Be thou my
vision
Kapitel 7
Disclaimer: Alles gehört Herrn
Tolkien, nichts mir.
HAPPY BIRTHDAY LUTHIEN
ARCAMENEL!!! Diese Kapitel ist für dich!! Auf viele
weitere Kapitel unserer gemeinsamen story!! Ich weiß endlich,
wie es im Bad weitergeht!!
lindorie: Warum keiner nach der
Wahrheit fragt? Na, diese Kapitel ist mir dein Wunsch Befehl!
Luthien: Klar gibt es einen Einblick in Fins Gefühle. Währe ja sonst auch recht einseitig!
Gwilith: Angst vor Thranduil? Na ja, er hat keine Angst vor ihm als Person, aber Thranduil muss als König konsequent handeln und seinen Schreiber zurückfordern, wenn er vor seinen Untertanen nicht als Hampelmann dastehen möchte.
Shelley:
Schön, das dir meine Story gefällt!! Habe alle deine lieben
Wünsche an Erestor weiter gereicht.
Kapitel 7 :
Wahrheit
Die Nacht war grausam.
Erestor hatte, nachdem
Glorfindel in solch aufgebrachtem Zustand sein Zimmer verlassen
hatte, die Hände vors Gesicht geschlagen und hemmungslos
geweint.
Irgendwann war die Erschöpfung übermächtig
geworden und er hatte sich auf der Decke zusammengerollt. Immer
wieder wurde sein Körper von einem unnatürlichen Zittern
geschüttelt, doch längst hatte er keine Tränen mehr,
um seinem unendlichen Schmerz Ausdruck zu verleihen.
Er hatte
alles ruiniert.
So nah war Glorfindel von Gondolin gewesen, so
nah! Doch nun war alles Umsonst. Er hatte ein gefährliches Spiel
gespielt, alles auf eine Karte gesetzt und er hatte verloren. Zwar
hatte er erlangt, in Bruchtal bleiben zu dürfen, doch zu welchem
Preis? Glorfindel verachtete ihn, alle sprachen über ihn und
Elrond... oh Valar! Elrond! Was, wenn er ihn nun verstieß?
Wieder
begann er hoffnungslos zu schluchzen, doch da waren keine Tränen
mehr , nur eine säuerliche Übelkeit, die in ihm aufstieg.
Er drehte sich auf die andere Seite und blickte aus dem Fenster.
Dunkel war es geworden, finster und trostlos. Stille Herrschte im
Haus und nur von weitem war ein einsamer Uhu zu vernehmen.
Vielleicht war es besser zu gehen und alles hinter sich zu
lassen? Doch wohin sollte er gehen? Auch Elrond war den ganzen Tag
nicht erschienen, er hatte ihm nur ausrichten lassen, er solle auf
seinem Zimmer bleiben, morgen wolle er mit ihm sprechen. Den ganzen
Tag hatte Erestor also in seinem Zimmer verbracht, war auf und ab
gegangen, hatte versucht, sich auf das eine oder andere Buch zu
konzentrieren, doch nichts mochte ihn ablenken. Als dann aber
Glorfindel in sein Zimmer getreten war, da hatte er das Gefühl
gehabt sein Herz würde brechen.
Was sollte er nur tun?
Wenn er die Wahrheit sagte, so würde der Händler zur
Rechenschaft gezogen werden, ihn jedoch im selben Moment verraten.
Schwieg er aber, so war es um seinen Ruf geschehen.
So lag
also Erestor lange Stunden wach, fühlte, wie die Tränen in
seinem Gesicht zu klebrigen salzigen Spuren trockneten, spürte,
wie ihm alles gleich wurde und eine unsägliche Schwere von ihm
Besitz ergriff. So schlief er ein.
Am nächsten
Tage, kurz nach Sonnenaufgang machte sich Elrond auf den Weg zu
Erestors Zimmer. Der Halbelb hatte das dringende Gefühl, das
etwas an der Situation im Keller nicht gestimmt hatte und wollte nun
ein ernstes Gespräch mit seinem Schreiber führen. Er hatte
bewusst abgewartet, bis Glorfindel die Möglichkeit hatte, mit
ihm zu reden, denn er sah, dass eine zarte Freundschaft zwischen den
beiden am Entstehen war. Vielleicht würde der Krieger leichter
zu dem geheimnisvollen Elben durchdringen und die Wahrheit
herausfinden, als Elrond jedoch am späteren Abend an Glorfindels
Tür geklopft hatte, so war ihm nicht geöffnet
worden.
Leise klopfte der Elbenlord an die Tür des
Schreibers. Nichts. Behutsam drückte er die Klinke hinunter und
trat in das Zimmer.
Als er das Bild, welches sich ihm dort
bot in sich aufnahm, stockte ihm der Atem. Auf dem Bett lag Erestor,
eingerollt wie ein verängstigtes Tier, tief schlafend doch im
Schlafe zitternd.
Vorsichtig trat Elrond näher, setzte
sich auf das Bett und deckte den blassen Elben behutsam zu. Er atmete
tief durch und begann, den Schreiber zu betrachten. Unschuld. Das war
es, was seine ganze Erscheinung ausdrückte, Traurigkeit und
Unschuld. Was, wenn Erestor tatsächlich unschuldig war? Aber
warum hatte er dann in diesem erniedrigenden Zustand im Keller
gestanden?
Liebevoll begann der Elbenlord über Erestors
rabenschwarzes Haar zu streicheln. So viele Fragen....
Langsam
begann sich Erestor zu bewegen, kuschelte sich in die Decke, streckte
sich dann etwas und langsam begannen seine Augen ihren Blick zu
fokussieren. Schrecken machte sich in seiner ganzen Erscheinung
bemerkbar, als er den Herrscher Bruchtals auf seinem Bette sitzen
sah.
"Scht!" Beruhigend legte Elrond seine Hand auf
Erestors Schulter.
"Ich bin gekommen, um mit dir zu
reden. Es ist schlimm, was passiert ist, nicht wahr?"
Erestor
wandte seinen Blick ab. Ach, wenn er doch einfach nur bestraft würde!
Was sollte er nur sagen?
"Erestor, ich glaube diesem
Händler nicht. Ich weiß, dass du unschuldig bist. Ja!"
Elrond hob die Hand um seines Schreibers Widerspruch abzuwehren.
"Manchmal weiß ich manche Dinge. Es ist eine Gabe, eine
Gabe der Valar. Glaube mir, ich spüre Unschuld in deiner Nähe.
Erestor, ich muss dich bitten: sag mir die Wahrheit."
Immer
noch vermied Erestor Elronds Blick. Was sollte er nur tun?
Elrond
begann wieder, die schwarzen Strähnen zu streicheln. "Erestor.
Ich bitte dich. Die ganze Wahrheit! Du kannst dich mir anvertrauen
und ich verspreche dir, nichts zu tun und zu niemandem zu sprechen
wenn du es nicht willst. Aber bitte sprich mit mir. Nicht, weil ich
dein Lord bin, sondern weil ich dein Freund sein will." Zu
deutlich war Erestors Elend sichtbar, und Elronds Sorge wuchs von
Minute zu Minute. "Tor.. ich darf dich doch so nennen? Tor,
bitte. Auch ich habe in meinem Leben schon viel Leid erlitten und ich
kann dir versichern, es wird so viel leichter, wenn man darüber
spricht. Und du kannst mir glauben, wenn ich bei allen Valar schwöre,
niemals ein Wort zu sagen."
Erestor rang mit sich. Aber
es schien, als wenn der Halbelb ohnehin schon viel zu viel über
ihn wusste und was hatte er jetzt noch zu verlieren?
Und so
begann Erestor zu berichten, sehr zögerlich erst und nicht in
allen Einzelheiten, doch von Minute zu Minute wurde sein Bericht
flüssiger. Er sprach von seinem Weg durch den Wald, von den
Räubern und den Wölfen, von seinen Ängsten und wie ihn
Glorfindel fand. Als er dann von dem Fest und dem Mann berichtete,
überzog tiefe Schamesröte sein Gesicht, doch brachte er die
Geschichte mit klaren Worten zu Ende.
Elrond war fassungslos.
Wie viel hatte Erestor erleiden müssen! Sanft schloss er ihn in
seine Arme, entließ ihn aber wieder, als er spürte, dass
der Schreiber ihm noch etwas sagen wollte.
"Elrond..."
begann Erestor zögerlich, "Ich muss Euch um etwas bitten.
Ich möchte nicht, dass ihr diesen Mann zur Rechenschaft zieht.
Bitte! Ich möchte in eurem Hause bleiben und fürchte,
Thranduil wird meine Rückkehr fordern, wenn er von meinem
Aufenthaltsort erfährt. Und..." Hier zögerte Erestor.
"Bitte sagt auch Glorfindel nichts. Er würde Euch ja doch
nicht glauben. Und ich möchte auch nicht, dass er mich aufgrund
eines Befehls oder aus Mitleid achtet."
Elrond nickte.
Wie stolz dieser Elb war! "Ich habe es dir
versprochen und ich werde mein Wort halten. Du hast es
zwar nicht gesagt, doch konnte ich in jedem deiner Worte spüren,
wie sehr du Glorfindel liebst. Und auch, dass du ihm
selber beweisen möchtest, dass du seiner Achtung und Liebe wert
bist, ehrt dich.Vielleicht ist es also tatsächlich eine weise
Entscheidung, ihn nicht einzuweihen. Ich kenne ihn gut und vertraue
mir! Du bist ihm nicht gleichgültig! Niemals wäre er so
zornig geworden, wenn du ihm egal wärest. Liebe und Hass sind
zwei Seiten der selben Münze, Erestor!"
"Und
was, wenn er mich nur noch hassen wird?" Fragte Erestor
tonlos.
Elrond schüttelte den Kopf. "Denke nicht so
schlecht von ihm, Erestor. Er hat ein weites Herz und gerne wird er
dich darin aufnehmen und wenn er liebt, so tut er es ganz
und aufrichtig. Gib ihm Zeit, Erestor! Vertraue dem Segen der Valar.
Ich habe in dein Herz gesehen und es ist gut und rein und voller
Liebe. So etwas kann niemals verborgen bleiben."
Darauf
hauchte Elrond dem immer noch recht verzweifelt aussehenden Elben
einen leichten Kuss auf den Scheitel und erhob sich daraufhin.
"Sei
guten Mutes! Und ich möchte dich in einer Stunde in der
Bibliothek sehen, gewaschen und mit einem guten Frühstück
im Magen." Mit diesen Worten verließ der Elbenlord
heiteren Gemütes das Zimmer eines freudig verwirrten
Düsterwaldelben.
Als Glorfindel erwachte
fühlte er sich furchtbar. Augenblicklich erinnerte er sich an
alle Geschehnisse des vergangenen Abends. Warum konnte dies alles
nicht ein schrecklicher Albtraum sein?
Mühsam erhob er
sich, fuhr sich durch das zerraufte Haar und begab sich in sein Bad.
Warum hatten ihn die Geschehnisse nur so getroffen?
"Weil
ich diesen verdammten Elben liebe!"
Murmelte Glorfindel
missvergnügt, als er sich kaltes Wasser ins Gesicht spritze.
Liebe.... oder war es doch nur Verlangen? Verlangen nach dem weißen
Körper des Schreibers, Verlangen nach seinem seidigem schwarzem,
nach seinen vollen Lippen?
Sicher, er begehrte ihn, begehrte
es, seinen Körper anbeten zu können, in ihn einzudringen
und ihn leidenschaftlich zu nehmen, sein Eigen zu machen. Doch es war
nicht nur das, es war mehr als Lust. Es war die Erkenntnis, ihn
schmerzlich zu vermissen, wenn er nicht mehr da wäre.
Oh
Valar, was wenn Elrond ihn des Hauses verwies? Glorfindel spürte
sein Herz gegen die Brust hämmern. Rasch warf er das Handtuch zu
Boden, kleidete sich an und wollte sich grade auf den Weg zur
Bibliothek machen, als es an seiner Tür klopfte. Überrascht
öffnete der Vanya und blickte in das Gesicht des
Halbelben.
"Oh, Glorfindel, gut dass ich dich sehe... ich
wollte es dir sagen, bevor ich mich zur Arbeit begebe. Ich habe mit
Erestor geredet und beschlossen, ihn vorerst im Hause zu behalten. Er
ist ein qualifizierter Schreiber, auf den wir nicht verzichten
können. Ich möchte dich bitten, dich ihm gegenüber
angemessen zu verhalten. Ich nehme an, das ist für dich in
Ordnung?"
"Natürlich, Lord Elrond!" Es war
ein Befehl und der Krieger hatte ihn verstanden.
Elrond
nickte zufrieden und Glorfindel spürte, wie ihm ein Stein vom
Herzen fiel. Eine letzte Chance, ja, er würde Erestor eine
letzte Chance geben. Wer wusste schon, aus welcher Not heraus er im
Keller gehandelt hatte, vielleicht suchte er auch nur ein flüchtiges
Liebesspiel und der Mann hatte aus Furcht bei der Entdeckung eine
Lüge aufgetischt. Was immer es war, er wollte es nicht wissen.
Er wollte nur noch die schmutzige Vergangenheit hinter sich lassen
und dem wunderschönen Schreiber eine zweite Chance geben.
