Be thou my vision
Disclaimer: Alles gehört Tolkien, nichts mir!
shelley: Ich hoffe, dass es diesmal wenigstens mit den Absätzen klappt, die werden nämlich auch immer gerne gefressen.
Kapitel 10: Der Plan des Peredhel
Fin wusste im ersten Moment nicht, was er tun sollte. Erestors Augen waren geschlossen, war er tot? Zögerlich trat Glorfindel näher und ging dicht bei ihm in die Hocke. Sollte er ihn berühren? Langsam streckte er seine Hand nach ihm aus und was er fühlte war eisige Kälte. Ihn erschauerte bei dem Gedanken, dass der Elb vor ihm nur noch eine tote Hülle sein könnte, aber er musste sicher gehen, also schob Glorfindel behutsam einen zu langen lavendelfarbenen Ärmel hinauf und fühlte zaghaft nach dem Puls. Da, tatsächlich, dort war ein zaghaftes Pochen! Nun musste er schnell handeln, vielleicht konnte man ihn noch retten!
Ohne weiter darüber nachzudenken nahm er den Schreiber auf seine Arme und trug ihn aus der Grotte. „Wie damals!"Dachte Glorfindel in Erinnerung an den Tag, als er Erestor zusammenbrechend am Waldrand gefunden hatte. Fin wusste einfach nicht, was er denken oder fühlen sollte, zwar hatte dieser Elb ihm gestohlen, was ihm am teuersten war, doch war er auch derjenige, der sein Herz zum Schlagen brachte, grade jetzt wieder. Nun aber musste er erst einmal zusehen, wie er Erestor aus dieser Schlucht bekommen sollte. Sollte er Elrond rufen ein Seil zu bringen? Nein, bis dieser zum Haus oder den Stallungen gerannt wäre und ein Seil gefunden, dieses gebracht und eine Trage für Erestor gebaut hätte, nein, soviel Zeit hatten sie nicht.
Blieb nur noch der Fluss. So weit es ging versuchte Glorfindel über das schlammige untere Ufer weiter zu kommen, als dieses jedoch zu ende war und der Steilhang direkt in den reißenden Fluss überging watete der Krieger in die eisigen Fluten. An einigen Stellen war das wasser nur etwa knietief, an anderen aber strudelte es gewaltsam um seine Hüften. Plötzlich, an einer Kurve, verengte sich der Wasserlauf überraschen, Glorfindel wurde machtvoll in die Mitte getrieben, wo der Boden zwar eben und sandig, der Sog aber übermächtig war. Auch ging ihm das Wasser nun bis an die Brust und er musste alle Kraft aufwenden, um Erestor über die Gischt zu halten. Gerade, als Glorfindel glaubte, er könne es nicht mehr aushalten, begradigte sich der Fluss, das Ufer wurde weit und flachte ab, die Wassermassen verliefen sich und er konnte sich und seine süße Last in Sicherheit bringen.
Durch den Nebel trug er Erestor auf Elrond zu, der ihnen schon entgegen lief.
„Fin, was ist passiert?"fragte der Elbenlord aufgeregt.
„Wir müssen ihn in die Krankenstation bringen, schnell!" Unter diesen Worten eilte der Krieger in Richtung des Hauses, dicht gefolgt von Elrond, auf dessen Stirn sich tiefe Sorgenfalten eingefurcht hatten.
Im Hause angekommen hatte Glorfindel Erestor in de Krankenflügel getragen und ihn auf einem der Betten abgelegt. Nur Momente später eilte Elrond an seine Seite, seine Robe ablegend und die Ärmel seiner Tunika hinaufkrempelnd.
Zwar hatte Elrond schon wahrgenommen, dass auch Glorfindel bebte, vor Kälte wie vor Schrecken, doch musste sich der Heiler erst einmal Erestor zuwenden. Behutsam entkleidete er ihn, wusch den unterkühlten Körper mit warmem Wasser und streifte ihm ein warmes Nachthemd über. Erst als Erestor unter einigen warmen Decken eingepackt war, wandte sich Elrond an seinen Freund.
„Glorfindel, auch du solltest dich in ein warmes Bett legen, am besten gleich hier. Der Krankenflügel ist besonders warm und vielleicht könntest du auch ein Auge auf Erestor haben?"bat Elrond und seine List dünkte ihn wohl. Wenn Erestor und Glorfindel erst einmal eine Weile alleine in einem Raum wären, ohne Bücher, hinten denen sich sein Schreiber verstecken konnte und ohne Waffen und Heldentaten, die Fin ablenken könnten, dann würden die beiden wohl sicher zueinander finden.
Unter diesen Worten legte Der Elbenlord ein weiteres Nachthemd auf das Bett, welches Erestors am nächsten stand und verließ lächelnd die Krankenstation, nicht ohne vorher dringende Anweisung an die anderen Heiler gegeben zu haben, die beiden nicht zu stören.
Glorfindel wollte nichts lieber, als endlich aus den nassen Kleidern kommen und riss sie sich förmlich vom Körper. Er nahm das Nachthemd und begab sich ins Bad der Krankenstation, wo er sich eine Wanne herrlich warmen Wassers einließ. Zufrieden seufzend lehnte er sich zurück und genoss die kleinen Wellen, die gegen seine Brust schlugen. Hach, hier nun mit Erestor zu sitzen, ihn zu berühren...
Dieses Miststück! Ein Dieb, nichts weiter! Ein Dieb in einem verführerisch schönen Körper. Sollte er... ?
Mit jeder Sekunde, die Glorfindel in der Wanne lag wuchs seine Lust und sein Gedanke nahm immer mehr Gestalt an. Er wollte diesen schwarzhaarigen Schreiber, er wollte ihn berühren, ihn besitzen und er würde es tun, er durfte ihn nur nicht in sein Herz lassen. Wie wundervoll wäre es gewesen, wenn er ihm hätte vertrauen, ihn lieben können! Aber er hatte sich in ihm geirrt, doch würde ihn das nicht davon abhalten, seinen Körper zu besitzen.
Zufrieden lächelnd verließ Glorfindel die Wanne, trocknete sich ab, streifte sich das warme Nachthemd über. An der Tür aber wandte er sich noch einmal rasch um, trat zu einem Regal und nahm etwas Öl an sich... man konnte nie wissen!
Leise betrat Glorfindel den Schlafraum. Erestor lag in seinem Bett, bleich und zart und wunderschön. Still tat Fin an die Lagerstatt des erschöpften Schreibers um ihn eine Weile zu betrachten, dann hob er die Bettdecke und legte sich so vorsichtig wie möglich neben ihm. Wie gut er roch, wie zart seine Haut war, er konnte gar nicht genug von ihm bekommen und begann, sanft über seine Wangen zu streichen.
Nach einer Weile konnte Glorfindel beobachten, wie Erestors Augenlieder erst zaghaft flatterten, und sich dann langsam öffneten. Eine Weile ließ er sich die Liebkosungen stumm gefallen, dann wandte er seine Kopf. Schüchternes Erstaunen lag in seinem Blick, als er Glorfindel erkannt und eine zarte Röte überzog seine bleichen Wangen.
„Glorfindel, ich... es tut mir leid.."
„Schhht!"Legte der Krieger einen Finger über seine Lippen. „Sag nichts!"
„Aber Lord Glorfindel, wirklich, ich wollte den Ring nicht stehlen, es war ein Versehen, es.."
Fins Stimme war leise als er sprach. „Zeig mir, dass du mein Freund bist!"
Mit diesen Worten drückte er eine leidenschaftlichen Kuss auf die Erestors Lippen. Fordernd rannen seine Hände über den schmalen Leib des Schreibers und versuchten so viel wie möglich von ihm einzufangen, hungrig wanderten seine Lippen über den zarten Hals, gierig öffneten seine Hände die Knöpfe des Nachthemdes, dann schoben sie es immer höher über wohlgeformte Schenkel nach oben.
„Glorfindel, ich..."
„Küss mich!"Forderte der Vanya, „Na los, bei dem Händler hast du dich doch sicher auch nicht so geziert!"
Erestor schluckte. Geziert? Ach wenn Fin nur wüsste! Sein ganzes Leben lang hatte er auf diesen Moment gewartet! Doch hatte er gehofft, dass Fin es aus Liebe tun würde, aus Liebe zu ihm, aber alles was hier mit ihm geschah war nichts als Lust und Verlangen. Er biss sich auf die Lippen. Sei es, wie es sei, er liebte Glorfindel aufrichtig und von ganzem Herzen, wenn es ihn also verlangte, seinen Körper in Besitz zu nehmen, so würde er ihn nicht aufhalten.
Fin war verwundert. Warum war Erestor nur so spröde? Versuchte er ihm hier den Unschuldigen vorzuspielen? Nun, wahrscheinlich gehörte dies mit zu seiner Taktik. Aber was sollte es? Er würde ihn nehmen, leidenschaftlich, er durfte ihn nur nicht in sein Herz lassen. Ach, wenn er nur nicht schon dort wohnte! Nein, er musste Erestors Bild so schnell wie möglich aus seinem Geiste verbannen.
Bald aber waren Glorfindels Gedanken ganz und gar abgelenkt von seinem Empfinden, der weichen Haut unter seinen Händen, den kusswunden Lippen, dem zerzausten schwarzen Haar.
„Auf den Bauch!" kommandierte er mit heiserer Stimme. Erestor war verwirrt, er wusste nicht was er tun sollte und ahnte nur was geschehen würde. Unter Glorfindels gewandten Händen drehte er sich auf den Bauch. Was immer passieren würde, es kam von Fin, dem Elben, den er mehr liebte als sein Leben. Er krallte sich ins Kissen, als er spürte, wie Glorfindel mit einem Finger in ihn eindrang, es tat nicht grade weh, aber es war ein wenig unangenehm. „Ich liebe dich!"Flüsterte Erestor. Nach einer ihm endlos erscheinenden Weile spürte er, wie der Finger wieder aus ihm gezogen wurde und stattdessen zwei in ihn drangen. „Er will mich nur gut vorbereiten."Dachte der Schreiber bei sich. Als sich die Prozedur mit drei Fingern wiederholte, ertappte er sich dabei, die Zähne zusammen zu beißen.
„Entspann dich!"Murmelte Glorfindel mit ungeduldiger Stimme. „Du brauchst mir nichts vor zu machen."Erestor tat sein möglichstes, fragte sich aber, was Fin mit „vormachen"meinte. Als der Krieger zuletzt die drei Finger aus ihm entfernte war es wie ein kalter Windhauch, der über ihn fuhr, aber auch ein Hauch von Angst. Und dann spürte er Glorfindel erst an sich und dann langsam in sich eindringen. Erestor presste die Stirn ins Kissen. Er fühlte sich so merkwürdig an und es spannte, als ob er gleich einreißen müsse. „Ich liebe dich, Ich liebe dich, ich liebe dich!" Dachte er immer und immer wieder, denn dieser Gedanke war es, der ihm dies hier erträglich machte.
Langsam begann Glorfindel, sich in ihm zu bewegen. „Er meint gar nicht mich."Durchfuhr es Erestor. „Er liebt mich nicht, er liebt nur meinen Körper!"Aber machte das für ihn einen Unterschied? Nein, seine Liebe zu Glorfindel war ewig, und er würde sie auf ewig heilig halten.
„Und so"murmelte er fast unhörbar „binde ich mich an dich, meinen Körper, meine Seele und meinen Geist auf ewig und für alle Zeit."
„Hast du etwas gesagt?"Keuchte Fin in sein Ohr. Fast unmerklich schüttelte Erestor seinen Kopf und es war offensichtlich, das Glorfindel ohnehin keine Antwort erwartet hatte.
Glorfindel merkte sehr wohl, dass Erestor unter ihm verspannt war. Sicher war er noch erschöpft, nun ja, musste er die Sache eben alleine in die Hand nehmen. Hatte er ihm gerade etwas wichtiges zumurmeln wollen? Wollte er es tiefer? Härter? „Ich werde das Kätzchen schon noch zum Schnurren bekommen!"Dachte Fin bei sich, hob Erestor etwas an und schaffte es so, seinen Winkel zu verändern... nur um ein winziges Stückchen, aber dieses war entscheidend, wie ein heftiges Aufstöhnen von unter ihm bestätigte.
Warum sollte er nur alleine seinen Spaß haben? Mit jedem Stoß traf er nun Erestors Zentrum der Lust und das stöhnen des süßen Schreibers peitschte seine eigene Lust so unsäglich an. Immer schneller und heftiger wurde sein Rhythmus, nur noch schemenhaft drangen Erestors Worte „Fin...ich..."an sein Ohr, wie durch Watte nahm er wahr, wie der Elb unter ihm kam, wurde selber von einer unsäglichen Welle der Lust davon getragen und sank zuletzt erschöpft auf dem zarten, verschwitzen Rücken unter ihm zusammen.
Einige Minuten lagen sie so da, wortlos, regungslos.
„Fin, ich liebe dich!"Sagte Erestor und es klang rein und ernst. „Lügner!"dachte Glorfindel, sagte aber laut: „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du mir nichts vorzumachen brauchst."
Nur noch eine kurze Weile ruhte Glorfindel, dann erhob er sich und griff nach seinem Nachthemd und einer über einen Stuhl geworfenen Robe.
„So, Erestor, ich denke, damit wäre meine Rettung beendet. Warm scheint dir auch wieder zu sein. Ich werde dann man gehen, ich bin müde und möchte schlafen. Alleine."
Als der Vanya jedoch das Zimmer verließ, schien es ihm das Herz zu zerreißen, der er war bei weitem nicht so kühl, wie er nach außen schien.
„Das war also mein erstes mal in diesem Leben."Dachte er traurig und ging langsam in Richtung seiner Gemächer.
Erestor kauerte sich unter die Decke, die Arme um seine Knie geschlungen und weinte vor Einsamkeit.
TBC
