Be thou my vision 14

all Vielen lieben Dank für eure Reviews... allerdings muss ich euch etwas enttäuschen... das mit dem Leiden fängt jetzt erst mal an. Nicht umsonst ist dieses Werk hier NC-17. Aber keine Angst, ich warne jedes Mal spezifisch vor!

shelley nach deiner Seneschall-kritik hab ich das Wort erst mal rausgenommen, bin mir aber sehr sicher, es in Bezug zu Glorfindel schon ein paar mal gelesen zu haben.. zudem, weiß ja niemand wirklich, WAS Fin war, nur , dass er an Elronds Hofe wohnt, als was auch immer.

Kapitel 13: Die Burg

Als Erestor endlich erwachte, waren das erste, was er wahr nahm, bestialische Kopfschmerzen und ein dumpfes Schwindelgefühl. Es dauerte geraume Zeit, bis er flatternd die Augen öffnen konnte und während dieser Zeit spürte er auch die eisige Kälte, die ihm scheinbar schon bis zu den Knochen durchgedrungen war. Wo war er?

Nur langsam kam er wieder zu Bewusstsein und schaffte es mit unendlicher Mühe die Lider zu heben. Er lag auf nassem Steinboden, anscheinend in einem Keller, unter ihm faulte etwas Stroh vor sich hin und dämmriges Licht fiel durch ein vergittertes kleines Fenster unterhalb der Decke auf den Boden.

Verzweifelt versuchte Erestor sich zu erinnern: Wie war er nur hier her gekommen?

Hütte... er hatte sich zuletzt in einer Hütte befunden. Warum war er dort gewesen? Wenn sein Kopf doch nicht so schmerzte! Es war dunkel gewesen und so furchtbar kalt... er war in die Berge gegangen, die Berge... Erestor kniff vor Schmerzen die Augen zusammen. Langsam kam die Erinnerung. Glorfindel, er hatte ihn fortgeschickt. Erestor erinnerte sich, wie er versucht hatte, dem blonden Krieger alles erklären, doch dieser wollte seine Entschuldigung nicht annehmen. Erestor erschauerte. Nichts konnte so schlimm sein wie die Schmerzen die sein Herz bei diesen Gedanken immer und immer wieder durchfuhren.

Was sollte er nun tun? Vielleicht wäre es das beste, einfach liegen zu bleiben, was sollte er jetzt noch kämpfen? Aber sein Innerstes, welches ihn zu einem hervorragenden Schreiber hatte werden lassen, verbot ihm aufzugeben. Es war keine Frage der Hoffnung, es war eine Frage der Ehre.

„Du musst die Augen offen halten, du musst die Augen offen halten!" Gemahnte er sich selber.

Langsam ließ er den Blick durch den Raum wandern, nackte Wände aus großen Quadern sprachen von einem größeren Bau, der Boden war mit Platten ausgelegt, was die Möglichkeit unterer Stockwerke beinhaltete, weiter waren da zwei hochliegende vergitterte Fenster, die eine Flucht unmöglich machten. Und in der Ecke ein Mensch.

OOoOo

Beschwingt waren Glorfindels Schritte, als er durch den Gang schritt.

„Erestor, Erestor, Erestor!"So klopfte sein Herz bei jedem Schritt. Endlich stand er vor der ersehnten Tür und klopfte an. Nichts.

„Erestor? Bist du da? Bitte, mach auf, ich wollte mich bei dir entschuldigen!"

Nichts.

Ob Erestor in der Bibliothek war? Das musste es sein, dachte Glorfindel betrübt. Immer wenn der Schreiber einsam oder unglücklich war, suchte er Zuflucht in der Bibliothek, denn zwischen den hohen Regalen schien er sich geborgen zu fühlen und die Bücher waren seine einzigen Freunde.

Der Vanya biss sich auf die Unterlippe, Erestor war unglücklich und es war seine Schuld. Gut, vielleicht hatte der Schreiber Fehler begangen, aber Erestor hatte versucht, um Verzeihung zu bitten und er, Glorfindel von Gondolin, war zu stolz gewesen um ihm zu vergeben.

Eiligen Schrittes begab er sich zur Bibliothek, getrieben von seinem schlechten Gewissen. Dort angekommen wandte er sich zu dem Pult des Schreibers, doch dieses stand leer und verlassen. Jeden Winkel, jeden Gang durchsuchte Glorfindel und nun raste sein Herz vor Angst. Wo war Erestor?

Zuletzt glaubte er, seine Hilfe nur noch bei Elrond finden zu können. Eilig lief er zu dessen Gemächern und merkte gar nicht, dass seine Augen vor Tränen glänzten. Hastig klopfte er an die Tür des Elbenlords und rief nach ihm, und nicht lange musste er warten, bis ihm geöffnet wurde.

„Glorfindel? Was ist passiert?"Fragte Elrond besorgt und seine Besorgnis wuchs noch, als er den schrecklichen Zustand sah, in welchem sich sein Freund befand.

„Elrond, wo ist Erestor? Bitte, ich muss ihn sprechen!"

Elrond schob den inzwischen völlig aufgelösten Glorfindel in seine Gemächer und nötigte ihn in einen Sessel am Feuer. Dort nahm der Balrogtöter Platz und Elrond sah voller Besorgnis die Tränen über sein schönes Gesicht laufen.

Der Fürst rückte seinen eigenen Sessel dicht zu Glorfindels und legte eine Hand auf die zitternde des Vanya.

„Glorfindel, was ist denn passiert? Erzähle mir alles, und lasse bitte nichts aus!"

Unter Tränen und mit vor das Gesicht geschlagenen Händen kam der Krieger seiner Aufforderung nach und ließ tatsächlich nichts aus. Er berichtete von dem Tag, als er Erestor am Waldrand fand und von den Hoffnungen, die er in ihn gesetzt hatte, er erzählte von seiner Enttäuschung, als er von dem Händler im Keller erfahren hatte und von dem Schmerz, den der Diebstahl des Ringes in ihm ausgelöst hatte. Nichts ließ er aus, auch nicht die Nacht, die er mit Erestor verbracht hatte. Zuletzt aber wurde es ihm doch schwer, denn er musste von ihrer letzten Begegnung erzählen, Erestors Versuchen, sich zu rechtfertigen und von seiner Ablehnung.

„Und zuletzt sagte ich ihm, es sei besser, wenn er niemals in diese Haus gekommen sei, oder es doch zumindest sofort wieder verlassen würde."Erkenntnis dämmerte in seinen Worten.

„Elrond! Was, wenn er wirklich gegangen ist? Oh Elbereth, was soll ich nur tun?"

Der Herr Bruchtals erschauerte. Ja, was wenn Erestor tatsächlich gegangen war? Seinem Freunde gegenüber aber wollte er sich zuerst einmal ruhig verhalten.

„Nun, Fin, was wäre dann? Warum betrübt dich dieser Gedanke?"

„Weil ich ihn liebe, Elrond, weil ich ihn liebe, wie ich noch nie einen Elben geliebt habe, nicht einmal Ectehlion."

„Und der Händler? Und der Diebstahl?"

Glorfindel schüttelte sein Haupt. „Der Händler... was weiß ich, was ihn dazu bewog so etwas schreckliches zu tun? Aber welchen Grund er auch hatte, ich will es ihm nicht länger anrechnen."

„Und der Ring? Ich weiß noch gut, wie aufgebracht du warst!"

Glorfindel antwortete nicht sofort. Erst nach einigen Momenten erhob er das Wort. „Elrond, du musst mir glauben, ich habe nachgedacht und mir ist klar geworden, dass Erestor mir so viel wichtiger ist, als ein lächerlicher Ring. Ecthelion ist tot und nichts kann ihn zurückholen. Warum sollte ich also Erestor dafür verantwortlich machen?"

„Aber er ist in dein Zimmer eingedrungen. Er hat deine Sachen durchwühlt und den Ring genommen!"Wandte Elrond ein.

Glorfindel straffte sich und jedes Wort, dass er nun sprach, entsprang dem Grunde seines Herzens. „Es ist müßig, darüber zu richten, Elrond, denn sobald ich Erestor gefunden habe, werde ich ihn um Vergebung bitten. Ich liebe ihn und wünsche mir nichts mehr, als mit ihm zusammen zu sein. Nichts wäre schöner für mich, als mich eines Tages an ihn zu binden."

Bedächtig nickte der Herr von Imladris.

„Ja, Glorfindel, deine Worte erscheinen mir weise. Finde ihn und sei ehrlich zu ihm. Allerdings weiß ich nicht, wo du ihn suchen solltest, denn ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, was mich zu der Annahme veranlasst, dass er sich nicht mehr im Hause befindet. Ich werde dich jedenfalls für die Dauer deiner Suche von deinen Aufgaben frei stellen."

„Ich werde mich sofort aufmachen!"Sprach Glorfindel mit besorgtem Beben in der Stimme und verließ unter diesen Worten Elronds Gemächer.

OOoOoO

Ein schwaches Torffeuer glomm im Kamin und erlangte es lediglich, die eisige Kälte aus der Halle zu vertreiben, behagliche Wärme schaffte es jedenfalls nicht. Langsam zog die Dämmerung herauf und verdunkelte den Raum, in welchem die Männer um einen massigen Holztisch saßen. Öllampen tauchte die Krüge und ihre Gesichter in rötlichen Schein

„Und ich kann tatsächlich von Glück sagen, dass ich noch einmal aufgestanden war, die Läden zu schließen. Plötzlich sah ich die Lichtzeichen von der Hütte und ich dachte mir, dass muss ja ein feiner Fang sein, den Wilbur gemacht hat! Gewundert hatte ich mich ja schon, weil er gar keinen Auftrag hatte! Naja, bin dann am nächsten Tag hoch, als seine Alten auf der Hochweide waren, die guten Seelen haben natürlich keine Ahnung, was ihr feines Söhnchen da oben treibt. Und was glaubt ihr, liegt da doch tatsächlich ein Elb! Ein Elb!! Und laut Wilbur ist er doch tatsächlich einfach nachts in diese Hütte gewandert, der Junge hielt es wohl selber erst für einen Traum. Hab Wilbur gut entlohnt, diesen Narren, der hat ja keine Ahnung, wie viel wir aus dem Elben rausschlagen werden. Ich kenne genug Fürsten, die für ein solch exquisites Spielzeug Unsummen bezahlen würden, ein Spielzeug, das ihnen zu willen ist und niemals altert, das immer schön bleibt und dessen Male vom Liebesspiel über Nacht verschwinden. Männer...wir werden reich!"

„Schön und gut, und was machen wir mit ihm, solange wir ihn noch nicht verkauft haben?"Wandte einer der Kerle ein und löste begeistertes Johlen und Grölen aus.

„So lange testen wir die Waren!"Schrie ein anderer und hieb mit seiner massigen Faust auf den Tisch, dass dieser wackelte.

„Wegen mir!"beschwichtigte der Mensch, der zu erst gesprochen hatte. „Aber passt auf, dass ihr ihn nicht kaputt macht. Diese Elben sind zäh, aber sie halten auch nicht alles aus!"

Wüstest Lachen war die Antwort darauf.

TBC