A/N: So nun kommt das dritte Kapitel. Ich finde es irgendwie süß.
Ich danke meinen Reviewern für die netten Beiträge. Hab mich wie immer sehr gefreut.
Eure Alli
Teil 3
Taichi zog den blonden Jungen zum Fußballplatz.
Hier waren schon ein paar andere, die sich aufwärmten. Taichi hatte sich kurzerhand die Hose ausgezogen und trug seine Fußballshorts darunter. Ebenso hatte er sich schnell seines Pullovers entledigt.
Dann machte er ein paar Dehnungsübungen, bei denen ihm Yamato zusah. „Mach doch mit."
Yamato schüttelte den Kopf.
„Hast du Angst, du könntest dich lächerlich machen?" versuchte ihn nun Tai zu reizen.
Ich mache mich niemals lächerlich. Und ich habe bestimmt auch keine Angst! Vor ein paar Fußballern am wenigsten.
Yamato machte Tai die Übungen nach. Und als er mit ihm ein bisschen mit dem Ball spielte, machte es dem blonden Jungen sogar Spaß. Dennoch wusste er genau, dass Sport niemals zu einer Leidenschaft werden würde. Er konnte auch nicht wirklich mit dem durchtrainierten Körper von Taichi mithalten, aber wie sollten auch Muskeln entstehen, wenn man immer nur alleine auf dem Fenstersims saß und Mundharmonika spielte. Somit merkte er schnell wie ihn das Aufwärmtraining auslaugte.
„Hey du Blödkopf. Lass deine Finger von dem Ball." Ein paar Jungs aus der Gegenmannschaft hatten sich vor Yamato breit gemacht, der gerade versucht war, Tai eine Flanke zu schießen, die er ins Tor befördern sollte. Doch soweit kam er gar nicht.
Die ziemlich großen Jungen stellten sich ihm in den Weg.
„Der kann uns gar nicht hören...," teilte Muaiga der Kleinste der Jungs ihrem offensichtlichen Anführer mit. War der in der Klasse gewesen?
„Echt, der Penner ist sogar noch taub? Haha, das ist ja geil. Dann kannst du ja so ziemlich alles zu ihm sagen. Lackaffe, Sackgesicht, deine Mutter hat 'nen Stricher zum Freund!!!"
Das war zuviel.
Yamato hatte keine Probleme damit, wenn er beleidigt wurde, aber seine Mutter griff niemand an. Wütend griff er den großen Jungen an, der total verblüfft mit einem Kinnhaken auf dem Hintern landete. Seine Freunde hielten den tobenden Yamato fest.
Taichi sah die ganze Aktion und griff sofort ein. Beruhigend sprach er auf Yamato ein, und obwohl der ihn doch gar nicht hören sollte, schien er sich wieder zu beruhigen.
„Lasst ihn gefälligst in Ruhe. Sonst bekommt ihr es mit mir zu tun!" drohte ihnen nun Taichi.
Yamato, sowie die Rowdies drehten sich überrascht zu dem Braunhaarigen um, der wild entschlossen vor ihnen stand. In seinen schönen Augen loderte ein wütendes Feuer und
Yamato hätte echt Angst bekommen, wenn dieser Blick ihm gegolten hätte.
„Hey, Tai, misch dich da nicht ein! Oder verteidigst du dieses Weichei sogar noch?"
Weichei? Yamato warf dem Typen einen giftigen Blick zu.
„Ja, das hast du richtig verstanden! Ich verteidige ihn!"
Nun wurde Yamato doch ein wenig sauer. Er brauchte niemanden, der ihn verteidigte. Das konnte er schon selbst tun.
Er schob Taichi ein wenig zur Seite, um ihm zu zeigen, dass es seine Angelegenheit sei. Tai schaute ihn ungläubig an.
Yamato hatte gar nicht zu ihm geschaut und trotzdem verstanden, was der braunhaarige Junge für ihn tun wollte. Erst zu spät bemerkte er seinen Fehler, versuchte sich ihn aber nicht anmerken zu lassen. Dann hatte er eben eine gute Intuition.
„Dieser Penner weiß doch gar nicht, was er mit einem Ball anstellen sollte."
„Er ist taub! Das hat rein gar nichts mit seinen Füßen zu tun." Wetterte Tai zurück. Aarrgh! So langsam reichte es dem Blonden. Er holte einen Notizblock heraus, den er für die schweren Fälle immer dabei hatte.
Dann schrieb er in seiner feinen Schrift, die wohl auch wieder ein Grund zum Lästern gewesen wäre: „Ich halte jedes Tor, dass du schießen willst. Außerdem solltest du erstmal im Bett deiner eigenen Mutter nachschauen, bevor du meine beleidigst."
Der Anführer der Jungen vor ihm, nahm mit misstrauischen Blicken den Zettel. So hatte er bestimmt noch keinen Streit geführt.
Kurz darauf ging er auf Yamato los und versuchte ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Taichi ging dazwischen und schrie zornig auf ihn ein.
Yamato grinste kurz. Sein Lachen verzog sich aber nicht zu einem freundlichen Gesicht sondern zu einer überheblichen arroganten Maske. Lange hatte er vor dem Spiegel geübt. Er wollte schon immer mal gemein aussehen.
„Na gut, du kleiner Pisser! Ich schieße und du stehst im Tor!"
„Nein, verdammt. Deine Bälle kann er doch niemals halten. Yamato spielt überhaupt kein Fußball. Lass das, Ryoko. Du spinnst doch. Du haust immer so gnadenlos drauf. Willst du ihn denn verletzen?"
Yamato warf Tai einen vernichtenden Blick zu. Er bedeutete ihm die Klappe zu halten. Er war kein Schwächling und das wollte er den Jungen beweisen.
Mutig stolzierte er zum Tor und warf dem wesentlich größeren Ryoko den Ball vor die Füße.
Mit einer Handbewegung forderte er den Jungen auf zu schießen und stellte sich in eine Abwehrposition.
Ryoko schaute zu ihm herüber. Ein böses Lächeln huschte um seine Mundwinkel.
Mit einem gewaltigen Tritt schoss er. Yamato sah den Ball in die rechte Ecke des Tores sausen und sprang. Er berührte den Ball mit seinen Händen, allerdings spürte er die Wucht und die Schnelligkeit. Es gelang ihm nicht den Ball aufzufangen, also blieb ihm nur übrig ihn wegzuschlagen. Fast wäre er gegen den Pfosten geknallt, konnte sich aber im rechten Moment noch abfangen und rollte sich neben Tor ab. Dabei litt seine Schuluniform auf dem roten Sand. Aber das war es ihm wert gewesen. Die Genugtuung stärkte sein Selbstbewusstsein und er stand mit stolz geschwellter Brust auf.
Tai jubelte auf, als er Yamatos Glanzleistung beobachtet hatte. „Du bist klasse, Yamato!"
Ryoko ballte wütend die Fäuste.
„Der war ja auch leicht gewesen." Ohne auf die Proteste von Taichi zu achten, der Yamato erneut in Schutz nehmen wollte, schnappte sich der Junge den Ball, nahm etwas Anlauf und schoss wieder auf das Tor.
Yamato drehte sich zu ihm um und sah den Ball direkt auf sich zukommen. Er musste diesen Ball halten. Er hatte gesagt, er würde jeden halten. Doch schnell bemerkte er, dass der Ball viel zu schnell auf ihn zuraste. Er würde ihn umhauen, wenn er ihn nicht durchließ. Im Hintergrund schrie Tai auf, er solle dem Ball aus dem Weg gehen. Yamato hörte nicht darauf.
Er hatte sich geschworen nicht auszuweichen. Tai war indessen auf ihn zugerannt, im Glauben, sein neuer Freund könnte seine Warnung nicht hören. Doch er kam zu spät. Yamato stellte sich dem Ball entgegen.
Das tut weh! zuckte ein Gedanke durch seinen Kopf und spürte kurz darauf den Aufprall.
Der Ball schlug direkt auf seinen Brustkorb und er war nicht im geringsten in der Lage gewesen, ihn mit seinen Händen aufzuhalten.
Die Wucht des Ball schleuderte ihn nach hinten, aber er kämpfte darum, ihn nicht hinter die Linie zu lassen. Tatsächlich blieb das Leder direkt vor der Linie liegen und rührte sich nicht mehr.
Yamato lächelte stolz, als er in sich zusammensackte.
Einige Zeit später spürte er wie gerüttelt wurde und eine besorgte Stimme rief nach ihm. Er konnte kaum atmen, und in seiner Brust quälte ein stechender Schmerz. Langsam kam die Erinnerung an die Geschehnisse zurück und er lächelte wieder. „Oh, Yamato, endlich bist du wieder wach. Also das war absolut klasse, wie du den Ball gehalten hast. Ich hab noch nie gesehen, dass jemand dieser Wucht etwas entgegensetzen konnte. Mein Trainer fragte schon, ob du nicht Torwart werden wolltest. Einfach geil. Aber wehe du machst das noch mal. Ich hab im ersten Moment geglaubt, dass du nicht mehr atmest."
Yamato schüttelte entsetzt den Kopf. Das war wohl das letzte Mal, dass einen Ball auch nur angefasst hatte. Er spürte bestimmt nicht das Verlangen, erneut nieder gestreckt zu werden.
„Vorsicht!" Tai half dem Blonden auf. „Komm ich bring dich nach Hause."
Yamato sah sich um. Er war im Krankenzimmer der Schule. Schon ironisch, wenn man bedachte, dass er heute seinen ersten Schultag hatte. Wie lange hatte ich eigentlich geschlafen? Neugierig schaute er auf seine Armbanduhr. Vier Uhr??? Dann war er ja über zwei Stunden ohnmächtig gewesen.
„Du warst ganz schön lange weg gewesen. Der Schularzt meinte aber nur, dass du ein wenig Ruhe brauchtest und in der nächsten Zeit keine Bälle halten solltest."
Yamato musste grinsen.
„Na komm! Sag mal kann ich Yama zu dir sagen?"
Bitte? Nur wenn ich es nicht verhindern kann! Nun wollte er ihm auch noch einen niedlichen Spitznamen zulegen. Na gut, Takeru sagte hin und wieder Matt zu ihm, er stand auf englische Namen und ließ sich von seinen Freunden T.K. nennen, aber Yamato hatte nie darauf bestanden, einen Spitznamen zu besitzen. Yama, dass klingt wie ein Kuscheltier. Ein wenig unglücklich sah er Tai an, der ihn jedoch weiter angrinste.
Er konnte es nicht verhindern.
Yamato folgte Taichi.
Mit seiner Hilfe fand er auch seine Wohnung wieder. Er kannte sich in der Stadt noch nicht wirklich gut aus.
Den ganzen Weg über dachte Yamato über den Tag nach. Es war soviel passiert. Und Taichi schien ihn gern zu haben. Normalerweise hasste er es, wenn ihm Menschen auf die Nerven gingen und er ging so ziemlich allen aus dem Weg, aber bei Tai konnte er eigentlich nicht so miesgelaunt sein. Die strahlenden braunen Augen entlockten ihm jedes Mal ein Lächeln.
Konnte Taichi wirklich ein Freund für ihn sein?
Yamato fiel auf, dass er sich sehr gerne in der Nähe des Jungen aufhielt. Dieses Gefühl der Nähe hatte er noch nie gespürt. Und aus einem unerfindlichen Grund verlangte sein Herz, dass er die freundschaftlichen Avancen des anderen erwiderte.
Kann man tatsächlich innerhalb von ein paar Stunden Freundschaft schließen? Noch nie hatte er geglaubt, jemanden kennen zu lernen, dem er alles erzählen konnte. Dennoch war Tai im seltsam vertraut.
Yamato verschwand im Hauseingang
Taichi hatte sich zuvor verabschiedet und ihm noch fröhlich verkündet, dass er sich auf morgen freute.
Nachdenklich schloss der Blonde die Tür zu seiner Wohnung auf.
-to be continued-
