His First Love by Sakura
Part 23
Am
nächsten Morgen erwachte Draco durch lautes Poltern.Er hörte
laute Schritte und als er sich dazu durchgerungen hatte, seine Augen
zu öffnen, sah er diesen Longbottom in der Tür stehen.Harry
hinter ihm musste wach sein, denn er versteifte sich augenblicklich
und hielt Draco noch fester in der Umarmung.
Longbottom hatte
einfach nur riesige Augen und blickte immer wieder hastig zwischen
dem Bett, auf dem sie wohlweislich lagen, und dem Tisch im Zimmer hin
und her.
Natürlich mussten sie ein seltsames, für
Longbottom wahrscheinlich auch schockierendes, Bild abgeben, wie sie
eng aneinander geschmiegt dalagen, mit einer dünnen Decke
bedeckt, die ihnen bis zur Hüfte reichte und ihn ebenfalls
anstarrend.Aber Dracos Meinung nach, sollte der Schock schon längst
abgeklungen sein.
,,Genug gestarrt, Niete?'', fragte er deshalb in
einem ruppigen Ton, wofür ihn Harry in den Bauch
zwickte.
,,Ähm...ich..ich...ihr...mein..''
Draco seufzte
einmal laut und verdrehte die Augen.War der auch noch zu dumm zum
Sprechen?!
,,Verpiss dich Longbottom oder ich werde
unangenehm.''
Und als wäre ihm die Situation erst jetzt
wirklich klar geworden, schrak der Gryffindor so heftig auf, als
stände Snape, der Wahrhaftige, vor ihm und rannte im Eiltempo
zum Tisch, griff nach diesem seltsamen Muggelgetränk - von dem
er nicht wusste, wie Harry das runter bekam, es schmeckte grässlich
- und rannte wieder aus der Tür hinaus.
,,Er...wir..er hat
uns...wir sollten...'', murmelte Harry in seinem Rücken.
,,Oh
nee!Nicht du auch noch!''
Kurz darauf spürte er eine
vorwitzige Zunge in seinem Nacken und viele süchtigmachende
Schmetterlingsküsse wurden auf seinen Rücken
gehaucht.
,,Hast du...gut...geschlafen?'', fragte Harry, mit zwei
kurzen Unterbrechungen, um seine Tätigkeit nicht lange
vernachlässigen zu müssen.
,,Wunderbar'', seufzte Draco
als Antwort und schnurrte, als die Hand auf seinem Bauch über
die Haut dort streichelte.
,,Und..uhm..tut dir was weh?''
Es
dauerte ein wenig, bis der Slytherin diese Frage verstand.
Hatte
er Schmerzen?
Nun ja, ein ganz leichtes Ziehen aber nichts, was
ihn die gestrige Nacht bereuen ließ.
,,Nein.Nicht
wirklich.''
,,Heißt das, es tut weh?!Soll ich dir was vom
Krankenflügel holen?!''
Draco legte beruhigend eine Hand auf
die von Harry auf seinem Bauch, die aprupt erstarrt war.
,,Nur ein
ganz leichtes Ziehen.Keine Sorge.''
Draco drehte sich in der
Umarmung und sah dem Gryffindor ins Gesicht.Nach sekundenlangem
Anstarren, küsste er ihn kurzerhand und völlig unerwartet
auf die Nase, was Harry ein überraschtes Glucksen und
mehrmaliges Blinzeln entlockte.
Nicht darauf eingehend, schmiegte
er seine Wange an Harrys Brust und fing an, über die Arme des
Gryffindors zu streicheln.Harry bekam eine Gänsehaut bei den
zarten Berührungen, das konnte Draco unter seinen Fingerspitzen
fühlen.
Der Slytherin verspürte den Wunsch, einfach hier
liegen zu bleiben und den Tag mit Harry im Bett zu verbringen,
schließlich war heute......Donnerstag?!
Sofort richtete er
sich auf.
,,Wir haben Unterricht!''
Das schien Harry wohl als
Erklärung zu reichen, denn nach einigen Momenten, in denen Draco
verständnislos angestarrt wurde, sprang Harry ebenfalls auf und
zog sich so schnell wie möglich an.
Zwar war es ihnen
zuwider, in die Sachen zu schlüpfen, die sie am vorangegangenen
Tag angehabt hatten, aber der Bereich der Möglichkeiten war
begrenzt.
Fünf Minuten später waren sie mehr oder
weniger schnell auf dem Weg in die Kerker und versuchten sich
gegenseitig die Krawatten zu binden.
Harry wollte gerade die Tür
öffnen, als ihm Draco einen Kuss auf die Wange drückte und
,,Viel Glück'' flüsterte.Wie sich später herausstellen
sollte, sollte Harry dies bei Snapes momentaner Laune auch
brauchen.
Am darauffolgenden Tag gaben die Schüler der
Fünften Klasse von Gryffindor und Slytherin ihre Tränke
ab.Harry selbst ging nervös und ängstlich zu Snape vor und
konnte sich ein Stoßgebet zum Himmel nicht verkneifen, als er
sich wieder hingesetzt hatte.Die Schüler aus Slytherin zeigten
keine Anzeichen von Nervosität.Scheinbar waren sie sich ihrer
Sache sehr sicher.
Als Neville vortreten musste, zitterte er
heftig und schien kurz vor einem Zusammenbruch.Er hielt die Phiole,
mit der braunen Flüssigkeit fest umklammert und drehte sich noch
einmal zu Harry um, der sofort wegsah.Seitdem Neville ihn und Draco
im Raum der Wünsche erwischt hatte, sah er sie beide immer
seltsam an und Harry hatte Draco des Öfteren davon abhalten
müssen, ihn zu verfluchen.
,,Longbottom'', sagte Snape
langsam und verachtend.Neville war gerade dabei gewesen, ihm die
Phiole zu überreichen und fing unmerklich an zu
zittern.
,,J..ja?''
,,Sie haben sich da ja was
getraut.Ehrlichgesagt glaube ich nicht, dass sie diesen Trank
hinbekommen haben.Manche Paare würden einiges dafür tun und
es gibt nur wenige Tränkemeister, die seine Wirkung verfeinern
können.''
Neville blickte verunsichert auf den
Tisch.
,,Wollen sie Wurzeln schlagen?!'', brüllte
Snape.
Neville übergab ihm die heftig bebende Phiole und
eilte so schnell wie möglich auf seinen Platz.
Harry
verspürte eine ungekannte Neugier, zu erfahren, welchen Trank
Neville gebraut hatte, aber er hatte, obwohl er ein Gryffindor war,
nicht den Mut dazu.Und so unterdrückte er seine Neugier, wobei
er ein ungutes Gefühl hatte und drückte unter dem Tisch
Dracos Hand, um ihn von seinen Schimpftiraden, wie naiv, ängstlich
und blöd Neville doch sei, abzulenken.
In der
darauffolgenden Woche machte Harry die Bekanntschaft Narzissa
Malfoys.
Er sah sie, als er gerade nach einer Stunde Plege
Magischer Geschöpfe mit den Slytherins auf dem Weg ins Schloss
war.
Sie trug einen langen, weißen Mantel mit Pelzkragen,
hohe schwarze Stiefel aus Leder und schwarze Handschuhe, die ihr
hervorragend standen.Es gab wohl keinen Schüler, der nicht
stehenblieb und entweder sie oder die dutzenden Koffer bestaunte, die
von erschöpften Hauselfen hinter ihr hergetragen wurden.
Draco
begrüßte sie äußerlich kühl mit einem
Wangenkuss, aber Harry konnte seine Augen freudig Glitzern
sehen.
Hermine neben ihm schnaufte Abfällig und murmelte
etwas von 'Sklaventreiberei'.
In den folgenden Tagen verbrachte
Harry einige Zeit mit Mrs. Malfoy und stellte fest, dass sie ein
guter Gesprächspartner war.
Was ihn beeindruckte war das
natürliche Interesse, dass sie ihm, als Dracos Freund, und ihrer
Beziehung entgegenbrachte.
Sie wollte jede Einzelheit wissen und
lachte glockenhell, wenn Harry von ihren früheren, sinnlosen
Streitereien erzählte.
Narzissa zog, verständlicherweise,
in das Zimmer ihres Gatten ein und war außer sich vor Freude,
diesen nach so langer Zeit wiederzusehen.
Während Draco das
Beisamensein mit seinen Eltern genoss, besuchte Harry oft seinen
Paten und versuchte ihn vom Schmollen abzubringen.Sirius schien nicht
vergessen zu können, dass ihn sein Patensohn lange Zeit
vernachlässigt hatte und obwohl sich Harry abermals
entschuldigte, schmollte er weiter.
Von Remus erfuhr Harry, dass
womöglich wirklich ein Spion im Schloss war und Dumbledore sich
eine List überlegte, diesen zu überführen.Vom Werwolf
erfuhr er ebenfalls, dass Wurmschwanz nächste Woche seinen
Prozess bekommen würde und Sirius Chancen auf einen Freispruch
von Tag zu Tag stiegen.Harry war nach Jubeln zumute.
In den
folgenden Tagen war Draco immer wieder sehr blass und Harry fiel auf,
dass er nichts aß.Der Slytherin redete sich aber mit einer
leichten Erkältung raus und weigerte sich, in den Krankenflügel
zu gehen.Ihr bisher einmaliges Abenteuer schien sich in absehbarer
Zeit nicht zu wiederholen.
An einem regnerischen Frühlingstag,
der Schnee war erst vor kurzem geschmolzen und das Gras noch nicht
saftig grün, schritt Harry zügig die Gänge entlang,
zum Krankenflügel.
In der rechten Hand hielt er noch immer
den Brief den ihm gerade eben eine pechschwarze Eule vorbeigebracht
hatte und der die Information erhielt, dass Draco im Krankenflügel
lag und dass es ihm nicht sehr wohl ging.Darunter hatte Narzissa
hastig unterschrieben.
An seinem Ziel angelangt, stieß er
die schwere Tür auf und betrat, ohne zu zögern, das
Zimmer.
Harry stutzte, als er Draco wohlauf und mit einem
säuerlichen Gesichtsausdruck auf einem Bett im vorderen Teil des
Raumes sitzen sah.Mrs Malfoy saß auf einem Stuhl und versuchte
immerwieder nach Dracos Hand zu greifen.Der entzog sie ihr aber
jedesmal und folgte mit den Augen dem Auf- und Abschreiten seines
Vaters an seinem Bettende.
Als Harry das Zimmer betreten hatte,
hatten sie alle aufgeschaut und Draco rief nun mit einer stummen
Geste nach ihm.
Harry setzte sich zu ihm und Draco schmiegte sich
sofort an seine Seite.
,,Nun ja..'', setzte Narzissa an, nachdem
sie gesehen hatte, dass der Gryffindor die Situation nicht recht
verstand.
,,Es ging Draco heute sehr schlecht und Mrs Pomfrey hat
ihm Blut abgenommen.Es wird gerade untersucht.''
,,Aber...es geht
ihm wieder gut?'', fragte Harry und schielte zu dem blonden Schopf an
seiner Schulter.
,,JA!'', rief Draco und ruckte augenblicklich in
eine aufrechte Position.,,Es fehlt mir nichts, aber sie wollte mich
ja unbedingt hier her bringen.''
Anklagend sah er seine Mutter an
und vergrub sich dann schmollend wieder in Harrys Armen.
,,Es
könnte etwas Ernstes sein, Draco'', sagte Lucius, wurde aber
ignoriert.
,,Draco-Schätzchen, willst du nicht etwas
essen?Ich kann mir nicht vorstellen, dass Krötereier und
Essiggurken gut für dich waren.Vielleicht brauchst du ja etwas
Richtiges, damit es dir wieder besser geht.''
,,Mir geht es
besser'', knurrte ihr Sohn unmissverständlich und hielt Harry
noch fester.
Der widerum musste sich die große Mühe
geben, sein Gesicht nicht zu verziehen.
Krötereier?!
Vielleicht
war das bei Zauberern ja eine Spezialität.Wie Kaviar bei den
Muggeln möglicherweise.
Plötzlich sprang die Tür
auf und Mrs Pomfrey stürzte ins Zimmer, Professor Dumbledore im
Schlepptau.Während der Schulleiter nachdenklich und ruhig über
die Schwelle trat, sah die Krankenschwester nervös aus und
konnte ihren Blick nicht von Draco losreißen.Sie musterte ihn
von oben bis unten und wieder hoch, bevor sie sich alles noch einmal
ansah und lange an seinem Bauch verweilte, dabei nicht beachtete,
dass sie von dem Slytherin giftig und von allen anderen fragend
angesehen wurde.
Lucius räusperte sich lautstark und die
Krankenschwester zuckte unwillkürlich
zusammen.
,,Ähm...ja...ja..nun..'', stotterte sie eine Weile,
bis ihr Dumbledore ins Wort fiel.
,,Mrs.Pomfrey hat Mr.Malfoys
Blut untersucht und ist zu einem eindeutigen Ergebnis gekomm-''
,,Ich
kann es mir nicht erklären!Das kann nicht sein...wer hat ihnen
den Trank gegeben...Merlin!Wer hat ihn überhaupt
gebraut?!Sie...sie..''
Es beunruhigte Harry, dass Mrs.Pomfrey
derart außer sich war.Das konnte nichts Gutes heißen.Das
musste auch Draco gemerkt haben, denn er durchbohrte Dumbledore mit
Blicken, in der Hoffnung, wenigstens von diesem eine brauchbare
Antwort zu bekommen.
Der Schulleiter hatte eine seiner knochigen
Hände auf Mrs.Pomfreys Schulter gelegt und blickte nun
entschlossen auf.
,,Es ist soweit,
Lucius.''
