Soul to soul - by S.E.
Disclaimer:siehe Prolog
Rating: dieses Kapitel ist PG 13
Paring:Rhavan/Lanthiriel (omc/ofc)
Zeitlinie:Mitte 3. Zeitalter
Danke für die Reviews, Seni, Eirien, Lion
Ein ganz besonderen Dank an meine Muse und meinen Held
So jetzt geht richtig los :-) Viel Spaß
Kapitel 1
Fehlstart
Von weitem hörte man die Äste knacken. Etwas huschte durch den Wald, ungewöhnlich in Lothlorien, aber nicht unmöglich. Denn immerhin war der Wald bewohnt. Nicht von irgendwem, denn Elben bewohnten den Wald, östlich des Nebelgebirges.
Galadhrim – Grauelben, die nie das Licht der zwei Bäume Valinors sahen.
Ein stolzes und erhabenes Volk, das selten seine Heimat verließ, denn wo anders würde es sie hinführen, als fort vom schönsten Platz Mittelerdes.
Das Knacken der Äste wurde lauter, Laub raschelte. Die sonst so lautlosen Schritte wurden zu einem Gewirr an Geräuschen.
Zwischen den hohen Mallorn - Bäumen tauchte ein Elb auf, seine rabenschwarzen Haare wehten wie eine Fahne im Wind. Keine Zöpfe zierten das Elbenhaupt, kein Schmuck verschönerte das im Sonnenlicht glänzende Haar.
Der Elb sah ständig über seine Schulter, wie ein gejagtes Tier und achtete dabei nicht auf seinen Weg.
Er trug eine graue Tunika, ähnlich wie die der Wachen. Doch der Elb war noch zu jung um den Dienst für die Herrin und dem Herrn des Waldes zu verrichten, aber erwachsen war er allemal.
Der Verfolger tauchte ebenfalls auf. Einer der Grenzwachen, voll bewaffnet, jagte mit gespanntem Bogen hinter dem Jüngling her. Sein silberblondes Haar war fein (vielleicht: akkurat oder sorgsam? fein klingt so nach: Mutti hat's gemacht grins) zu Kriegerzöpfen geflochten und die silbergraue Uniform verlieh dem Elben die nötige Autorität.
Er legte ein Pfeil an und zielte auf den dunkelhaarigen Gejagten.
Doch noch ehe der Pfeil die Sehne verließ konnte man einen grellen Schrei vernehmen und etwas sprang aus dem Bäumen direkt in die Flugbahn des Pfeils.
„DARO!"
Der Schütze hielt sofort inne und der dunkelhaarige Elb drehte sich nun ganz um und sah, wie eine Elbin sich wieder aufrappelte.
Da er nun rückwärts ging (Komma gelöscht) sah er nicht die große Wurzel, stürzte und noch ehe er sich versah war die Elbin über ihm.
Er glaubte zu träumen, denn er meinte eine der Valar vor sich zu sehen. Er hob seine Hand und strich ihr über die Wange. Doch das Wesen über ihm wich erschrocken zurück.
Sie sah den Elben mit ihren grauen Augen an. Sorge konnte man ihn ihren Augen lesen, doch als er seine Hand auf sie legte erschrak die junge Elbin.
„Seid ihr in Ordnung?", fragte sie mit leiser Stimme und der junge Elb war nur zu einem Nicken in der Lage.
„Dann verschwinde schnell…Ich werde meinen Onkel aufhalten!", sagte sie mutig und richtete sich wieder auf.
Der Elb in Unform hatte die beiden gerade erreicht als sich die Elbin zu ihm umdrehte.
„ONKEL RÚMIL! Was tust du hier? Du kannst doch deinen Bogen nicht auf einen Elben richten! Du könntest ihn verletzen!", erbost griff sie nach Rúmils Arm. Der sie nur kopfschüttelnd ansah.
„Lanthirel! Du kannst dich nicht einfach in den Weg werfen! Du hättest verletzt werden können!
Was hast du dir dabei gedacht?", wütend blitzten die Augen des Elben, der sich von seiner Nichte losriss. Doch der Gejagte war im Dickicht des Waldes verschwunden.
„Na toll, jetzt hab ich ihn verloren!"
„Warum bist du hinter ihm her? Was hat er dir denn getan!", trotzig wie ein kleines Kind sah Lanthiriel ihren Onkel an.
„Dieses nutzlose Früchtchen hat dem Pferd des Herrn den Schweif abgeschnitten! Jetzt hat er den Bogen überspannt. Seine Handlungen sind nicht die eines Elben würdig! Rhavan kann so nicht weitermachen!", sagte Rúmil mit wütender Stimme.
Lanthiriel hingegen lächelte. ER hatte einen Namen…..Doch sofort fielen ihr die vielen Geschichten ein, die um den Namen kursierten.
Rhavan Milmeril, einer der wenigen Galadhrim, dessen Vater kein Sindar war. Seine Mutter hatte sich an einen Noldo aus Bruchtal gebunden. Der Vater starb bei der Schlacht gegen Sauron am Ende des 2. Zeitalters.
Rhavan hatte seinen Vater nie wirklich kennen gelernt. Alles was ihn an seinen Vater erinnert war sein Aussehen und das war ihm immer (stets) im Wege.
Denn er fiel auf.
Es gab nur sehr wenige Galadhrim mit dunklen Haaren und schwarzhaarige gab es noch seltener.
Immer fühlte er sich als Außenseiter und je mehr er sich gegen sein anders sein wehrte, umso mehr drängte er sich damit ins Abseits.
Bis er schließlich sein Schicksal ertrug und sein Leben mit offener Rebellion verbrachte. Er hielt sich an keine Regeln, an keine Ordnung und lebte nur für sich.
Es gab keinen Ort an dem er sich zuhause fühlte, nur den Wald, durch den er für sein Leben gern streifte und es gab die Liebe zu seiner Mutter, für die er alles tat.
Lanthiriel stand da und spürte, wie ihr Herz pochte, bei dem Gedanken an diesen wilden Mann.
Am Abend saß sie mit ihrem Vater am Tisch und gemeinsam aßen sie ihr Nachtmahl. Die junge Elbin war kaum am Tisch da begann ihr Vater sie zurechtzuweisen.
„Ich habe mit Rúmil gesprochen! Lanthiriel, bist du von allen Valar verlassen? Du hättest getötet werden können! Stell dich niemals in den Weg eines Bogenschützen, wie oft muss ich dir das noch sagen?", erklärte Haldir in seinem Hauptmannston, der Lanthiriel zusammenfahren ließ.
„Ada, Onkel Rúmil wollte den Jungen töten! Und nur wegen einem blöden Pferdeschwanz! Das kann doch nicht der Wille der Valar sein!", versuchte sich die Elbin zu verteidigen.
„Ich bin kein Elbling mehr! Ich kenne eine Gefahr wenn sie auf mich zukommt, ada!"
„Es geht darum, dass du eine Wache daran gehindert hast seinen Dienst zu verrichten. Du hast dein Leben gefährdet für jemanden, der es nicht verdient hat. Verstehe doch, er kümmert sich weder um die Gemeinschaft noch um sich selbst. Er ist eine Gefahr für alle, die in seine Nähe kommen! Und Iluvatar alleine weiß, warum du dich für ihn einsetzt! Er wird es dir nicht danken!", Haldirs Stimme wurde ungehaltener, verstand er doch seine Tochter nicht mehr.
Seit ihre Mutter durch einen Orkangriff getötet wurde, war seine Tochter alles, was ihn in Mittelerde hielt. Er lebte für seine Tochter und für seine Arbeit als Hauptmann der Nordgrenze Lothloriens.
Er dachte immer Lanthiriel gut erzogen zu haben, ihr alles was richtig und falsch ist gelehrt zu haben.
Doch immer wieder kam die Kleine mit solchen Ausrutschern. Er verstand nicht wie sie so unvernünftig sein konnte.
Wutentbrannt stand Lanthiriel auf, so dass ihr Stuhl umkippte.
„Du bist derjenige, der sich nicht um die Gefühle anderer schert!", schrie sie und rannte aus dem Talan, die gewundene Treppe, den Mallornbaum hinunter.
Unten angekommen lief sie direkt Rúmil in die Arme, der noch versuchte sie aufzuhalten.
Doch sie sah ihn nur wütend an und fauchte los:
„Du … du bist überhaupt an allem schuld! Ach….ihr könnt mich alle mal! ELBEN!"
Voller Wut stapfte sie davon und Rúmil sah ihr nur kopfschüttelnd nach.
Noch ehe er die erste Stufe erreicht hatte, war auch Haldir unten angekommen. Er wollte seiner Tochter folgen, doch Rúmil hielt ihn auf.
„Lass das Kind! Ich denke sie muss ihr Gemüht etwas abkühlen, genau wie du!", sagte der jüngere Bruder Haldirs lachend.
„Sie ist nun mal in dem Alter, in dem man sich gegen die Erwachsenen auflehnt! Erinnere dich, wie du mit 80 warst! Du hast die Eltern mehr als einmal an den Rand des Wahnsinns getrieben!"
Haldir wollte etwas entgegnen, hielt es aber für besser still zu bleiben und sah seiner Tochter nach, die sich auf den Weg zu ihrem Lieblingsplatz machte.
„Denkst du ich kann sie jetzt alleine lassen?", fragte Haldir besorgt und Rúmil legte die Hand auf die Schulter seines Bruders.
„Das kannst du! Sie ist fast erwachsen. Du solltest langsam beginnen loszulassen. Sonst wird es noch schwerer für dich, wenn sie einmal einen Elben nach Hause bringt!"
Haldir sah Rúmil entsetzt an. „Meine Tochter…und ein Elb? Nein…sie ist doch noch ein kleines Kind!"
Kopfschüttelnd schob Rúmil seinen großen Bruder hinauf in den Talan.
…
Lanthiriel saß am Rande des Nimrodel, auf einer kleinen Lichtung, die den Blick auf einen Wasserfall freigab.
Es war ihr Lieblingsort, denn als kleines Kind hatte ihre Mutter erzählt, dass dieser Ort verzaubert sei und dass sie dort unten, am Wasserfall von den Valar mit einem Kind gesegnet wurde.
Nun war die Elbin kein Elbing mehr und wusste genau wo die kleinen Elben herkamen. So hatte sie nur den Wunsch genau an diesem Ort ihren Traumprinzen zu treffen.
Seit ihre Mutter gegangen war, nutzte sie den Platz für Zwiesprache mit sich und ihrer Mutter und um zum Träumen.
Denn kaum etwas machte Lanthiriel lieber, als von einem Leben zu träumen, dass sie sich ersehnte.
Die Elbin nahm einige kleine Steinchen, die am Ufer lagen und schmiss sie in den Fluss.
„Warum hast du das gemacht?", hörte sie eine Stimme hinter sich. Erschrocken drehte sie sich um.
Hinter der Elbin stand Rhavan.
Sofort erhob sie sich und stellte sich vor den Elben. „WAS?"
„Warum hast du mir geholfen? Niemand hilft einfach einem Fremden!", antwortete Rhavan mürrisch.
Lanthiriel wurde noch wütender, als sie schon war. Dank ihres Vaters.
„Ich habe dir geholfen, weil ich nicht wollte, dass du verletzt wirst! Er hätte dich töten können!", stellte sie fest.
„Wegen etwas Pferdehaar wird niemand getötet. Nicht einmal hier, bei den steifsten Wesen ganz Mittelerdes!", entgegnete Rhavan und strich sich seine pechschwarzes Haar aus dem Gesicht.
Lanthiriel sah fasziniert in seine strahlenden, blauen Augen, die so traurig wirkten.
„Wofür brauchst du den Schweif eines Pferdes und warum ausgerechnet das Haar Lord Celeborns Pferd?", fragte die Elbin und trat einen Schritt näher an den (? Warum an den) Rhavan.
„Es ist ideal zum Festigen von Seilen!", stellte er lächelnd fest.
Das brachte Lanthiriel erst recht in Rage.
„Ein Seil? Du nimmst das Haar eines edlen Pferdes damit du ein Seil drehen kannst? Ich fass es nicht! Haben wir nicht die fähigsten Elben, die die besten Elbenseile herstellen? Warum fragst du nicht einfach? Sicher bekommst du, das was du brauchst!"
Rhavan beobachtete die Elbin, wie sie sich immer mehr erboste und sein Herz schlug wie wild. Wie begehrenswert sie aussah, mit ihren geröteten Wangen und den blitzenden grauen Augen, die aussahen wie der Himmel vor einem Sommergewitter.
Er konnte nicht anders als Lanthiriel an sich heranzuziehen und sie zu küssen.
Die völlig überrumpelte Elbin erwiderte den Kuss, der so richtig zu sein schien.
Als sie sich atemlos trennten lächelte das Mädchen und schloss für kurze Zeit die Augen, da sie zu träumen glaubte.
Doch die Worte Rhavans holte sie in die Wirklichkeit.
„Ich nehme mir was ich will, ich frage nicht!", seine Stimme klang siegessicher und überheblich.
Lanthiriel sah ihn entsetzt an und schlug ihn mit voller Kraft ins Gesicht, drehte sich um und verschwand wortlos.
Er sollte ihre Tränen nicht sehen.
Rhavan blieb auf der Lichtung und sah dem, in seinen Augen, schönsten Geschöpf Ardas nach.
Er wusste nicht, warum er das gesagt hatte, warum er sie vor den Kopf gestoßen hatte.
War sie doch die Erfüllung seiner Träume.
tbc
