Hab ich mich etwa vermacht? über story liest Ach du liebe Güte! Chapi 6 ist ja dasjenige welches. Dachte echt, da wäre noch eines dazwischen gewesen. Hmpf. Anscheinend nich. Naja, umso besser für euch und hoffentlich auch besser für mich nach reviews schielt. Bin mal gespannt, was ihr mir zu sagen habt, wenn ihr es gelesen habt ;-)

VORSICHT: GEWALT! ALSO ENTSCHEIDET SELBST, OB IHR LESEN WOLLT!

Liberty: hm... also wenn du mal n storyboard hast, schicks mir doch einfach mal und ich guck drüber, suche Lücken oder helfe dir bei was auch immer. Wenn du wirklich schreiben willst, solls doch da dran nicht liegen.

Elanor 8: Huiuiui! Brodelbrodelalmgejodel... ja in meinem Töpflein blubbert s und rauchts. Chapi 6 ist aber nur n Aperitif, den Hauptgang gibt's später.

Kristina: Immer eines nach dem anderen. Ich schreib ja schon wie ein Weltmeister! löl

Manu: Ja, Anamaria und Lara im Schlammketschen... das ist doch n Event! Wer da wohl gewinnen würde? schulterzuck Und Jack als Kampfrichter in allernächster Nähe... muahahaha!

strumpfhase: hast natürlich recht... mir is grad aufgefallen, dass keine Sternchen zum trennen zulässt. Seltsam, das war mal anders... aber ich werd das ändern. Sequels? Gibt's denn eine Fortsetzung? Des wär ja supi! hüpf

chrissy: Juhu! Na, der Mann sollte ja eigentlich klar sein, schon aus ASR. Und die Frau... geheimnisvoll tut Bitte, wer sollte den berüchtigten Jack Sparrow sonst verschwinden lassen können? hehehe

Sinnloser Tod

Es ist so weit!

Er hatte schon so viele Schlachten geschlagen, doch immer wieder fürchtete er den Preis der Schlacht. Entweder die Niederlage, von der er nun jedoch nicht ausging, oder die Toten, welche sie danach der See anvertrauten. Die Gischt warf sich gegen ihn, legte sich auf seine Haut.

Er stand am Ruder neben Hank, dem er die Pearl in dieser Schlacht anvertraute. Hoffentlich kostete es diesmal nicht sein Leben, denn er hatte noch etwas vor. Doch das musste er in Fortunas Hände legen.

„Gleich ist es so weit,"brummte der stämmige Pirat neben ihm und Marley sah den Schatten der Lupin neben sich vorbei ziehen.

Marley festigte den Griff um seinen Säbel und mit grimmiger Mine erwartete er seinen Gegner.

Elizabeth stand in seiner Nähe, aber weiter von der „Front"entfernt. Marley hatte ihr aufgetragen, im Zweifelsfalle, das Ruder mit Hank zu verteidigen. Marley plante zunächst an dem Schiff vorbei zu segeln und eine erste Salve auf die Lupin abzugeben. Die Pearl war schnell und würde hoffentlich mit wenig Schaden vorbei kommen. Dann würde er eine Wende machen, um die schutzlose Seite anzugreifen, das Schiff zu entern. Hank musste am Steuer bleiben.

Die junge Frau biss die Zähne zusammen und plötzlich wünschte sie sich die komplette Crew zurück, die ihr in den letzten Schlachten die Sicherheit gegeben hatten. Lara und ihr geliebter Will waren zurückgeblieben. Zwei der besten Kämpfer, die je mit der Pearl gesegelt waren. Iona mit ihren mächtigen Blitzen war schon längst von Bord gegangen und bewanderte nun wohl die Länder. Sie konnte ihnen nun nicht mehr helfen, wie damals, als die das riesige Piratenschiff mit einem gewaltigen Blitz fast in Stücke gerissen hatte. Doch am meisten beunruhigte sie, dass der Kapitän nicht da war.

Sie vertraute Marley, kein Zweifel. Doch Jack hatte immer so tollkühn gekämpft, einen Gegner nach dem anderen niedergestreckt, eine Blutspur hinter sich gelassen. Und daneben hatte er noch die Zeit gefunden, sie zu schützen... nicht dass sie Schutz bedurfte...

Leichter Nebel lag auf dem Wasser und kündete vom unheilbaren Nahen der Pearl. Dem dunklen Piratenschiff. Und kein Mond war am Himmel zu sehen.

„Jetzt," zischte Marley und wie auf Befehl durchbrach ein erster Donner die Stille der Nacht und Holz zerbarst kreischend.

Es hatte begonnen, das Feuer der Black Pearl hagelte auf die Lupin ein, während sie schnell und leise vorbei zog. Zu Marleys Erleichterung hörte er dagegen nur einige wenige Kanonenschüsse von der Lupin, wahrscheinlich hatte die Pearl schon einige Kanonen außer Kraft gesetzt.

„Wir sind bald vorbei,"meinte Hank gepresst und steuerte das Schiff sicher und ohne Abweichen.

Doch da hob Marley seinen Säbel.

„Passt auf! Sie versuchen UNS zu entern!"

Elizabeth schrak auf und voller Entsetzen sah sie die vielen dunklen Gestalten, die an der gegnerischen Reling standen.

„Zu den Säbeln!"schrie Marley unnötigerweise, denn die Crew hatte sich sowieso bewaffnet.

„Elizabeth! Pass auf dich auf! Hank, das Ruder wird nicht aus der Hand gegeben, nicht einmal aus deiner toten Hand!"

„Aye!"

Und dann kamen sie! Die Seile knarrten unter dem Gewicht der Piraten, welche sich nun auf die Pearl schwangen. Mit dumpfen Schlägen, kamen die ersten auf dem Deck der Pearl auf. Aber die Männer waren bereit und viele der Invasoren gingen schon tot zu Boden noch bevor sie einen Streich führen konnten.

Auch Marley visierte einen Piraten an, der sich anschickte, sich direkt aufs Heck zu schwingen. Aber der alte Pirat parierte den ausgestreckten Säbel in des Feindes freier Hand und mit einem Tritt schickte er ihn in die Tiefen des Meeres. Neben ihm kam ein weiterer Pirat auf, dessen Säbel er abwehrte und nun seinerseits einen Schlag führte. Der Pirat wich zurück und fiel kurzerhand und ohne es noch richtig zu erfassen, Elizabeth Waffe zum Opfer.

Marley bedankte sich mit einem kurzen Nicken und sprang dann hinunter aufs Deck, wo allerdings die meisten Piraten schon tot zu Boden gegangen waren.

Die Pearl ächzte im Wendemanöver und der Wind fing sich mächtig in den Schwarzen Segeln.

Ein Pirat schrie dem Maat zu.

„Das wars, alle tot!"

„Warum greifen sie uns an? Sie haben doch keine Chance!"fragte ein anderer direkt neben ihm.

„Eine Verzweiflungstat,"stellte Marley fest. „Sie wussten, dass sie keine Chance gegen uns haben."

Er schaute suchend umher und bestätigte seine Vermutung.

„Der Kapitän ist nicht hier, er ist noch auf der Lupin. Bereit machen auf den zweiten Schlag! Wir haben schon so gut wie gewonnen!"

Die Männer johlten und schrien und auf der Lupin erwartete man das schreckliche unabwendbare Schicksal. Der dortige Kapitän zog seinen Hut und bereute nun, auf welch hoffnungsloses und gefährliches Unterfangen er sich eingelassen hatte. Sein leben war verwirkt.

Die Pearl kam näher und näher, wie ein Geisterschiff.

Elizabeth hielt den Atem an.

Ist das alles nicht viel zu einfach?

Aber sie hatte keine weitere Zeit zum Nachdenken, die Pearl erreichte die von Kanonen ungeschützte Seite der Lupin und der zweite Schlag würde nun folgen.

Zu ihrer Überraschung waren diesmal keine Piraten an der Reling, die sie entern wollten. Statt dessen aber, bemerkte sie, wie sich etwas auf dem Hauptmast tat.

„Marley! Sieh! Der Jolly Roger!"

Marley sah auf und gab sofort Befehl.

„Anker werfen! Augenblicklich! Segel rein!"

Abrupt kam die Pearl zum stehen, der Anker tat seinen Dienst und das Schiff krächzte.

Die Mannschaft schrie auf, sich ihres Sieges gewiss. Der Jolly Roger der Lupin war gestrichen worden und jetzt prangte dort oben eine weiße Flagge.

„Bereit machen zum Entern!"

Marley ergriff seinerseits ein Seil und nahm seinen Säbel in die freie Hand und einen kleineren Dolch zwischen Die Zähne.

„Und losch!"

Die Piraten schwangen sich hinüber auf das Schiff und Elizabeth wartete einen Augenblick.

An Bord der Lupin war es leise und dunkel. Was die Piraten sahen, überraschte sie etwas. Die Mannschaft saß vor der Kapitänskajüte und ließ gerade genug Platz, dass ein kleiner Weg zur Türe frei war.

Sie schienen niedergeschlagen und gleichgültig.

Marley wusste genau, wo der Kapitän war, dennoch fragte er mit lauter grollender Stimme.

„Wo ist der Kapitän dieses feigen Schiffes?"

„In der Kajüte,"antwortete ein muskelbepackter großer Mann zu seiner Rechten auf dem Boden sitzend. „Er wartet auf Euch, um das Schiff zu übergeben."

Das konnte nur der erste Maat sein, dachte sich Marley und nickte seiner eigenen Crew zu. Diese machte sich sofort daran, die Piraten zu fesseln und in der Mitte de Schiffes zusammen zu treiben. Das Schiff wurde durchsucht.

Marley ging in die Kajüte. Allein.

Der Kapitän saß in seinem etwas ledierten alten Stuhl über dem Schreibtisch und schaute auf, als der Maat eingetreten war.

„Da seid ihr ja,"seufzte er.

Kapitän Elrow war berüchtigt in den Häfen der Spanischen Kolonien, aber unter den Piraten galt er noch immer als schwächlich und etwas langsam im Denken. Eigentlich war er nicht der Mann für solch eine Tat.

„Was sollte denn diese Aktion mit dem Kentern?"

Elrow lachte bitter und ließ sich nach hinten in seinen Stuhl fallen. Seine knochigen Finger ruhten auf den Lehnen und er sah Marley mit müden Augen an.

„Der zweite Maat wollte sein Schicksal nicht über sich ergehen lassen, so ließ ich ihn gewähren. Ich schätze Eurer Crew ist nicht geschehen, so lasst auch den Rest meiner Männer am Leben. Es gab schon genügend sinnlosen Tod diese Nacht, so erhöht die Zahl dieser nur noch um eine. Die Männer werden Euch ziehen lassen."

Marley griff sich einen Stuhl und stellte ihn falsch herum vor sich, setzte sich und stützte seine Arme auf die Rückenlehne.

„Was seid ihr nur für ein dummer Mensch, Elrow. Welch Versprechung trieb Euch zu solch einer Tat?"

Der Kapitän seufzte abermals.

„Viele Gründe, die mir nun töricht erscheinen. Behaupten wollte ich mich. Diesen Ruf wollte ich ablegen. Aber den „Hirnlosen" wird man mich nun nennen, den „Kapitän ohne ein Fünkchen Grips". Der alles tat, um den leeren Drohungen einer Hure zu entgehen."

„Ihr ward beauftragt?"

„Nein, aber es war in jemandes Interesse, dass Sparrow entführt wurde."

„Also lebt er noch?"

„Das weiß ich nicht."

„Wo habt ihr ihn hin gebracht?"Marleys Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Wir haben Sparrow nicht angerührt."

„Was?!" Elizabeth stand atemlos in der Tür und starrte Elrow an. „Ihr wollt bestreiten, Jack Sparrows Entführer zu sein?"

Der Zorn der jungen Frau loderte in ihr, wie ein Feuer und schürte ihren Hass.

„Und wer soll diese Tat sonst vollbracht haben?"

„Eine Frau aus Tortuga, wie ich meine, aber ich kenne sie nicht weiter. Sie sieht aus, wie eine typische Dirne, nur ihr wissender Blick verrät, dass mehr hinter ihr steckt. Jedoch kann ich auch dies nicht mit Bestimmtheit sagen, sie war vielleicht nur Mittelsperson."

„Von Tortuga,"hauchte Elizabeth und in ihr wuchs die gleiche Befürchtung, wie in Marley.

„Dann ist er vielleicht noch dort,"stellte der Maat fest.

„Möglich," bestätigte Elrow. „Unsere Rolle war lediglich, Euch abzulenken, damals wie auch heute. Hätte ich mich doch nur nie auf dieses Spiel eingelassen! Es erschien mir so sicher, so einfach! Doch nun weiß ich, ich versprach mir das Falsche davon."

„Elender Mistkerl!"fauchte Elizabeth.

„Ich kann Euch nicht davon kommen lassen,"meinte Marley ruhig. „Die Pearl hat einen Ruf zu wahren und ich werde ihrem Kapitän keine Schande machen, denn er wird wieder segeln."

„Keine Frage,"Elrow wusste, was ihn erwartete.

„Geh hinaus Elizabeth, die Mannschaft soll verschont werden."

Die Frau ging ohne Widerworte, denn sie wollte nicht dabei sein, wenn Marley ein Exempel statuierte. Hinter sich schloss sie die Tür und drehte sich nicht mehr um, denn im schalen Licht der Kajüte konnte man durch die Fenster sehen, wie ein Säbel erhoben wurde und eine Gestalt auf den Schreibtisch fiel. Dann erlosch das Licht im Raum und der erste Maat der Pearl kam heraus.

„Anker einziehen!"rief Marley der Black Pearl zu. „Wir kommen wieder rein!"

Dann sah er sich die wenigen verbliebenen Männer an, die gefesselt waren.

„Einen losbinden, dann alles wieder zurück zur Pearl. Die Lupin täte besser daran, Tortuga in nächster Zeit zu meiden,"mit dieser Drohung verließ er das Schiff.

Sie mussten zurück nach Tortuga!

Die kleine Gruppe stand außerhalb der Heiligen Hure und sah sich argwöhnisch um. Jetzt war Tortuga wahrlich erwacht! Laute Musik klang von allen Gassen und Häusern, die Trunkenbolde wankten auf unsicheren Beinen von einer Straßenseite zur anderen, um sie dann wiederum zu wechseln, das schummrige Licht tauchte alles in undeutlichen Nebel und ließ alle Konturen verschwimmen, zu einem Gemälde aus Kreide und Wasser.

An allen Ecken standen, sich mit obszönen Gebärden darbietend, die berühmten Huren Tortugas, die Leib und Liebe für einen Schilling verkauften und dem Mann, den sie beglückten als Zugabe vielleicht sogar einen wortwörtlichen Stich ins Herz versetzten, um ihren Lohn noch etwas zu erhöhen. Verführerisch zogen sie ihre Röcke hoch und zeigten verlockende Schenkel, mit Strumpfbändern geschmückt, oder pressten ihre aufgepuschten Busen zurrecht, drückten dann Männer gegen das pralle Dekoltee, ließen sie ihre Ware „kosten"auf dass sie ihnen im Suff verfielen und Arbeit beschaffen würden.

Die drei Piraten nahmen keinen Anstoß daran, denn sie waren dergleichen gewohnt. Doch Will schien sichtlich angeekelt von allem.

„Hey Junge! Mach dir nichts draus. Genieße es lieber! Es ist nicht nur Pöbel auf den Straßen, es ist Tortuga! Ein Lebensgefühl,"Gibbs Stimme hatte sich in ein tiefes Verlocken gewandelt und der alte Mann schien die Luft tief einzusaugen.

„Ich weiß nicht. Es ist mir doch nicht geheuer."

Dieser ganze Tanz, Lärm und Unrat beunruhigte William zutiefst. Keine dunkle Gasse, in der man sich im Notfall verstecken konnte. Jederzeit etliche Augen auf sich gerichtet, erfasste er, dass er beobachtet wurde, er der Sohn des Turner. Er senkte den kopf, als wolle er nicht erkannt werden.

„Wir sollten uns aufteilen. In diesem Trubel wird ein spurloses Verschwinden unmöglich sein,"meinte Anamaria. „Immer auf der Straße halten, dann kann nichts passieren."

Dass dies der Wahrheit entsprechen sollte, wo hier doch so viele Betrunkene mit Waffen herum liefen, fiel Will schwer zu glauben, aber was konnte er schon tun, da die beiden anderen gleich übereinstimmten.

„Ich bleibe bei Will und gehe nach Nordwest und ihr beiden schaut euch im Nordosten um, ok?"meinte Lara und es war beschlossene Sache.

Der Nordwesten war gar der unsicherere der beiden Richtungen, die Lara vorgeschlagen hatte, aber sie hoffte doch noch, dass Will etwas wieder erkennen würde, das ihnen weiter half.

Der Nordwesten Tortugas! Das Hurenviertel, wo ein Bordell neben dem nächsten stand und nur hier und da von einem bettelarmen Haus unterbrochen wurde. Wenn es einen Fleck in Tortuga gab, der als der schändlichste beschrieben werden konnte, so war es dieser Teil der Stadt, doch gerade dort wurde man oft am leichtesten fündig.

Und da eine Hure in Williams Traum war...

Anamaria und Gibbs dagegen würden wohl den ganzen Hafen übernehmen und die paar Spelunken, die sich auf der anderen Seite der Stadt befanden.

Bevor sie sich auf machten, sah die rothaarige Schönheit noch einmal mit grimmigem Blick hinaus aufs Meer, wo so viele Schiffe vor Anker lagen, dass das Wasser wie das Firmament erschien. Doch die Pearl war keiner der kleinen Sterne dort. Sie war schon seit Stunden weg und keiner wusste, wann sie wieder kehren würde. Lara sorgte sich, doch verdrängte die düsteren Gedanken an das Schiff und konzentrierte sich auf andere düstere Gedanken.

Sie schritt voran, durch sich drängende Menschen. Es stank erbärmlich nach Exkrementen auf der Straße und die Menschen darauf rochen auch nicht besser. Schweiß und Alkohol verdickten die Luft, Pfeifenrauch mischte sich mit Wasserdampf und alle paar Meter bekam man ein paar Spritzer Bier ab, wenn ein Mann über die Steine stolperte, oder von jemandem gestoßen wurde. Die Piraten waren im vollen Rausch der Nacht und des Rums und die Gemüter waren erhitzt, liebestoll und streitsüchtig.

Ein Ort der Sünde und der Gesetzlosigkeit!

„Erkennst du irgendetwas?"

„Es ist alles so bunt und benebelnd!"Will schien sprachlos und schritt staunend durch die Straße. „Alles tanzt und lacht, überall Geschrei und Musik!"

Als würde sich alles drehen! So wuchtig und schwindelnd! Diese Luft! Wache oder schlafe ich? Alles wie in einem Traum!

Da blieb Will stehen.

„Lara---," stammelte er.

Die Piratin drehte sich um und ihre grünen Augen erfassten sofort, dass etwas vor sich ging.

„Was?"

„Es ist wie in meinem Traum! In meinem Traum war ich hier!"

„Hier? Aber du..."

Die Frau kam nicht weiter, denn plötzlich schritt Will selbstsicher voran, seine Schritte wurden wie von einer fremden Macht geleitet und führten ihn geschickt durch die Menge.

Wie damals, dachte Lara bei sich und dachte an Williams Zeit als dunkler Pirat zurück, als er sich mit genau dieser Geschicklichkeit bewegt hatte, sein Umhang ihm auf jede Bewegung hin nachwankte und seine Bedrohlichkeit unterstützt hatte.

Auf einmal hatte Lara sogar Schwierigkeiten mit ihm mitzuhalten und verlor ihn aus den Augen. Panik stieg in ihr auf. Sie versuchte, ihren Weg schneller durch die Straße zu bahnen, aber immer wieder liefen ihr die Leute in den Weg, rempelten sie an. Sie kam an eine Kreuzung, sah links, sah rechts. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie ihn aus den Augen verloren. Sie Atmete schneller, tiefer! Sie hatte ihn verloren!

„Wo ist er nur!"fluchte sie leise und setzte ihren Weg geradeaus fort.

Verdammt!

Ihr Herz raste. Wie konnte dieser Grünschnabel sich nur alleine aus dem Staub machen? Wo war er? Wenn ihm nun etwas geschah!

„Will!" schrie sie schließlich aus, als sie dem Druck der Panik nicht mehr gewachsen war.

Ein Fehler, wie sie wusste. Als Frau durfte man sich in Tortuga keine Schwäche gönnen.

„Wen sucht unsere süße Maus denn?"

Ein wirklich hässlicher Typ hatte sich zu ihr herum gedreht und grinste sie nun mit einer großen fauligen Zahnlücke an. Er trug einen riesigen Ohrring und hatte eine vor Schweiß glänzende Glatze. Zwei extrem muskulöse Arme ragten aus einem zerschlissenem Hemd, dessen Ärmel abgerissen waren.

„Niemandem von deinem Interesse,"fauchte Lara ihn an und wollte sich an dem Schrank vorbeidrängen.

Doch wie sie aus seiner Mine hatte herauslesen können, wollte er es nicht darauf beruhen lassen.

„Einen Moment!"schrie er mit grollender Stimme und griff nach ihrem Arm.

Doch sofort zuckte er mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück und fing schwer an zu atmen.

„Was?!" fragte er noch, bevor er erfasste, dass er blutete.

Mit einem hysterischen und zornigen Schrei stellte der Klotz fest, dass sein kleiner Finger fehlte und nun an seiner Stelle ein Strom von Blut heraus spritzte und ein grausamer Schmerz zu pochen begann. Er sah nach unten und ihm wurde mulmig, als er seinen Finger auf dem Pflaster der Straße liegen sah, fein abgetrennt.

„Wage es nicht, mich noch einmal zu belästigen!"zische Lara ihn an. „Oder du verlierst noch dein bestes Stück... auch wenn dies ein kleinerer Verlust wäre als dein Finger."

„Du kleine Hure!"

Plötzlich spürte Lara einen Schmerz in ihrem Genick und erfasste sofort, dass sie unaufmerksam gewesen war. Zwei Arme waren unter die ihren Gefahren und hatten sich bis hinauf hinter ihr Genick geschlungen, wo sie nun unglaublichen Druck auf den Zarten Hals ausübten. Lara Jade war, wie in einem Schwitzkasten gefangen. Sie versuchte, sich frei zu winden, doch der Mann hinter ihr war stark und geschickt. Sie erkannte, dass sie so nicht weiter kam.

„Mir den Finger abschneiden, was? Du wirst gleich noch etwas ganz anderes verlieren, du Miststück!"

Er warf sich an sie und hauchte ihr direkt ins Gesicht. Lara wurde schlecht von diesem üblen Atem und versuchte sich weg zu drehen. Mit einer Hand begann er ihrem Bauch hinauf zu streichen, bis er an ihrer Brust angelangt war, dann packte er grob zu und ein Stöhnen entrann ihm. Mit der anderen begann er mitten auf der Straße seine Hose aufzuknöpfen.

„Oh, verzeiht, Mylady, mit Eurer Unschuld ist es wahrscheinlich sowieso nicht mehr gut bestückt!"

„Dreckskerl!"

Der Pirat sackte zusammen und keuchte, während er beide Hände fest auf die Lendengegend presste. Er fiel zu Boden und krümme sich zusammen, wie ein Baby. Wenn Männer eine Schwachstelle hatten, dann diese!

„Was ist Cole? Hat sie dir Rührei gemacht?"lachte der Kerl der Lara fest hielt.

Lara trat auch nach hinten aus, doch der Mann war nun vorsichtig und sie verfehlte ihr Ziel.

„Nicht bei mir, Kleine Dorfschlampe!"

Lara schrie auf, als er den Griff um ihren Hals verstärkte und ihr vor Schmerz Tränen in die Augen stiegen. Es fühlte sich an, als würde er ihr gleich das Genick brechen.

Der andere Pirat rappelte sich langsam wieder auf und versuchte tief durchzuatmen.

„Es reicht immer noch, um ihr einen Denkzettel zu verpassen,"keuchte er und bedeutete seinem Kumpel an den Rand der Straße zu gehen.

„Nach dir will ich aber auch mal,"raunte dieser und vergrub sein dreckiges Gesicht tief in Laras sauberem Haar.

„Ich glaube nicht, dass auch nur einer von Euch beiden würdig ist, dieser Dame auch nur die Schuhe zu lecken,"kam eine bedrohlich kühle Stimme aus dem Hintergrund und Lara riss die Augen auf.

Das ist unmöglich!

Sie kannte diese Kälte, die Grausamkeit.

Der Riese ging mit einem Mal zu Boden und landete direkt vor Laras Füßen.

Hinter ihm stand mit einer Pistole in der Hand, William und zielte nun auf den nieder gegangenen Piraten.

„Aber für dich mache ich eine Ausnahme!"zischte er dunkel und warf dem Piraten, der Lara fest hielt einen eisigen Blick zu.

Der karge große Mann ließ mit einem Mal los und wich einen Schritt zurück.

Lara ließ erleichtert die Arme sinken und rieb sich den schmerzenden Nacken.

„Na los! Ich glaube, da ist ein Staubfleck auf ihrem Schuh!"

Der Riese, gerade noch genug bei Besinnung, um Wills Worte zu verstehen, tat, wie befohlen und kroch zu Lara.

Die junge Frau konnte sich ein böses Grinsen nicht verkneifen und sah zu, wie der Mann ihren Stiefel mit bloßer Zunge ableckte und danach angewidert zur Seite spuckte.

„Und du,"Will wandte sich dem anderen zu.

Doch Lara erledigte das selbst, holte weit aus und trat dem Piraten mit Schwung in seine edelsten Teile.

Dies war so schmerzvoll für ihn, dass er zu Boden ging und das Bewusstsein verlor.

Dann wandte sie sich wieder ersterem zu und trat ihm ins Gesicht, so dass auch er am Boden liegen blieb und sich nicht mehr rührte.

Lara war so erleichtert! Wie hatte sie nur so unvorsichtig sein können! Fast hätte es sie ihre Ehre gekostet!

Sie drehte sich um und sah den, den sie einmal gekannt hatte, den sie gehasst und gejagt hatte, den sie aber auch...

„Will..." flüsterte sie mit brüchiger Stimme und der Mann vor ihr schaute auf sie herab, auf so vertraute Weise...

Und was nun kam ging so schnell, so ganz ohne Sinn und Verstand, ohne Überlegung. Nur aus dem Herzen heraus, von Intuition und Gefühlen geleitet.

Die Zeit stand still, der Trubel verblasste und die Musik verstummte für eine Minute, in der sich ihre Lippen berührten in einem Taumel der Liebe und Unvernunft. Für eine Minute in der er seine schlanken starken Arme um sie schloss, in schützender Umarmung und sie sich in seinen Schutz ergab. Giftiges Grün ihres Hemdes, gesengt von brennendem Rot, verband sich mit dem Schwarz seines Umhanges.

In dieser Nacht ging das Gerücht um Will Turners Mädchen um, einer unerschrockenen Frau mit griechischer Anmut. Und der dunkle Pirat selbst sei zurückgekehrt.