Kapitel 5

Das Ende

Ron kam um zehn Uhr völlig aufgelöst vor dem Portrait der fetten Dame an. Er hob den Kopf um ihr das Passwort zu sagen, da sah er, dass jemand vor ihm stand. Es war keine geringere als Hermine. Sie sahen sich einen Augenblick lang in die Augen, dann senkten beide den Blick. „Wunderkerzen", sagte Ron und das Portrait schwang auf. Er bewegte sich allerdings nicht. Auch Hermine machte keinen einzigen Schritt. "Würdet ihr jetzt endlich mal reingehen? Es zieht!", rief die fette Dame und Hermine stürmte hinein, wieder einmal mit Tränen in den Augen. Ron folgte ihr. Auch er war den Tränen nahe. Ohne auf die mit offenen Mündern dastehenden zu achten, die Ginny und Harry waren, rannte er hoch in den Schlafsaal. Dort angekommen warf er sich mit dem Rücken aufs Bett und schlug die Hände vor sein Gesicht. Ron atmete tief ein und aus, raufte sich das Haar und verschränkte dann die Arme hinterm Kopf. Eine Weile starrte er auf den Baldachin seines Himmelbetts, bis er Schritte die Treppe heraufkommen hörte. Er dreht sich auf die Seite, von der Tür weg. Egal wer es war, er wollte nicht mit ihm reden. Er hatte keine Lust dazu, das brachte einem nur Ärger, wie er festgestellt hatte. Es klopfte. Ron gab keine Antwort. Vielleicht würde derjenige dann wieder gehen. Doch so war es nicht. Ron hörte die Tür knarren und Schritte auf sein Bett zukommen. Eine Hand wurde auf seine Schulter gelegt. „Ron!" Es war seine Schwester. „Was willst du hier?", sagte Ron ruhig. „Na was wohl? Ich will dich fragen, was passiert ist!", sagte Ginny und setzte sich neben Ron. „Ist doch egal was passiert ist!", meinte Ron und schwang die Beine über die Bettkante, so dass er mit dem Rücken zu Ginny saß. Diese jedoch gab nicht so schnell auf. Sie blieb ruhig sitzen und sagte: „Ist es wirklich egal Ron? Ihr seid beide vollkommen aufgelöst und es ist trotzdem egal?" „Ginny! Ich sagte doch, es ist egal. Es interessiert sie nicht das Geringste, also ist die Sache erledigt!" Ron war aufgesprungen und ging zum Fenster. Er lehnte sich an die Wand und starrte hinaus in die Nacht. Ginny stellte sich zu ihm. „Da unten kann man eure Spuren sehen", sagte sie. „Ja, und?" „Nichts und. War nur eine Feststellung." „Komm schon Gin, was willst du?" „Das hab ich dir doch schon gesagt! Ich will wissen, was passiert ist!", antwortete Ginny ihm. Ron schwieg. Was bezweckte sie damit? „Ich werde nicht gehen, wenn ich es nicht weiß!", sagte Ginny entschlossen und setzte sich wieder auf Rons Bett. Er sah sie genervt an. „Komm schon Ron. Du weißt es wird nicht besser, wenn du es in dich hineinfrisst." 'Sie hört sich an wie so ein Muggel Psychiater', dachte Ron. Er seufzte, ging dann zu ihr und setzte sich. „Also?", sagte seine Schwester. Ron seufzte erneut und fing an ihr alles zu erzählen.

Währenddessen im Mädchenschlafsaal:

Hermine lag mit dem Gesicht in ihrem Kissen und weinte fürchterlich. Er würde sie jetzt ewig dafür hassen. Ihre Freundschaft war zerstört. Das hatte sie mit Sicherheit nicht beabsichtigt. Es klopfte. „Ich hab keine Lust mit dir zu reden, Ginny!", rief sie. „Na dann ist ja gut. Ich bin nämlich Harry und nicht Ginny. Und wenn du nur mit ihr nicht reden willst, dann kannst du es ja wenigstens mit mir versuchen.", sagte Harry und grinste Hermine freundlich an. „Ich hätte wohl einfach sagen sollen, dass ich keine Lust zum Reden habe, was?", schniefte sie. „Ja, hättest du", antwortete Harry und setzte sich zu Hermine. Sie setzte sich auf. „Was ist passiert?", wollte Harry wissen. Hermine sagte eine Weile lang gar nichts und starrte den Boden gedankenverloren an. „Hermine?", fragte Harry zaghaft. „Ich wollte doch nur wissen, was mit ihm nicht stimmt. Das war alles. Er ist mit doch nicht egal!", meinte sie und wieder kullerte eine Träne ihre Wange hinab. Harry legte ihr einen Arm um die Schulter. „Was ist denn passiert?", wollte er noch einmal wissen. „Ich hab es gelesen und er war furchtbar sauer auf mich!" „Was hast du gelesen?" „Na das Buch, das ich ihm zu Weihnachten geschenkt habe." „Und was ist daran so schlimm?" „Da stehen Rons Gedanken drin. Seine Gedanken über-", sie hielt kurz inne und endete dann, „-mich." Harry begriff. „Oh!", sagte er. „Ich wollte doch nur wissen, warum er in letzter Zeit so komisch war", schluchzte Hermine. „Du bist also zu ihm gegangen und hast ihm gesagt, dass du weißt, dass…?", fragte Harry. Hermine nickte. „Und – und dann ist er so richtig wütend geworden und hat geschrieen und dann…"

„…hast du sie geküsst?" Ron nickte. Ginny pfiff vor Erstaunen. „Hör bloß auf! Ich bin ein solcher Idiot", sagte Ron, stütze seine Ellbogen auf die Knie und legte sein Gesicht in seine Hände. „Oh ja, das bist du!", sagte Ginny. Ron nahm sein Kissen und schlug sie einmal damit. „Hey! Ich sag nur die Wahrheit. Du kannst sie doch nicht einfach küssen!" „Das weiß ich doch auch!", meinte Ron genervt. „Und warum hast du's dann getan?", hakte Ginny nach. „Keine Ahnung! Es ist einfach so über mich gekommen." Ron sah traurig zu Boden. „Ron?", sagte Ginny vorsichtig. Er sah grinsend auf in ihr Gesicht. „Mir geht's gut!", log er. „Nein Ron, tut es nicht", sagte Ginny und bedachte ihren Bruder mit einem mitfühlenden Blick. „Okay, vielleicht fühl ich mich nicht besonders gut, aber ich kann es ja nicht ändern", sagte Ron und lachte gekünstelt auf. „Ich kann sie nicht ändern." Er stützte seine Ellbogen wieder auf seine Knie raufte sich das Haar. Ron hätte am liebsten geheult. Warum war alles so verdammt kompliziert? Warum musste das alles so schmerzhaft sein? Und warum musste er sich ausgerechnet in ein Mädchen verlieben, das seine Gefühle nicht erwiderte? Ginny umarmte ihn. Ron nahm ihre Hand und lächelte dankbar. Sie verschwand nach einiger Zeit. Nur ein paar Minuten war Ron alleine, bevor Harry in den Schlafsaal kam und ihn halbherzig anlächelte. Ron lächelte zurück, obwohl ihm absolut nicht danach zu Mute gewesen war. Wäre er doch bloß nicht alleine mit Hermine gewesen. Hätte er sie doch bloß nie kennen gelernt. Er würde nicht hier sitzen und keine Lust zu gar nichts haben, sonder mit Harry einfach im Gemeinschaftsraum sitzen und vielleicht Zauberschach spielen oder sich über Quidditch unterhalten. Aber er konnte es nicht rückgängig machen.

Ron und Harry sprachen an diesem Abend kein Wort miteinander. Ron empfand ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit Harry gegenüber, dass er ihn nicht ausfragte. Die Geschichte ein drittes Mal erleben zu müssen, hätte er wahrscheinlich nicht geschafft. Lange noch lag er wach, und überlegte, wie er sich Hermine gegenüber von nun an verhalten sollte. Immerhin war es ihm in der Schulzeit schier unmöglich ihr aus dem Weg zu gehen. Noch bevor Ron eine Lösung hatte fielen ihm die Augen zu.

Wie schon so oft in letzter Zeit wachte Ron früh am Morgen auf. Harry schnarchte noch. 'Kein Wunder! Um fünf Uhr würde ich normalerweise auch noch schnarchen', dachte Ron sich und setzte sich auf. Das Erste, das ihm in den Sinn kam, war Hermine. Sie ging ihm mal wieder nicht aus dem Kopf. Ron schüttelte kräftig den Kopf, wie ein Hund, der Wasser abschütteln wollte. Er stand auf und zog sich an, nahm seinen Besen und ging auf das Quidditchfeld, wo er so kräftig trainierte wie noch nie zuvor. Er ließ seine ganze Wut an den Bällen aus und flog so schnell wie es ging. Er wäre ihr nicht egal, hatte sie gesagt. Wenn das stimmte, warum trug sie es dann nicht? Ron hatte lange gebraucht um das perfekte Weihnachtsgeschenk für sie zu finden und jetzt trug sie es noch nicht einmal. Nach zwei Stunden hatte er sich einigermaßen abgeregt und ging zurück ins Schloss. In der Großen Halle angekommen kam seine Wut jedoch wieder zurück, sogar noch stärker, als sie vorher war. Hermine saß ausgelassen lachend mit Krum am Tisch. Als sie ihn bemerkte verstummt sie und saß hinab auf ihren Teller. „Was hast du Herminne?", wollte Krum von ihr wissen und legte ihr eine Hand auf den Rücken, was Ron vor Wut zittern ließ. Er nahm sich nur ein paar Scheiben Toast und rauschte dann, ohne Hermine noch eines Blickes zu würdigen in die Eingangshalle davon.

Das Quidditchfeld wurde zu seinem neuen Lieblingsort um seine Aggressionen abzubauen. Wenn Angelina ihm einmal hätte zu sehen können, wäre sie begeistert gewesen. Zumindest von seinem Enthusiasmus. Ron flog immer wieder um das Feld, jedes Mal versuchend schneller zu werden und dachte immer wieder an Hermine, wie sie vor ihm stand und ihm gesagt hatte, sie hätte sein Buch gelesen. Als er bei einem Tribunenabschnitt vorbei flog, sah er jemanden dort sitzen. Es war Harry, Ron konnte ihn von weitem erkennen. (A/N: Schließlich is' Ron ja nicht so 'ne Blindschleiche wie Harry hehe) Er stoppte in der Luft, machte kehrt und flog zu ihm. „Was gibt's?", fragte Ron und tat so, als ob er den Grund nicht genau wüsste, warum Harry zu ihm gekommen war. Sein Freund sah ihn mit einer hochgezogenen Braue an. „Komm schon Ron, wie lange willst du Hermine noch so behandeln? Du trainierst jetzt schon seit zwei Tagen wie ein Irrer und ignorierst sie ständig", sagte Harry. „Und?", sagte Ron und zuckte mit den Achseln. „Das tut sie doch auch!" Er wusste, dass er sich wie ein kleines Kind aufführte, dass gerade zum ersten Mal den Spruch „Wie du mir, so ich dir" gehört und sofort in die Tat umgesetzt hatte. Aber es war ihm egal. Sie hatte ihn verletzt, das war, was für ihn galt. „Falsch! Du bemerkst nur nicht, dass sie dich nicht ignoriert, weil du es die ganze Zeit tust! Mensch Ron, reiß dich zusammen! Sie hat einen Fehler gemacht, das geb' ich zu und sie tut es übrigens auch." Ron hatte Harry für eine Sekunde mit überraschtem Blick angesehen, dann gemerkt, dass er aus seiner Ich-bin-verletzt-und-sie-ist-Schuld-Masche fiel, die Arme verschränkt und wieder wütend auf das Quidditchfeld gestarrt. „Es tut ihr wirklich Leid und sie wünscht sich nichts mehr, als dass du sie wenigstens wieder einmal ansiehst. Aber dazu bist du ja zu stolz!" Harry warf Ron einen wütenden Blick zu und ging dann davon. Ron wusste, dass Harry verdammt Recht hatte, aber sie anzusehen brachte er nicht übers Herz. Jetzt, da er wusste, dass er nie eine Chance bei ihr haben würde, sie niemals in seine Arme schließen und küssen würde und, dass der Traum, den er hatte niemals in Wirklichkeit passieren würde. Er würde sein Herz splittern hören können, wenn Ron sich zwingen würde Hermine anzusehen (A/N: Himmel, bin ich kitschig g). Ron setzte sich und vergrub das Gesicht wieder einmal in den Händen. Was sollte er nur tun?

Am Abend saß er zusammen mit Harry und Ginny im Gemeinschaftsraum und sah dabei zu, wie seine Schwester seinen besten Freund im Zauberschach platt machte. „Komm schon Ginny! Gib' mir eine Chance!", flehte Harry. „Tja, du hättest dir deinen letzten Zug besser überlegen sollen", sagte sie und grinste gehässig. „Ron, hilf mir doch!" „Setz deinen Springer auf dieses Feld und sag Schach Matt", meinte Ron gelangweilt und deutete mit dem Finger auf das Feld, das er meinte. Harry tat wie ihm geheißen. „Schach Matt!", rief er und Ginny fing an zu brodeln. „RON! Das ist nicht fair! Der Sieg zählt nicht. Mein Bruder ist nur 'ne alte Petzte! Wir spielen noch eine Runde! Und zwar ohne, dass Ron dir vorsagt!", rief sie empört. „Das wird noch eine Weile warten müssen", sagte Harry und starrte auf einen Punkt hinter Ginny. „Komm!" Er nahm sie beim Handgelenk und zog sie aus dem Gemeinschaftsraum. „Hey wo geht ihr hin?", fragte Ron verdutzt. Harry drehte sich noch einmal um, sah ihn viel sagend an und starrte dann wieder auf einen Punkt hinter ihm. Ron sah sich um. Hermine stand dort, den Kopf gesenkt und mit gekreuzten Armen. Sie sah verlegen zu ihm auf. Ron spürte einen Schmerz in seiner Herz- und einen kleinen Hopser in seiner Magengegend. Er stand auf, sah sie jedoch nicht an. Beide standen sie da, zu beschämt um auch nur ein Wort zu sagen. Ron wandte sich zum gehen. Er war schon fast an der Tür zu den Jungenschlafsälen, da- „Er ist gerade weg!" Ron blieb abrupt stehen. Sein herz schlug ein wenig schneller. Konnte sie meinen, was er dachte, dass sie es meinte. Nein, das war unmöglich. Im stillen Kampf mit sich selbst, überlegte er, ob er es wagen sollte, etwas zu sagen oder es lieber bleiben ließ. „Wer?", fragte er, als er zu einem Entschluss gekommen war. „Vicktor", sagte Hermine knapp. Ron atmete tief ein. Meinte sie vielleicht doch? Aber nein, es war einfach nicht möglich, das hatte sie ihm deutlich genug gemacht. „Und warum?" Ron konnte es nicht fassen, dass er diese Frage gestellt hatte. Am liebsten wäre er einfach hoch gerannt und hätte sich im Schlafsaal eingeschlossen. Er spürte deutlich, wie seine Ohren rot wurden. „Na ja", meinte Hermine. „Ich hab etwas gefunden."

FLASH BACK

Hermine saß auf ihrem Bett. Neben ihr Vicktor, der einen Arme um sie gelegt hatte. Ganz plötzlich küsste er sie. Hermine konnte sich nicht darauf konzentrieren. Ständig musste sie an Ron und seinen verletzten Gesichtsausdruck denken. Sie löste sich aus Krums Kuss. „Was hast du, Herminne?", fragte er mit seinem bulgarischen Akzent. Sie schüttelte nur den Kopf. Krum ging zum Fenster. „Es ist wegen dem Rothaarigen?" Hermine sah auf. War es so offensichtlich? „Nein!", sagte Hermine ziemlich laut. Krum hockte sich vor sie und lächelte. Hermine senkte ihren Blick wieder. Im Prinzip wusste sie nicht genau, ob sie Ron mehr mochte als Vicktor. Harry und Ron meinten immer sie wäre in diesem ganzen „Gefühlskram" gut, doch sie irrten sich, alle beide. Es war für sie das Komplizierteste auf der Welt. „Was ist das?", hörte Hermine Krum sagen. Er langte nach etwas, das unter Hermines Bett lag. Es war ein Geschenk. „Das muss ich an Weihnachten wohl übersehen haben", sagte Hermine, nahm es in die Hand und musterte das kleine Päckchen. Sie suchte nach einer Karte, auf der stand, von wem es war, doch fand sie keine. Hermine öffnete es behutsam. Zum Vorschein kam eine Kleine Schachtel mit einem Brief darauf. Sie öffnete zuerst den Brief.

Liebe Hermine,

Ich weiß nicht, ob es dir gefällt.

Aber ich wollte einfach, dass du weißt,

dass Harry und ich immer für dich da sind

und wie viel du uns bedeutest.

Wie viel du mir bedeutest.

Du bist die beste Freundin, die ich jemals hatte.

Danke, dass ich mit dir über Elfen und Hausaufgaben streiten kann.

In Liebe

Ron

Hermine legte die Fingerspitzen an ihre Lippen, als ob sie wieder Rons Kuss fühlen könnte. Eine stumme Träne ran ihr über das Gesicht. Wieder einmal war sie von Rons Worten zu Tränen gerührt. Sie nahm den Deckel des Kästchens ab. Darin lag ein silbernes Medaillon. Es war wunderschön verziert. Hermine klappte es auf. Ron hatte ein Foto von Hermine, Harry und ihm hineingetan. Sie versuchte nicht noch mehr zu weinen.

Hermine fasste sich, wandte sich an Vicktor und sagte: „Ich, ich…". Er lächelte verständnisvoll und legte eine Hand auf ihre Wange. „Ich weiß. Hauptsache du bist glücklich. Ich packe nur noch meine Sache." „Danke!", sagte Hermine einfach und stand auf.

Sie musste es Ron sagen. Egal, ob er noch genau so für sie empfand. Er musste es wissen.

Jetzt, wo zumindest sie es sicher wusste.

FLASH BACK END

Ron stand immer noch da wie angewurzelt. Sie hatte es nicht getragen, weil sie es nicht gefunden hatte. Es musste unter ihr Bett gefallen sein, weil Krummbein damit gespielt hatte oder etwas ähnliches. Ron lächelte leicht, doch dann fiel ihm wieder ein, dass sie ihn von sich gestoßen hatte, an dem Abend am See. Sie liebte ihn nicht, also warum erzählte sie ihm das alles? „Ron ich- ich muss es dir sagen. Ich war mich bis eben nicht sicher, aber ich mag dich wirklich sehr. Jedes mal, wenn wir alleine sind, hab ich so ein komisches Gefühl im Magen und ich träume davon, dass du mich einfach nur in den Arm nimmst und mich festhältst. Ich- ich liebe dich." Eine Pause herrschte. Eine lange Pause, in der Ron ziemlich wackelige Knie bekam und abgehackt atmete. „Aber ich weiß, dass das zu spät kommt. Ich hab ja gelesen, wie du inzwischen über mich denkst", sagte Hermine. Ron hörte, wie sie leise schniefte. Er wollte ihr sagen, wie sehr auch er sie liebte, wie auch er jedes Mal dieses komische Gefühl im Magen hatte, wenn er alleine mit ihr war und wie auch er jede Nacht davon träumte sie in den Arm zu nehmen. Aber Ron fand einfach nicht die passenden Worte und selbst wenn er sie gefunden hätte, war er sich nicht sicher, ob er sie dann heraus gebracht hätte. Hermine schritt auf das Portraitloch zuging, Ron hörte auch dies. Dann fiel ihm etwas ein. „Hermine!" rief er. Sie blieb stehen, ihre Schritte verstummten. Ron drehte sich um. Hermine tat es ihm nach. Ron kramte in seiner Hosentasche nach etwas. Wo war es denn nur? Endlich hatte er es gefunden. Ron nahm das Buch, das er mit einem Zauber verkleinert hatte um es immer bei sich tragen zu können, und schlug es auf einer gewissen Seite auf. Er ging auf Hermine zu, hielt es ihr hin und sagte: „Hört sich so an, als ob du das Ende nicht gelesen hättest!" Sie sah zögernd hinein.

Zwar lieg ich nachts
stundenlang wach und denk an sie
Doch in Wirklichkeit lieb ich sie nicht
Zwar gibt es kein schöneres
Mädchen auf der ganzen Welt für mich
Doch in Wirklichkeit lieb ich sie nicht

Eigentlich ist sie mir egal
Eigentlich ist sie nicht mein Typ
Und auf jeden Fall bin ich gar nicht in sie verliebt

Sie ist nur Luft für mich
Ganz unwichtig, total banal ich
nehm' sie gar nicht wahr
Sie ist mir einfach
Phänomenal egal

Ich muss es mir gestehen
Auch wenn mein Herz daran zerbricht
In Wirklichkeit lieb ich sie nicht
Sie hast so schöne Augen
und ein noch schöneres Gesicht
In Wirklichkeit lieb ich sie nicht

Eigentlich ist sie mir egal
Eigentlich ist sie nicht mein Typ"

Hermine seufzte. „Ron, dass hab ich doch schon gelesen." Er schüttelte den Kopf. „Ich sage doch, du hast nicht! Blätter um!", befahl er. Hermine tat wie ihr geheißen.

Und auf jeden Fall

Bin ich fast gar nicht in sie verliebt!"

Ich würde alles tun für sie. Sterben für sie, kämpfen für sie, wenn sie es doch nur verlangen würde!

Ich liebe sie so sehr. Ich will nicht vergessen, dass ich sie liebe.

Hermine sah auf, glücklich lächelnd. „Dann tu's doch einfach nicht!", sagte sie und küsste ihn. Ron erwiderte es. Es war noch besser als in der Nacht am See. Sie liebte ihn. Sie, Hermine, das Mädchen seiner Träume, hatte genau die Selben Gefühle für ihn. Ron schäumte über vor Glück. Dies war definitiv der beste Tag seines Lebens. Sie löste sich als erste aus ihrem Kuss. Eine Weile standen sie einfach so da. Schweigend. „Willst du gar nicht weglaufen?", witzelte Ron. „Halt die Klappe!", sagte Hermine und wieder küsste sie ihn. Das Portraitloch ging auf und Harry und Ginny kamen zurück. Als sie Hermine und Ron eng aneinander stehend sahen, drehten sie sich ihre Köpfe zu und sagten laut: „Na endlich!"

Ron und Hermine wandten sich ihnen zu und grinsten verlegen. „Komm Harry, wir gehen wieder, damit die zwei etwas allein sein können", grinste Ginny und sie und Harry verschwanden erneut. Hermine sah Ron an und beide fingen laut an zu lachen. „Und was nun?", fragte sie. „Na ja", meinte Ron. „Wir können ja erst mal deinen Traum wahr werden lassen."