Be thou my vision
Disclaimer: Alles gehört Tolkien, nichts mir.
Schönes Wochenende!!!!!!!!
all: Ja, höre ich da Leser nach einem Happy End rufen? Nicht doch! Ihr werdet euch doch wohl nicht selber den ganzen Spaß nehmen wollen!!
shelley: na ja, Tor hätte doch jederzeit nein sagen können? Und er hatte ja auch seinen Spaß. Aber ein Desaster ist es allemal!
Kapitel 11: Ein ruhiges Gespräch
Erestor lag eingekauert auf dem Bett und schämte sich zu Tode für das, was grade geschehen war. Niemand durfte es erfahren!
Es kostete ihn einige Überwindung, sich zu erheben, gerne hätte er sich weiterhin unter die Decken gekuschelt und sich selber im Arm gehalten, doch wurde ihm seine Lage unter der Decke immer unangenehmer. Nicht nur, dass sein Bauch mit seinem eigenen Samen beschmiert war, langsam spürte er, wie Glorfindels Sperma aus ihm herauslief. Es war furchtbar. Langsam rappelte er sich auf und eilte so schnell wie möglich ins Bad, ganz so, als ob er sich selbst vor den Wänden schämte, nackt zu sein. Hastig wusch er sich, trocknete sich ab und wollte sich gerade anziehen, als er bemerkte, dass sich schon wieder klebrige weiße Tropfen den Weg an seinen Schenkeln hinunter bahnten. Resigniert seufzte er und wischte sie ein weiteres mal auf. Trotzdem, es war schön gewesen, weil es für Glorfindel schön war.
Erestor seufzte und trat in den Schlafraum. Rasch begann er das Bett abzuziehen, und legt neue Laken auf. Er würde vor Scham vergehen, wenn irgendjemand herausbekommen würde, was sie hier getrieben hatten. Die schmutzige Wäsche würde er selber in seinem Bad waschen und wenn sie trocken wäre wieder heimlich in die Krankenstation zurückbringen.
Hastig nahm er das leinene Bündel und begab sich schnellen Schrittes in sein Schlafzimmer.
Glorfindel saß auf seinem Bett und kaute auf seiner Unterlippe. Er fühlte sich schrecklich unruhig und konnte trotz seiner Erschöpfung nicht einschlafen. War es falsch, was er mit Erestor gemacht hatte? Aber er hatte es auch nicht besser verdient. Und wenn er es nicht gewollt hätte, dann hätte er ja jederzeit etwas sagen können. Außerdem hatte es Erestor ja ganz offensichtlich nicht wenig Spaß gemacht. Nein, er hatte sich nichts vorzuwerfen.
Missmutig begab Glorfindel sich zu seinem Schreibtisch, öffnete die kleinen Kiste und nahm den Ring in seine Hand. Wie er funkelte.
Wenn er sich nichts zu Schulden hatte kommen lassen, was war es dann, dass ihn umhertrieb? Warum fühlte er sich schuldig, wenn doch Erestor es war, der ihm Unrecht getan hatte? Und was war das für ein anderes merkwürdiges Gefühl? Eine Leere, die er noch nie zuvor gespürt hatte?
Verwirrt legte Glorfindel den Ring in das Kistchen zurück und merkwürdigerweise fühlte er sich fast erleichtert, den Stein des Anstoßes nicht mehr vor Augen zu haben.
Immer noch innerlich aufgewühlt nahm er sich ein Buch von seinem Schreibtisch und legte sich auf sein Bett. Irgendwo schlug er es auf und starrte auf die Seite, ohne auch nur ein Wort wahrzunehmen.
Erestors Hände waren rot und wund. Er hatte die gesamte Bettwäsche mit lauwarmer Seifenlaufe in seinem Waschbecken gewaschen, sie immer und immer wieder gewrungen und wieder neu eingeweicht und gewalkt, bis zuletzt alle Flecken entfernt waren. Mit brennenden Fingern breitete er sie über die Wanne, in der Hoffnung, das sie schnell wieder trocknen würde.
Nein, er hatte einfach keine Ruhe mehr. Er musste mit Glorfindel sprechen, sich für den Diebstahl entschuldigen und für die Rettung bedanken.
Also ging Erestor zu seinem Schrank, wählte die strengste und einfachste Robe, band sein Haar streng zurück und macht sich auf den Weg zu Glorfindels Räumen. Nur zu gut wusste er ja jetzt, wo sich diese befanden.
Immer schwerer wurden seine Schritte, je mehr er sich der gewissen Tür näherte. Was sollte er tun? Was, wenn ihm Glorfindel wieder nicht glauben würde? Unruhig klopfte er an die Tür. Einige Sekunden herrschte Stille und Erestor wollte schon wieder gehen, als ein misstrauisches „Herein!"von Innen ertönte.
Zaghaft öffnete Erestor und trat ein, durchschritt den dämmrigen Vorraum und blieb im Türrahmen zu Glorfindels Schlafzimmer stehen. Der Krieger lag ausgestreckt auf dem Bett, in seiner Hand ein Buch und blickte grimmig zu ihm hin.
„Was ist?"
„Lord Glorfindel, ich bin gekommen, um noch einmal für die Angelegenheit mit dem Ring um Verzeihung zu bitten. Ich weiß, dass es keine angemessene Entschuldigung für mein Verhalten gibt, aber ich wollte Euch wissen lassen, wie sehr es mir leid tut und das ich nichts mehr wünsche, als es ungeschehen zu machen. Außerdem wollte ich Euch danken, dass Ihr mich aus der Schlucht gerettet und dabei Euer eigenes Leben riskiert habt."Sagte Erestor. Als er geendet hatte lag eine greifbare Stille in der Luft und er blickte demütig zu Boden, alles erwartend.
Glorfindel wunderte sich selber, wie ruhig er war. Er stand an einem Scheideweg, wohin sollte das hier führen? Er könnte aufstehen, Erestor in den Arm nehmen und ihm sagen, dass er ihn liebte und für immer halten wollte. Aber wie konnte er das tun bei einem Elben, der sich an Menschen verkaufte? Der ihm vor einigen Stunden noch den Unberührten vorspielte? Ach, wenn doch alles keine Berechnung Erestors gewesen wäre! Und da war immer noch dieses merkwürdige Gefühl, welches er vorhin erst wahrgenommen hatte und das sich in Erestors Anwesenheit verstärkte.
Sosehr er aber sich zu dem schwarzhaarigen Elben in seinem Türrahmen hingezogen fühlte, sosehr fürchtete er auch noch mehr verletzt zu werden. Er war schon viel zu weit gegangen, als er mit ihm schlief, ihn liebte. Es war das erste mal in diesem Leben gewesen, das erste mal nach Ecthelion und ein besonderer Schritt für ihn. Ja, es war Begehren gewesen, aber auch Liebe, denn ohne Liebe wäre er diesen Schritt niemals gegangen. Und was, wenn Erestor dies nun ausnutzen, ihn vielleicht sogar erpressen würde? Nein, er war schon viel zu weich gewesen, er musste daran denken sich selber und sein Herz zu schützen.
„Erestor, du hast recht. Es gibt keine Entschuldigung und es gibt nichts, was erklären kann, wie du dich hier aufgeführt hast. Ich habe dich hierher gebracht, weil ich Mitleid mit dir hatte. Ich hätte dich im Schnee liegen lassen können. Ich hätte mir auch die Mühe machen können Nachforschungen zu betreiben und dich dahin zurück zu bringen, wo du hergekommen bist. Im Nachhinein denke ich sogar, dass dies die beste Lösung gewesen wäre. Ich habe dir einen Platz in diesem Haus und damit auch in meinem Leben gegeben, mir aber hat es bisher nur Ärger und Kummer eingebracht. Ehrlich gesagt,"Glorfindel wunderte sich, wie eiskalt seine Stimme klang, „ich frage mich, ob es nicht immer noch das beste wäre. Nicht, dass du kein guter Schreiber wärst, aber ich denke, in Elronds Haus dürftest du ersetzlich sein."
Bewusst hatte Glorfindel diese Ersetzlichkeit auf das Haus bezogen, von seinem Herzen aber schwieg er, obwohl grade jetzt ein schneidender Schmerz durch dieses drang, ganz so, als wäre ein glühender Dolch in selbiges gestoßen worden. Er holte tief Luft um seine Gefühle zu verbergen und seinen letzten Satz sprechen zu können.
„Vielleicht wäre es gut, wenn du einfach wieder dahin gehst, wo du hergekommen bist. Ich denke, du hast hier schon genug Schaden angerichtet."
Erestor wollte es nicht hören. Stunden schienen zu vergehen und er glaubte, sein trockenes Schlucken sei im ganzen Raum zu hören. Mechanisch nickte er.
„Wie Ihr wünscht!"Flüsterte er heiser und verließ den Raum. Auf dem Gang angekommen rannte er, als ob sein Leben davon abhinge, er verhedderte sich in seine Robe, stolperte, fiel, rappelte sich wieder auf, hastete zur Treppe, stolperte wieder, stürzte hinunter, wischte sich mit dem Ärmel die Tränen ab, die ihn blind machten, ignorierte das Blut an seiner Hand, schaffte es aufgrund seiner zitternden Finger erst nach einigen Sekunden seine Tür zu öffnen und warf sich hemmungslos schluchzend auf sein Bett.
Glorfindel starrte noch lange auf die Tür. Nein, das würde Erestor nicht tun! Er würde wissen, das diese Worte nicht ernst gemeint waren, niemals ernst gemeint sein konnten. Oder würde er wirklich gehen?
Als Erestor endlich aufhören konnte zu Weinen, da wurde der Himmel schon blass. Glorfindel hatte ihn gebeten zu gehen, aus seinem Leben zu gehen. Schon vor Monaten hatte es ihn geschmerzt, auch nur kurz von Fin getrennt zu sein, nun aber, nachdem er sich letzte Nacht an ihn gebunden hatte zerriss es sein Herz.
Trotzdem, Glorfindel wollte ihn nicht mehr sehen. Erestor nahm seinen Mantel und zog seine festen Schuhe an. Er liebte Glorfindel und wollte ihn glücklich machen und wenn dies bedeutete, dass er gehen musste, so würde er auch das tun.
Leise trat Erestor auf den Gang, ging ein letztes mal die breite Treppe hinunter und trat in die Morgendämmerung. Kalt war es geworden, Schnee war gefallen und im rauen Wind verharscht. Erestor streifte seine Kapuze über den Kopf und blickte in die Ferne. Nach Nordosten, in die Berge würde er gehen.
Schon jetzt spürte er die eisige Kälte, die ihn erwarten würde. Schon wieder hatte er gestohlen, diesmal ein wenig Lembas, gerade genug um die nächste Zeit zu überleben, wenn er nicht erfröre. So machte Erestor sich auf den Weg, ohne sich noch einmal umzudrehen, denn er wusste, dass er den Anblick des Hauses, aus dem sein Geliebter ihn verwiesen hatte, nicht ertragen könnte.
TBC
