Soul to soul - by S.E.

Disclaimer: Alles gehört Tolkien außer die Figuren, die ich erfunden hab

bzw. für mich erfunden wurden Rhavan und Lanthiriel

Rating: von PG 13 bis R wird alles vorkommen vom Fluff bis Gewalt

dieses Kapitel ist PG 13

Paring: Rhavan/Lanthiriel (omc/ofc)

Zeitlinie: Mitte 3. Zeitalter

Kapitel 2

Annäherung

„Du musst etwas höher zielen Lanthiriel! Etwas hö…..", verzweifelt schüttelte Haldir den Kopf. Der Pfeil verließ die Sehne und er wusste genau, dass das Geschoss niemals das Ziel erreichen würde.

Er landete im weichen Waldboden, direkt vor der Zielscheibe. Haldir zog den Pfeil aus der Erde und ging zu seiner Tochter.

„Du solltest langsam beginnen auf mich zu hören, sonst können wir das Ganze hier sein lassen! Willst du wirklich Bogenschießen lernen?", fragte der Hauptmann und betrachtete seine Tochter die zu Boden schaute.

„Ja ada, das will ich. Aber es ist so schwer! Warum sieht es so einfach auch, wenn du schießt, jedes Mal wenn du einen Pfeil loslässt, trifft er sein Ziel, egal wie weit es weg ist, wie abgelenkt du auch bist! Wie machst du das nur?"

„Ich hatte hundert Jahre Zeit für meine Ausbildung! Wie lange übst du jetzt?", fragte Haldir.

Lanthiriel sah auf und ließ ihren Blick zur Zielscheibe schweifen.

„Einen Monat!", gab sie kleinlaut zurück, „und ich habe nicht einmal die Scheibe getroffen, außer ich stand davor!"

Haldir lächelte, „du hast aus 30 Metern getroffen, jedes Mal. Die Zweitgeborenen sehen das schon als großes Können an!"

Die Elbin sah ihren Vater wütend an. „ICH BIN KEIN MENSCH!"

Der Hauptmann atmete tief durch. „Wirst du beenden was du begonnen hast?", fragte er sie und Lanthiriel nickte zaghaft.

„Wirst du auf mich hören und das tun was ich dir sage?"

„Ja adar!", antwortete die Tochter schuldbewusst.

Hên nin, wenn du nicht von mir lernen willst, kannst du in die Ausbildung von Nordil gehen. Er ist ein ausgezeichneter Ausbilder, der schon mir das Bogenschießen beibrachte. Aber er wird nicht so nachsichtig sein wie ich!"

Lanthiriel lächelte und trat an ihren Vater heran. Sie sah zu ihm auf und legte ihren liebsten Ada-hab-mich-lieb-Blick auf.

„Ich möchte es nur von dir lernen! Ich möchte alles nur von dir lernen ada! Ich bin nun erwachsen und kann selbst entscheiden was ich tun will. Aber bitte, bitte ada, lass mich Bogenschütze werden.

Ich will ja in keinen Krieg ziehen. Ich will bei der Jagd helfen, ich will in DEINE Fußstapfen treten. Ich will….."

„….es ist gut tinun nin. Ich tue es, aber ich werde keine Fehler durchgehen lassen. Ich werde dich solange antreiben bis du auch das Ziel triffst, ohne nachzudenken."

„Danke ada!" Völlig unelbisch hängte sich die junge Elbin an ihren Vater und gab ihm einen Kuss auf die Wange, die Haldir mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte.

Das Training war hart und Haldir ein strenger Lehrer. Jeden Tag, nach seinem Dienst übte er mit seiner Tochter auf dem Übungsplatz das Bogenschießen, solange bis Lanthiriel todmüde ins Bett fiel und ohne Essen einschlief.

Etliche Male wollte sie schon aufgeben, doch diese Enttäuschung wollte sie ihrem Vater nicht geben. Zu oft hatte sie ihre Interessen in den letzten 100 Jahren gewechselt.

Sie wollte Weberin werden, um die feinsten Stoffe für edle Elbengewänder herzustellen. Dann wollte sie lieber Schneiderin werden um aus den edlen Elbenstoffen wunderschöne Gewänder zu nähen.

Doch schnell merkte sie, dass das nicht ihre Welt war und beschloss, dass ihr sowieso Metalle viel besser gefielen. So begann sie Schmuck herzustellen, doch die schwere Verarbeitung des Mithrils ließ sie schnell aufgeben und sie suchte ihre Freude in der Herstellung von Waffen, doch in der Schmiede wurde es ihr schnell zu laut und zu schmutzig.

Durch das Fehlen des Lichts der Sterne und der Sonne während sie in den Schmieden arbeitete, entdeckte die Elbin die Schönheit der Natur, ihre Liebe für die Pflanzen. So beschloss sie etwas im Freien machen zu wollen.

Sie ließ sich in Pflanzenkunde ausbilden und wollte sich um die Gärten des Lords und der Lady kümmern. Die Aufgabe erfüllte sie am längsten. Fast 30 Jahre kümmerte sie sich um die Blumen und Bäume des Gartens, zur Zufriedenheit Galadriels.

Doch auch dies wurde ihr schließlich zu langweilig und Haldir war dem Zusammenbruch nahe. Er zweifelte schon an seinen Fähigkeiten als Vater.

Lanthiriel beschloss schließlich in die Fußstapfen ihres Vaters treten zu wollen und eine der Wachen zu werden.

Doch da ihr jegliche Vorkenntnisse gefehlt hatten, die als Vorrausetzung zur Aufnahme in die Ausbildungseinheit dienten, beschloss sie das Bogenschießen und den Schwertkampf bei ihrem Vater zu lernen.

„Jetzt versuche dich zu konzentrieren, für dich gibt es nichts anderes als deinen Bogen und das Ziel! SCHIESS!", wies Haldir seine Tochter an und Lanthiriel visierte die Zielscheibe an, atmete noch einmal ein und ließ die Sehne los.

Der Pfeil traf den äußeren Ring der Zielscheibe.

„Gut so, du musst nur….." Haldir drehte sich noch während er sprach um und sah den Soldaten seiner Einheit, der auf sie zukam.

„Hauptmann Haldir, ihr möchtet bitte unverzüglich zu Lord Celeborn kommen!"

Haldir nickte und trat zu seiner Tochter.

Hên nin, übe noch eine zeitlang. Wir sehen uns bei Orophin!", sprach der Hauptmann und ging mit seinem Untergebenen zum Palasttalan.

Lanthiriel blieb zurück und schoss noch zwei Pfeile ab, die ebenfalls die Scheibe trafen.

Ihr Ergeiz wurde geweckt und sie legte alles in ihren nächsten Schuss.

Diesmal gelang es ihr sogar einen der inneren Kreise zu treffen.

„Es wird langsam!", hörte sie eine Stimme hinter sich und wirbelte herum.

„Was willst du?", sagte sie barsch und doch schlug ihr Herz bis zum Hals.

Rhavan war an einen Baum gelehnt und hielt seine Arme vor der Brust verschränkt.

„Nichts, ich beobachte dich einfach nur beim Bogenschießen. Du hast wirklich einen sehr guten Lehrer."

Er stieß sich vom Baum ab und ging langsam auf Lanthiriel zu, wie ein Jäger, der sich seine Beute nähert.

Unbewusst ging die Elbin einige Schritte zurück, bis ein Baum ihren Rückzug beendete.

„Warum bist du hier?", fragte sie schon leiser und sichtlich nervös.

Rhavan lächelte. „Du siehst verdammt verführerisch aus, wenn du so ängstlich bist!"

Lanthiriel wurde wütend.

„ICH BIN NICHT ÄNGSTLICH!"

Er hatte sie erreicht und strich ihr eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht. Nie fand er sie begehrenswerter als in diesem Augenblick und er hatte sie oft betrachtet.

Solange er sich in Lothlorien befand versucht er einen Blick auf sie zu erhaschen, war sie doch die Erfüllung seiner Träume – unerreichbare Träume, wie er sich sicher war.

Seit ihrem Zusammentreffen, vor über zweihundert Jahren, wünschte er sich nichts mehr als ihre Zuneigung zu erlangen, an mehr traute er sich nicht einmal zu denken.

Er ging eine ganze Zeit nach Bruchtal und versuchte sein Leben in den Griff zu bekommen.

Er fand in Lord Glorfindel einen Verbündeten und Mentor, der sich seiner annahm. Denn in Bruchtal hatte Rhavan ein noch schwereres Los, als Galadhrim unter den vielen Noldor.

Glorfindel als Vanya wusste, wie sich der junge Elb fühlte und griff ihm unter die Arme. Er gab Rhavan die Möglichkeit einer Ausbildung in den Stallungen Bruchtals.

Rhavan war davon nicht angetan, denn es war eine anstrengende Tätigkeit, die am Anfang im Misten der Ställe bestand.

Doch er hielt tapfer durch und ihm wurde nach wenigen Jahren die Pflege der Tiere mit anvertraut. Schließlich wurde er in die hohe Kunst der Pferdezucht eingeführt.

Seine rebellische Art hatte er sich zwar nicht abgewöhnt und versuchte noch immer so gut es ging aus gewohnten Pfaden auszubrechen, doch er versuchte nicht mehr sich und andere damit zu verletzen, sondern suchte nur neue Wege und wurde oft genug von Glorfindel auf den richtigen Pfad zurückgeholt.

Schließlich kehrte er, mit mulmigen Gefühlen zurück nach Lothlorien, zu seiner Mutter und zu der Person die er all die Jahre jede Nacht im Traum gesehen hatte.

Nun standen sich die beiden gegenüber. Rhavan streichelte mit seinem Handrücken über Lanthiriels Wange.

Die junge Elbin wollte die Hand weg schlagen, doch sie genoss seine Berührung viel zu sehr, um es beenden zu können. So gab sie sich ihm hin und schloss die Augen.

„Ich bin nicht ängstlich!", sagte sie ganz ruhig und begann langsam über seine Brust zu streichen.

„Warum bist du hier", fragte Lanthiriel und hob ihren Kopf um den Elben in die eisblauen Augen zu blicken.

Er sollte einmal in seinem Leben ehrlich sein, wünschte sich die Elbin.

„Ich weiß nicht, ob du die Wahrheit hören willst! Ich weiß nicht ob ich die Wahrheit sagen kann. Lanthiriel…..Ich … ich war so dumm…Ich möchte das du weißt, dass ich dir niemals…."

Er stoppte und sah sich um.

„Es kommt jemand, verzeih mir!", flüsterte er und noch ehe Lanthiriel reagieren konnte spürte sie Rhavans Lippen auf den ihren.

Es schien als würde für einen Augenblick die Zeit stillstehen und die beiden Elben würden mit der Unendlichkeit verschmelzen.

Doch der Elb löste den Kuss, strich noch einmal über die Wange Lanthiriels und verschwand in den Wald.

Lanthiriel blieb bewegungslos zurück. Ihre Lippen brannten noch vom Kuss des Elben. Als ob sie es nicht glauben konnte strich sie mit ihren Fingerkuppen über ihren Mund.

Erst die Stimme ihres Onkels Orophin holte sie in die Realität zurück.

„Lanthiriel? Was tust du hier?", fragte Orophin und hob ihren Bogen auf, der neben ihr auf dem Boden lag.

„Ich, ich, ich trainiere Bogenschießen….", sagte sie geistesabwesend und nahm Orophin den Bogen ab.

Er schüttelte den Kopf. „Ist sicher nicht leicht das Ziel zu treffen, wenn man keinen Bogen hält!", stellte der Galadhrim fest und lächelte.

„Komm mach Schluss für heute, deine Tante wartet. Die Empfängnisfeier für deinen Vater willst du doch sicher nicht verpassen?"

Lanthiriel schüttelte den Kopf und begleitete Orophin in dessen Talan, in dem bereits alles vorbereitet war.

Den ganzen Weg blieb die junge Elbin stumm und hörte auch nicht zu, was ihr Onkel zu berichten hatte.

Ihre Gedanken lagen einzig und allein bei diesem dunkelhaarigen, ungehobelten Elben, der so anders wirkte, als bei ihrer letzten Begegnung.

Rhavan schlich durchs Unterholz und versucht in eine andere Richtung zu gehen, als die, aus der er die Schritte hörte.

Doch nach kurzer Zeit, baute sich vor ihm einer der Wachen auf, der aus dem Nichts zu kommen schien.

„Ah..ähm..Hauptmann..Rúmil!", begrüßte Rhavan den Soldaten, der vor ihm stand.

„Schöner Tag heute! ….. Keine Orks zum Jagen gefunden? Oder Zwerge?"

Er setze sein charmantestes Lächeln auf, doch Rúmil verzog keine Miene. Er hob lediglich eine Augenbraue.

„Wenn du ihr noch einmal zu nahe kommst, wirst du den Rest deines Lebens in den Gruben von Moria verbringen, denn ich werde dich eigenhändig dort hineinwerfen!", sagte Rúmil völlig ruhig und Rhavan versuchte ebenso ruhig zu antworten.

„Es mag Euch zwar nicht so erscheinen, aber was Lanthiriel und ich tun, ist einzig und allein unsere Angelegenheit. Nun, wenn Ihr mich entschuldigt! Ich habe noch Arbeit zu erledigen."

Ohne auf eine Antwort zu warten drehte sich Rhavan um und ging fort, schnell, aber ohne hastig zu wirken.

Er hörte Rúmil hinter sich sprechen: „Es mag zwar nicht meine Angelegenheit sein, ihr mögt erwachsen sein. Aber ich garantiere dir, wenn Haldir erfährt, dass du dich an seiner Tochter vergreifst, wirst du den Rest der Ewigkeit ohne deinen Schwanz verbringen!"

Rhavan blieb stehen, die harschen Worte, der normalerweise so überlegten Elben, ließ ihn innehalten.

Er drehte sich noch einmal um, sah in das wutverzerrte Gesicht der Wache, wollte etwas entgegnen, besann sich jedoch und verschwand wortlos zu den Stallungen des Lords.

Lanthiriel saß an der großen Tafel, an dem alle Familienmitglieder Platz hatten. Sie saß neben ihrem Vater. Rúmil und Orophin saßen ihnen gegenüber und die Gemahlin Orophins und dessen Sohn saßen neben Rúmil.

Lanthiriel stocherte im Essen herum und war tief in Gedanken, als die Stimme Rúmils sie hellhörig werden ließ, denn der Name Rhavan fiel.

„Er hat was getan?", fragte Haldir und sah zu seiner Tochter.

„Er ist ihr verdammt nahe gekommen!", entgegnete Rúmil und nahm ein großes Stück Fleisch auf seine Gabel.

Haldir legte sein Besteck wütend auf den Tisch, so dass es laut klapperte.

„Ich werde diesem Nichtsnutz in seine Schranken weisen", sagte er wütend und wollte aufstehen.

Doch Lanthiriel hielt ihn am Arm fest.

Ada, nein! Er hat nichts getan! Was soll das hier? Ist es nicht alleine an mir zu entscheiden ob ich Hilfe brauche?" Wut stieg in ihr auf und die Elbin fuhr erbost hoch.

Haldir versuchte sie zu beruhigen.

Hên„ nin, du weißt doch gar nicht was gut für dich ist! Er ist es nicht, er ist ein Nichtsnutz, einer der nur Unglück über dich bringt!"

Die Worte machten Lanthiriel natürlich noch wütender und sie flüchtete aus dem Talan.

„Ihr wisst doch gar nichts, ich verachte euch alle! Ihr verbohrten, engstirnigen, eingebildeten, hochnäsigen……..Elben! Ihr kotzt mich an! Mich seht ihr nie wieder!", schrie sie und verschwand, so schnell sie konnte die Treppe hinunter, hinein in den Wald.

Sie rannte stundenlang, ohne verfolgt zu werden, ohne aufgehalten zu werden und ohne nachzudenken. Sie wurde immer weiter vorwärts gedrängt, durch den Gedanken, dass sie niemand vermisste, niemand folgte ihr, niemand scherte sich um sie.

Sie rannte bis sie an die Grenzen des Waldes kam, die das Ende der Sicherheit bedeuteten. Doch es war ihr gleich, lieber wollte sie von Orks zerfleischt werden, als zu ihrer Familie zurückzugehen und so trat sie aus dem schützenden Kreis Galadriels Ringes hinaus.

tbc