His First Love by Sakura

Part 19

Lucius Malfoy legte den Kopf kurz in den Nacken und schien zu überlegen, wie er beginnen sollte.Dann sah er wieder auf und als sein Gesicht von hellen Sonnenstrahlen beleuchtet wurde, fiel Harry die Ähnlichkeit zwischen ihm und Draco auf.Die blonden, fast weißen Haare waren sehr auffällig, aber auch die Augen der beiden hatten das gleiche Grau, nur der blaue Schimmer fehlte Lucius.Sie hatten beide die gleiche aristokratische Nase.
Aber, obwohl Dracos Gesamteindruck an seinen Vater erinnerte, waren die vollen Lippen, die zarten Ohren und die feinen Gesichtszüge zweifellos von seiner Mutter.
Sie war eine Schöne Frau.Davon hatte sich Harry letztes Jahr überzeugen können.
,,Nun, Harry.Du musst wissen, unsere Familie ist sehr stolz und genauso alt.Mein Vater war Todesser und auch ich war bereit, einer zu werden, wenn es meiner Frau und Draco nicht schaden sollte.Bis vor sieben Jahren war ich aus freiem Willen an Voldemords Seite, habe aber nicht wirklich aktiv 'mitgearbeitet' wie man zu sagen pflegt.Vor sieben Jahren dann, hat mich der Dunkle Lord mit dem Imperius-Fluch belegt.Ich konnte ihn erst vor kurzem brechen.Ich weiß nicht, ob dir Dumbledore etwas gesagt hat, aber der Dunkle Lord hat einen neuen mächtigen Seher an seiner Seite.Und dieser hat eine Prophezeihung gemacht, die meiner Familie sehr wohl geschadet hätte...''
,,Was für eine?'', fiel ihm Harry ins Wort.
,,Das kann ich dir heute nicht sagen.Irgendwann...aber nicht heute.''
Harry seufzte enttäuscht auf.Vielleicht ging es ja um Draco.Aber er wollte Lucius Erzählung weiter zuhören und verschob das Nachboren auf Später..
,,Nun, daraufhin habe ich eine einzigartige Gelegenheit beim Schopf gepackt und bin geflohen.Es war eine schwierige Flucht.Nahezu alle Todesser in meinem Rang waren beauftragt worden, mich tot oder lebendig zu fangen.
Als ich Hogwarts erreichte, habe ich tagelang unter größter Anstrengung nach einem Loch im Schutzschild gesucht.
Ich habe eines entdeckt und als ich das Schloss fast erreicht hatte, bin ich zusammengebrochen.''
,,Ich habe Dumbledore Bescheid gesagt.Er wird das Loch reparieren lassen'', fügte er auf Harrys entsetzten Gesichtsausdruck hin hinzu.
,,Haben sie keine Angst, dass ihr Anwesen angegriffen wird?Ihre Frau ist doch noch dort.''
,,Narzissa beherrscht sehr gute Schutzzauber.Der Lord wird ihr nichts antun können, aber ich spiele mit dem Gedanken, sie trotzdem so schnell wie möglich herzuholen.Sie wird verrückt vor Sorge sein.''
Lucius schmunzelte nachsichtig.
,,Wer ist dieser Seher.''
,,Tut mir Leid.Das weiß nicht einmal ich.Angeblich sehr mächtig, heißt es.''
Eine Stille entstand, in der Harry seinen eigenen Gedanken nachhing.
Ein Seher.Eine Prophezeihung.Und Malfoy wird gejagd.
Voldemord muss sich vor irgend etwas fürchten.Wenn er doch nur wüsste, was die Prophezeihung besagt.
,,Du bist mit meinem Sohn zusammen?''
Harry schreckte auf und er bemerkte, dass seine Wangen warm wurden.
Lucius lächelte wieder.Dies war ein völlig ungewohnter Anblick für Harry und er hatte das Gefühl, bei etwas Verbotenem erwischt geworden zu sein und wurde noch roter.
,,Muss dir doch nicht peinlich sein.Läuft es gut?''
Harry nickte.
,,Ich warne dich, tu ihm bloß nicht weh'', Lucius setzte eine drohende Maske auf.
Harry nickte heftig und nahm einen Schluck von seinem Tee.
,,Ist Draco noch Jungfrau?''
Harry riss die Augen auf und im nächsten Augenblick spuckte er den Tee aus, den er gerade schlucken wollte, aus, der natürlich in Lucius Gesicht landete.
Der sah ihn aber immernoch ernst an und wartete wohl auf eine Antwort.
,,Wir...wir...haben nicht...''
Der blonde Mann lachte auf.
,,Ich glaube du gehst jetzt lieber.Der Unterricht müsste bald anfangen.Und ich sollte mich umziehen.''
,,Tut mir leid.''
,,Ach was.Die Frage kam etwas unerwartet.''
Harry verabschiedete sich noch vom Vater seines Freundes und schritt hinaus in den Gang.
Er ging erst gar nicht zum Mittagessen, sondern machte sich auf den Weg zu Hagrids Hütte.
Als er die Hütte erreichte, hörte er von irgendwo her ein flehendes Brüllen und bemerkte Miesepeterchen, als er nach dem Grund des Lautes Ausschau hielt.
Das Slimaa war an einen Baum gekettet, der seinem Ziehen und Zerren kaum standhalten konnte.
Harry ging langsam auf das Tier zu und tätschelte es am Hals, als es sich beruhigte.
Drei Minuten nach Unterrichtsende kamen schon die ersten Schüler bei ihm an.
Draco, sein Hofstaat und Ron und Hermine waren unter ihnen.
Von Draco wurde er sogleich mit einem Kuss begrüßt.
,,Harry wo warst du denn?'', zeterte Hermine.
,,Ich habe mich ein wenig mit Mr Malfoy unterhalten.''
,,Du hast es gut.Ich hätte auch gerne Wahrsagen geschwänzt.Trelawney ist wieder da.Hast du das gewusst?'', seufzte Ron.
,,Nein.''
,,Und?Was hat mein Vater gesagt?'', mischte sich Draco wieder ein.
Harry beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr.
,,Er hat gefragt, ob du noch unberührt bist'', und Draco wurde rot.
,,Dann sollten wir das aber ganz schnell ändern.''Diesmal wurde Harry rot, wurde aber von dieser peinlichen Situation errettet, als Miesepeterchen brüllte und Hagrid aus seiner Hütte trat.
Harry und Draco gingen wie gewohnt an Miesepeterchens Seite, während sich die restliche Klasse ein weiteres Mal mit den Skrunks beschäftigte.
Heute entschieden sie sich gegen einen Flug und sahen einfach nur den Tieren zu, die Harry sehr an geisteskranke Affen erinnerten, nicht, dass er schon einmal einen gesehen hätte, aber so stellte er sie sich vor, und die Schüler, wie auch Hagrid, an den Rande des Nervenzusammenbruchs brachten.
,,Hast du was für den Ball?'', lenkte Draco von dem Schauspiel vor ihnen ab.
,,Nein.Ich gehe morgen mit Hermine und Ron nach Hogsmeade.Was ist mit dir?''
,,Meine Mutter hat mir etwas geschickt.Sie sagt, sie kommt hierher so bald es geht.''
Draco schmunzelte.
,,Dann kannst du sie endlich einmal richtig kennenlernen.''
,,Ich habe sie doch letztes Jahr kennengelernt'', fragte Harry verwundert.
,,Das war sie nicht.Das war eine Hauselfe, die den Vitasaft getrunken hat.Meine Mutter hasst Quidditsch.''
Draco verdrehte die Augen, woraufhin sich Harry an ihn lehnte.
Der weitere Verlauf des Tages war kaum nennenswert.Außer, dass sich Ron über Trelawney beschwerte, die es wagte, ihrer wohlverdienten Trelawney-Pause ein Ende zu bereiten und er dafür ein Dutzend Mal von Hermine gescholten wurde, obwohl diese die Wahrsagelehrerin auch nicht leiden konnte, ereignete sich nichts.

,,Harry!Hogsmeade!'', rief Ron und weckte außer seinem Freund auch alle anderen im Schlafsaal auf, von denen er jeweils ein Kopfkissen per Luftpost zugeschickt bekam.
Harry sprang auch sogleich mit müden, kleinen, zu Schlitzen verengten Augen auf, und machte sich voller Tatendrang auf zum Bad, einen dumm aus der Wäsche schauenden Ron hinterlassend.
Dass er beim ersten Weckversuch aufgestanden war, war seltsam genug.Dass sich sein bester Freund aber auch ohne zu murren fertig machte, grenzte an ein Wunder.
Und Ron musste zugeben, dass so ein Malfoy auch seine Vorteile haben konnte.
Nachdem sich das Trio im Gemeinschaftssaal getroffen hatte, machte es sich schnellen Schrittes auf den Weg.
Es schneite und stürmte heftig und sie sehnten sich nach beheizten Räumen.
Kaum hatten sie Hogsmeade betreten, wurden Harry und Ron sofort in 'Nelsons Festroben' hineingezogen, wo sie sich erst einmal abwartend niedersetzen mussten, während Hermine ihnen etwas raussuchte.
,,Hast du Hermine gefragt, ob sie mit dir auf den Ball geht?'', zischte Harry Ron zu.
,,Ja.''
,,Und?''
,,Ja.''
,,Sie geht mit dir hin?''
,,Ja.''
,,Sag mal Ron, warum bist du so rot?''
Hermine tauchte hinter einem Kleiderständer auf und drückte ihren beiden Freunden einen Robenhaufen auf die Arme.
,,Anziehen!'', befahl sie und Harry und Ron gingen seufzend zu den Kabinen.

Nach drei Stunden An- und Ausziehen, hatten sie doch noch etwas gefunden, was Hermine als Akzeptabel erfunden hatte.
Harry würde Morgen einen dunkelblauen Umhang tragen, der vorne mit dezenten schwarzen Knöpfen versehen war.Der Kragen stand wirklich ab, genau wie Draco erzählt hatte, und erinnerte Harry irgendwie an Snapes Kleidung, obwohl ihm Hermine versicherte, dass es ihm viel besser stand.
Trotz dem fühlte er sich erstaunlich wohl in seinem Umhang.Er hatte exakt seine Größe und betonte, laut dem Ladenbesitzer, seine schlanke Gestalt.Jetzt blieb ihm nur hoffen, dass er Draco darin gefallen würde.
Seine beiden Freunde waren voll aufeinander abgestimmt.
Hermine hatte sich ein blutrotes Kleid mit Wasserfallausschnitt gekauft und, nach Rons Aussage zu urteilen, der sie darin gesehen hatte, während er noch beim Ankleiden war, sah sie darin einfach 'oberaffengeil' aus.
Ron hatte sich einen weinroten Umhang ausgesucht, der ungewöhnlich kurz war und ihn vielleicht nicht ganz so groß erscheinen ließ, wie er war.Sein Kragen war aus fließendem Stoff und hing ihm auf die Schulter.
Harry konnte sich vorstellen, dass die beiden zusammen ein hübsches Paar abgeben würden.
Zurück auf dem Schloss, taten sie den ganzen Abend nichts anderes, als sich über das morgige Ereignis zu unterhalten, wobei sich ihnen nach und nach der ganze Gemeinschaftsraum anschloss.