Dumbledore fixierte nun Crabbe, dessen ekelhaftes Grinsen aus seinem gesicht gewichen war. Unfähig den Blick des Schulleiters stand zu halten, blickte er auf den Fußboden. "Nun Mister Crabbe," die donnernde Stimme des Schulleiters ließ den Jungen für einen Moment zusammenzucken, "was führt sie zu mir." Dieser schluckte und setzte gerade zu einer Erklärung an, als er auch schon unterbrochen wurde. "Ich möchte dich in deinen tätigkeiten als Schulleiter von Hogwarts ja nur ungern stören, Albus", Molly Weasley's Stimme nahm hörbar an Lautstärke zu, "aber ich möchte nun endlich erfahren, was mit meiner Tochter ist!" Dumbledore nickte bedächtig. Er kam wohl nicht drum herum Mollandy Weasley über das Verschwinden ihrer Tochter aufzuklären. Er schluckte, als er an die ihm bevorstehende Standpauke dachte.

Sie blickte auf und sah in seine blau-grauen Augen, die mühsam in die Dunkelheit starrten und nach dem Verursacher des Geräusches suchten. Eine blonde Strähne hatte sich aus seinen sorgsam gekämmten Haaren gelöst und hang nun unschuldig in seinem Gesicht herum. Ginny lächelte und strich ihm die Strähne sorgsam mit dem Zeigefinger hinter sein rechtes Ohr. Nun blickte auch er sie an. Sein feiner Mund verzog sich jedoch zu keiner Miene, seine ebenmäßigen Züge waren vollkommen beherrscht, nur in seinen eisblauen Augen schien sie eine gewisse Gefühlregung erkennen zu können. Sie lächelte er neut und hob langsam die rechte Hand. Sanft strich sie über seine Backe, bewunderte die feinen Wangenknochen und ließ ihre Finger dann schließlich weiter zu seinen Lippen wandern. Mit dem Daumen fuhr sie langsam und genüsslich seine Lippenkonturen nach, genoß das wohlige Gefühl, welches sich auf ihrer Haut ausbreitete und sah ihm dabei weiterhin in die Augen.

Ron sah noch einmal sehnsüchtig auf das braunhaarige Mädchen, bevor er sich endgültig von ihr abwandte. Schnellen Schrittes eilte er auf den Wasserspeier zu und nannte das Passwort. Mit einem knarrenden Laut schwang die steinerne Statue zur Seite und gab den Weg frei. Erleichtert eilte Ron die wenigen Treppen hinauf und blieb erst wieder an Dumbledore's Tür stehen. Erschöpft öffnete er die Tür. "Mom, Dad!", erleichtert sah er auf seine erstaunten Eltern, "da seit ihr ja endlich, Merlin sei Dank!" Mollandy Weasley betrachtete überrascht das Bild, welches sich ihr jetzt bot. Ron, ihr kleiner Junge, war so eben durch die große Eichentür gestürmt und in seinen Händen trug er ein Mädchen. Gut, es war Hermine Granger, aber es war ein Mädchen!!! Verzweifelt fragte sich Molly, was sie falsch gemacht hatte. Sie hatte ihre Erziehungsmethoden immer als sehr gut empfunden. Fred und George wagten es noch immer nicht, ein Mädchen auch nur schräg von der Seite anzusehen und nun sowas. Ihr Ron, ihr kleiner Ron. Eine einzelne Träne lief ihre Wange hinunter. Er wurde ja so schnell erwachsen.

Er sah sie immernoch an. Prüfend und nachdenklich war sein Blick, dafür umso süßer seine Erwiderung auf ihre Erforschung. Sachte öffnete er seine Lippen und seine Zunge liebkoste ihren Daumen. Ginny schloss die Augen. Draco's Zunge vollführte kleine Kreise an ihrer Daumenspitze, labte sich an der empfindlichen Haut. Sein druck um ihre Taille wurde größer, als er bemerkte, wie sie die Augen schloss. Er presste sie an sich, löste dann eine Hand von ihrer Taille und führte sie an seinen Mund. Zu denken hatte er schon aufgehört, als ihre Hand sein gesicht berührt hatte. Was er nun tat war instinktiv. Sanft schob er ihre Hand von seiner Wange hinab zu seinem Nacken. Die andere Hand des Mädchens folgte von selber. Dann sah er noch einmal auf das Mädchen in seinen Armen. Betrachtete noch einmal ihr schön geschnittenes Gesicht, ihre geschlossenen Augen, die kleine Stupsnase.

Für sie war es, als wäre es gestern gewesen, als ihr kleiner Ron noch auf dem Fußboden geseßen und mit Zaubersteinen gespielt hatte. Wie er seinen ersten Besenflug gestartet hatte und sie ihm von einer Kristallkugel aus zugesehen hatte. Wie er das erste Mal Voldemordt gegenüber gestanden hatte. Sie schluckte erneut. Und nun hatte er schon eine feste Freundin! Ihr Ronilein war erwachsen geworden, hatte sich einfach aus ihren schützenden Händen gewonen und stand ihr nun so gegenüber. Sie warf einen prüfenden Blick auf das braunhaarige Mädchen. Ja, Flieder! Flieder wäre die perfekte Farbe für ihr Hochzeitskleid entschied sie in Gedanken.

Langsam senkte sich sein Kopf und seine Lippen berührten sie spielerisch, nur um dann wieder von ihr abzulassen. Er spührte, wie sehr ihr diese manöver missfiel und genoß es sichtlich, den Kuss herauszuzögern. Dann aber schien es seiner kleinen Gespielin zu bunt zu werden. Mit einem kleinen Laut der Empörung stellte sie sich auf die Zehenspitzen und nun war sie es, die ihn küsste. Und was für ein Kuss. Draco wurde ganz anders. Schon als sie seine Lippen berührt hatte, hatte er das Feuer gespührt, das Weasleyfeuer. Doch das war nichts im Bezug auf das, was er jetzt spürte. Sein ganzer Körper brannte. Brannte vor Verlangen nach ihr, brannte, so dass er dachte er müsse augenblicklich in Flammen aufgehen und verbrennen.. Ihre Zungen fanden sich in einem wilden Spiel und Draco entwich ein leises Keuchen, doch in diesem Moment war ihm selbst diese Schwäche gleichgültig.

"Öhm, Mom?", Ron wurde der forschende Blick seiner Mutter immer unangenehmer und auch Hermine schien langsam rot anzulaufen, "Was ist denn nun mit Ginny?" Seine Mutter murmelte gerade etwas unverständliches und ihm war als würde er das Wort "Flieder" heraushören können, als sie wie aus einer Trance erwachte. Mit wehenden Haaren drehte sie sich wieder zu Dumbledore herum, der sie die ganze Zeit über verwirrt und teilweise belustigt gemustert hatte. Als Zauberer ersten Grades war er in der Lage besonders intensive Gedanken lesen zu können. Und die von Mollandy Weasley waren sehr intensiv gewesen. Er lächelte leicht in seinen Bart. Der arme Arthur.

Ihre Arme pressten sich an seinen Nacken. Sie wollte ihn nie mehr loslassen. Sie wollte. Sie wollte mehr! Sie spürte den nassen Boden unter ihren Füßen, spürte kurz noch die Kälte, die ihre Glieder hinaufstieg, als sie sich von ihm löste. Nach Luft schnappend sah sie ihn an. Prüfend und nachdenklich. Doch dann lächelte sie leicht. Sie hatte ihre Entscheidung schon längst getroffen. Sie hatte sie getroffen, als seine Lippen das erste Mal die ihren berührt hatten. sie hatte sie getroffen, als sie das erste Mal sein Gewicht auf ihrem gespührt hatte. Als sie das erste Mal gespührt hatte, dass es richtig war. Sanft löste sie nun ihre Arme von seinem Nacken und fasste seine Hand. Noch einmal sah sie ihm in die Augen, in diese wunderschönen, blauen Kristalle. Dann ließ sie sich sachte auf dem Boden nieder, den überraschten Jungen hinter sich herziehend.

"also, Albus, was ist mit Ginny?", fragte die Weasleyfrau nun und warf ihrem Gegenüber einen forschenden Blick zu. Dumbledore schluckte einen Moment lang. "Sie ist verschwunden," presste er schließlich heraus. Das Gesicht das Molly Weasley nun machte, kann wohl noch nicht mal der begabteste Autor der Welt schildern. Nur soviel es war einen Mischung aus ich-bring-dich-um und ich-fall-gleich-um. Letzteres tat sie dann auch. "Molly!", der erschrockene Ausruf Arthur's ließ die versammelte Mannschaft zusammenzucken. Mit einem Satz war er bei ihr und fächelte ihr mit der Hand Luft zu. Dumbledore und der Rest standen nur betreten daneben. "Du hättest es ihr auch schonender beibringen können," murmelte Lupin an seinem Ohr und der Zauberer schüttelte den Kopf. "Das hätte auch nicht viel genützt," antwortete er und blickte dann den Werwolf neben sich interessiert an. "Warum bist du eigentlich hier?", fragte er und sah in die grünglitzernden Augen. Die Augen des anderen wurden unendlich traurig. "Virgina erinnert mich so an Josefine," murmelte er und blickte auf das kleine Bild, auf dem ein lachendes, rothaariges Mädchen abgebildet war. Es winkt ihm vergnügt entgegen. Dumbledore nickte nur. Auch er konnte noch immer nicht vergessen, was vor 16 Jahren passiert war.

Fortsetzung folgt .. -------------------------------------------- Hm, okay, das war diesmal ein bisschen kürzer, aber ich wollte mir den weiteren Verlauf einfach für's nächste Chapter aufsparen g Bis zum nächsten Mal Manya-Chan