Be thou my vision DANK: Mein Dank geht, wie versprochen, an "Fahrbare Bedürfnisanstalt" von kf, der mir bei den Waldläufern sehr geholfen hat! Danke!! GRUSS: Gruß wie versprochen an Woodstock von kf..und heisst doch woodmen , nicht woodstock.... oder fliegt da doch ein kleiner gelber Vogel durch den Düsterwald? ggg

DISCLAIMER: Alles gehört Herrn Tolkien, nichts mir

SivaElv: Das freut mich aber, dass dir meine Beschreibung von Gondolin gefällt, ich bin nicht so der Spezialist in den alten Zeiten und hoffe immer, keine zu gravierenden Fehler zu machen.

Seehundimitator: Ooooch, das arme Kesselfrettchen steht im Regen an der Straßenbahn. Ist es nicht der Erestor in uns allen? Naja, hauptsächlich in mir wohl! Soso, der Esel schreit nach Knuddeleinheiten? Ich hoffe, auch Kapitel 4 kann dein Herz ein bisschen erwärmen. Wer einen Elben auszieht? Böse Menschen? Was sie vorhaben siehst du ja unten! Und warum Elben schwach sind... je nun, nicht alle, aber ein untrainierter Schreiber ohne Rüstung und nur mit einem Dolch bewaffnet hat gegen ein Rudel gut gerüsteter und bewaffneter Söldner nur wenig Chancen.

Lindorie: Ob Erestor da raus kommt? Nach unten verweis, Ansonsten: Vielen Dank für deine Review!

Blub: Ich eil mich ja, ich eil mich ja!!! lach

Necronomica: Verdammt mutig? Naja, bevor man irgendwann durchdreht, muss man halt über seinen Schatten springen. Erestor tut dir leid? Das ist schön, da wirst du noch einiges an Mitleid brauchen!!!

Kapitel 3 Ein schwerer Schock

Erestor konnte einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken als er seinen Kopf brutal an den langen schwarzen Haaren zurückgerissen fühlte. Was hatte er nur getan? Derbe Hände rissen ihn nach hinten und drückten ihn zu Boden. Bitte das nicht, alles nur das nicht!

„He,"rief einer der Männer „immer langsam, wir wollen uns doch unser kleines Spielzeug nicht sofort kaputt machen, oder? Also, keiner, keiner von euch wird ihn nehmen, verstanden? Er wird ein schönes Geschenk für unseren Herrn abgeben."Unwillige Rufe erschollen. „Dürfen wir denn keinen Spaß mit ihm haben?"„Macht wegen mir mit ihm, was ihr wollt, aber richtet ihn nicht zu arg zu und sorgt dafür, dass er am Leben bleib!"

Diese letzten Worte aber gingen schon wieder im Lachen und Grölen der Männer unter. Erestor fühlte sich zu Boden gedrückt, scharfe Steine rissen seine Rücken auf, grobe Hände berührten ihn überall, feuchte Münder pressten sich auf ihn, beleckten ihn, bissen ihn, quälten ihn. Erestor hatte Angst, nichts als Angst. Er versuchte sich zu wehren, wand sich auf dem rauen Boden, fühlte wie sie seine Hose zerrissen. Es war ihnen egal, was ihnen ihr Anführer geboten hatte, Elbereth, es war ihnen egal! Noch einmal versuchte er mit aller Kraft sich loszureißen, doch selbst ein erfahrener Krieger hätte ohne Waffen keine Chance gegen sechs oder sieben kräftige Männer gehabt, für ihn als schmalen und unerfahrenen Schreiber jedoch war die Situation völlig hoffnungslos. Er wandte den Kopf zur Seite: Dort, im Staub der Strasse lag sein Dolch, ungenutzt und nutzlos.

Die Männer rissen ihm nun die Reste seiner Hose vom Leib und verzweifelt versuchte er sich zu bedecken, doch seine Arme wurden von zwei kräftigen Kerlen seitlich ausgestreckt festgehalten. Noch lag er auf dem Rücken, ein gutes Zeichen, er musste nachdenken, er musste Zeit gewinnen. Schwielige Hände rannen seine Schenkel entlang, doch er gebot sich selber, ihnen keine Beachtung zu schenken. Mit aller Kraft presste er seine Knie zusammen, wohl wissend, dass er dies nicht lange durchhalten können würde. Er war vollkommen hilflos und diese Männer wussten das.

Plötzlich! Ein Ruf des Anführers! Erestor verstand den Dialekt nicht, aber er verstand, dass es anscheinend Ärger gar, ein unwilliges Knurren drang an sein Ohr. Wölfe! Es mussten Wölfe sein, die im Dickicht des Waldes aufgeschreckt worden waren. Die Männer sprangen auf und griffen ihre Waffen. Da, Erestor konnte sie schon sehen, es war ein kleineres Rudel und die Tiere preschten mit gebleckten Zähnen heran! Tatsächlich waren diese Menschen so überrascht, dass sie ihn für einen Moment nicht beachteten. Mit so kleinen Bewegungen wie nur irgend möglich griff Erestor nach seinem Mantel...jetzt....gleich....

Die Wölfe griffen an.

Die Männer hoben ihre Schwerter.

Erestor presste mit einem Ruck den Mantel an sich und rannte, rannte mitten in den Wald, er spürte nicht die spitzen Äste und scharfen Steine, die seine nackten Füße zerschnitten, er spürte nicht die Brombeerranken, die seine Haut zerrissen, er nahm die schmalen Äste nicht wahr, die sein Gesicht peitschten.

Hatten die Männer seine Flucht bemerkt? Und wenn, die Wölfe würden sie eine Weile in Schach halten. Immer tiefer und tiefer hetzte er durch das Gestrüpp. Er durfte nicht stehen bleiben, noch nicht, viel zu nah noch war an der Strasse. Hätte er nachgedacht, so wäre ihm gewiss klar geworden, dass der Wald sich hinter ihm geschlossen hatte und es für die Menschen mit ihren Pferden auf keinen Fall ein Durchkommen geben konnte. Auch hätte sich keiner dieser Söldner, denn solche waren es gewiss gewesen, in die Dunkelheit des Waldes hineingetraut, Erestor aber spürte immer noch die kalte Hand des Todes, welche über ihm geschwebt hatte und lief, lief und lief, bis ihn die blanke Erschöpfung endlich in die Knie zwang.

Unter einem Baum sank Erestor in die Knie, schwer Atmend und von heftigem Schwindel geplagt. Erst jetzt zog er mühsam den Mantel über sich und kauerte sich an den Stamm und erst jetzt kamen die Tränen, aber nur wenige waren es, dann übermannte ihn der Schlaf.

Es war später Nachmittag, als Erestor wieder erwachte, die einzelnen Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch das Blätterdach errungen hatten, waren von einem warmen Ton. Bald würde die Sonne untergehen und er war alleine in der Dunkelheit, ausgeliefert dem, was dort kommen würde.

Mühsam setzte er sich auf und blickte sich um. Wie still es war! Nur sein eigener Herzschlag war zu hören. Es war das erste mal, dass er sich im Wald fürchtete. Erestor zog den Mantel enger um sich. Er musste Nachdenken! Wieder blickte er sich um: war da nicht ein Rascheln zu hören? Die Männer, es waren sicher die Männer! Panisch straffte er seinen Körper, bereit, sofort wider zu flüchten.

Nein, es nur ein Tier gewesen, ein Vogel vielleicht.

Vernunft. Rationalität. Waren das nicht immer seine Stärken gewesen? Sie würden ihn auch diesmal bewahren. Er setzte sich wieder hin und atmete ein paar mal tief ein. Wie war seine Lage? Denkbar schlecht. Er hatte keinen Proviant mehr und nicht einen Tropfen Wasser. Sein Dolch mochte wohl noch immer auf der Strasse liegen. Ob die Männer die Wölfe besiegt hatten? Er schüttelte sich und zwang sich, nicht mehr an die Menschen zu denken. Wölfe, es gab hier so weit südlich im Wald also Wölfe und er hatte nichts, mit dem er sich zur Wehr setzen konnte. Es war zudem ein reines Wunder, dass er noch nicht in die Fänge der Spinnen geraten war.

Wie dem auch sei, seine einzige Chance zu überleben bestand darin, so schnell wie möglich aus diesem Wald heraus zu kommen. Wie oft hatte er über der Karte von Düsterwald gesessen und nun ließ er sie vor seinem inneren Auge wieder auferstehen. Er wusste, dass sich die Waldläufer am westlichen Waldrand aufhielten, doch hatte er Angst, auf sie zu treffen. Sie standen in Kontakt zu Thranduil und er konnte es nicht riskieren, dass sein Auftauchen gemeldet würde. Aber war es nicht die beste Lösung, einem der ihren zu begegnen? Gewiss würden sie Mitleid mit ihm haben, ihm zumindest ein Stück Brot und etwas zum anziehen reichen. Wie aber würde Thranduil reagieren, wenn sie ihn zurückbrachten? Würde er ihn zur Strafe in sein dunkelstes Verlies sperren? Und würden die anderen Schreiber nicht noch mehr über ihn lachen? Seht, dass ist der, der sich für stark genug hielt, durch den Wald zu fliehen? Und wie kommt er wieder? Nackt und zerschunden!

Nein, das klügste wäre, parallel zur Strasse nach Westen zu gehen, dicht genug, um den Waldläufern aus dem Weg zu gehen, doch auch weit genug, um vor den Gefahren der Strasse in Sicherheit zu sein.

Ach, was sollte all dies Grübeln? Er war in panischer Angst in den Wald gelaufen und hatte nicht auf die Richtung geachtet, er konnte überall sein! Was sollte all das Planen, wenn er nicht einmal wusste, wo er sich genau befand. Und er wollte Siedlungen umgehen? Konnte er sich diesen Stolz leisten, ohne Kleider, ohne einen Tropfen Wasser?

Wieder begann es, Abend zu werden. Er half nichts. Er musste der untergehenden Sonne folgen, was immer ihm dieser Weg brachte: Ach, wenn Elbereth ihm doch gnädig wäre und ihn vor Spinnen oder Orks verschonte!

Lange irre Erestor durch den Wald, erst folgte er den Strahlen der untergehenden Sonne, dann versuchte er, seine Richtung beizubehalten, doch immer wieder brachten ihn Gräben, Hecken oder Felsen von seinem Wege ab. Immer schwerer wurden seine Schritte, es war nur noch wenige Stunden bis zum Aufgang der Sonne und es war der dritte Morgen, an dem er schon nichts mehr gegessen hatte. Besonders quälend aber war der Durst und weit und breit fand er keinen Bach, an dem er ihn hätte stillen können. Immer wieder begann er zu taumeln oder zu stolpern, immer öfter musste er sich am Stamm eines Baumes abstützen, um nicht zu fallen.

Die Stunden zogen sich dahin und langsam schob sich die Sonne aus seinem Rücken wieder vor ihn und wies ihm so den Weg.

Als er es schon gar nicht mehr glaubte, sah er, wie die Bäume langsam lichter wurden. Konnte es sein, hatte er tatsächlich den Rand des Waldes erreicht? Wie viele Trugbilder waren ihm in den letzten Stunden vor Augen erschienen und wieder vergangen.....

Er glaubte Vögel zu hören, fröhliche Vögel im Sonnenlicht, Hufgetrappel und lachende Stimmen. Und die Sonne glaubte er zu sehen, die Sonne, deren Strahlen so golden waren, wie Glorfindels Haare und in seinem Traum trat er aus dem Wald und da war nichts als Licht und lauer Wind, so wie in seinem Traum von Gondolin. In seinem Traum stand Erestor am Rand des Waldes und blickte auf eine weite Graslandfläche auf welcher schon erste kleine Schneefelder zu sehen waren. Dann hob er den Blick und warme Tränen flossen über seine Wangen, denn da waren Berge, weiß und grau und mächtig und schön und die helle Sonne strahlte und schien von ihrer Weißheit. Soviel Licht, so unglaublich viel Licht und so viel Wind, der seinen Körper umspielte. War es also so, wenn man starb?

Plötzlich war da nur noch Schwärze und Nichts.

Und als wieder etwas aus dem Nichts erstand, da war es die Sonne, rot und goldenen und heiß und in ihrem Zentrum erschien ihm Glorfindel und seine langen Locken wehten im Wind. Da wusste er endgültig, dass er tot war und fand seinen Frieden.