Schlag auf Schlag
Eine ganze Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Immer wieder bremste er seine Schritte um mit ihr auf derselben Höhe zu bleiben, doch seine Aufmerksamkeit war in die leere Ferne gerichtet wie sie feststellen musste, wenn sie kurz zu ihm herüber sah. Der Kragen seines Mantels verbarg den Großteil seines Gesichtes und so konnte sie nur immer wieder einmal einen kurzen Blick auf seine eisblauen Augen werfen. Irgendetwas schien ihn schwer zu beschäftigen, aber es wirkte nicht so, als ob es etwas mit ihrer derzeitigen Umgebung zu tun hatte. Denn er war wieder in einen Zustand geraten, in dem er weder nach links noch nach rechts sah und somit dem Spiel keinerlei Aufmerksamkeit schenkte. Nanako für ihren Teil hatte auch nicht mehr wirklich Lust sinnlos durch die Gegend zu laufen. Ihre Füße taten noch immer weh und Hunger quälte sie auch schon eine Zeit lang. Als ihr Magen erneut leise grummelte, blieb sie mit einem hörbaren Seufzen stehen, stellte den Koffer auf dem Boden ab und starrte in Richtung ihres leeren Magens.
Seto stoppte abrupt, als ihre Gestalt aus seinem Augenwinkel verschwand. Er wandte den Kopf zurück und musterte sie. "Was ist", brummte er, als hätte sie ihn aus dem Tiefschlaf gerissen und einen schönen Traum gestört.
"Ich habe Hunger", quengelte sie und wirkte zum ersten Mal so kindlich, wie es ihr Outfit ihm schon die ganze Zeit weiß machen wollte.
Mürrisch rollte er mit den Augen.
"Und überhaupt, was soll ich hier?" Blinzelnd hob sie ihren Blick und sah zu ihm, dessen Mimik sich gerade wieder von seinem stillen Protest zur gewohnt kalten Maske glättete. Einen Moment lang begegnete sie starr seinem Blick, hinter dem er angestrengt nachzudenken schien. Nanako für ihren Teil war es leid, sie drehte sich langsam um 360 Grad und sah sich aufmerksam um.
"Was soll das schon wieder?"
"Ich schaue mich nach einem Infofeld um", blaffte sie zurück und verzog genervt den Mund. "Dann weiß ich wo es hier raus geht."
Ganz langsam verschränkte er seine Arme und verfolgte ihre Suchaktion mit Skepsis und einem Funken Schadenfreude. Was sie nicht wissen konnte war, dass sie die ganze Zeit im Kreis gelaufen waren und die nächsten Meter direkt zur Bahnstation führten. Bei der Gelegenheit warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Mokuba sollte genügend Zeit gehabt haben, damit alles fertig war. Und überhaupt, wieso hatte er sich zu der Aktion breitschlagen lassen? Den ganzen Tag lang, war ihm sein Bruder auf die Nerven gegangen mit seinen aberwitzigen Ideen. Am schlimmsten jedoch war, dass er selbst schon darauf gekommen war und Mokuba hatte es einfach eher ausgesprochen.
"Da ist ja eine", unterbrach sie seine Gedanken mit einem kleinen Freudenschrei. Ihre überschwängliche Freude machte ihr beinahe selber Angst, sie steckte wohl schon zu lange in diesem Kleid und war außerdem auch noch viel zu lange mit Eisklotz Kaiba unterwegs. Ihr Hang zum Ausgleichen verschiedenster Charaktere führte diesmal zu einem Übermaß an Kindlichkeit.
Wie sie so freudig auf das in der Nähe leuchtende Infofeld zuhopste, erinnerte sie ihn viel zu sehr an Mokuba, so dass er das aufkommendes Schmunzeln nicht unterdrücken konnte. Sein Mund spannte sich kurz und es schauderte ihn. Zum Glück hatte er seine Mimik noch rechtzeitig wieder gebändigt, als sie zu ihm herüber sah. Ihr Blick war seltsam.
Nanako fühlte sich kräftig veralbert, als sie einen Blick auf die dargestellte Landkarte warf und darauf direkt neben einer Bahnstation ein roter 'Sie befinden sich hier' - Pfeil blinkte. Mit einem fragenden Blick sah sie zu Seto herüber, sie wollte wohl herausfinden, ob es Zufall oder Absicht war. Die ganze Sache kam ihr mehr und mehr spanisch vor. Erst schleppt er sie von ihren Freunden weg, hinein in diese Cyberwelt und dann spielt er nicht eine einzige Partie. Den Touristenführer hatte er auch nicht gerade heraushängen lassen und wieder kam ihr die Frage in den Sinn: 'Was zum Henker will der heute nur von mir?'.
Das kurze Piepen in seinem linken Ohr rettete ihn aus der Situation. Es war der Kommunikator in seinem Kragen, der sich gerade meldete, diesen aktivierend nahm er seinen Koffer, wandte sich ab und ging langsam in Richtung der Bahnstation. "Ja, Mokuba was gibt es?"
Langsam neigte sie ihren Kopf, sah ihm einen Moment nach und warf dann noch einmal einen Blick auf die Landkarte. Mit dem Zeigefinger folgte sie langsam der Route, die sie in der ganzen Zeit zurück gelegt hatten. Kein Wunder das sie Hunger hatte, stellte sie fest. Bei der Gelegenheit schnallte sie sich ihren Rucksack ab, kramte nach ihrer Armbanduhr und bekam einen halben Herzinfarkt, als sie die Zeit darauf sah. Es war beinahe Abend und dabei waren sie nur durch die Gegend gelaufen. Wie riesig war diese zu groß geratene Kampfarena?
Das mit einem Mal vertraut klingende Schnauben der Bahn, versetzte sie vom ersten Schock in einen zweiten. Wenn sie nicht die Beine in die Hand nehmen würde, dann würde sie die Bahn verpassen und sie wollte nicht wissen, wie lange die nächste auf sich warten lassen würde. Eilig packte sie ihre Uhr ein, warf den Rucksack über eine Schulter und spurtete los. Leider war ihr Sprint nur von kurzer Dauer, als sie ungebremst in jemanden hinein rannte. Sie hatte nicht aufgepasst und bevor sie sah, wen sie getroffen hatte, erblickte sie Sterne. Durch einen plötzlich aufkommenden Schwindelanfall streckte sie aus Reflex ihre Hand aus und wurde von einer anderen aufgefangen, die sie rettend hielt, so dass sie nicht hinfiel. Eine andere, große und warme Hand legte sich auf ihre Schulter.
"Entschuldigung", stammelte sie sich den Kopf haltend.
"Sie brauchen sich nicht entschuldigen dafür, dass sie keine Augen im Kopf haben", feixte Seto.
Nanako schob sich aus seinen Armen, sich aber immer noch den Kopf haltend. "Sehr witzig", murmelte sie und stricht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie hatte ihn voll erwischt und sah sicher aus, als hätte sie in eine Steckdose gefasst. Wieder kam eine seiner Hände näher, sie schloss ihre Augen, als er ihr Haar berührte.
"Hey ist das nicht der Großkotz von Kaiba?" Eine aufbrausende und zum zerreißen gespannte Stimme schwappte vom Bahnhofsplatz zu ihnen herüber.
Richtig gruselig klang das Grummeln, das sie von Seto aus zu hören glaubte. Langsam richtete er sich auf, wandte sich halb um und gab den Blick auf eine Gruppe Jugendlicher frei. Sie bestand aus drei Mädchen und drei Jungs.
'Heute scheint mein Glückstag zu sein', dachte er für sich und warf einen tödlichen Blick zu Katsuya Jonouchi, Mazaki Anzu und den anderen. Yugi fehlte, wie er feststellte, aber das machte die Sache ein klein bisschen angenehmer.
Langsam runzelte sie ihre Stirn. "Ryu?" Sofort hatte sie die Aufmerksamkeit von Ryuuji Otogi, der sie aus seinen stechend grünen Augen ansah.
"Nana?"
Fröhlich eilte sie auf ihn zu und die Beiden umarmten sich kurz. "Was machst du denn hier? Ich denke du bevorzugst Würfel?"
Er hob nur kurz die Schultern und grinste. Dann aber realisierte er, wieso sie aus derselben Richtung wie Seto gekommen war und er glaubte auch sie näher beieinander gesehen zu haben, als es für jemanden wie Seto mit fremden Leuten üblich war. "Was treibst du hier, Nana? Ist heute nicht dein Clubtreffen?"
Ihr Lächeln war schief und es war die Ursache dafür, dass Otogi eine Augenbraue hob. Verlegen kichernd zog sie ihn ein paar Schritte beiseite und wisperte ihm ins Ohr: "Das erkläre ich dir mal bei Gelegenheit." Wieder mit normaler Stimme entschuldigte sie sich dafür, dass sie es leider eilig hatte und nun gehen musste. Als sie Otogi nicken sah, verbeugte sie sich kurz vor ihm, dann vor seinen Freunden und machte sich auf den Weg zur ungeduldig wartenden und vor sich hin schnaubenden Bahn. Wie sie so die Tür zum Wagon passierte, hörte sie immer noch das laute Gekeife von einem von Otogis Freunden. Wie konnte man nur so laut sein? Er war genauso laut, wie er blond war. Mürrisch wandte sie sich noch einmal um. Sie wollte sich den Typen noch einmal genauer ansehen. So im Drehen murmelte sie: "Wie kann man nur so nerven?"
"Ganz meine Meinung", brummelte er und war erneut die Endhaltestelle ihrer Bewegung. "Wird das zur Gewohnheit?"
Nanako blinzelte zu ihm hoch. Sie hatte sich gerade etwas ähnliches gedacht, als sie erneut in ihn hinein gerannt war. Ihr Gesicht hatte sie alles andere als gewollt auf seine Brust gedrückt. Nicht nur das ihre Lage wieder einmal mit jeder Sekunde peinlicher wurde nein, im Gegensatz zu vorhin benebelte ihr nun zusätzlich auch noch sein Parfum die Sinne.
Mit dem lauten Pfeifen der Bahn packte er sie grob mit einer Hand an der Schulter und stieß sie rückwärts auf eine der Bänke. "Sie sind noch nicht entlassen für heute", brummelte er und platzierte sich ihr gegenüber auf der Bank. Diesmal fehlte irgendwie der gewisse Unterton, mit dem er immer sicherstellte, dass ihm keiner Widerstand leisten konnte.
Abwartend sah sie ihn an. Sein letzter Kommentar hatte geklungen als käme noch etwas danach. "Und?"
Langsam hob er den Blick, mit dem er kurz zuvor noch beobachtet hatte, wie er den Koffer neben sich auf der Bank platzierte. "Mokuba hat mich gebeten, ihn zusammen mit ihnen abzuholen", fügte er hinzu und wieder fehlte seiner Stimme die altvertraute Festigkeit.
'Er log', stellte sie fest, aber sie wusste nicht warum und wenn Mokuba da mit drin steckte, dann konnte es nicht so schlimm werden. Oder? Immer noch mit einem unbehaglichen Gefühl in der Gegend lehnte sie sich zurück, machte es sich auf der Bank bequem und sah hinaus aus dem Fenster. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Otogi und seine Freunde im Wald verschwanden.
Mit einem sanften Rucken setzte sich die Bahn in Form des blauäugigen, weißen Drachens in Bewegung und bahnte sich den Weg durch 'Kaiba Land' hinein in das finstere Tunnelsystem.
Schweigen legte sich um die Beiden, und nur noch das leise Rauschen der Bahn schwappte zwischen ihnen hin und her.
xXx
'Was für eine Proletenschleuder', dachte sie für sich, als sie vor der schwarz glänzenden Limousine stand und der Chauffeur mit seinen weißen Handschuhen die Tür für sie aufhielt. Der Blick des Mannes war ins Leere gerichtet und schien keinerlei Notiz von ihr zu nehmen. Vorsichtig und ihr Kleid beisammen haltend kletterte sie hinein und suchte sich einen Sitzplatz in Fahrtrichtung. Seto nahm neben ihr Platz und wies den Chauffeur an, eine ihr unbekannte Adresse anzusteuern. Sie spürte die Wärme seines Beines neben sich und hoffte kurz, dass er den letzten Millimeter noch heran rücken würde und dann holte sie die Verrücktheit ihres Wunsches zurück in die Gegenwart. Sie raffte ihren Rock zusammen und rutschte von ihm weg, näher an das Fenster neben sich.
Die Umgebung setzte sich in Bewegung und sie sah den Vorplatz von 'Kaiba Land' an sich vorbei rutschen. Sie fragte sich, wieso ihre Freunde einfach gegangen waren, ohne sich von ihr zu verabschieden. Nicht ein einziger hatte auf sie gewartet, nicht einmal ihre zwei Schatten waren da und der Platz war erschreckend leer gewesen. Irgendwie fühlte sie sich zunehmender unwohl, da draußen gab es nichts mehr, dass sie noch sehen wollte und so widmete sie sich dem Inneren des Wagens.
Seine langen, grazilen Finger tänzelten auf seinem Knie auf und ab. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet und sein Mund kräuselte sich hin und wieder in einem der Mundwinkel. Woran er wohl gerade dachte? Worüber zerbrach er sich nur so den Schädel? Langsam lehnte sie den Kopf an das Fenster und schloss die Augen. Der Hunger hatte sie zermürbt und sie wurde zunehmend schläfriger, bis sie schließlich wegschlummerte.
xXx
"Wir sind da", brummelte Seto und seine Stimme vibrierte an ihrer Wange. Müde blinzelte sie, kuschelte sich noch etwas enger an das warme, weiche... Fenster? Ihre Augen öffneten sich schlagartig und ihr Kopf ruckte mit ihrem Oberkörper in eine aufrechte Sitzposition. Mehr oder weniger erfreut stellte sie fest, dass das Fenster auf der anderen Seite war und sie nicht daran gelehnt hatte. Aber an was hatte sie dann gelehnt? Immer wieder hallte diese Frage in ihrem Kopf nach, als das Licht herein brach und parallel dazu Seto aus dem Wagen stieg. Das Gesicht des Chauffeurs verlautete ihr, dass sie an ihrem Ziel angekommen waren und sie krabbelte ebenfalls aus dem gedämpften Licht der Limousine ins Freie.
Vor ihnen ragte ein mehrstöckiger Wohnblock in den Himmel. Das Aussehen deutete auf teure Eigentumswohnungen hin und sie fragte sich, ob er hier vielleicht sogar wohnte. Mit einem dumpfen Knall schloss sich die Tür hinter ihr und kurz darauf setzte sich die Limousine wieder in Bewegung. Nanako sah ihr nach, wie sie um die Ecke bog. Wenn sie Mokuba wirklich nur abholen wollten, wieso wartete dann sein Wagen nicht auf ihn? Ein Halteverbotsschild sah sie nicht und den Vorplatz hätte der Wagen auch nicht unnötig verstopft. Für das Anwesen wäre das schwarze Funkeln sogar eine große Bereicherung gewesen. Setos schwere Schritte rissen sie aus ihren Gedanken. Eilig folgte sie ihm die Stufen hinauf in die Vorhalle.
xXx
Geräuschlos schob sich der Fahrstuhl hinter ihr und sie blickte in einen langen, leeren Gang. Sie waren bis in das letzte Stockwerk gefahren und nun stand sie an diesem leeren Ort. Seto ging zielstrebig auf die einzigste Tür hier oben zu, blieb vor ihr stehen und sah zu Nanako herüber. Sein Blick fragte, 'Kommen sie?' und sie musste unweigerlich nicken. Langsam näherte sie sich ihm und sah, wie er die Tür langsam aufschob.
"Gehen sie vor", murmelte er.
Einen Augenblick noch sah sie ihn an und dann durch den Spalt hinein in den Raum dahinter. Es war stockdunkel und sie trat Schritt für Schritt langsam in die fremde Umgebung, als alles Schlag auf Schlag über sie herein brach.
Zuerst fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
Dann drang von irgendwoher das klagende Miauen einer Katze.
Als nächstes explodierten unzählige Knallkörper,
bevor zum Schluss das Licht mit einem einstimmigen "Herzlichen Glückwunsch!" wieder ansprang.
Eine Weile blinzelte sie ob des grellen Lichtes, bis sie sich daran gewöhnt hatte, als auch schon Mokuba auf sie zugerannt kam und sie stürmisch umarmte.
"Da seid ihr ja", strahlte er und hielt sie eine Armlänge vor sich. "Hübsch siehst du aus."
Nanako konnte nicht anders und wurde von seinem warmen Lächeln sofort angesteckt. "Was wird denn gefeiert", fragte sie und ahnte noch nicht, was Mokuba für sie ausgeheckt hatte.
Dieser neigte leicht seinen Kopf und seine Wuschelhaare wogten zur Seite. "Deinen Einzug in diese schmucke Wohnung."
Ihr fiel die Kinnlade herunter und sie starrte ihn fassungslos an. Wie gelähmt ließ sie sich von Mokuba in das atemberaubend große Wohnzimmer führen in der doch tatsächlich ihre gesamte Clique Stellung bezogen hatte und zu ihr herüber sah, winkten und ausgelassen feierten.
"Du hast uns gar nicht erzählt, dass du in so eine Gegend umziehst", rief 'Baby' von irgendwoher und tauchte wie ein Delphin aus der Menge vor ihr auf. "Ich wusste ja nicht einmal wo du vorher gewohnt hast." Sie drückte Nanako eine Coladose in die Hand und tauchte wieder in der Menge unter.
Immer noch völlig überrumpelt stand sie inmitten ihrer Freunde. Mokuba löste sich von ihr und so stand sie inmitten einer ihr fremden Wohnung, zwischen ihren Freunden mit einer Coladose in der Hand. Nervös fummelte sie den Verschluss der Dose auf und trank einen Schluck von dem prickelndem Getränk. Es tat gut, endlich etwas im Bauch zu haben. Wie seltsam, dass sie sich sofort wohler zu fühlen schien, als sie die Gegenwart ihrer zwei Bodyguards neben sich spürte. Die Beiden hatten sogar mal keine Zigarette in der Hand sondern Salzstangen und anderen Knabberkram.
"Schmucke Wohnung", murmelte einer und knabberte geräuschvoll vor sich hin.
"Entschuldigt mich", murmelte Nanako, drückte einem von ihnen ihre Cola in die Hand und stiefelte zurück zum Eingang, wo Seto noch immer rumstand und alles aus der Ferne betrachtete. "Ich kann mir das nicht leisten", blaffte sie ihn an und versuchte ihre Stimme so gut es ging zu unterdrücken.
"Das ist kein Problem", hauchte ihr Mokubas Stimme ins Ohr und als sie sich zu ihm umwandte, lächelte er sie fröhlich an. "Überlass diese Sache ruhig uns", fügte er hinzu und warf einen herzallerliebsten Blick zu Seto, dessen Gesicht klar ausdrückte, dass er eher das Mittel zum Zweck und Mokuba der Drahtzieher in diesem Spiel gewesen war. Bei diesem Gesicht musste Mokuba wieder lachen und eilte in die Menge von Nanakos Freunden und gab sich der Party hin.
Nanako stand vor Seto und beide sahen sich mit demselben Blick an. So recht wollte keiner glauben, was hier vor sich ging und doch schienen sie gleichermaßen hilflos. Plötzlich runzelte Seto die Stirn und als er sich nach der Ursache umsah, fiel sein Blick wieder auf seinen Fuß und Nanako folgte diesem ebenfalls. Da saß doch tatsächlich eine Katze auf Setos Fuß und schmiegte sich an sein Bein.
"Kuro", entfuhr es ihr und als die Katze ihren Namen hörte, blickte sie auf und erkannte ihr Frauchen. Froh, endlich noch ein paar bekannte Gesichter zu erkennen, sprang sie Nanako in die Arme und ließ sich kraulen. Setos Hand wischte kurz über Kuros Kopf, ganz knapp vorbei an der ihrigen. Ihre Blicke begegneten sich, keiner regte sich und dann traten sie voneinander weg.
"Danke", murmelte sie, unsicher für wen es bestimmt war.
Seto brummelte nur irgendetwas unverständliches und sah der Party aus sicherer Entfernung zu, in der kurz darauf auch der rote Haarschopf Nanakos verschwand.
