Teil 3: Lamath (Sindarin: „Echos")

Zusammenfassung: Die Männer machen sich Gedanken.

Danksagung: kniet immer noch, diesmal mit einem Aragorn mit Erdbeersoße (tut mir leid, Schokolade ist aus) auf dem Präsentierteller - vielen Dank an zasjah, das sie mit ihrem Beta-lesen so tolle Arbeit leistet!


Waldläufer sind weise.

Sie wissen, dass man alles auf der Welt haben kann - so lange man es ansieht. Wahrhaft unser sind nur unsere Erinnerungen und der Augenblick, in dem wir leben, mehr nicht. Aber die Liebe macht uns gierig - und plötzlich wünschen wir uns, zehnmal schärfer sehen zu können, denn wir können nicht alles auf einmal sehen, und fürchten, dass unsere Hände nicht stark genug sind, festzuhalten, was uns lieb ist.

Wir fürchten, es zu verlieren...


Ich zweifelte nie an der Wahl meines Herzens - es hätte ja auch sowieso nicht auf mich gehört - und verlief mich freiwillig in den goldenen Irrgarten, der dein Haar ist.

Ich sehe oft zu, wie du die Sonne in dich aufnimmst, wenn der Wind dein Gesicht küsst und mein Streicheln nachahmt. Der Wind ist es, dem du deine Geheimnisse anvertraust...

Als du dich zu mir umdrehst, zulässt, dass ich deine Pfade entlangwandere, jeden Hügel und jede Wegbiegung erkunde, deinem innersten Herzschlag nachspüre, deinem gehetzten Atem folge - erhasche ich plötzlich einen flüchtigen Blick auf die verborgenen Landschaften deiner Seele. Und für einen Moment bin ich gesegnet.


Ich stimmte zu, ihr so viel Zeit zu geben, wie sie brauchte, um alles zu bedenken. Ich würde ihr alles geben, was sie von mir verlangte... Alles außer der Unsterblichkeit. Dieses Geschenk kann ich nicht zurückgeben und ich hätte es niemals annehmen dürfen, denn sogar sie selbst verstand nicht völlig, wie das Leben der Sterblichen sie verändern würde.

Was soll ich tun, wenn sie sich dafür entscheidet, mich zu verlassen? Was soll ich unserem Volk erzählen? Wie würden sie wohl reagieren, wenn sie hörten, dass ihre Königin ihr Herz einem anderen Sterblichen geschenkt hatte, und noch dazu einer Frau!


Ich zweifelte nie, dass deine Liebe zu mir echt war. Sie war da, in den Lachfältchen um deine Augen; sie war da, wenn deine Fingerspitzen sanft über meine geschlossenen Lider strichen, wenn du auf jene besondere Art meinen Namen flüstertest und jeden neuen Tag mit einem Lachen begrüßtest. Ich weiß, dass du mich geliebt hast - und dafür bin ich dankbar.


Ich habe soviele Jahre auf sie gewartet, habe ihr Bild in mir getragen, das mir half, weiterzumachen, wenn meine Kräfte zu versagen schienen. Wir haben niemals richtig miteinander gesprochen - obzwar die wenigen Gespräche, die wir in jenen Jahren führten, immer von schmerzlicher Wichtigkeit waren - und ich sehe jetzt ein, dass obwohl ich sie liebte, ich sie nicht wirklich gekannt habe.

Wie sie sich auch entscheidet, in meinen Erinnerungen wird sie immer mein sein. Denn ich erinnere mich an jeden einzelnen Kuss, jedes Mal, an dem ich ihr Haar wie einen schwarzen Vorhang aus ihrem Gesicht strich, jedes Mal, das wir uns liebten... Auch sie wird es nicht vergessen.

Oder?


Nichts kann ewig bleiben, wie es ist; alles verändert sich. Ich weiß nicht, wohin diese Straße uns führen wird, und ob wir sie zusammen gehen werden - denn selbst, wenn unsere Körper eins werden, bleiben unsere Seelen doch verborgen und gut bewacht.

Ich bat dich einst, wieder Hoffnung zu haben... Und ich glaube, dass das einer der Gründe war, dass du bliebst.

Heute bitte ich dich nur um eins: >Jedesmal, wenn sie dich ansieht... jedesmal, wenn sie lächelt... denk' daran, dass ich dich mehr liebe.>

>Kate in Ian Softleys Verfilmung von „Flügel der Taube"