Be thou my vision

Kapitel 6

Disclaimer: Nichts gehört mir, alles Herrn Tolkien

luthien arcamenel: danke meiner treuen Leserin!

gwilith: wie ich ihm das antun konnte? Glaub mir, es kommt noch viel schlimmer...aber je dunkler der Schatten um so heller auch das Licht!

WARNUNG: NC17 SLASH, wer das nicht mag, bitte nicht weiterlesen.

Kapitel 6

Glorfindel lehnet sich an den Baumstamm und sah in das große Blätterdach über ihm. Leise verfing sich der Wind im Laub und gab eine Blick auf die Sterne frei. Was für ein Tag!

Schon beim Aufbruch hatte er diese seltsame Spannung in sich gespürt. Woran lag es? War es die Ahnung unbekannter Gefahren? Nein, dieses merkwürdige Gefühl war anderer Natur. Je mehr er sich vom Haus entfernte, um so mehr nahm das Kribbeln in seiner Magengrube zu. Und gleichzeitig mit dem Wellen, die ihn durchzogen, rollte immer wieder auch ein Name durch sein Gemüt.

Erestor...Erestor....Erestor...Erestor...

Glorfindel spürte, wie ein Lächeln durch sein ganze Wesen zog. Die wundervollen schwarzen Augen! Diese Haut wie weiße Seide! Diese anmutigen Bewegungen! Dieser Elb war einfach entzückend.

Doch musste Glorfindel bei seinem Ausritt auf seine Umgebung achten, weshalb er das verführerische Bild des Schreibers aus seinem Kopf verbannte. Nun aber hatte er Rast gemacht und konnte sich der Stille der Nacht und seinen Gedanken hingeben.

Weit ließ er seinen Geist schweifen und erlaubte der Wildnis um ihn herum, ihn zu durchdringen. Da war das Schlagen der Wellen am Ufer eines Sees in der Nähe, da war das Rascheln der Blätter des Waldes und das Wiegen des hohen Grases. Der Duft von Blumen mischte sich mit dem herben Geruch von Laub und Farn, rau war die Rinde des Baumes in seinem Rücken und fahl schien der Mond auf Asfaloths Fell.

Es war ein erhabener Moment voller Frieden und Glorfindel befand ihn für würdig, nun das Bild des dunklen Elben vor seinen Augen auferstehen zu lassen. Aufmerksam betrachtete er ihn vor seinem inneren Auge. Liebevoll betrachtete er im Geiste die zarten Füße in den Wildlederschuhen, ließ seine Blicke an der schwarzen Robe hinaufwandern und spürte, wie ihm heiß wurde, als er sich die schlanken Fesseln und feingliedrigen Beine darunter vorstellte. Er phantasierte über seinen herrlichen Leib, den er ja schon einmal nackt gesehen hatte, seine milchweiße Haut und seine lieblichen Brustwarzen. Er spürte, wie ihm das Wasser im Munde zusammen lief. Ach, wäre Erestor nur hier! Er würde seinen Körper anbeten in dieser Nacht und ihn vollkommene Ekstase spüren lassen!

Glorfindel sehnte sich danach, Erestors Küsse auf seiner sonnengebräunten Haut zu spüren, seine kühlen, weißen Hände, die über seinen Körper wandern würden, sein seidiges schwarzes Haar, das seinen Leib streichelte.

Behutsam ließ Glorfindel seine eigenen Hände über sich gleiten, schloss die Augen, genoss diese Zärtlichkeiten und stellte sich vor, Erestor kniete vor ihm. Ein liebevolles Seufzen entwich ihm bei diesem Gedanken und er begann, langsam seine Tunika aufzuknöpfen. Ach, wenn es doch die Hände des rätselhaften Elben wären, die da über seinen Leib strichen und nun sanft seine Brustwarzen reizten! Und um wie viel süßer wären Erestors zarte Hände als die seinen!

Glorfindel spürte die wachsende Erregung, hörte, wie sein Atem in der Stille des nächtlichen Waldes heftiger wurde. „Erestor..."flüsterte er sehnsuchtsvoll.

Es war so schön, sich in dieser Nacht den Träumen an den dunklen Schreiber hinzugeben, doch wusste Glorfindel, dass es ihm nicht genügen würde. Seit Ecthelions Tod hatte er nicht mehr geliebt und nicht mehr so sehr begehrt und nun war da dieser fremde Elb, der aus dem Nichts gekommen war und dessen Gestalt er nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen konnte. Dieses heiße Gefühl, er kannte es gut, das war nicht nur eine leere Attraktion, nicht nur eine Schwärmerei, das war mehr! Er wollte, dass Erestor glücklich war, sehnte sich nach seinem Anblick und würde jedem entgegen treten, der es wagen würde, ihn zu berühren.

„Ich liebe dich!"Flüsterte er und erschrak fast über diese Worte, die einem Elb nicht leicht über die Lippen gingen. „Ich kenne dich nicht, aber ich liebe dich!"

Seine Berührungen kamen ihm leer und sinnlos vor, er wollte nicht in diesem Wald liegen, sondern bei ihm, doch musste er seiner Spannung Herr werden und so ließ er seine Hände tiefer gleiten. Zuerst streichelte er sich durch den Stoff seiner Hose und spürte, wie er langsam hart wurde. Er konnte ein leises Stöhnen nun nicht mehr unterdrücken und kam dem Drang, seine Hose zu öffnen, mit zitternden Fingern nach.

Die ersten Momente ließ er sich noch die Zeit, sanft seine Finger über sein heißes Fleisch gleiten zu lassen, dann jedoch wurde das Verlangen übermächtig und er begann, sich mit gleichmäßigen Bewegungen zu massieren. Immer schneller wurde sein Atem, immer lauter schlug sein Herz, immer größer wurde seine Begierde. Erste Tropfen der milchigen Flüssigkeit rannen träge seinen Schaft hinunter. Oh Valar, wenn es nur Erestors Hände wären, die ich hier berührten!

Nur noch wenige Momente waren es, die er diese Spannung ertrug, dann verkrampfte sich sein Körper für den Bruchteil einer Sekunde und er spürte die wundervolle Erlösung die ihn durchspülte, als er endlich hart kam.

Langsam öffnete Glorfindel die flatternden Augenlieder. Der kühle Nachtwind strich über seine schweißnasse Haut und er spürte ein leises Beben in seinem Körper, dieser Tag hatte ihn erschöpft und dieser Höhepunkt ihn ermüdet.

Zitterig schloss er seine Hose, knöpfte seine Tunika zu und griff nach seinem Mantel. Asfaloth würde wachsam sein und bei der geringsten Gefahr seinen Herrn warnen. So beschloss Glorfindel, sich etwas Schlaf zu gönnen.

Auch der nächste Tag brachte keine Besonderheiten und so konnte Glorfindel seinen Patrouillenritt erfolgreich beenden. Immer noch waren die Grenzen gut bewacht und sicher, keine Gefahr drohte.

Wie sehr er sich freute, nach Bruchtal zurück zu kehren! „Erestor, Erestor, Erestor!"Schlug sein Herz. Erwartungsvoll ritt er in den Hof, wo sogleich Diener herbeieilten, um Asfaloth zu versorgen und den Vanya ins Haus zu geleiten. Warum nur blickten ihn alle so ernst an, als ob etwas höchst Unangenehmes in der Luft läge?

Fragend blickte er den Diener an, der jedoch nur höchst verlegen wegsah.

Irgendetwas stimmte doch hier nicht! Am Ende des Ganges wurde er Lindir gewahr. Dieser schien kurzfristig zu zögern, dann aber kam er mit besorgter Miene näher.

„Lindir, mein Freund, was ist denn geschehen?"Fragte Glorfindel mit einer Regung von Besorgnis in seiner Stimme.

„Nicht hier auf dem Gang!"Flüsterte Lindir, griff Glorfindel am Arm und zog ihn in dessen Gemächer.

In seinem Zimmer setzte sich Lindir an den Tisch und begann verlegen seine Hände zu kneten, während der blonde Krieger inzwischen mehr als nur besorgt war.

„Lindir, so sprich doch, was ist geschehen? Ist Elrond etwas zugestoßen? Oder den Kindern?"

„Nein, nein!"schüttelte Lindir den Kopf und musterte die bleichen Hände in seinem Schoß.

„Fin, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, aber...." Er seufzte. Wie sollte er ihm diese Neuigkeiten nur beibringen?

„Fin... dieser Elb, den du mitgebracht hast... er hat Schande über unser Haus gebracht."Nun war es heraus.

Glorfindel glaubte, nicht recht zu hören. Schande? Was war vorgefallen in der kurzen Zeit, als er fort war?

„Schande? Lindir, was ist passiert? Wie geht es Erestor?"Heißes Pochen durchflutete seinen Körper und unerträglich war der Drang, einfach zu ihm zu laufen und ihn zu trösten, was immer auch geschehen war.

„Fin... es war auf dem Fest... er.. man hat ihn gefunden.. im Keller, mit einem Menschen, einem der Händler. Er hat sich ihm angeboten, für Geld."

Glorfindel konnte es nicht glauben. Nein! Das konnte nicht sein, nicht Erestor, sein wunderschöner Erestor!

„Du lügst!"Zischte er den Barden an.

„Fin, er war nackt, zwei Diener haben die beiden überrascht, Elrond selber ihn gesehen. Inzwischen weiß es jeder im Haus. Du brauchst ihn nur zu fragen!"

Es war, als würde Glorfindels gesamte Welt in sich zusammen fallen. Wenn das stimmte... sicher, er wusste ja nichts von ihm... was war, wenn es stimmte? Wenn er dies vielleicht schon seit Jahren tat? Aber konnte Erestor so etwas tun? Er mit den schwarzen schönen Augen, konnte er frech ein solches Leben führen und sie alle belügen, ihnen allen etwas vormachen?

Wortlos verließ er sein Zimmer und schlug den Weg in den dritten Stock ein. Panische Angst schnürte ihm das Herz ab, was wenn die Wahrheit nicht das war, was er hören wollte? Was wenn...

Vor Erestors Tür angekommen, verharrte er regungslos. Er konnte ihn das nicht fragen und doch wusste er, dass er es tun musste.

Langsam hob er die Hand.. klopfte...hörte die Aufforderung, einzutreten. Schwer spürte er seine Hand auf die Klinke sinken und drückte die massive Tür auf.

Erestor saß auf seinem Bett. Das Zimmer war spartanisch eingerichtet, seine Lagerstatt mit einfachen, aber sauberen Leintüchern bezogen. Und dort saß er, der Elb, der sein Herz zum zerspringen brachte und sah ihn an. Krank sah er aus, noch blasser als sonst und unendlich traurig. Sein ganzes Aussehen war fast die Antwort, die er befürchtet hatte.

„Ich bin wieder da."Sagte Glorfindel lahm in die Nüchternheit des Raumes.

„Ich weiß."Sagte Erestor.

„Ist das wahr?"Fragte Fin.

„Es kommt drauf an, was du gehört hast."

Glorfindel schämte sich fast, diese Verhör zu führen, weil er sah, wie sehr Erestor sich schämte. Verdammt, er wollte ihm nicht weh tun, aber wenn das stimmte, dann hatte dieser fremde Elb ihm selber noch viel mehr weh getan.

„Du bist mit einem Mann im Keller erwischt worden. Unbekleidet. Es war die Rede von Geld."Glorfindel staunte wie streng, ja, fast vernichtend seine Stimme klingen konnte.

Erestor blickte zu Boden.

„Man hat dir die Wahrheit gesagt."

Es tat so weh! Es tat so unglaublich weh! Und es war Erestors Schuld, verdammt, warum musste er ihm so weh tun!

Fin scherte sich nicht um die Schande, dass die anderen schlecht über ihn redeten, weil er diesen Elb ins Haus gebracht hatte, er dachte nur daran, dass er dieses Wesen verloren hatte, für immer. Und aus seiner Liebe wurde Hass, Hass, weil Erestor ihm diese Schmerzen angetan hatte.

„Was fällt dir ein? Ich rette dein Leben, ich bringe dich in dieses Haus, besorge dir den besten Heiler und was tust du? Was? Du hintergehst mich im ersten Moment, da ich dir den Rücken kehre! Du bringst Schande über mich! Du bringst Schande über Elrond! Und du bringst Schande über diese ganze Haus!"

Seine Augen funkelten und sein sonst so schönes Gesicht war vor Wut verzerrt.

„Du bist das Letzte! Wie konntest du das tun? Ich bin fertig mit dir!"

Mit diesen Worten stürmte Glorfindel aus dem Zimmer. Er wusste sehr wohl, dass er Erestor nicht hatte weh tun wollen, es war sein eigener Schmerz, den er heraus gebrüllt hatte und der Drang umzukehren, Erestor in seine Arme zu schließen und ihn liebevoll zu trösten war fast übermächtig. Glorfindel aber war stark, kämpfte diese Regung nieder und eilte in seine Gemächer.

Hätte er nur einige Sekunde gewartet, wäre Erestors herzzerreißendes Schluchzen an sein Ohr gedrungen.

TBC