Schicksalhafte Begegnung
von nici1807

Disclaimer: Nichts aus dem Harry Potter Universum, was ihr wieder erkennt, gehört mir, sondern JKR und Warner Bros. (und wer da sonst noch seine Hand aufhält). Ich verdiene kein Geld mit dieser Story und werde Alles nach Gebrauch wieder zurückgeben. Lediglich die Handlung und die erfundenen Figuren, Orte und Gegenstände gehören zu meinem geistigen Eigentum.

Ich möchte mich ganz herzlich bei meinen Betas Maria3261102 und CallistaEvans für die Hilfe und den letzten Schliff bedanken. Danken möchte ich auch allen Reviewern: dramine, CallistaEvans, Maria326110 und Minie87! Ihr seid schuld daran, dass es doch noch weitergeht..

Der verwendete Song heißt „It must have been love" von Roxette (aus dem Soundtrack von „Pretty Woman")
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und würde mich über ein bisschen Feedback freuen.


Kapitel 3

Lay a whisper on my pillow
leave the winter on the ground
I wake up lonely; I stare at silence
in the bedroom all around
„Hermione, ich liebe dich!"
Schweißgebadet wacht Hermione aus einem wirren Albtraum auf. Sie setzt sich auf. Die Vorhänge der anderen Himmelbetten sind zugezogen. Ihre Mitbewohnerinnen schlafen. Schlafen friedlich. Etwas, was Hermione seit Tagen nicht mehr kann. Sie greift unter ihr Kopfkissen und zieht das Foto hervor, welches sie dort gut versteckt hält. Dann klettert sie aus dem Bett, zieht ihren Morgenmantel über und geht hinunter in den verlassenen Gemeinschaftsraum. Das Mondlicht, das durch die Fenster scheint, taucht den Raum in sanftes Licht. Eine romantische Atmosphäre, die Hermione sofort in den Bann zieht.
Sie machte es sich in einem der großen roten Sessel vor dem Kamin gemütlich. Nachdem sie ihren Morgenmantel fest um sich gewickelt hat, zieht sie das Bild hervor und betrachtet es. Die Fotografie zeigt Draco und sie vor der großen Halle. Colin Creevey hatte es erst vor einer Woche gemacht.
Vor einer Woche. Ja, vor einer Woche war noch alles in Ordnung gewesen…

Touch me now,
I close my eyes
And dream away
„Hermione? Hier rüber", flüsterte Draco leise, als Hermione gerade mit Ginny aus der Großen Halle kam. Hermione nickte Draco, der hinter einer Rüstung im Schatten stand, unauffällig zu. Dann ging sie ein Stück mit Ginny den Gang entlang.
„Kommst du mit in den Gemeinschaftsraum, Mione?", fragte Ginny die Freundin. Diese schüttelte den Kopf. „Nein, ich will noch … in die … Bibliothek."
Ginny blieb stehen und sah ihre Freundin an, die automatisch grinsen musste.
„Oder zu Draco?", fragte Ginny und grinste ebenfalls. Mittlerweile hatte die jüngste Weasley verstanden, dass es Hermiones Sache war, mit wem sie sich traf – im Gegensatz zu Ron und Harry, die dies immer noch nicht akzeptieren wollten.
„Mal sehen", meinte Hermione vorsichtig. „Bis später, ok?"
Ginny nickte und die beiden Freundinnen trennten sich. Hermione ging zurück zur großen Halle, wo Draco immer noch an derselben Stelle auf sie wartete.
„Da bist du ja endlich!", sagte Draco und zog Hermione mit sich in den Schatten. „Ich hatte Sehnsucht nach dir."
Bevor Hermione antworten konnte, hatte er ihren Mund mit einem sanften Kuss verschlossen. Hermione schloss die Augen. Ja, sie hatte ihn auch vermisst. Seit drei Wochen lebten sie ihre Beziehung mehr oder weniger heimlich aus, und Hermione war froh um jede Minute, die sie mit Draco verbringen konnte.
Gekicher ließ sie auseinander fahren. Wie zwei Kinder, die ertappt wurden, standen sie da und blickten in die lachenden Gesichter der Creeveybrüder. Colin hob, bevor sie reagieren konnten, seine Kamera, die immer noch sein ständiger Begleiter war, und drückte ab.
Er hatte es nur dem plötzlichen Erscheinen von Professor Snape zu verdanken, dass Draco ihm daraufhin keinen Fluch auf dem Hals gehetzt hatte.

It must have been love,
but it's over now
It must have been good,
but I lost it somehow
Das Bild hatte Hermione noch am selben Abend von Colin bekommen. Leider war der Fünftklässler zu ungeschickt gewesen und hatte ein weiteres Exemplar dieses Bildes am nächsten Morgen im Kerker verloren. Für die Slytherins, die das Bild fanden, war es ein Geschenk des Himmels.
Draco musste sich von da an Sprüche wie „Na, heute schon ein Schlammblut vernascht?" und „Wie ist das denn so mit der Besserwisserin im Bett? Redet sie die ganze Zeit nur über den Unterricht?" anhören.
Am Anfang hatte er nicht darauf reagiert. Dann hat er sie in Schutz genommen. Verteidigt vor den eigenen Hausgenossen. Ihr hatte es gefallen. Draco stand zu ihr. War auf ihrer Seite.
Doch dann...
Am selben Tag, als Hermione mit Harry und Ron vom Mittagessen gekommen war, hatte sie Draco und ein paar Slytherins gesehen, die etwas abseits standen und sich unterhielten. Sie lachten. Hermione hatte sich schnell von den Jungs verabschiedet und etwas abseits der Slytheringruppe dazu gestellt. Sie wollte mit Draco reden. Aber sie wollte ihn nicht vor seinen Hauskameraden ansprechen.
Dann hörte sie den Satz, der alles veränderte. Alles, was sie sich in den letzten Wochen aufgebaut hatte, brach zusammen. Diese kleine, heile Welt in der sie lebte, brach in sich zusammen.
„Klar komm ich mit zum Quidditchfeld. Wer will schon den ganzen Tag in der Bibliothek hocken und lernen? Das machen doch nur Streber!" Draco erntete zustimmendes Lachen.
Hermione drehte sich um und lief mit Tränen in den Augen durch Gänge und Treppen hinauf, ohne dass sie registrierte, wo sie war.
Es war nicht allein das, was er gesagt hatte. Nein, es war, wie er es gesagt hatte. Dieser Tonfall, der aus ein paar harmlosen Worten einen Dolch machte, hatte sich mitten in ihr Herz gebohrt.

It must have been love,
but it's over now
From the moment we touched
till the time I ran out
Tränen voll Wut und Trauer bahnen sich ihren Weg, als Hermione an diesen Augenblick denkt.
Wie hatte sie sich nur so in Draco täuschen können?
War das alles doch nur ein Scherz gewesen?
Hatte er sie belogen?
Liebte er sie nicht?
Aber wie kann jemand, der bisher immer so kühl und verletzend war, solche tiefen Gefühle vorspielen? Wie - wenn er es nicht ernst meinte?
In den vergangenen Wochen war Hermione sich mehr und mehr bewusst geworden, dass sie in Draco verliebt war. Sie mochte ihn sehr. Wollte so oft wie möglich mit ihm zusammen sein. Ihn berühren. Seine Gegenwart spüren.
Zwischen ihnen war außer heimlichem Händchenhalten und ein paar unschuldigen Küssen nichts passiert. Aber Hermione war mehr und mehr klar geworden, dass sie mehr wollte. Sie sehnte sich nach Dracos Berührungen. Wollte zärtlich sein.
Aber das alles zählt jetzt nicht mehr.
Aus.
Vorbei.
Ende.

Make believing we're together
That I'm sheltered by your heart
But in and outside I turn to water
Like a teardrop in your arms
Was würde sie nicht dafür geben, Draco noch einmal im Arm zu halten. Seine Wärme zu spüren. Ihn zu küssen.
Aber sie traut sich nicht mehr. Sie will ihn nicht mehr an sich heranlassen. Es hat wehgetan, einmal verletzt zu werden. Aber es wäre noch schlimmer, wenn dies ein zweites Mal geschehen würde, obwohl sie es hätte verhindern können.
Nein!
Draco ist Vergangenheit. Niemals wieder wird sie den Fehler begehen und jemanden so an sich heranlassen. Sich für jemanden so zu öffnen. Verletzbar werden.
Niemals!
Auf der anderen Seite sehnt Hermione sich aber nach ihm. Gedankenverloren streicht sie dem Draco auf dem Bild über das Haar. Er sieht sie an. Sieht sie an mit seinen blauen Augen. Augen, in die sie so oft geblickt hat. So oft. Zu oft, als dass sie ihn einfach vergessen könnte.
Sie liebt Draco. Braucht ihn.
Aber ist das vernünftig? Ist es das, was sie wirklich will? Was sie braucht? Braucht, um glücklich zu sein? Ihr Verstand sagt „nein", aber ihr Herz schreit „ja".
Hermione seufzt. Sie weiß, dass es keinen Sinn hat, sich gegen Gefühle zu stellen. Es hat keinen Zweck, sich gegen das zu stellen, was das Herz will.
Aber was ist, wenn Draco sie nicht mehr will? Sie nie gewollt hat? Wenn alles nur ein schöner Traum war, aus dem sie jetzt aufgewacht ist?
„Draco, warum hast du das getan? Warum kann es nicht mehr so sein wie vorher? Wo haben wir uns verloren? Wie ist der eine von unserem gemeinsamen Weg einfach abgebogen? Bitte komm zu mir zurück! Ich brauche dich!", fleht Hermione das Bild an.

And it's a hard winter's day,
I dream away
Die kleinere Ausgabe ihrer selbst wird daraufhin von dem blonden Jungen in die Arme genommen. Sie sehen so glücklich aus…
Glücklich, wie Hermione auch gewesen war. Damals, als Draco sie im Fuchsbau besucht hatte. Da war ihr klar geworden, was sie für den Slytherinjungen wirklich empfand. Klar geworden, dass sie zumindest einen Teil ihres Lebens mit ihm verbringen wollte.
Vielleicht auch mehr…

It must have been love,
but it's over now
It was all that I wanted,
now I'm living without
Es war nicht leicht gewesen, wieder in die Schule zurückzukehren. Nicht leicht für sie, immer noch die vorwurfvollen Blicke von Ron und Harry im Nacken zu spüren. Nicht leicht, jeden Tag im gleichen Raum mit Draco zu sitzen und so zu tun, als würden sie sich nicht mögen.
Es war sicherlich auch für Draco nicht leicht. Hermione wusste das, obwohl er es ihr nie gesagt hatte. Er zeigte seine Gefühle nicht.
Nicht immer…
Wenn sie sich trafen, heimlich in einem leeren Klassenzimmer oder auf dem Astronomieturm, dann war er ein völlig neuer und anderer Mensch. Er war lieb, nett, gefühlvoll.
Stundenlang saßen sie dann da und redeten. Sie redeten über alles Mögliche. Hermione hatte nie gedacht, dass Draco so viele ihrer Interessen teilte. Er erzählte ihr, dass er Auror werden wollte. Das war sein Traum, seit er denken konnte. Aber damals, als sein Vater noch nicht in Askaban gewesen war, war es ein Traum, der von vorneherein zum Scheitern verurteilt war. Doch jetzt…
Seine Mutter unterstützte ihn. Auch Snape, sein Hauslehrer, war auf seiner Seite.
Draco erzählte von seiner Kindheit. Davon, wie sehr sein Vater ihn und seine Mutter unter Druck gesetzt hatte. Von seinen Ängsten.
Und er fragte. Er interessierte sich für Hermiones Leben. Für ihre Wünsche und Gedanken. Er gab ihr das Gefühl, dass er sie respektierte. Er respektierte sie als das, was sie war: Eine junge, intelligente Hexe – keine Muggelgeborene, kein Schlammblut.
Warum sieht er mich jetzt als Streberin? Warum ist das alles plötzlich Vergangenheit? Warum hat es nur so kurz gehalten? Haben wir uns etwas vorgemacht? Und uns Sachen eingeredet, die gar nicht da sind?
Warum ist es vorbei?

It must have been love,
but it's over now
It's where the water flows,
It's where the wind blows
Wo geht die Liebe hin, wenn sie uns verlässt? Was passiert mit den Gefühlen, die man füreinander empfindet? Lösen sie sich einfach in Luft auf? Verschwinden?
Das ist nicht möglich. Nichts kann einfach verschwinden! Selbst mit Zauberei nicht. Dinge können aus dem Sichtfeld, aus dem Handlungsraum verschwinden. Aber dann sind sie immer noch da.
Da - aber nicht hier. Nicht greifbar.
Liebe kann nicht einfach so vorbeigehen, verschwinden.
Ihre Liebe, ihre eigenen Gefühle waren nicht verschwunden.
Und Dracos? Ob es ihm schlecht ging? Ob er an sie dachte?
„Der einzige Weg, das herauszufinden ist, ihn zu fragen, Hermione!"
Und genau das wird sie tun. Sie wird zu Draco gehen und ihn fragen.
Warum auch nicht? Sagt man Gryffindors nicht nach, dass sie mutig sind?
Hoffentlich lässt mich der Mut nicht im Stich! Energisch steht Hermione auf. Sie weiß jetzt, was sie machen muss. Es wird nicht einfach sein. Vielleicht wird er ihre Befürchtung bestätigen. Aber dann hat sie Gewissheit.
Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende!
Vielleicht war alles auch nur ein Missverständnis.
Vielleicht…

Fast fünf Uhr. Die anderen werden bald wach werden. Noch hat Hermione ein wenig Zeit für sich. Sie beschließt, diese auch zu nutzen.
„Ich gebe dich nicht auf, Draco!", sagt sie zu dem Draco auf dem Bild, der sie daraufhin anlächelt.
Sorgsam steckt sie das Foto in ihre Tasche und geht ins Badezimmer.


-TBC-

Bekomme ich noch ein kleines Review??