur würde man sich irren.
Ihr Kuss hatte süß
begonnen...und sie hielten ihn süß. Sie kosteten jede
Minute aus. Ihre Zungen kämpften nicht miteinander. Sie
liebkosten und streichelten sich gegenseitig.
Während Dracos
Hände unablässig Harrys Haare verstrubbelten und sein
Gesicht und seinen Hals streichelten, strichen die von Harry an
Dracos Seiten entlang und wieder herauf, bevor sie ihn sanft
umfingen, ihn näher an sich heran zogen und ihre Tätigkeit
wieder aufnahmen.
Irgendwann trennten sie sich schwer atmend
voneinander und Draco lehnte selig lächelnd seine Stirn an die
seines Gegenübers.
,,Wow'', brachte Harry noch hervor, als er
einen Kuss auf den Mundwinkel bekam. Und noch einen. Und noch einen,
wobei er nun das Grinsen gefühlt hatte, das der Slytherin wohl
im Gesicht hatte.
Also küsste er zurück.
Bald lagen
sie auf dem Gras. Harry über Draco. Den Kopf auf dessen Hals
gesenkt. Dracos wohlwollendes Seufzen war ab und zu zu hören,
während Harry sachte an der duftenden Haut seines Halses
knabberte und einfach seine Lippen nicht von dem vollkommenen
Geschöpf unter ihm lassen konnte.
,,Es....es ist spät'',
sagte der Slytherin zwischen zwei Seufzern.
,,Ich weiß'',
sagte Harry bedauernd, löste sich aber trotzdem von Draco.
Sie
standen auf und Harry unterdrückte ein Gähnen. Wie viel
Zeit sie hier wohl verbracht hatten?
,,Oh. Jetzt hast du mir einen
Knutschfleck gemacht. Wie soll ich den denn verstecken?'', schmollte
Draco nun.
Daraufhin konnte Harry nicht anders und umarmte
ihn.
,,Über Nacht Zahnpasta draufschmieren. Dann verblasst
er'', flüsterte er ihm dabei ins Ohr.
Danach nahm er einfach
die Hand seines Freundes und zog ihn hinter sich her.
,,Wir führen
uns auf wie verliebte kleine Mädchen'', stellte Draco sachlich
fest.
,,Naja'', sprach Harry in genau der selben Tonlage.,,Wir
sind ja auch verliebte kleine Jungs.''
Sie schlichen sich so leise
wie möglich ins Schloss.
Im Gang, in dem sie sich trennen
mussten, küssten sie sich zum Abschied noch einmal kurz, was sie
bedauerten, aber sie hatten nun einmal keine Zeit.
,,Gute Nacht.
Träum was Schönes.''
Harrys Flüstern hallte im Gang
ungewohnt laut wieder.
,,Du auch.''
Wenn er nicht aus Angst,
Filch oder Mrs Norris könnten ihn entdecken, schleichen müsste,
wäre Harry vor Freude den Weg zum Griffindor-Gemeinschaftsraum
gehüpft.
Als er dort ankam, fand er ihn leer vor und nach
einem Blick auf die Kuckucksuhr an der Wand, über dem Kamin,
fand er dies auch weniger verwunderlich.
Er schlich sich ebenso
leise in den Schlafsaal und lies sich mitsamt seinen Sachen in sein
Bett fallen.
Die Gedanken an freundlich funkelnde sturmgraue Augen
hielten ihn in dieser Nacht noch lange
wach.
