Ihr werdet ausrasten, wenn ihr chapi 7 lest! neugierig macht Jedenfalls habe ich mich mal dran gesetzt und etwas weiter geschrieben. Langsam kommt auch das Storybord zu Stande und die Action lässt auch nimmer lange auf sich warten. g

chrissy: guckemol do, wer wieder dabei ist! Ja, ich konnts net lassen! Außerdem mag ich Trilogien sowieso am liebsten (Star Wars, HdR,....)!

Liberty: Huhu! Wow! Jamaica! War sicher n Erlebnis, gelle? Ich will auch mal Urlaub machen. Aber versuch des doch einfach mal mit der Story! Irgendwann muss man ja mal anfangen! Also anfeuert Los! Los! Los!

Kristina: Haste sicher recht, er ist vielleicht wirklich ganz schön trottelig. So viel verrat ich dir, bald wird's aufregender! Und Lara... uiuiuiui! Was ist da nur in mich gefahren, als ich das geschrieben hab... mehr in Chapi 7.

Manu: Ach, meine treue Review-Spenderin! Wenn ich dich net hätt! Jupp, ich bin immer hin und her gerissen, zwischen einem verletzlichen, trotteligen Will und einem, der über allem steht und ein super Pirat ist... wer wird wohl gewinnen?

Traumdeutung 5

„Geht es ihm gut?"Lara beugte sich über Will und sah das bleiche Gesicht an.

„Der kommt schon wieder auf die Beine. War vielleicht alles etwas zu viel auf einmal für ihn, aber mach dir keine Sorgen."

Marley kniete auf dem Boden und klopfte das Holz nach irgendwelchen versteckten Ausgängen ab. Eine Diele hatte er schon heraus gebrochen, aber es stellte sich heraus, dass sie lediglich etwas morsch gewesen war. Kein Ausgang. Wie war Jack nur verschwunden? Hatte er sich das am ende doch selbst ausgedacht? Denn wer außer ihm konnte solch raffinierte Flucht planen? War jemand hinter ihm her gewesen und er musste unauffällig fliehen?

Da war noch diese Liste mit Schiffen. Marley würde sich heute Nacht umhören, wo sie ihre Ankerplätze hatten. Zur Not würde er bis ans Ende der Welt segeln!

Plötzlich klopfte es an der Tür. Ohne eine Antwort abzuwarten, wurde sie geöffnet und die zwei überraschten Piraten zogen sofort die Säbel, Lara stürmte zur Tür!

Gerade noch rechtzeitig konnte sie einhalten, als sie Ana-Maria sah und Marley ihr zurief, dass sie sie nicht töten solle.

Die dunkelhäutige Frau atmete schwer und starrte einen Moment auf das Bett mit diesem ihr bekannten Mann, der doch so verändert schien.

„Was ist?"forderte Lara zu wissen. „Wer bist du?"

„Lass Lara, das ist Ana-Maria. Gibbs Kapitän!"

Lara hasste sich dafür, dass sie so wenig über diese andere Crew wusste. Das wenige, was Jack über diese Frau gesagt hatte, klang in ihren Ohren, als wäre sie eine nichtsnutzige Schreckschraube. Auch dieser Gibbs schien sie zu meiden, wenn es ging. Ihr Vater dagegen hatte mehr Erfahrung mit diesen Leuten, denn er fuhr schon viel länger zur See, kannte alle Piraten und Geschichten, wenn auch nur vom Hörensagen.

„Die Lupin ist gerade am wegsegeln. Es sieht aus, als wollten sich diese Dreckschweine aus dem Staub machen, noch bevor sie angelegt haben! Sehr merkwürdig, wenn ihr mich fragt!"

Marleys Augen weiteten sich in Schock. Er holte seinen Zettel heraus, um sich zu vergewissern. Doch seine Ahnung bewarheitete sich, zumal er diese Liste ja schon auswendig kannte. Die Lupin war damals eines der zwei Schiffe, welche in der Nacht abgelegt hatte! Und nun nach Tortuga segeln, ohne anzulegen? Da war etwas faul!

„Lara bleib hier! Wir können William nicht mitnehmen! Ana-Maria, bleib in Tortuga, bis Will sich etwas erholt hat und dann kommt nach, so schnell es geht! Ich steche mit der Pearl in See und hole diesen verdammten Schweine ein! Bei Juppiter! Wir werden sie kriegen und wenn es das letzte ist, bevor ich in den Hades fahre!"

Mit großen und schnellen Schritten stürmte Marley hinaus. Wenn Jack wirklich an Bord dieses Schiffes war... Diese Kielschweine hatten doch nicht einmal genug Grips, um ihre eigenen Hälse zu retten! Wenn Jack tot war, würden sie dafür büßen! Oder waren sie in jemandes Auftrag unterwegs? Wer würde denn diesen Sauhaufen anheuern, um den Kapitän der Black Pearl zu entführen oder gar zu töten? Dafür gab es viel kompetentere Männer. Nein! Sie hatten Hilfe, dessen war sich Marley sicher. Alleine hätten sie das nicht zu Stande gebracht.

Lara und Ana-Maria standen da und starrten dem ersten Maat der Pearl hinterher. Etwas brachte ihn in Aufregung und Lara konnte nichts mit diesem Namen anfangen. Lupin!

Ana-Maria dagegen schien um das Schiff bescheid zu wissen und versuchte noch immer, sich zu beruhigen. Doch als sie wieder zu dem Bette hinüber sah, stockte ihr sowieso der Atem und ihr Herz setzte aus. Dieser Bart, diese Haare, der Umhang!

„Was ist denn mit Will geschehen? Der Junge sieht irgendwie ungesund aus," meinte sie.

Lara legte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete den Schmied. Ob Will ihnen denn wirklich bei der Suche nach Jack helfen konnte? Im Moment schien er mehr ein Hindernis. Dass ihr Vater in diesem Moment dabei war, die Pearl zum Auslaufen bereit zu machen, sie zurückbleiben mussten, das war ihr nicht geheuer.

„Was ist mit diesem Schiff?"fragte Lara in unterkühltem Ton ohne der anderen Frau einen Blick zu würdigen.

„Die Lupin? Sie ist nur ein durchschnittliches Piratenschiff. Kaum der Rede wert. Dass sie überhaupt etwas hiermit zu tun haben sollen... aber das war zu merkwürdig, da ist etwas faul an der Sache."

Anamaria ging zum Fenster und spähte hinaus. Die Staubschicht war nur von einem kleinen Streifen unterbrochen durch das nun strahlend und unerträglich ein weißer Schein hereinfiel.

Die Piratin hatte ein ungutes Gefühl bei dieser ganzen Sache. Wem war hier denn noch zu trauen? Diese Lara, sie schien ihr verschlossen und unglaubwürdig. Selbst Will war nicht mehr der alte, das war schon an seiner äußeren Erscheinung zu erkennen.

Was also jetzt?

„Habt ihr das Zimmer abgesucht?"

„Aber natürlich haben wir das!"schnappte Lara zurück.

Die junge Frau merkte mit einem Mal, dass sie sich zu sehr gehen ließ.

Nur die Ruhe, Lara. Lass dich nicht verrückt machen. Jack ist sicher wohl auf... Nur die Ruhe...

„Wir haben nicht gefunden bist jetzt, aber wenn du dich auch mal daran versuchen willst, nur zu, tu dir keinen Zwang an."

Aber Anamaria wollte es nicht wagen, Jade noch mehr aufzubringen. Im Moment hatten sie wirklich anderes zu tun, als hier zu streiten.

„Ich gehe nach unten und sehe mich mal um, was los ist."

Unten im Wirtshaus saß ganz allein und tief in seinen Krug starrend, Gibbs. Als sein Kapitän herunter kam, mit dieser schlanken Figur und doch noch mit einer frauentypischen Geschmeidigkeit, schaute er auf.

„Na? Wie siehts aus?"

„Wo ist denn Elizabeth?"fragte Anamaria.

„Sie ist mit Marley."

Das überraschte Anamaria.

„Sie ist mit Marley? Bleibt nicht hier bei Will?"

Gibbs zuckte mit den Schultern.

„Schätze, die Kleine denkt, dass er hier nicht in Gefahr ist."

Anamaria nickte. Sie konnte sicher verstehen, dass Marley so schnellen Befehl gab, denn die Lupin hatte etwas zu verheimlichen. Doch dass Jack noch immer dort sein sollte.

„Mein Instinkt rät mir auf der Hut zu sein. Ich glaube, es ist Tortuga selbst, welches das Geheimnis beherbergt."

Der Maat nickte bestätigend.

„Auch ich habe dieses Gefühl. Die Lupin und Jack? Das passt nicht."

Er kannte den Piraten schon länger als irgendeiner sonst, eingeschlossen Anamaria.

„Was hast du da nur wieder für einen Dreck am Stecken?"murmelte er vor sich hin.

Anamaria hatte nicht richtig zugehört.

„Was ist mit dieser Jade?"

„Ich denke, sie ist in Ordnung. Nur ein gutes Maß an Misstrauen, wie mir scheint, aber das ist sowieso eine Eigenart der Frauen..."

Gibbs lachte in sich hinein und fing sich einen bösen Blick von seinem Kapitän ein.

„Wo fangen wir an?"

„Das Zimmer."

„Haben Marley und Jade schon abgesucht."

„Na dann warten wir bis zum Abend, bis Gerüchte wieder leichter kursieren."

Will stöhnte. Ihm dröhnte der Kopf. Warum hatte er denn nur immer diese Kopfschmerzen? Er hatte sie ja schon eine ganze Weile, aber so schlimm wie derzeit waren sie noch nie gewesen.

„Na, wieder wach?"klang eine vertraute Stimme an sein Ohr und es tat ihm gut.

„Mmmmhjn."

„Du wirst schon wieder. War wohl doch alles etwas zu schnell für dich."

Ja das war es. Will fühlte sich matt und wollte am liebsten nur noch Schlafen. Dass sie da war, um an seiner Seite zu wachen, beruhigte ihn. Er zog die Decke weiter hoch, und musste sofort niesen, als wieder Staub aufgewirbelt wurde.

Warum ist denn das Bett nicht gewaschen? fragte ihn eine kleine Stimme in seinem Kopf.

Und riechen tut es hier komisch...

Der Aasgeruch hing in seiner Nase und ihm wurde gewahr, dass auch das Bett, in dem er lag nach etwas roch, das ihm die Galle hoch kommen ließ. Er tastete mit einer Hand das Bett ab und kam plötzlich, zu dem Schluss, dass er nicht zu Hause war! Das war kein Traum gewesen! Und sie...

Er schrak auf und dabei flog die Decke vom Bett, landete auf dem Boden.

Sie stand dort am Fenster und schaute auf die Straße. Rötliches Licht fiel matt herein und kündigte die Nacht an.

Seltsamerweise fühlte er sich noch immer sicher. In Gegenwart dieser Frau?

„Was ist denn passiert? Wie spät ist es?"

„Später Nachmittag, du hast nichts verpasst. Hast irgendwie das Gleichgewicht verloren und gefallen. Vielleicht hast du dir ja den Kopf gestoßen?"

Will fasste sich ins Haar und prüfte nach irgendwelchen Blutspuren. Nichts. Das hatte er auch erwartet.

„Ich hoffe, das passiert jetzt nicht noch öfter,"seufzte er.

„Wie meinst du das?"Lara drehte sich interessiert um.

„Ich habe ständig Kopfschmerzen und... seltsame Träume."

Lara kam eine Situation von Port Herold in den Kopf, als William in die Knie gegangen war und sich den Kopf gehalten hatte. Dann eine andere, als er auf der Pearl immer wieder zusammen gezuckt war. Was hatte Iona damals gesagt?

Das war also der Grund.

„Diese Kopfschmerzen hattest du auch schon, als du mit mir gesegelt bist, doch warst du zu stolz und Misstrauisch, um es zuzugeben."

Will sah überrascht auf und sah die junge Frau an, deren Haar nun wie Feuer in der Abendsonne brannte.

„Seltsam, dass sie nicht mit deiner Erinnerung verschwunden sind, aber dein Unterbewusstsein scheint immer noch mit der Verarbeitung der Vergangenheit beschäftigt zu sein."

Oh, Gott?! Kehrt meine Erinnerung etwa wieder?!

Was sollte William davon halten?

„Was ist mit deinen Träumen?"

Will stöhnte.

„Ich weiß nicht. Ich finde mich wieder an einem Fremden Ort und..."

Warum vertraue ich ihr eigentlich?

„Es ist nichts. Nur Träume!"

Lara glaubte ihm nicht.

„Hör zu Turner, wenn du mir irgendetwas verschweigen solltest, das mich an Jacks Rettung hindert, wirst du es bereuen!"

Will hielt ihrem scharfen Blick stand.

Er hing bewegungslos in der Dunkelheit und rührte sich nicht. Sein Körper war ausgelaugt und kraftlos. Doch es hätte sowieso keinen Zweck. Seine Arme waren fest gebunden und an etwas an der Decke befestigt worden, das er nicht hatte identifizieren können. Ein Haken war es nicht, denn sonst hätte er schon längst einen Ausbruchsversuch gestartet. Seine Füße berührten gerade so den steinigen Boden, der mit feinem Sand bedeckt war.

Wie lange war er nun schon hier? Er konnte es nicht ahnen, denn jegliches Licht wurde ihm verwehrt.

Und die kargen Mahlzeiten, die ihm gebracht worden waren, hatte er schon längst aufgehört zu zählen, zumal er sich sowieso nicht konzentrieren konnte. Aber es musste schon eine ganze Weile sein. Tage... wenn nicht schon Wochen!

Die kalte Nässe durchsetzte seine Kleidung, belagerte seinen Körper. Er war vieles gewohnt, aber langsam wurde er müde. Immer wieder verlor er das Bewusstsein und die Kontrolle über sich selbst. Diese zeitlose Ödnis nagte an seinen Nerven und ihm schwindelte immerzu.

Wie lange noch?

Diese Frage musste er sich andauernd stellen. Sie bemächtigte sich beinahe bewusstseinseinnehmend seiner Gedanken, so dass es ihm immer schwerer fiel, an etwas anderes zu denken, geschweige denn, einen Plan auszuhecken, wie er sich aus dieser Situation befreien konnte.

Aber vielleicht war dies auch gut so. Damit wurde diese Hoffnungslosigkeit zu fliehen durch eine verschlingende Leere verdrängt.

Was hatte sie nur vor? Warum hielt sie ihn noch immer hier? Wäre es denn nicht leichter, sich ihm zu entledigen?

Er atmete die salzige Luft ein und spürte, dass das Meer nahe war. Er musste einen Weg finden.

„Marley!" Elizabeth rannte übers Deck nach vorn und sah in weiter Ferne einen dunklen Punkt.

Die Black Pearl trug sie wie der Wind holte langsam aber sicher auf.

Der erste Maat stand an Deck und gab hektisch Befehle.

„Macht die Kanonen bereit! Schaut, dass jeder bewaffnet ist! Bereit machen zum entern und keiner rührt den Kapitän an! Der gehört mir!"

Der Maat lief zu Elizabeth und schirmte seine blauen Augen gegen die Nachmittagssonne ab.

„Zum Glück sind wir schnell losgesegelt, so bringen wir es hinter uns."

„Wenn Jack an Bord ist?"

„Sie wissen, mit wem sie es zu tun bekommen, wenn sie den Kapitän der Black Pearl entführen. Jetzt bekommen sie die Rechnung!"

Das war keine Antwort auf ihre Frage, aber die junge Swann vertraute dem alten Piraten. Sie zog ihren Säbel und besah sich die Klinge. Eine recht gute Waffe für einen Piraten.

„Ihr wollt kämpfen?"

Elizabeth nickte.

„Ich verdanke Jack viel und fürchte mich nicht."

„Ich weiß, dass Ihr Euch nicht fürchtet."

Es hörte sich seltsam an, dass Marley sie nun nicht mehr duzte, aber es schien ihr, er machte es aus Respekt und so schwieg sie.

In der Tat hatte sie doch etwas Angst, aber sie wusste, über sie ward gewacht. Und wenn sie auch nur einen dieser Hunde außer Gefecht setzen konnte, so hätte es sich gelohnt, das Risiko auf sich zu nehmen.

„Sie sind keine Herausforderung für die Pearl,"meinte Marley und Elizabeth fasste Mut.

„Lass uns hinunter gehen. Gibbs und Anamaria warten unten auf uns. Außerdem solltest du dich nach diesem Vorfall sehen lassen, damit die wissen, dass du noch auf dem Damfer bist."

Lara ging voraus.

Unten saß noch immer Gibbs und spähte durch die dreckigen Fenster hinaus in das dämmernde Tortuga. Die Sonne sank unaufhaltsam und mit dem weniger werdenden Licht kam aller Unrat des Hafens an die Oberfläche. Doch das Leben hier würde erst richtig anfangen, wenn die Stunden später und die Männer trunkener geworden waren. Anamaria tat gerade ihren Anteil dazu und stand an der Theke, zwei weitere Krüge Grog bestellend.

Gibbs schaute auf, als Will und Lara zu ihnen traten und sich anmaßten Platz zu nehmen. Ihm stockte der Atem. Der flüchtige Blick, den er vorhin auf den jungen Turner hatte werfen können, hatte ihn nicht getäuscht.

Ein Schweinestall--- Dunkelheit--- Taverne--- eine dicke Hure--- viele Piraten--- Ein Schiff--- Das Meer---

„Wieder auf den Beinen, was?"

Will schüttelte den Kopf und versuchte wieder klare Gedanken fassen zu können.

„Du kommst mir bekannt vor. Habe ich dich schon einmal Bedroht?"

Gibbs verschlug es augenblicklich die Sprache. Was hatte dieser Bursche gerade zu ihm gesagt?

Auch Lara stand wie angewurzelt da und kaum merklich schüttelte sie den Kopf, wodurch ihre Locken etwas wippten. Der Wirt kümmerte sich nicht um solche Drohungen und ging ins Hinterzimmer, aber Anamaria interessierte natürlich, was vor sich ging.

„Erinnerst du dich an ihn?"fragte sie schnell und fasste William an der Schulter.

„Er... Er kommt mir bekannt vor,"hauchte Will und versuchte den Klos in seinem Hals herunter zu schlucken.

„Natürlich kennst du mich! Wir sind schon zusammen gesegelt!"

„Ich bin mit vielen gesegelt, an die ich mich nicht erinnere,"meinte Will nur knapp und Gibbs fiel das Grinsen aus dem Gesicht.

„Aber frech bist du geworden. Ob du mich schon einmal bedroht hättest? Der Spruch könnte von Jack sein."

„Macht unser kleiner Wauwau den Mund zu weit auf?"meinte Anamaria mit ihrer typischen lauten Stimme in Wills Rücken und der Schmied schrak herum, was er besser nicht getan hätte.

Denn auf den ersten Schreck folgte sogleich der weitere und schwerere.

„Das, das... das ist..."mehr brachte er nicht heraus.

Will ließ sich auf einen Stuhl fallen und starrte die dunkelhäutige Piratin mit großen Augen an. Seine Atmung ging schnell und er fing unkontrolliert an zu zittern.

Gibbs reagierte schnell und verhinderte, dass Will vom Stuhl fiel, hielt ihn fest. Lara sah sich um und zu ihrer Erleichterung war der Wirt nirgends zu sehen. Er hielt wohl im Hinterzimmer ein Schwätzchen mit der Frau Wirtin, die nun von der Hausarbeit in die Taverne wechselte.

„Will! Was ist denn jetzt schon wieder?!"flüsterte Lara und folgte seinem Blick zu Anamaria.

„Sie... sie war in meinen Träumen,"stotterte Will.

Anamaria zuckte hilflos mit den Schultern und sah Lara ratlos an.

„Reiß dich zusammen, da kommen Gäste!"meinte Lara, drehte den Schmied zum Tisch und zupfte seinen Mantel zurrecht. „Nur für eine Stunde oder so! Dann gehen wir hinauf aufs Zimmer, aber reiß dich jetzt mal zusammen."

„Aber Lara..."

„Pssst! Verhalt dich, wie William Turner und nicht, wie ein kleiner verängstigter Junge!"

Die Tür ging auf und eine Gruppe von Piraten kamen lärmend herein und besetzten einen Tisch für fünf. Doch einer blieb an der Theke stehen und lärmte nach dem Wirt, der genervt wieder zum Vorschein kam und die Gäste bediente.

„Eddi!" schrie er und ebenfalls aus dem Hinterzimmer, kam der Musiker und setzte sich an das Klavier.

Sofort erklang eine heitere und zum Trinken anregende Musik, die Kerle hatten noch nicht zur Kenntnis genommen, wer sich noch in dieser Kneipe aufhielt.

Erste Kerzen Wurden von der dicklichen Wirtin angezündet und schon bald färbten sich ihre fettigen Wangen rot vor aufsteigender Hitze in der Kneipe, denn plötzlich füllte sich das Haus, Piraten und Gesindel ging ein und aus. Dies alles war innerhalb einer Stunde einhergegangen und die kleine unauffällige Vierergruppe war froh, dass sie sich in einen der hintersten Winkel verzogen hatte, Will am weitesten im Schatten. Lara saß schützend vor ihm und beugte sich nach vorne, um Williams Gesicht unauffällig zu verdecken.

So hatte sich nicht viel getan. Die drei Piraten spähten in den Raum und beobachteten die Leute genau.

„Nur Gesindel hier. Niemand interessantes,"stellte Anamaria irgendwann fest und sprach aus, was die beiden anderen auch gedacht hatten.

„Wir sollten uns auch in anderen Kneipen umschauen."

Lara nickte, doch sah zugleich auch Gibbs ernstes Gesicht. Sie wand den Kopf und Will neben ihr sah etwas unmotiviert und verwirrt zurück.

„Können wir nicht einfach hier sitzen bleiben? Ich habe keine Lust jetzt auch noch dort draußen herum zu laufen."

„Sag mal, was ist dir eigentlich über die Leber gelaufen?"zischte Anamaria. „Ich glaube, du bildest dir etwas zu viel auf dich ein, großer Turner! Nur weil du mit Bill gesegelt bist, kannst du dir nicht das Recht heraus nehmen, mich so anzumachen."

„Aber ich wollte dich doch nicht anmachen!"meinte Will empört. „Ich kenne dich ja nicht einmal! Alles was ich weiß ist, dass du immerzu in meinem Traum auftauchst! Also wenn du das bitte lassen würdest!"

Anamaria hatte es zum ersten Mal die Sprache verschlagen. Zumindest für zwei Sekunden.

„Was?" schnappte sie außer sich und ein Vulkan schien sich aufzubäumen. „Ich soll was lassen?! Also bitte, Hundejunge! Du kannst mir doch nicht vorwerfen, wenn du feuchte Träume hast!"

„Feuchte... also... wie kommst du... Hundejunge? Wauwau?! Ich bin doch kein Hund!"

Eine kalte Klinge--- an seinem Hals--- überall Gold--- starkes Herzklopfen---

Was sind das nur für Bilder in meinem Kopf?!

Will hielt sich beide Hände vor die Augen und sog zischend die Luft ein.

„Was hast du, Will?"plötzlich war Anamaria besorgt.

„Ich hab schon wieder Kopfschmerzen."

„Willst du hoch, dich hinlegen?"

„Damit ich wieder von dir träume? Keine Chance. Lieber bleibe ich die ganze Nacht wach. Denn eine Wohltat ist das ganz und gar nicht!"

Anamaria stämmte die Hände in die Hüften und schaute beleidigt drein. Gibbs gab Will einen kleinen Schubs.

„Pass lieber auf Kleiner. Ich würde sie lieber nicht reizen."

„Was ist das für ein Traum, Will?"fragte Lara nüchtern. „Du hast schon oben davon erzählt. Irgendwas beunruhigt dich daran."

Will senkte den Kopf und kehrte kurz in sich, kramte nach den Erinnerungen und versuchte die Bilder für sich zu beschreiben.

„Ich bin auf einer Straße. Um mich ist Trubel und wildes Treiben. Dirnen, Säufer, alle tanzen und lachen. Nur um mich scheint alles still zu sein. Vor mir ist ein Haus oder viel mehr ein alter Schuppen..."

Will suchte nach Wörtern, um das Weitere zu beschreiben.

„Und ich gehe auf dieses Gebäude zu und die Menschen um mich herum scheinen mich nicht wahrzunehmen. Nur diese eine Frau... Anamaria. Sie steht mir nicht im Weg, aber als ich an ihr vorbei gehe, warnt sie mich, vor etwas. Sie will, dass ich das Haus nicht betrete. Aber ich gehe weiter und plötzlich finde ich mich in einem dunstigen Zimmer wieder, welches in verruchtem Rot ausgeschmückt ist. Und dort in der Mitte an einem Tisch sitzt ein großer Mann, der mir Schauer über den Rücken jagt. Sein Gesicht kommt mir so bekannt vor, aber ich erinnere mich nicht an ihn! Und dann... schaut er mich an... und... eine Frau taucht auf... sie schlingt ihre Arme um ihn und lächelt mich grausam an. So kalt...

... dann wache ich auf."

Will holte tief Luft und schluckte hart den Pfropf herunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte.

Die beiden Frauen schauten ihn stumm an und keine konnte es über sich bringen diese Stille zu brechen.

„Das bringt sicher Unglück, ich bin mir sicher. Halbwahre Träume. Das bringt Unglück,"flüsterte Gibbs.

Nicht einmal Anamaria wollte ihm widersprechen. In ihrer Ecke der Kneipe hing eine unheimliche Atmosphäre.

„Wir sollten zusehen, dass wir Jack so schnell, wie möglich finden," brachte Lara heraus und ihre Hände um den Krug zitterten, so dass der Rum darin etwas vibrierte.