Schicksalhafte Begegnung
von nici1807

Disclaimer: Nichts aus dem Harry Potter Universum, was ihr wieder erkennt, gehört mir, sondern JKR und Warner Bros. (und wer da sonst noch seine Hand aufhält). Ich verdiene kein Geld mit dieser Story und werde Alles nach Gebrauch wieder zurückgeben. Lediglich die Handlung und die erfundenen Figuren, Orte und Gegenstände gehören zu meinem geistigen Eigentum.

Ich möchte mich ganz herzlich bei meinen Betas Maria3261102 und CallistaEvans für die Hilfe und den letzten Schliff bedanken. Danken möchte ich auch allen Reviewern: Sevi, Gwin, McAbe,CallistaEvans, Maria326110 und RoryElli! Ihr seid schuld daran, dass es doch noch weitergeht..

Der verwendete Song heißt „Against all odds" von Mariah Carey o.a.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und würde mich über ein bisschen Feedback freuen.


Kapitel 4 – Against all odds

How can I just let you walk away
Just let you leave without a trace
When I stand here taking
every breath with you
You're the only one
who really knew me at all
Draco Malfoy steht auf der Plattform des Astronomieturms und blickt über die Ländereien Hogwarts. Der Himmel, wolkenlos und voller Sterne, läuft in Richtung Unendlichkeit. Unendlichkeit, die Draco schon einmal empfunden hat. Vor ein paar Tagen, hier oben mit Hermione. Mit seiner Hermione.
Warum ist sie nicht bei ihm? Warum ignoriert sie ihn seit Tagen? Was ist passiert? Was hat er falsch gemacht?
Vor ein paar Tagen waren sie gemeinsam hier oben gewesen. An derselben Stelle. Haben denselben Ausblick genossen. Und jetzt?
Jetzt steht er hier alleine und weiß nicht mehr weiter. Er fühlt sich so leer.
Hier oben auf dem Astronomieturm haben sie stundenlang gesessen. Nur da gesessen und die Gegenwart des anderen genossen. Geredet, gelacht. Hier hat er ihr von seinen Wünschen, seinen Träumen erzählt. Sie haben Dinge ausgetauscht, die noch nie jemand anderes erfahren hatte. Hermione ist die Einzige, die ihn wirklich kennt. Die Einzige, die weiß, wie es wirklich in ihm aussieht. Was er denkt, fühlt, empfindet.

How can you just walk away from me
when all I can do is watch you leave
'Cause we've shared the laughter and the pain
and even shared the tears
you're the only one
who really knew me at all
Warum ist sie nicht hier? Warum lässt sie ihn alleine?
Draco steht hier schon seit Stunden und überlegt krampfhaft, was er nur falsch gemacht haben könnte. Alles war doch so wie immer gewesen. Sie hatten sich mehr oder weniger heimlich getroffen. Hatten versucht, den lästernden Mitschülern zu entkommen. Hatten zusammen gelacht, geweint. Sich stundenlang einfach nur im Arm gehalten.
Sein Traum war mit dem Tag wahr geworden, als Hermione und er sich zum ersten Mal im Zug geküsst hatten. Sie hatten sich geküsst. Nicht er sie, nein sie hatten es beide gewollt.
Hermione hatte Gefühle in ihm geweckt, von denen er bis dahin nicht wusste, dass er sie überhaupt besaß. Niemals zuvor hatte er so empfunden, wie er nun für die hübsche Gryffindor empfand.

So take a look at me now
Oh there's just an empty space
and there's nothing left here to remind me
just the memory of your face
Und nun steht er hier.
Alleine. Einsam. Verlassen. Hilflos.
„Was habe ich nur falsch gemacht? Hermione, bitte erkläre es mir. Erkläre es mir, damit ich es wieder gut machen kann!" Er fleht die Sterne an, ihm zu helfen.
Sein Blick fällt auf ein kleines Herz, das in einen der Holzbalken geschnitzt ist.
H & D. Hermione und Draco.
Er hat das Herz letzte Woche in den Balken geschnitzt, während er hier auf sie gewartet hatte.
„Hermione, ich brauche dich!", flüstert er, während er mit einem Finger die Konturen der Schnitzerei nachfährt. „Bitte komm zu mir!"
Seufzend schließt er die Augen und sinkt zu Boden. Vor ihm erscheint Hermiones Gesicht. Ihre braunen Augen leuchten im Mondlicht. Er erkennt ihre kleine, niedliche Stupsnase, die süßen Grübchen, wenn sie lacht. Ihr Mund mit den weichen Lippen, die er so oft geküsst hat. Ihre lockigen Haare, die sanft über ihre Schultern fallen, und in denen man so gut seine Hände vergraben kann.
Er streckt die Hand aus, will ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen. Doch seine Hand greift ins Leere.
Er hat das Gefühl zu fallen. Es ist wie ein Sturz von seinem Besen. Freier Fall aus fünfzehn Metern. Nichts, was ihn auffangen kann. Nichts was ihn vor den Schmerzen des Aufpralls rettet. Er kneift die Augen zusammen und erwartet den Aufprall auf den Boden des Quidditchfeldes.

Take a look at me now
'Cause there's just an empty space
and you coming back to me is against all odds
and that's what I've got to face
Quidditch!
Plötzlich wird ihm bewusst, was passiert sein kann. Plötzlich erinnert Draco sich daran, dass Potter und Weasley an ihm und den Slytherins vorbeigelaufen waren, als er einen Witz über die Streber und die Bibliothek gemacht hatte. War Hermione auch dabei gewesen? Oh, Merlin! Bitte nicht!
Und wenn doch? Oder was, wenn die beiden es ihr erzählt haben?
Der Morgen, bevor er mit den Slytherins zum Quidditch gegangen war, war der letzte Morgen, an dem Hermione noch normal reagiert hatte. Während des Frühstücks hatten sie sich heimlich beobachtet, sich angelächelt – so wie immer. Auch beim Mittagessen war alles noch normal gewesen. Doch als er dann abends vom Quidditch -Training zurückgekommen war, hatte er sie nirgendwo entdecken können. Sie war nicht zum Abendessen erschienen und auch nicht in der Bibliothek gewesen. Und am nächsten Morgen beim Unterricht hatte sie ihn ignoriert. Als er mit ihr reden und sie fragen wollte, was los sei, hatte sie sich losgerissen und war weggelaufen.
Das würde Sinn machen.
Das würde alles erklären! Sie würde ihm nie verzeihen! Niemals!
Aus.
Vorbei.
Ende.

I wish I could just make you turn around
Turn around and see me cry
There's so much I need to say to you
So many reasons why
You're the only one
Who really knew me at all
Wenn es wirklich so ist, dass sie seinen Scherz nicht als solchen aufgefasst hat, wenn sie wirklich glaubt, dass er sich über sie lustig gemacht hatte - dann ist alles aus. Sie wird ihm nie verzeihen. Sie muss ja denken, dass für ihn alles nur ein Spaß gewesen sei. Dass er es nicht ernst mit ihr meinen würde.
Doch er meint es ernst. Er liebt sie! Mehr als sonst etwas auf der Welt. Er muss mit ihr reden. Ihr erklären, warum er so gehandelt hat. Doch würde sie ihm zuhören?
Hat er eine Chance?
Eine Chance, ihr zu sagen, dass er es nicht sie gemünzt hatte. Zu erklären, dass er es nur gesagt hatte, damit diese Idioten aufhören, ihn und sie zu hänseln. Diese Sticheleien von den eigenen Hauskameraden, die er seit Tagen ertragen musste, machten ihn fix und fertig. Und alles nur wegen dieses Creeveys. Ohne ihn, ohne sein dämliches Foto, wäre das alles nicht passiert. Er wollte doch nur, dass die Leute aufhörten zu reden. Wollte, dass er und Hermione in Ruhe gelassen würden. Dass sie in Ruhe ihr Glück genießen könnten.
Doch nun? Zählen seine Bemühungen noch? Hatte er damit nicht alles nur noch viel schlimmer gemacht? Hat er durch diese blöde Aktion den Menschen verloren, den er am meisten brauchte?

Take a look at me now
'Cause there's just an empty space
But to wait for you is
All I can do
And that's what I've got to face
Was soll er nun machen? Was kann er machen? Gibt es eine Chance? Eine Chance, Hermione zu zeigen, dass er sie liebt? Zu zeigen, dass es ihm Leid tut?
Draco fühlt sich so leer. Er greift in seinen Umhang und zieht das Photo von Creevey heraus. Er hatte es am Schwarzen Brett im Slytherin Gemeinschaftsraum entdeckt und sofort entfernt. Die Grimassen und Sprüche, mit denen seine „Freunde" das Bild verziert hatten, hatte er weggehext bekommen. Das große, rote Herz, welches ihn und Hermione einrahmte, hatte er stehen gelassen.
Die Hermione auf dem Foto sieht ihn traurig an. Dann wirft sie immer wieder kurze, zweifelnde Blicke auf seine Miniaturausgabe und senkt schließlich den Kopf. Draco glaubt, eine Träne zu erkennen, die sich ihren Weg bahnt. Es versetzt Draco einen Stich. Ob die reale Hermione auch so leidet? Mit Sicherheit! Aber was soll er tun? Zu ihr gehen? Versuchen, mit ihr zu reden? Aber was, wenn sie ihm nicht zuhören will? Was, wenn sie ihn abweist? Soll er sie zwingen, dass sie ihn anhört? Dass sie ihm die Chance gibt, alles zu erklären?
Er will Hermione zu nichts zwingen. Er kann es nicht. Zwang ist immer mit etwas Negativem verbunden. Zwang macht unglücklich. Das hat er in der Vergangenheit oft genug am eigenen Leib gespürt. Nein, er will nicht, dass sie seinetwegen noch unglücklicher wird. Er will, dass sie glücklich ist. Und wenn das nicht mit ihn geht, dann muss es eben ohne ihn gehen!

Take a good look at me now
'Cause I'll still be standing here
and you coming back to me is against all odds
That's the chance I've got to take
Soll er sie einfach ziehen lassen? Aufgeben? Es liegt normalerweise nicht in der Natur eines Malfoy, etwas aufzugeben. Aber es liegt auch nicht in seiner Natur Gefühle, positive Gefühle – ja, Liebe – zu zeigen oder gar über Gefühle zu sprechen.
Aber er muss die Sache klarstellen. Muss ihr erklären, wie es wirklich war beziehungsweise ist. Die Chance muss sie ihm einfach geben. Sie muss ihn anhören. Auch, wenn sie ihm nicht zuhören will, so muss sie ihn zumindest anhören.
Draco steht langsam auf. In der Ferne dämmert es schon und bald würden die ersten Lehrer durch die Flure des Schlosses streifen. Einem Lehrer so früh am Morgen zu begegnen, will er nicht riskieren.
Als er die Treppe hinuntersteigt, hört er, dass von unten jemand hinaufsteigt. Filch, denkt er und drückt sich in einen Winkel. Doch die Person, die langsam und mit gesenkten Kopf auf ihn zu kommt, ist nicht Filch. Draco erkennt die lockigen, braune Haare und die Stupsnase sofort.
Hermione!
Manchmal wird das Unwahrscheinliche doch wahrscheinlich. Manchmal ist das Schicksal auf jemandes Seite. Manchmal bekommt man noch eine Chance. Eine Chance, die man gut nutzen sollte.

Take a look at me now
Draco tritt langsam aber bestimmt aus seinem Versteck und stellt sich Hermione entgegen.


-TBC-

Bekomme ich noch ein kleines Review??
Ich weiß, der Cliffhanger ist gemein... Wenn Ihr mir ein paar schöne Reviews schreibt, geht es auch schnell weiter!