Van Helsing 2
SÜNDEN DER VERGANGENHEIT TEIL DREI
DER KAMPF
Vorwort: Also das hier ist aber jetzt definitiv der letzte Teil von Van Helsing 2. Also ich weiß ja, dass die beiden letzten Teile definitiv zu lang waren und dafür entschuldige ich mich, aber dieser Teil wird wieder was länger, denn ich wollte nicht wegen einem einzigen Teil gleich alles in Van Helsing 2 durcheinander bringen, also wen das nicht stört, der kann sich den finalen Kampf gerne antun, die anderen müssen wohl auf eine andere Fanfiction warten…
Und jedem dem sie gefallen hat, der könnte mir ja eine Review hinterlassen…
Was bisher geschah:
Van Helsing und Carl erwecken Anna Valerius wieder zum Leben. Da Van Helsing es als seine Pflicht sieht sich vor dem Vatikan zu verantworten, ziehen sie los und werden unterwegs von Kreaturen angegriffen, die sich Scaphiopen nennen. Als sie den Vatikan erreichen, wird ihnen klar, dass es ein Fehler war sich dem Kardinal zu stellen. Und sie erfahren, wer die Scaphiopen auf sie ausgesetzt hatte.
Van Helsing und seinen Freunden gelingt die Flucht und der Papst sieht keine andere Möglichkeit, als Dracula, den gefürchtetsten aller Vampire, wieder ins Leben zu holen und ihn auf Van Helsing anzusetzen. Doch es läuft schief und der Vampirfürst tötet alle im Vatikan.
Unterdessen treffen sie auf Mina Harker, einer alten Kollegin von dem echten Van Helsing und durch sie erfährt Gabriel die halbe Wahrheit über sein Ich.
Wird Mina ihnen helfen können den Fürsten der Finsternis ein zweites Mal zu bannen?
KAPITEL VIII:
Neun Vampire waren noch übrig. Und Van Helsing hatte seine Armbrust nicht mehr. Das war eine wirklich doofe Situation. Die Asche des letzten Vampirs, den Van Helsing gerade mit seinen Tojos aufgeschlitzt hatte, wehte noch durch die große Halle. Schnell überflog er die Lage und stellte fest, dass er schon in schlechteren gewesen war. Vor ihm zwei Vampire, hinter ihm drei und jeweils links und rechts noch zwei. Seine Waffentasche lag außerhalb des Radius und er konnte sie nicht erreichen. Seine einzigen Waffen waren die Tojo-Klingen und der silberne Pfahl in seiner Innentasche. Einer der Vampire ging zu der Armbrust rüber, die weiter nördlich von der Tasche lag und hob sie auf. Drehte sie in der Hand. „Das würde ich lassen.", drohte Van Helsing. „Sonst was?", wollte der Vampir wissen, den Van Helsing als Pater Ludwigs identifizieren konnte. „Das!", Van Helsing holte mit einer Tojo aus und das Sägeblatt löste sich von der Position, flog einmal quer durch den Raum und säbelte dem Vampir zielgenau das Handgelenk ab. Der Pater schrie. Und eine andere Stimme mischte sich ein: „Schnappt ihn!" Dann setzten alle Vampire auf einmal zum Angriff. Ohne hinzusehen löste Van Helsing seine zweite Tojo und schleuderte sie hinter sich. Er hört zufrieden, wie ein Vampir aufschrie und zu Asche zerfiel. Dann sprang der Monsterjäger in die Höhe, wobei ihn seine Werwolffähigkeiten weiter nach oben katapultierten und er ergriff das, was er gesucht hatte. Seinen Enterhacken.
Die Pistolenförmige Waffe pendelte noch hin und her. Als er sich einwenig von den Vampiren entfernt hatte, löste er den Hacken aus der Decke der Höhle und segelte zu Boden. Einige Vampire hatten sich verwandelt und flogen nun in der Luft. Einer von ihnen war der Pater. Gabriel schoss mit dem Enterhacken nach ihm und erwischte ihn an der Brust. Der Hacken bohrte sich tief in das Fleisch des Monsters, dann zog Van Helsing kräftig an der Waffe. Ludwigs verlor das Gleichgewicht und krachte in drei Vampire, die gerade auf Van Helsing zustürmten.
Die nächsten Minuten verliefen wie in Zeitlupe. Van Helsing ließ die Waffe fallen und rannte zu seiner Armbrust. Zwei Vampire rannten auf ihn zu, der eine sprang ab. Es war ein Mann mit Glatze. Der Monsterjäger erreichte die Waffe nur einen Bruchteil einer Sekunde schneller, als der Vampir ihn. Dann zog er die Armbrust hoch und drückte sie gegen die linke Brusthälfte des überraschten Dämons. Und er schoss.
Die Bolzen bohrten sich tief in den Körper der Glatze und ließen ihn zu einem Haufen Elend zerfallen.
Noch sieben. Er steigerte sich.
Die Vampire um den Pater hatten sich wieder aufgerappelt und stürmten nun alle auf ihn zu. „Kommt nur.", murmelte Van Helsing und zog den Stecher durch. Bolzen flogen durch die Luft, bohrten sich in Körper und ließen noch zwei Vampire zur Asche werden. Die anderen verwandelten sich in Fledermausartige Kreaturen und flogen in die Höhe, so dass Van Helsing nicht mehr so gut zielen konnte.
Im nächsten Moment stießen Anna und Mina zu ihm, durch einen anderen Gang. „Was zur Hölle ist hier los?", wollte Mina wissen. „Flattermänner!", entgegnete Van Helsing knapp: „Noch fünf."
„Von?", wollte Anna wissen.
„Einem Dutzend!", die Armbrust war leer geschossen und er hatte auch keinerlei anderer Schusswaffen. Womit sollte er dann gegen Dracula antreten? Aber jetzt musste er erst mal hier weg. „Von wo kommt ihr?"
„Süden.", entgegnete Mina und sie rannten los, als die Vampire bemerkten, dass von der Armbrust keine Gefahr mehr ausging. Im Laufen ergriff Van Helsing seine Tasche und zog sie hinter sich her. „Im Osten ist noch ein Tunnel.", rief Mina Harker und bog in diese Richtung ab. Und tatsächlich, von weitem konnte der Monsterjäger sehen, wie sich ein niedriger Tunnel auftat. Sie mussten diesen erreichen, dann konnten sie auch mit Schwertern kämpfen. Und sie schafften es. Die ersten Vampire flogen hinein, doch Anna überraschte sie mit einem gezielten Schwertstoß ins Herz. Und schon wieder waren zwei Vampire zu Asche zerfallen. Die letzten drei verwandelten sich zurück und stürmten die Höhle. Doch jetzt hatten sie es mit drei Gegnern zu tun, so dass nach einem kurzen geringe die Bösen verloren. „Das war's. Gehen wir.", Anna wollte los, doch Van Helsing hielt sie an der Schulter fest: „Wir nehmen diesen Gang. Tim meinte doch, dass alle Wege dahin führten. Und hier sind wir sicherer." Das war einleuchtend, weswegen Anna den beiden Monsterprofis still folgte. Sie war einwenig Eifersüchtig auf Mina, denn sie hatte was mit Van Helsing gemeinsam, was Anna und er niemals haben würden. Das war einfach doof. Aber sie schwieg.
Warum hatten sie ausgerechnet den Tunnel gewählt, der nicht mit Fackeln gesäumt war. Carl und sein Bruder gingen nun seit einer Viertelstunde durch diesen Tunnel. Nicht das Carl unter Platzangst litt, aber wenn man im halbdunkel durch ein Höhlensystem schlich, dass voller Ex-Pfaffen war, dann bekam man sehr leicht ähnliche Ängste. Tim war dummerweise dann auch nicht unbedingt der gesprächigste Typ. Warum war so einer sein Bruder. Wenn der Ordensbruder ein Gespräch zu beginnen versuchte, wurde er durch ein „Pscht!" oder durch ein: „Hier sind überall Gegner." Abgewürgt. Wirklich nicht das, was sich Carl unter der Zeit mit seinem Bruder vorstellte. Als Kinder waren sie oft überall herumgerannt und hatten Dörfer unsicher gemacht, oder sich geprügelt. Und all diese Erinnerungen waren ihm in diesem Moment angenehmer, als dieser Dunkelheit. Ja, er vermisste diese unbeschwerte Zeit, als er noch nicht einmal wusste, dass er Vampire gab. Es war nicht unbedingt der Job, den sich sein Vater für ihn gewünscht hatte, doch seit Carl gesehen hatte, wie seine Mutter von einer Vampirin, die übrigens Aleera gewesen war, gerissen worden war, hatte er sich geschworen diesem Treiben ein Ende zu setzen. Und das tat er auch, wenn auch nur in der zweiten Reihe.
Denn an vorderster Front kämpfte immer noch Van Helsing. „Du Tim.", begann Carl, einen Moment flackerte die Fackel unruhig, als sie einen anderen Gang passierten. Die Schatten verlagerten sich nach links. Dann legte sich die Situation wieder: „Wie weit noch?", fuhr Carl fort, der erschrocken die Luft angehalten hatte. Als keine Antwort kam, meinte er kess: „Wie kein Pscht…dieses Mal?" Immer noch keine Antwort von seinem jüngeren Bruder. Carl fuhr herum, erwartete alles nur nicht diesen Anblick der sich ihm jetzt bot. Tim war weg.
„Tim? Das ist nicht lustig.", ein huschendes Geräusch aus dem Gang, den sie gerade passiert hatten: „Komm da raus." Doch er bekam keine Antwort. Noch ein huschendes Geräusch.
Carl bekam es mit der Angst zu tun. Tim war und blieb verschwunden. Also fuhr er herum und die Gestalt, die er jetzt in das Licht der Fackel tauchte ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Es war Tim, doch er war es wiederum nicht. Denn der jetzige Tim hing Kopfüber von der Decke und seine Haut war grau. Es war ein Vampir.
Carl schrie und holte mit der Fackel aus, erwischte Tim im Gesicht und dann ließ er seine Lichtquelle fallen und rannte in den anderen Gang. Es war viel zu dunkel, um etwas sehen zu können, so dass er des Öfteren gegen Sachen stieß, aber diese hinderten ihn nicht an seiner Flucht. Tim war ein Vampir, sein Bruder war ein Vampir. Tränen rannen ihm die Wangen hinab und er schämte sich nicht dessen, denn wer würde nicht nach seinem Bruder trauern. Und er hörte Tim hinter sich herhetzen. Carl passierte einen erleuchtenden Tunnel und stürmte nach links. Vorbei an zwei Vampiren, die allerdings nicht wirklich realisierten, was da vorbeisauste. Und erst, als Tim brüllte: „Fasst ihn!" und wie ein Hund auf allen vieren um die Ecke gerannt kam, stürmten die anderen ihm hinterher.
Die Vampire holten auf. Und Carl bog wieder nach rechts, ab, als er an eine Kreuzung kam. Diese Tunnel waren wenigstens beleuchtet. Und dummerweise sah er die Sackgasse viel zu spät. Die Vampire kamen heran und Carl zog den Revolver und schoss die sechs Kugeln ab. Ein Vampir zerfiel zu Asche und Tim fauchte wütend, als die silberne Kugel sich in seine Schulter bohrte. Carl schrie, als die Vampire ihn erreichten. Jetzt war es aus, dachte Carl. Doch im nächsten Moment bohrte sich eine Hand durch die Erde hinter ihm und zog ihn durch das Erdreich. Die Vampire heulten auf und machten kehrt, als eine Frau eine Flasche Weihwasser auf dem Boden zerschellen ließ. Seine Retter waren niemand anderes, als Anna, Van Helsing und Mina Harker.
Carl sank auf dem Boden zusammen und seufzte. „Das eben war doch Tim, oder?", wollte Anna wissen und ließ sich neben ihn nieder. Carl nickte. „Das war eine verdammte Falle.", stellte Van Helsing fest. „Sie wollten uns hier haben?", Mina sah ihn fragend an: „Und wie kommst du darauf?" „Es gibt keine Werwölfe mehr, weswegen Dracula uns nicht mehr fürchtet. Er ist unsterblich.", erklärte Carl mit schwacher Stimme. „Genau richtig.", bestätigte Van Helsing. „Aber Tim erzählte doch von einer Waffe, die alles töten kann.", warf Anna ein. „Ja. Und hast du jemals den Worten eines Vampirs geglaubt?", Mina war wohl ein Licht aufgegangen. „Oh.", machte Anna.
„Ganz genau."
„Aber wenn wir es nicht wenigstens versuchen, dann wird Dracula sich alle Menschen zu Untertanen machen.", Anna schlug sich in die Handfläche. „Wahrscheinlich hat er schon ganz Rom zerstört.", murmelte Mina vor sich hin, ohne auf Annas Worte einzugehen. „Wir sollten zu sehen, dass wir hier schleunigst verschwinden.", fügte Van Helsing ein. „Nein.", Carl erhob sich: „Sollten wir nicht. Wir können nicht fliehen, wenn hier die Hölle wütet." Seine Stimme war wieder fest, sogar noch fester als sie es normalerweise war: „Ich werde meinen Bruder zur Rechenschaft zwingen und vielleicht gibt es ja noch einen anderen Weg um Dracula zu besiegen." „Und welchen? Sollen wir auf die Knie fallen und zu Gott beten?", fragte Van Helsing sarkastisch. „Als junger Ordensbruder hab ich mal von diesem Tor gelesen, was Tim erwähnte. Es muss hier sein.", Carl stemmte die Fäuste in die Hüfte: „Wer kommt mit mir?" „Ich.", meldete sich Anna. „Es ist keine Zeit für Revolutionen.", stellte Van Helsing fest: „Wenn wir schon gehen, dann alle. Mina sind sie bereit?" Die angesprochene nickte knapp und der nun wieder vollständige Trupp marschierte weiter.
Nach einigen Minuten erreichten sie einen weiteren Gang, der einen Bogen machte und dann hinter einer Säule verschwand. „Also, der Beschreibung zu folge ist es hier.", Van Helsing griff an die Wand. Und tatsächlich. Sein Arm versank bis zum Handgelenk darin: „Gehen wir." Er machte einen Schritt vor und rutschte ab. Niemand hatte gesagt, dass es hier eine Böschung runterging. Als er unten aufkam, rutschte Anna grade an und landete in seinen Armen. Carl und Mina folgten nur kurze Zeit später. Van Helsing erhob sich und klopfte sich den Staub vom Mantel: „Was ist das?" In der Mitte stand ein kreisrunder Stein. Die vier Helden schritten näher ran und besahen sich diesen. „Das Tor zur Hölle…", schlug Anna vor. Das Paradies und die Geschichte der Dämonen. Stand über diesem Gebilde. Anna umrundete es einmal: „Also…sieht aus wie ein Stein." „Carl. Da steht was unter dem Satz.", bemerkte Mina. Der Ordensbruder sah genauer hin: „Folg dem einen Pfad und du kommst ins Paradies, der andere führt direkt in die Hölle." „Klingt viel versprechend.", murmelte Mina. „Klingt lustig.", setzte Van Helsing fort: „Ich nehm den Höllenpfad. Mina, Carl und Ann…", sie unterbrach ihn: „Ich komm mit dir."
„Von mir aus.", wenn Van Helsing ehrlich war, dann war ihm Gesellschaft ziemlich Recht. Wenn er in die Hölle hinabstieg. Carl sah sich die andere Seite des Steins an: „Wir brauchen nur noch einen Weg hinein." „Sucht alles ab.", befahl Van Helsing den Mädchen und begann selbst damit alles abzutasten. Doch da war nichts. Frustriert holte Van Helsing mit der rechten Faust aus. „Hey…", ertönte Carls Stimme: „…hier steht führe den Ri…" Weiter kam er nicht, denn Van Helsing schlug gegen die Tafel und ein leises Klick ertönte, als sich der Ring an seiner Rechten Hand mit der kleinen Einkerbung vereinigte. „Was hast du gemacht?", wollte Carl wissen. „Nichts.", meinte der Monsterjäger kleinlaut. Dann durchzogen Risse die Tafel und hindurch strömte rotes Licht. Auf der anderen Seite war das Licht weiß. Die Steinplatte löste sich auf, als hätte es sie nie gegeben und Van Helsing blickte direkt in eine Hölle aus Rot. „Okay.", er atmete tief ein. Sollte er da wirklich runter? Anna zog ihr Schwert und Van Helsing tat es ihr gleich. Er hatte selbst eins im Rucksack, doch er hasste Schwerter und kämpfte nur selten mit diesen. Aber jetzt blieb ihm nichts anderes übrig. „Carl, Mina. Sucht nach der Waffe!", befahl er und trat, gefolgt von Anna hinein.
Carl und Mina blieben zurück. Ein Schrei zerriss die Stille und Mina sah, wie drei Vampirrinnen auf sie zukamen. „Carl. Holen sie die Waffe.", sie stieß ihn ins weiße Licht hinein. Dann entfaltete sie den Fächer: „Kommt nur her ihr Bastarde."
Anna schauderte. Wenn das die Hölle war, dann wusste sie nicht, ob sie hier jemals landen wollte. Geisterhaft Lichter flogen durch die Höhlenformation. Eigentlich sah es aus wie jede andere Höhle hier unter dem Vatikan, aber doch war es was anderes. Das Böse war hier spürbar. Ob sie hier die Waffe finden würden, die sie suchten? „Wo lang?", sie standen an einer Kreuzung. Das war nun schon die vierte. Wahrscheinlich rannten sie eh die ganze Zeit nur im Kreis. Doch sie hatte nirgends einen Weg gefunden um dieser Hölle zu entkommen. Ein weiteres dieser Lichter materialisierte sich vor ihr und verschwand dann einfach in der Wand. Seelen von getöteten Dämonen.
Manchmal materialisierten sie sich vor ihren Augen, doch nur für kurz. Keine der Gestalten blieb lange genug, um sie wirklich erkennen zu können. Doch drei oder vier dieser Lichter kehrten immer wieder zu ihnen zurück. So wie ein Hai seine Beute zu erst umkreist und sich immer wieder nähert, so taten es auch diese Lichter. Das war wirklich unheimlich. Sie ergriff Van Helsings Hand und schämte sich nicht mal dafür Angst zu haben. Sie mochte eine starke Frau sein, doch bei so was stellten sich ihr die Haare zu Berge. „Gehen wir dieses Mal…", Van Helsing sah sich um: „…gerade aus." Anna widersprach nicht. Van Helsing war der Monsterjäger mit der düsteren Vergangenheit und den mentalen Kräften. Sie war nur eine Zigeunertochter, die es zu beschützen galt. Eigentlich war sie, seit sie wieder lebte nur ein Klotz am Bein dieses Mannes gewesen. Sie gingen los.
Und die Lichter folgten. Unheimlich war gar kein Ausdruck, für das Gefühl, was sich auf Annas Haut breit machte. Ihr Magen war nur noch ein einziger Knoten und ihre Luftröhre schien sich auf die Größe eines Nadelöhrs zusammengezogen zu haben. Wenn ihr noch mal irgendjemand erzählen würde, dass in Gefahrensituationen der Körper zu mehr Leistungen fähig war, dann würde sie ihn vom Gegenteil überzeugen. Wenn nötig auch mit Gewalt. Doch jetzt galt, nicht schon wieder zu sterben. Denn dann würde es langsam peinlich werden, wenn Van Helsing sie am laufenden Band wiedererwecken musste. Sie war wahrscheinlich der einzige Mensch, der schon einmal Tot gewesen war. Dracula war ja kein Mensch, deswegen zählte er auch nicht.
Nach hundert Metern führte sie der Weg wieder zu einer Kreuzung. Wenn das die Hölle war, dann fehlten hier aber gehörig viele gehörnte Dämonen mit Hufeisen und Dreizacken. Eigentlich war es wie jede andere Höhle auch. Aber vielleicht war die Hölle ja genau das. Man rennt herum, ohne Freunde, Nahrung und Wasser, man kann nicht sterben, doch leben tut man auch nicht. Man findet keinen Ausweg und man kann auch nicht einfach so sterben. Das musste die Hölle sein. Aber ob das auch für nicht Untote galt?
Anna war müde. Jetzt, da sie nicht mehr kämpften war jegliches Adrenalin aus ihrem Körper entfleucht und sie fühlte wieder die Schwere ihrer Füße und das Loch, was sich in ihrem Magen bildete. Sie musste schnell wieder auf Hochtouren kommen, sonst würde das hier nichts mit überleben. Doch sie beschwerte sich nicht.
Sie musste stark bleiben, selbst wenn es hieß Qualen zu ertragen. Was einen nicht umbringt, macht ihn stark, hatte ihr Vater mal gesagt. Wieder trat ein Licht aus der Wand hervor und flog neben ihnen, bis es sich wieder langsam entfernte. Kurz erhaschte sie den Blick auf die Gestalt eines alten Mannes. Irgendwie war er ihr vertraut.
Sie wusste aber nicht, woher sie ihn kannte. Van Helsing zog sie nach links und sie schritten weiter durch das monströse Höhlensystem, bis sie plötzlich in einer kleinen Höhle landeten. „Hey.", meinte Anna und deutete auf einen Ständer in der Mitte der kleinen Halle, die sich als eine Art Raum entpuppte. Die Wände waren mit Holz verkleidet, an der Wand standen Bücherregale und in einem kleinen Kamin brannte ein Feuer. Wer richtete sich hier eine Wohnung ein? Außer vielleicht dem Teufel selbst? Einige Lichter kreisten um die Flammen, so als würden sie die verlorene Wärme, die sie einst besessen hatten, wieder haben wollen. Und zum ersten Mal empfand Anna Mitleid mit diesen verstorbenen Kreaturen, die alle hier gelandet waren.
Doch diese Kreaturen waren zu Lebzeiten Monster und Mörder gewesen. Also nichts, dem man nachtrauerte. Van Helsing trat an den Ständer heran, auf dem ein Buch lag, was willkürlich irgendwo aufgeschlagen war. Anna trat neben ihn und sah sich die bedruckten Seiten an. Und obwohl sie die einzelnen Buchstaben und Wörter alle kannte, so ergab es doch keinen Sinn. Nicht, dass sie sinnlos an einander gereiht worden waren, nein, die Wörter bildeten Sätze und diese Sätze waren ziemlich sinnvoll. Und doch konnte Anna sie nicht zu einem Sinnvollen Bild vereinen.
Dämonen…werden…beherrschen…Drache…sie bekam immer nur Bruchstückhaft mit, was dort stand. Auch Van Helsing schien damit seine Probleme zu haben: „Was ist das?", wollte er von Anna wissen. Törichte Menschen, ertönte eine Stimme wie aus dem Nichts. Anna und der Monsterjäger wanden sich beide um und blickten in das Gesicht einer Gestalt, die in dem Türrahmen stand. Lange, gewundene Hörner, zierten den Kopf der Kreatur und das Maul war voller spitzer Zähne. So was, wie eine Nase, besaß es erst gar nicht. Und der Rest des Körpers war in schwarze Leinen gewickelt. Und trotz allem strahlte die Kreatur Eleganz und Anmut aus. Eine unsichtbare Aura von macht umschloss das Wesen und ließ es, obwohl es kleiner war als Van Helsing, sehr viel größer und weiser erscheinen. Anna wollte ihr Schwert ziehen, der Gedanke formte sich in ihrem Gehirn, doch dieser Gedanke wollte nicht an den entsprechenden Körperteil weitergeleitet werden. Also stand sie nur stur da und blickte in die großen, grünen Augen des Wesens.
Wo eine Iris hätte sein müssen, war nichts als tiefe und grüne Leere. Niemals hätte Anna sich gedacht, dass eine Kreatur so Tot erscheinen konnte. So leblos und doch so lebendig. Dracula war eine Witzfigur gegen die Macht dieser Kreatur. Und sie waren in ihr Reich eingedrungen. In ihrem Inneren wusste sie, dass, hätte die Kreatur es gewollt, sie schon lange Tot gewesen wären, noch bevor sie überhaupt auf den Gedanken kommen könnten, dass jemand solch eine Macht besaß.
Nein, die Kreatur war nichts böses, sie war nur in diese Rolle gedrängt worden. Ob dasselbe auch für Gott galt?
Die Kreatur machte einen Schritt vor. Anna konnte unter den ganzen Leinentüchern keinerlei Bewegung ausmachen. Vielleicht war das ja nur eine Astralprojektion der eigentlichen Kreatur, vielleicht war es auch einfach ein Wirtkörper. Denn der Anblick der echten Kreatur wäre wahrscheinlich tödlich. Der nächste Satz bewies ihre Theorie. Was führt euch in diese Welt? Kehrt um! Es war nicht der Sinn des Satzes, der sie bestätigte, sondern die Tatsache, dass die Stimme nicht aus dem Mund der Kreatur trat.
„Wieso sollten wir gehen?", wollte Van Helsing wissen. Was wollt ihr an diesem Ort? Sagt die Wahrheit. „Wir suchen nach einer Möglichkeit eine Kreatur aus der Welt zu tilgen.", Anna erkannte sich selbst nicht, als sie sprach, es war so als würde sie neben sich stehen und sich beim reden zu sehen. Doch sie wusste eins. Lügen war bei dieser Kreatur sinnlos. Dracula. Murmelte das Wesen, dessen Name nicht genannt werden durfte. Der Geruch dieser Kreatur haftet noch an euch. Warum bekämpft ihr das, was ihr erschaffen habt? Van Helsing und Anna fuhren beide zusammen. Ich sehe ihr habt keine Ahnung. Aber ich will es euch erklären. Das alles fing an, als der erste Mensch den ersten Tempel zu seinen heidnischen Göttern baute.
Die Kreatur stoppte. Ihr Menschen habt einen großen Willen und euer Wille könnte Berge bewegen, wenn ihr wollen würdet. Und so war es auch mit den Göttern. Die Menschen erschufen sie in Büchern und Geschichten, bauten Tempel und opferten sich sogar gegenseitig. Und dieser Glaube allein ließ all die Götter auferstehen. Isis, Osiris, Zeus, Mars, Allah…und wie ihr Menschen so seit, so bekam jeder Gott einen Gegenspieler. Der Gott Zeus hatte es plötzlich mit Hades zu tun, und euer Gott hatte plötzlich mich. Und dann kam eure Kirche. Sie verehrte Gott und dadurch verehrten sie auch mich, denn dadurch dass ich in ihren Schriften und Geschichten erwähnt werde, wächst meine Macht, genauso wie die eures Gottes.
Anna verstand nicht ganz, was er zu sagen versuchte. So wie er es erzählte konnte man meinen, die Kirche sei an der Entstehung all dieser Schrecken Schuld. Das will ich nicht behaupten, ich will nur sagen, dass eure Kirche sehr viel Macht über euch hat. Sie rief zu den Kreuzzügen und ihr folgtet, sie schrieen nach Hexenblut und ihr folgtet und sie schrieen nach der Ausrottung des Bösen und ihr folgt noch immer. Konnte er Gedanken lesen? Eigentlich war es bei diesem Wesen zu erwarten gewesen. Und da für die meisten Menschen die Wesen der Finsternis nicht existierten, erschufen sie sich ihre Monster selbst, in Hirngespinsten und Märchen, was wiederum zur wahren Entstehung der Wesen führte. Der Wille ist eine mächtige Waffe, sag ich euch. Es liegt alles an euch. Damit beendete sie den Vortrag. Anna und Van Helsing sahen sich erschrocken an.
Was die Kreatur sagte entsprach der Wahrheit, denn warum sollte der Teufel persönlich einem jämmerlichen Menschen was vorlügen? Er konnte ihn einfach vernichten.
Das kann ich eben nicht. Wand die Kreatur ein. Ihr Menschen habt mich erschaffen, wenn ihr aufhört zu existieren, dann werde ich das auch und euer Gott, alles Leben würde erlöschen, wenn es euch nicht mehr gibt. Deswegen seid ihr letztendlich selbst an der endgültigen Vernichtung schuld. „Und was jetzt?", wollte Van Helsing wissen: „Was ist mit dieser Waffe?" Auch das ist Teil eueres Willens. „Also…", Anna stockte: „…existiert diese Waffe nicht?" Doch, sie existiert in euch.
Das war wieder sehr unverständlich. Mussten sie immer so literarisch sein? Anna spürte, wie die Angst vor diesem Wesen wich und damit auch der Einfluss dieser Kreatur auf sie. Langsam griff sie nach dem Schwertknauf. Das wird nicht nötig sein, wand das Wesen ein, ich werde euch ziehen lassen. „Kein Kampf?", Van Helsing war sichtlich erstaunt: „Und warum tauchst du hier auf? Nur um zu reden?" So könnte man sagen. Nicht ich bin zu euch gekommen, sondern ihr seit hier aufgetaucht. Dann verschwand das Wesen. Und Anna und Van Helsing waren wieder alleine. Die Lichter erstrahlten wieder und die drückende Stille wich.
Anna war sich sicher, dass war die Hölle, doch jeder Mensch machte sich die Hölle selbst. Sie konnte auch angenehm sein.
„Gehen wir.", meinte Van Helsing leise. Und als sie durch den Türrahmen wieder aus dem Raum gingen, da waren sie wieder in ihrer Zeit.
KAPITEL IX:
Carl sah sich um. Warum hatte diese Mina das getan? Er war wieder alleine. Doch dieses Mal war es weniger schlimm. Denn hier schien das Paradies zu sein. Jedenfalls musste es das sein, ergo: Keine Dämonen.
Das war wenigstens sehr erleichternd. Doch so hatte sich Carl das Paradies nicht vorgestellt. Alleine in einem Tunnelsystem, dass durch eine undefinierbare Quelle erleuchtet wurde. Zwar genoss es Carl ab und zu allein zu sein, doch wenn man gerade erfahren hat, dass der eigene Bruder ein Vampir ist, dann wünschte man sich eine ganze Menge von Gesellschaft und ein Fass Rum. Rum, das wäre jetzt toll.
Und wie aus dem nichts tauchte vor ihm plötzlich ein Fass auf. Carl erschrak und machte zwei Schritte zurück. Das Portal war verschwunden und mit ihm sein einziger Ausgang. War das mit dem Fass grad wirklich passiert? Carl ging langsam drauf zu und fasste es an. Es war stabil und aus Holz. Ein echtes Fass und kein Fantasiegebilde, wie man es des Öfteren in der Wüste hatte. „Hmm…Pantoffel!", meinte Carl leise. Und Viola, da standen welche vor ihm. Hier wollte er bleiben, doch er musste die Waffe finden, falls es sie überhaupt gab.
Er hoffte doch, dass sie das tat. Langsam schritt er los: „Ein wenig Musik bitte." Und leise erschallte die Musik von Streichern. So ließ es sich leben. Das war wirklich wundervoll. Doch nachdem er eine halbe Stunde nur geradeaus gegangen war, wurde es langweilig, also machte er eine kurze Handbewegung und die Streicher verstummten. „Warum kann ich nicht schneller an mein Ziel?", fragte er sich. Als nächstes hörte er das wiehern eines Pferdes und dann sah er einen Hengst auf sich zu reiten. Instinktiv stieg Carl auf und ritt los.
So ging es auf jeden fall schneller und so erreichte er eine große Halle. Das war die erstaunlichste Halle, die er je gesehen hatte. Der Ort erinnerte eher an einen Urwald, denn überall wuchsen größere und kleine Bäume. Vögel zwitscherten und ein breiter Bach führte klares, blaues Wasser. An den Bäumen hingen lauter Früchte und hier und da hoppelten Kleintiere über den Boden. Ein Tiger saß mitten auf einem Fels, doch als Carl erschrocken zurücksprang, sah dieser ihn nicht mal an.
Die totale Harmonie, dachte Carl sich. Wirklich erschreckend erstaunlich. Und in der Mitte dieser Halle stand ein Fels und in diesem Fels glitzerte was. Carl trat näher heran, umging den Tiger trotzdem mit aller Vorsicht und sah sich das glitzernde Ding an. Es war eine Spritze, wie die, die damals Van Helsing gebraucht hatte. Nur das die Flüssigkeit nicht rot, sondern grün war. Werwolfblut, dachte sich Carl. Das war's bestimmt, denn was anderes fiel Carl nicht ein, was Dracula jemals geschadet hatte. Also ergriff er den Schaft der Spritze und zog die Nadel aus dem Stein. Und während er das tat, veränderte sich die Welt um ihn und er war, leider, wieder in der Realität.
Mina sah Carl erschrocken an, als dieser nur eine Zehntelsekunde nachdem sie ihn dort hinein gestoßen hatte, wieder herauskam:„Was tust du hier?" Carl blickte sie fragend an, dann sah er hinauf zu den Bräuten, die sich seit seinem verschwinden kaum bewegt hatten: „Also ihr hättet echt schon ohne mich anfangen können.", beschwerte er sich. Im nächsten Moment erschienen auch Van Helsing und Anna wieder. Die vier sahen sich kurz fragend an, dann wanden sie sich wieder zu den Gegnern.
Es waren mal wieder drei Bräute. Anna und Van Helsing zogen ihre Schwerter und Carl griff nach einem silbernen Pfahl, den er unter seinem Mantel trug. Drei gegen Vier war nur zu fair. Plötzlich hörte er eine vertraute Stimme und blickte in Tims Gesicht. Die Vier Helden stellten sich Rücken an Rücken auf, jeder bereit sein Leben für den Sieg einzusetzen. Dann entbrannte der Kampf. Die Gegner stürzten sich alle zu gleich drauf und auch Van Helsing und seine Freunde stürmten voran. Van Helsings Gegnerin war eine Vampirin mit rotem Haar. Anna hatte eine Blondine und Minas Gegnerin war schwarzhaarig.
Sie erinnerten stark an Marishka, Aleera und Verona. Doch das waren sie nicht. Van Helsing wich dem ersten Hieb aus und setzte selbst nach, erwischte Rot an ihrem linken Bein. Das Silber der Klinge brannte sich regelrecht durch das Fleisch der Gegnerin und sie schrie vor Pein auf. Mina unterdessen konterte geschickt all die Hiebe von Schwarz. Und auch Anna hatte kein Problem damit am Leben zu bleiben. Diese Gegnerinnen waren nichts gegen die drei von damals. Oder aber vielleicht waren sie stärker geworden. Carl rannte währenddessen vor seinem Bruder davon, denn er hatte selbst keinerlei Kampferfahrungen und hätte eigentlich auch hier im Vatikan sein müssen. Doch der Umstand, dass er Van Helsing zurück nach Transsylvanien begleitet hatte, hatte sowohl Anna als auch ihm das Leben geschenkt. Van Helsing trat seiner Gegnerin gegen das Bein, was er eben beschädigt hatte und hob seine Klinge, als diese zu Boden ging.
Dann schlug er zu. Rot wich noch einmal aus, aber sie war nicht mehr so schnell, denn das mittlerweile gebrochene Bein hinderte sie an einer Flucht. Und Van Helsing setzte ihr nach. Panik stieg ihr ins Gesicht, als sie humpelnd vor ihm davon rannte. Und er ging langsam hinterher. Wäre er der Böse gewesen, so wäre er wohl ein Psychopath. Er wusste selbst nicht, warum ihn diese Panik im Gesicht der Vampirin so befriedigte. Er wollte es gar nicht wissen. Also holte er mit dem Schwert aus und warf es wie eine Axt. Die Klinge überschlug sich zwei Mal, ehe sie sich in die Brust der Vampirin bohrte und diese zu Asche zerfallen ließ. Van Helsing war selbst sehr erstaunt, warum er mit Leichtigkeit mit einer von Draculas Bräuten fertig wurde, aber es lag wahrscheinlich daran, dass die drei noch keine Erfahrung hatten.
Währenddessen hatte auch Anna ihre Gegnerin zurückgetrieben und hiebt mit dem Schwert nach ihr. Doch die Vampirin schaffte es immer wieder auszuweichen. Mina hatte da weniger Probleme, da ihre Waffe weitaus wendiger war, als die von Anna. Die Gegnerin von ihr blutete schon aus zahlreichen Wunden und Mina klappte den Fächer zusammen, so dass er an einen Rasiermesserscharfen Dolch erinnerte und stieß diesen in das Herz der Feindin. Mit einem leisen Schrei zerfiel auch diese zu Asche.
Die größten Probleme aber hatte Carl, denn Tim hatte ihn zu Fall gebracht und hing jetzt über ihm. Van Helsing rannte heran, ergriff den Vampir am Arm und schleuderte ihn davon. In dem Moment schrie Anna um Hilfe und Van Helsing blickte sich nach Mina um, die mit zwei weiteren Vampiren rang, die von irgendwo hergekommen waren. Tatsächlich wurden es langsam immer mehr Vampire, die in die Höhle hineingeflogen kamen. Wahrscheinlich war Dracula unterwegs zu ihnen. Und dabei hatte er noch nicht einmal die Waffe gefunden. Also wand Van Helsing sich von Carl ab und rannte rüber zu Anna, die zu Boden gegangen war und schlug die Vampirin übern Haufen. Die Blonde ging zu Boden und rappelte sich langsam auf, doch im nächsten Moment stieß Anna, die sich halb aufgerichtet hatte, mit ihrem Schwert zu und tötet Blondy.
„Carl.", schrie Anna nach dem Ordensbruder: „Wir brauchen ein Wunder!" Carl sah sie kurz an und meinte dann, während er seinem Bruder auswich: „Dann bete."
Währenddessen stürmten Hunderte Vampire in die Höhle hinein, so dass sie sich gegenseitig behinderten. Das machte Van Helsing das Töten leichter. Innerhalb von kurzer Zeit starben ein halbes Dutzend Vampire allein durch seine Hiebe. „Ich glaub sie meint Instabile Chemikalien.", rief er zu Carl. Dieser erlegte gerade mehr oder weniger aus versehen einen Vampir: „In dem Rucksack müsste noch was sein." Van Helsing blickte sich um. Carl war ihm vielleicht einer. In dem Rucksack!
Der Rucksack lag einige Meter von ihm entfernt, versperrt durch einen Haufen Vampire.
Anna wehrte gerade einen ab und tötet einen zweiten, während Mina ebenfalls nach einander die Gegner fällte. Mittlerweile waren wahrscheinlich mehr als zwanzig Vampire gestorben. Der Monsterjäger hob sein Schwert und hieb durch die Menge, schlug Vampiren die Köpfe ab und erreichte den Rucksack. Er griff hinein und zog, während um ihn weiterhin der Kampf tobte, das runde Ding heraus. Annas Klinge schnitt wie ein tödlicher Blitz durch die Menge und tötete nicht selten mehr als einen Vampir auf ein Mal.
„Gabriel!", brüllte plötzlich eine Stimme, während Van Helsing seine Klinge hob und einem Vampir quer durch den Körper fuhr. Es wurde von einem Moment zum anderen still. Auch die Vampire zuckten beim Klang der Stimme zusammen. Und Gabriel erkannte diesen Arroganten Tonfall wieder. Selbst Tim hielt wie ein erschrockener Hund inne.
Das Herrchen war gekommen.
DRACULA!
Van Helsing blickte kurz zu dem Vampirfürsten hinauf, dann schrie er: „Duckt euch!" Seine Freunde reagierten sofort und suchten hinter Felsen Deckung, während Dracula und die Vampire sich erschrocken umsahen. Dann warf der Monsterjäger das Fläschchen in die Luft und rannte los. Stieß die Hindernisse bei Seite und warf sich hinter den runden Runenstein. Dann landete das Fläschchen auf dem Boden und die beiden Chemikalien vereinigten sich zu eine tödlichen Dosis Sonnenlicht.
Van Helsing schloss die Augen und betete, dass er nicht gegrillt wurde. Ein greller Lichtblitz erstrahlte und ließ Lichtpunkte vor seinen Augen tanzen. Doch die Vampire die noch lebten, starben alle wie damals in Budapest während des Maskenballs. Als Gabriel die Augen wieder öffnete, war er fast Knietief in Staub versunken. Und Dracula stand, beinah bis auf die Knochen, verkohlt in der Gegend herum, während seine Haut sich in Zeitraffer regenerierte. Der Vampir war wirklich unsterblich. Als er sich wieder ganz regeneriert hatte murmelte er: „Hallo Gabriel. Du bist ja wieder der, der du früher warst." Er spielte darauf an, dass Van Helsing einmal fast zum Werwolf geworden war, doch durch Annas Opfer konnte er weiterleben. „Du bist auch immer noch derselbe, seit ich dich damals tötete.", entgegnete er zynisch. Und dieser Spruch saß. Dracula würde wütend und stürmte vor.
Van Helsing hob seine Klinge und warf sie dann bei Seite, es war sinnlos, denn mit so einer Waffe konnte er Dracula nur zerstückeln, aber nicht töten. Mina stellte sich dem Fürsten in den Weg und der Vampir hielt kurz inne: „Du lebst ja auch noch." „Das ist für meine Partner.", schrie Mina und schlug ihm ins Gesicht. Dracula schwankte nicht einmal, stattdessen verpasste er ihr einen Hieb, der sie quer durch den Saal fliegen ließ. Auch Anna hatte keine Chance, als Dracula sie packte und von sich stieß. Carl versuchte erst gar nicht, sich dem Fürsten zu stellen. Dann erreichte Dracula seinen wahren Feind und boxte ihm in den Bauch. Und in dem Moment war es so, als würde ein Feuer durch seine Glieder fahren. Und er wusste was das bedeutete:
Seine Erinnerungen kehrten wieder.
Marsader, 73 vor Christus
Van Helsing erkannte sich selbst nicht. Er war einer der Soldaten, die in einer Kutsche saßen und zu ihrem Lager transportiert wurden. Es waren insgesamt vierzehn Mann und die Kutsche war viel zu klein. Seine Haare waren kurz.
Wie hatte er noch mal geheißen? Er wusste es nicht mehr. Er wusste nur, dass sie gegen die Römer kämpften und das er, Van Helsing ein guter Kämpfer gewesen war.
Dracula verpasste ihm einen weiteren dieser brennenden Hiebe und brüllte: „Na, wie gefällt dir das?"
Es waren mindestens vierzig Grad in diesem Gefährt und er schwitzte am ganzen Körper. Plötzlich flog ein Pfeil durch die dünne Kutschenplane und tötete einen der Soldaten. Die anderen griffen zu ihren Waffen und sprangen hinaus. Die Römer waren hier.
Gabriel zog sein Schwert und sah, wie die Römer von allen Seiten angestürmt kamen. Es waren mindestens Hunderte. Und sie waren nur vierzehn. Ein Pfeil bohrte sich in die Hüfte des Kriegers und er humpelte los, tötete zwei Gegner und konnte an den Feinden vorbei. Seine Männer, denn er war Hauptmann, starben hinter ihm, während er sich feige davon machte. Doch einer der Römer hatte ihn gesehen und folgte ihm nun durch den Wald. Noch kam er Recht schnell voran, doch er verlor viel Blut und brach schon bald zusammen. Das war also sein Ende…
Dracula ergriff Van Helsing am Kragen und schleuderte ihn quer durch den Raum. Die Versuche, Van Helsing zu retten, scheiterten ebenfalls. „Was passiert da?", wollte Anna wissen, als sie sich zum dritten Mal innerhalb von einer Minute aufrappelte. „Seine Erinnerungen kommen wieder.", auch Mina hatte keine Chance gegen den Vampiren.
Plötzlich hörte er eine Stimme. Sie sprach nicht zu ihm, aber Gabriel wusste, dass es Gott war. Also flehte er um sein Leben. Er war kein guter Mensch gewesen. Seine Sklaven hatte er wie Vieh behandelt, seine Frau war nichts als eine dreckige Hure für ihn. Nein, sein Leben war nicht lebenswert und doch hatte er Angst vor dem Tod. Und Gott antwortete ihm tatsächlich. Er wollte einen Deal. Van Helsing würde leben, wenn er sich ihm anschloss und in seinem Namen kämpfte. Und er tat es, ohne sich viel dabei zu denken. Was sollte er schon großes tun müssen? Dann sah er seinen Mörder. Es war Dracula. Nein, er war es nicht, aber er sah Dracula zum verwechseln ähnlich. Der Römer hob seine Klinge und stieß zu. Und Van Helsing starb.
Toller Deal.
Moskau 1455
Van Helsing war wieder da. Er lebte von neuem. Gott hatte ihn wieder zur Erde gesandt und nun war er Monsterjäger. Er war die Wiedergeburt des Erzengels Gabriel. Deswegen also sein Name!!!
Noch immer wusste er nicht, wer er wirklich war. Jedenfalls war er jetzt hier in Russland, auf der Jagd nach einer Kreatur, die alle nur die Chimäre nannten. Wieso hatte er sich nur auf diesen Deal eingelassen? Sein Leben war nun noch beschissener als vorher. Und es war verdammt kalt. Mit einem Schwert an der Seite und einem Bogen auf dem Rücken ging Gabriel durch die Gassen der Hauptstadt von Russland. Doch das Monster zeigte sich nicht. Stattdessen sah er einen Mann, der mit Tüten in der Hand auf ihn zurannte. Wie immer wusste keiner von beiden, wie man an der anderen Person vorbei kam und so standen sie sich kurz gegenüber. Und Gabriels Herz setzte aus. Da war er, sein Mörder!
Er stand direkt vor ihm. Erinnerungen wurden wach…
„Na, erinnerst du dich jetzt?", wollte Dracula wissen und schlug wieder zu. Van Helsing konnte nichts tun um sich zu wehren. Er war wie gelähmt von diesem brennenden Schmerz.
Es war natürlich nicht sein wahrer Mörder, aber es war sein Nachfahre. Der Mann lächelte kurz und ging dann, fragenden Blickes, an Gabriel vorbei. Hass stieg in ihm auf. Ja, er wusste noch, wie der Römer seinen Schädel gespalten hatte und wie er dann den Körper geschändet hatte. Ausgerechnet er, wurde von einem schwulen Römer erwischt.
Von diesem Moment an, war ihm die Aufgabe mit dem Monster überflüssig erschienen. Die ganze Zeit stellte er diesem Mörder nach. Erfuhr von seinem Namen und seiner Familie. Er war nicht gebbürtiger Russe, kam aber 1444 hier her, zusammen mit seiner Frau Hannah. Hannah selbst war aus Deutschland, doch die Bürgerkriege hatten beide vertrieben.
Und obwohl Gabriel wusste, dass die Chimäre viel wichtiger war und dass dieser Vladislaus nichts mit seinem Mörder zu tun hatte, wurde er zu einer Obsession.
„Kannst du die Kinder schreien hören?", wollte Dracula wissen. Ja, er konnte es.
Eines Nachts stieg Gabriel in das Haus ein und tötete beide Kinder auf brutale Weise, in dem er ihnen das Herz herausriss. In diesem Moment war seine göttliche Aufgabe vergessen und er stellte Hannah nach und ermordete auch sie, er nahm Vlad alles, was er je besessen hatte. Seine Familie, seine Job, seine Ehre. Er machte ihn zu einem gebrochenen Mann.
Bis er ihn eines Nachts in Moskau auflauerte. Sie begegneten sich wieder auf dieser Gasse. Vladislaus blickte ihn an und erkannte ihn. Sie hatten sich nie vorher gesehen, doch er wusste in dem Moment instinktiv, dass dieser Mann der Mörder seiner Kinder war. Er begann um sein Leben zu flehen, obwohl es sich nicht lohnte zu leben. Und obwohl er Gabriel an sich selbst erinnerte, wie er damals um sein Leben gefleht hatte, stieß er die Klinge des Schwertes in den Schädel des Mannes. So wie sein Mörder es mit ihm getan hatte.
Dann schnitt er den Ring noch von dem Finger des Mannes, ein Familienerbstück, wie er dachte und marschierte summend davon. Niemals hätte er geahnt, was das für Folgen haben könnte. Denn Vlad hatte einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. In den folgenden Jahren jagten sie sich gegenseitig. Dracula, so nannte er sich nun, hatte eine Frau geschwängert, eine Simona Valerius, und war dann durch einen Fluch in eine eisige Festung verbannt worden. Und zwar nicht, wie es überliefert war von Valerius dem Älteren, sondern von Gabriel persönlich. Doch der Monsterjäger hatte schwere Wunden davon getragen und war dann in Rom gelandet. Gott hatte ihn zum Vatikan geführt und hatte ihm das Gedächtnis genommen, damit dieser nun von vorne beginnen konnte…währenddessen vergingen die Jahre und Anna Valerius wurde geboren. Die Urenkelin von Dracula.
Endlich ließ der Schmerz nach. Van Helsing brüllte vor Wut und stieß Dracula mit einer einzigen Bewegung von sich. Der Fürst knallte gegen den Runenstein, der daraufhin zum Teil zerbarst. Und die Barriere, die die Dimension gehalten hatte, riss. Weiße und Rote Blitze schossen durch die Halle, doch sie kamen sehr sporadisch, so dass keine Gefahr ausging. Anna kam auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Schulter, doch Van Helsing reagierte anders, als erwartet. Er griff nach ihrer Kehle und drückte zu.
Er war wieder der alte Mörder.
KAPITEL X:
„Was soll das?", Mina sah ihn geschockt an. Dracula rappelte sich langsam wieder auf und kam auf die Beine. Der Schlag hatte ihn hart getroffen und er hatte nicht gedacht, dass Van Helsing zu so was fähig sei. Sie beide waren Unsterbliche und für beide gab es nur einen Weg zu sterben. Van Helsing hob seine Freundin langsam in die Höhe, er würde sie töten. Dracula lachte: „Er weiß wieder alles. Ja, er entsinnt sich." Mina warf ihm einen vernichtenden Blick zu, machte aber nichts. Und dieser Ordensbruder kauerte Angsterfüllt in der Ecke. „Va…Va…", Anna stockte als es ihr schwarz vor Augen wurde: „Ga…Gabriel." Sie spürte wie der Druck einwenig nachließ und der Irre Blick schwand. Sie konnte kurz Luft schnappen, bevor dieser wieder zu drückte. „Töte sie, Gabriel. Du weißt, wir sind Brüder!", rief Dracula. Das reichte Mina, also zog sie den Fächer aus ihrem Holster und schleuderte diesen wie ein Wurfmesser durch die Luft. Die Klinge traf Dracula im Herze, doch sie tat nicht viel. Der Vampirfürst lachte nur und kam langsam auf sie zu. Dann endlich sprang Carl hervor und eilte zu Dracula. In seiner Hand hielt er eine Spritze und Vlad erkannte, was es war.
Werwolfblut!
Eine Sache die ihn töten konnte. Also schlug er Carl ins Gesicht. Der Ordensbruder fiel Ohnmächtig zu Boden und die Spritze rollte davon. Dracula würde sich später damit befassen, doch zuerst würde er Mina Harker töten. Sie war schon damals lästig gewesen, als sie mit Dr. Van Helsing dem Ersten und Boris Valerius hier gewesen war.
Und der echte Van Helsing hatte damals um sein Leben gefleht. Ja, er hatte gewimmert, als er in Draculas Armen gelegen hatte. Genauso wie Dr. Frankenstein. Ja, jedes seiner Opfer hatte Angst gehabt, nur Gabriel nicht. Dieser verdammte Erzengel. Aber jetzt war er wieder das, was er die Jahrhunderte über gewesen war.
Der schwarze Engel, der Engel des Todes.
Und dieser Engel des Todes wand seinen Blick kurz zu Dracula, dann zu der Spritze, dann zu Anna. Ihr Gesicht lief langsam blau an und sie murmelte: „Hör auf damit, bitte…", sie stockte und versuchte es von neuem: „…ich…liebe dich!"
Ich liebe dich. Diese Worte hallten in Van Helsings Kopf wieder und erfüllten sein Gehirn, sein Blut und sein Herz. Und dann kamen ihm all die schönen Erlebnisse in Erinnerung. Anna, geliebte Anna. Wie sie sich das erste Mal sahen, der Kampf gegen die Vampirbräute, als er von Anna aufgehalten wurde, während der Valkan verfolgt hatte, als sie sich das erste Mal geküsst hatten, ihr Tot, die Auferstehung…an alles!
Und dann hörte er wieder diese leise Stimme in sich. Tu es nicht, denk an das Versprechen.
Meinte er das Versprechen, was er Gott gegeben hatte? Nein, das war es nicht. Es war das, was er Anna gegeben hatte: Ich lasse nicht zu, dass du stirbst. Die Worte hallten in seinem Kopf wieder. Dann löste er den tödlichen Griff und Anna fiel nach Luft schnappend runter und hustete lautstark. Dann sah er, wie Mina gegen Dracula kämpfte und Carl wie dieser Ohnmächtig am Boden lag. Um ihn herum schossen weiter Blitze in alle Himmelsrichtungen und die Dimensionslücke zerlief langsam auf dem Boden.
Also rannte er hinüber zu der Spritze und hob sie auf. Die Flüssigkeit im Inneren war Werwolfblut, genau das, was Dracula töten konnte. Und er schleuderte sie.
Erschrocken blickte der Vampirfürst auf, als die Spritze durch die Luft flog. Doch sie traf nicht, denn im nächsten Moment zog er Mina Harker vor und schirmte sich so ab. Die Spritze hingegen traf die Frau im Herzen und durch den Druck schoss die Flüssigkeit ins Innere der Vampirin die sowohl Werwolf war. Und tötete sie.
„Nein!", schrie Van Helsing und stürmte los. Dracula ließ den Leblosen Körper der Vampirin fallen und stellte sich seinem Feind. Den ersten Hieb des Monsterjägers konterte er ganz normal und ohne Probleme. Doch die folgenden Schläge erinnerten an die Hiebe eines Maschinengewehres. Jeder Schlag traf eine, für Menschen, tödliche Stelle und nahm Dracula für kurz das Augenlicht. Dann bekam er etwas Luft und konnte selbst zum Angriff ansetzen. Und so ging ihr Kampf weiter, ohne dass einer aufgab. Jeder Schlag traf, doch keiner wollte weichen.
Van Helsing sprang hoch, ballte seine Hand zur Faust und schmetterte diese von oben gegen den Fürsten. Blut schoss in einem Schwall aus seinem Mund und verteilte sich auf dem Boden. Dann ging der Vampir in die Knie und bekam einen Fußtritt gegen seine Nase. Seine Wunden heilten bereits, noch bevor er auf dem Boden aufschlug, doch Van Helsing setzte nach und schlug wie ein Wilder in den Bauch des Monstrums. Dann verwandelte sich Dracula in die Fledermaus, die er wirklich war. Die nächsten Hiebe sollten Van Helsing ins Nirvana schicken, doch dieser steckte sie weg und schlug selbst noch mal zu. Doch jetzt wich Dracula geschickt aus. Die nächsten Hiebe und Tritte gingen ins Leere und Dracula gelang es einige Schläge mit seinen Fäusten und Flügeln anzubringen. Anna Valerius rannte unterdessen zu Carl rüber und rüttelte an ihm. Doch der Ordensbruder, Carl hasste es Mönch genannt zu werden, wachte nur sehr langsam auf. Sie sollten die Höhle verlassen, denn das Dimensionstor breitete sich weiter aus.
Sie warf einen Blick in die Leblosen Augen von Mina Harker, dann half sie Carl hoch. Ein kleiner Ruck lief durch Mina, als ein roter Blitz sie traf, aber es geschah nichts. Dann eilte sie los, warf noch einen Blick zu Van Helsing, der Dracula noch immer mit Schlägen bearbeitete.
Die Blitze wurden immer aggressiver. Denn jeder, der irgendwo einschlug, ließ Stein und Erdreich explodieren. Van Helsing wich mit einem Sidestep seinem Gegner aus. Ein weiterer Blitz flog heran, erwischte Dracula an der Brust und ließ ihn torkeln, so dass Van Helsing in die Luft springen konnte und zu einem Tritt ausholte. Sein Mantel war schon total verkohlt von den ganzen Blitzen die ihn getroffen hatten. Also streifte er ihn, genauso wie die Mütze, kurzerhand ab. Dann schlug er wieder zu. Doch dieser Kampf war unendlich, denn die einzige Möglichkeit Dracula zu töten war in dem Körper von Mina Harker geflossen. Und Mina Harker war…
…direkt hinter Dracula. Van Helsing sah sie erstaunt an. Wie konnte sie das überlebt haben? Er hatte keine Antwort, aber im nächsten Moment holte sie zu einem Schlag aus und trieb Dracula so in Van Helsings Arme. Der Vampir hatte sich unterdessen zurück verwandelt. Gabriel hieb noch mal nach ihm und trieb ihn wieder zu Mina. „Hau ab!", brüllte sie zu Van Helsing. „Aber…", doch sie unterbrach ihn. „Hau einfach ab. Ich werde ihn töten."
Van Helsing blickte ihr kurz in die Augen. Sie war entschlossen und Siegessicher. Ja, sie konnte es schaffen, er wusste nicht wie, aber sie war die einzige. Also rannte er zu dem Höhlen Ausgang. Ein Blitz schlug knapp darüber ein und Erdreich verschüttete den Gang. Jetzt waren sie alleine und umkreisten sich.
„Wie willst du mich töten? Ohne Werwolf?", wollte Dracula wissen und hob die Fäuste. „Oh, ich hab da einen.", meinte Mina und knöpfte langsam ihr Korsett auf. Dracula sah sie erschrocken an: „Du bist selbst einer? Wie? Warum?"
„Lange Geschichte, wenn wir in der Hölle Zeit haben werden, dann erzähl ich sie dir. Aber so viel. Das Werwolfblut hat stark geholfen." Ja das hatte es. Dadurch war die Seite des Werwolfs in ihr stärker und hatte den Vampir besiegt. Und im nächsten Moment verwandelte sie sich. Sie schälte sich die Haut ab und darunter glänzte das Fell eines Werwolfs. Dracula erschrak und wollte fliehen, doch der Werwolf sprang vor und hieb mit seinen Klauen nach ihm. Der linke Flügel riss ab und verwandelte sich zu einem Haufen Asche und nun konnte die Fledermaus nicht mehr fliegen. Also kämpften sie. Dracula brachte hier und da einen Hieb an, dann war wieder Mina dran und zerfetzte den Brustkorb des Vampirs. Blut quoll in dicken Strömen an dem Körper hinab und die Wunden heilten nicht wieder. Dann fuhr Mina mit den Klauen durch das Gesicht und bohrte ihre Hand in seine Kehle und zog die Wirbelsäule wieder hinaus.
Dracula sah sie erschrocken an, dann starb er. Und bevor er ganz in sich zusammengebrochen war, zerfiel er zu dem Haufen Asche, der er schon vor einem Jahr hätte sein müssen.
Mina hatte gesiegt. Also verwandelte sie sich langsam zurück. Ein Blitz traf die Frau am Brustkorb und sie brach zusammen. Und noch bevor sie fliehen konnte, verschlang sie das Dimensionsloch ganz. Sie schrie, als ihr Körper verbrannte, doch sie genoss es, endlich Ruhe zu finden. Das letzte was sie sah war, wie sich das Dimensionstor wieder zusammenzog. Sie war von einem weißen Blitz getroffen worden und konnte ins Paradies einkehren. Dann erloschen das Licht und ihr Leben.
Zurück blieb ein verkohlter Körper.
Van Helsing rannte und rannte. Die Höhle brach hinter und vor ihm in sich zusammen. Doch er nahm instinktiv die richtigen Wege, wie er herausfand, als er das Licht vor sich sah. Anna und Carl standen dort und sahen ihn an. Würde seine Taschenuhr noch funktionieren, würde er einen Blick draufwerfen. Aber er spürte dass es bald Morgen wurde. Dann erreichte er die beiden und das Sonnenlicht, bevor die Höhle hinter ihm ganz in sich zusammenbrach.
Epilog
Zum ersten Mal seit Jahren erwachte Van Helsing aus einem Schlaf ohne einen Alptraum gehabt zu haben. Langsam klärte sich das Bild über seine Vergangenheit. Er wusste jetzt alles und er wusste, dass er es falsch gemacht hatte. Aber das waren seine Sünden der Vergangenheit. Und wie die Vergangenheit es so an sich hatte, war sie vergangen. Er lebte im jetzt.
Seit dem Kampf gegen Dracula und ihren Sieg, wie er innerlich spürte, doch er wusste auch, dass Mina ebenfalls gestorben war, waren nun zwei Wochen vergangen. Schade um sie, sie war eine tolle Frau gewesen. Der Vatikan nahm seine Tätigkeiten wieder auf. Ein neuer Papst war gewählt worden, es war nicht Carl, aber er hätte die Möglichkeit gehabt. Jetzt lebten sie in dem kleinen Transsilvanischen Dorf, in der Nähe der Karpaten und genossen es. Er blickte zu Anna rüber. Sie schlief noch, aber auf seinem Nachttisch lag ein Brief vom Vatikan. Er sollte in die Türkei reisen und für sie dort einen Sandwurm erlegen.
Doch das hatte noch Zeit. Gestern hatte er die Chimäre endlich gekillt. Sie war in London gewesen und er spürte, wie er dadurch wieder seinen Frieden mit Gott hatte. Für Mina, Tim und den Kardinal war jeweils ein Grabstein errichtet worden, damit jeder sich an sie erinnerte. Zwei Menschen hatten Van Helsing viel bedeutet und beide waren sie gestorben. Doch jetzt hatte es Anna überlebt. Und Carl.
Carl war bei Sonja drüben und sie genossen ihr Leben ebenfalls sie war nun schwanger von ihm.
Ja, alles war perfekt und das würde es auch bleiben. Spätestens, bis es wieder hieß: Van Helsing, sie Mörder!
ENDE…
So, dass war's ich hoffe doch von ganzem Herzen euch hat die Story gefallen und ihr seit nicht sauer, weil Van Helsing so einwenig das Arsch in der Story war, oder das ich Mina sterben lassen hab, aber ich find es so genau perfekt und mir gefällt es…muss euch aber nicht genauso ergehen…
Und es hat sooo viel Spaß gemacht, dass ich überlege ob ich ne zweite Van Helsing Fortsetzung schreibe…keine Angst, nicht schon wieder Dracula…
Yr-Is-ddwfn
