Schrei nach Liebe"

Kapitel 1:

Viele Gryffindors, die bereits im Gemeinschaftsraum waren, schauten verwundert auf, als ein großer Rotschopf die Treppen zum Schlafsaal runter gerannt kam. Das Ron Weasley die Treppe runter rannte, war absolut nichts Neues, auch nicht der hektische Blick, aber dieses Mal war etwas anders. Er trug noch immer seinen viel zu großen Pyjama.

„Ron, was ist denn mit dir los? Warum rennst du hier im Gemeinschaftsraumrum, obwohl du noch deinen Schlafanzug an hast?", erkundigte sich Hermine Granger, die sich bis gerade eben noch mit Ron's Schwester Ginny unterhalten hatte.

„Harry...", schnaufte er, „er ist nicht im Schlafsaal und sein Bett hat er auch nicht benutzt. Ich find ihn einfach nicht!"

„Das ist ja komisch... Er ist doch gestern Abend noch vor dir ins Bett gegangen, oder irre ich mich da?", hakte Hermine nach.

„Ach nee, das hätte ich nicht gedacht... Natürlich ist er vor mir ins Bett gegangen! Als ich gestern in den Schlafsaal kam, waren die Vorhänge um sein Bett zugezogen, aber das waren sie vorhin auch noch... Wir sollten ihn suchen gehen. Irgendetwas stimmt nicht, das fühl ich ganz deutlich", meinte Ron, während er unruhig von einem Bein aufs andere trat.

„Okay, okay. Du ziehst dir jetzt erst einmal was an und dann kommst du mit der Karte der Rumtreiber wieder her, in Ordnung?"

Ron nickte und verschwand nach oben. Etwa 10 Minuten später kam der Rotschopf mit der Karte wieder in den Gemeinschaftsraum und setzte sich zu Hermine und Ginny. Er tippte mit seinem Zauberstab gegen das Pergament und flüsterte: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin."

Auf dem Pergament bildeten sich die Umrisse Hogwarts und all die Schüler und Lehrer waren zu erkennen. Fast alle saßen gerade beim Frühstück in der Großen Halle. Nur Harry nicht...

„Hey, da ist er doch!", sagte Ginny und deutete mit ihrem Zeigefinger auf den Astronomieturm. „Was macht er denn bitte da?"

„Keine Ahnung, aber wir sollten es schnellstens rausfinden!", fuhr Ron sie an, „löschte" die Karte und setzte sich, gefolgt von Hermine und Ginny, in Richtung Astronomieturm in Bewegung.


Schnaufend stieß Ron die Tür zur Plattform des Turmes auf. Die drei waren den ganzen Weg bis hier her gerannt.

Er ließ seinen Blick schweifen und wollte eigentlich schon wieder gehen, als ein Stück schwarzer Stoff seine Aufmerksamkeit erregte. Rasch eilte er dort hin, doch was er sah, ließ das Blut in seinen Adern gefrieren.

Harry Potter, der Retter der Zauberwelt, lag blutüberströmt in einer Blutlache.

Ron war vor Schock wie gelähmt. Er konnte nicht fassen, was er sah. Irgendwie hoffte er, dass es nur ein schrecklicher Traum ist.

„Ron? Was ist lo... Oh mein Gott!", keuchte Hermine, als auch sie Harrys leblosen Körper sah und auch Ginny musste schlucken.

Schneller als Ron erholte sich Hermine von ihrem Schock und bückte sich, um Harrys Puls zu fühlen. „Schnell! Er lebt noch! Ich kann noch einen schwachen Puls fühlen. Wir müssen Hilfe holen!", schrie sie und sah dabei unentwegt Harry an.

„Ich... ich geh Hilfe holen!", stotterte Ginny und verließ stolpernd den Turm.

„Und was sollen wir machen, 'Mine?", murmelte Ron und starrte weiterhin seinen besten Freund an, der inzwischen so bleich wie eine Leiche war.

„Wir können nur warten und beten, dass Ginny schnell wieder kommt und dass Harry überlebt..."


Schnell sprintete Ginny durch die Gänge von Hogwarts. Nicht wenige Schüler sahen sie verwundert an, doch es war ihr ziemlich egal, was die anderen von ihr denken, denn jetzt war Harry vorrangig. Inzwischen lief sie durch einen Gang, in dem mal keine Schüler waren, doch auf einmal hörte sie zwei Stimmen. Die beiden Personen, eine Frau und ein Mann schienen gerade ein fröhliches Gespräch zu führen. Endlich kamen die beiden in Sichtweite. Das Gespräch verstummte.

„Miss Weasley! Was fällt Ihnen eigentlich ein? Rennen ist auf den Fluren verboten!", keifte Professor McGonagall.

„Sie... Sie...", schnaufte Ginny und versuchte wieder zu Luft zu kommen.

„Ganz ruhig, Ginny. Hol erst einmal tief Luft", schaltete sich Professor Lupin nun ein. „Was ist denn passiert, dass du hier so durch Hogwarts rennen musst?"

„Harry... Er war nicht im Schlafsaal. Wir haben ihn gesucht... Schnell... Sonst stirbt er wohlmöglich noch!"

„Oh, Gott! Führen Sie uns hin, Miss Weasley", meinte Professor McGonagall, die ziemlich blass geworden war.


Seit über einer Stunde lag Harry nun schon im Krankenflügel und keiner wusste, wie es ihm geht, denn Madam Pomfrey hatte keinen außer Professor Snape hineingelassen, der ihr bei der Behandlung von Harry helfen sollte.

Inzwischen hatte sich die ganze Familie Weasley - auch Percy, der sich bereits wieder mit seinen Eltern versöhnt hatte -, Hermine, Mrs Figg, Tonks und die Professoren McGonagall, Lupin und Dumbledore im Wartezimmer versammelt und warteten sehnsüchtig auf eine Nachricht vom Madam Pomfrey, wie es Harry geht.


TBC????