A/N: Ja, es hat wieder etwas gedauert, ich weiß. Bin halt ne faule Socke, aber es geht auf jeden Fall noch weiter, ich werde die Story nicht einschlafen lassen.

Ich danke, dass wieder so viele ein Review gegeben haben, ich springe immer im Dreieck vor Glück

@ KaisAngel: Und wieder dauerte die eMail etwas, aber sie kam :) Aber schön dass es dir noch gefällt.

@ PowerPinky: So schnell geht es leider nicht, aber ich versuchs.

@ aderishia: Ja, das Kribbeln war erst der Anfang, allerdings dauert es noch etwas bis es richtig losgeht, ich hoffe ihr könnt warten :)

@ Takepi: Es hüpft und hüpft!!! *g* Nur mal langsam so schnell geht hier gar nichts los hähähähä... Määp-1 wird auch noch erwähnt keine Sorge... Yamato stellt sich doch die gleiche Frage. Und ich bin wirklich nur ein „bisschen" musikalisch... naaaaa guuuuuut, ich hab in Musikgeschichte aufgepasst und spiele seit 10 Jahren Querflöte, aber mehr is wirklich nicht... :)....

@ Isi: Der Umgang mit Behinderten ist für mich genauso schwierig wie für alle anderen auch. Ich hatte bisher auch nicht viel damit zu tun. Eigentlich ist Yamato ja auch nicht taub. Ich versuche mir eben nur vorzustellen, was es heißt in solch eine Rolle zu schlüpfen. Bisher glaube ich mir noch selbst, dass die Reaktionen so sein könnten, ich hoffe ich bleib dabei.

@ Rei6: Oh wow, du kommst ja aus dem Loben gar nicht mehr raus :). Ich würde nicht sagen, dass mein Schreibstil 1A ist... Meine ehemalige Deutschlehrerin sagte da ganz andere Dinge, aber ich bemühe mich ständig zu verbessern. FF.net ist wirklich ne Chance dazu, gut schreiben zu lernen. Ich hoffe dass sie dir weiterhin gefällt.

@ SSJSweety: Jajaja, jetzt geht es ja los :)

So viel Spaß mit Teil 7. Viel kann ich dazu nicht sagen. Er ist etwas merkwürdig, aber mir war es wichtig, eine neue Komponente reinzusetzen, die noch für einigen Trubel sorgen wird... Sonst wäre es ja langweilig :)

Bis dann Alli

Teil 7

Trotz Tais Betteln war Yamato nach der Schule direkt nach Hause gegangen. Sie waren fast zwanzig Minuten zu spät zu Englisch gewesen, aber Tai hatte der Lehrerin erklärt, dass die beiden Jungen Kommunikationsprobleme hatten, da Yamato ja nichts hören könnte. Der arme Junge wurde sofort bemuttert und jegliches Problem war vergessen. Lehrer sind echt lachhaft.

Doch anschließend musste Yamato nachdenken. Seine Reaktion auf Tais Berührung war ihm fremd gewesen und doch so vertraut. Angenehm und doch so erschreckend. Er hatte bisher nicht gewusst, dass ein Mensch von solchen Schauern überschüttet werden konnte.

Was war das gewesen? Ihn hatte noch nie jemals jemand so angefasst. Na gut seine Eltern oder Takeru, aber das war ja Familie. Das war normal. Mit Tai war es etwas anderes. Sein Verlangen die Haare des Strubbelkopfs zu berühren war in der Englischstunde fast unerträglich gewesen. Er hatte es nicht geschafft Tai weiter in die Augen zu blicken. Zwar war der Fußballer ein wenig enttäuscht gewesen, aber vielleicht war es besser so.

Yamato war soviel Nähe einfach nicht gewohnt. Das musste es sein. Natürlich. Dadurch dass er Taichi so nahe an sich herangelassen hatte und dieser ihn warum auch immer bedingungslos akzeptiert hatte, fühlte sich der Blonde in seiner Nähe wohl. Gerade zu behütet. In Tais Gesellschaft brauchte er nicht befürchten, dass ihn jemand blöd anmachte und verprügelte. Taichi hatte schon gestern für ihn Partei ergriffen. Egal wie es Yamato drehte und wendete. Er mochte die Nähe seines neuen Freundes. Selten gut gelaunt ging er nach Hause und wartete auf den nächsten Schultag.

Schon im Verlauf der Woche lebte sich Yamato überraschend gut in seiner neuen Schule ein. Am Mittwoch war er mit Taichi Eisessen gegangen, nachdem sie ohne dass der Blonde es gemerkt hatte, beim Heimweg rein zufällig einen anderen Weg eingeschlagen hatten, der sie direkt dort hingeführte hatte. Taichi hatte es geschafft ihn total zu überrumpeln. Kein Wunder, der Junge hatte nur gequatscht und gequatscht, dass Yamato es schwer genug hatte ihm zuzuhören, als dass er noch den Weg im Auge behielt.

Yamato zögerte allerdings nicht, als er die hungrige Absicht des Eisessens erkannt hatte. Auch in der Eisdiele war es Tai schwer gefallen einfach mal die Klappe zu halten und Yamato hatte einmal mehr bemerken müssen, dass sie beide totale Gegensätze waren.

Tai war nahezu an allem interessiert außer wenn es zum Schule ging, während sich Yamato oft mit dem Unterrichtsstoff vom Nachdenken ablenkte. Tai liebte Sport über alles und sein größter Traum war ein erfolgreicher und berühmter Profifußballer zu werden mit einer weltweiten Fangemeinde, Scharen von Frauen, die ihm zu Füßen lagen und Kinder, die nur die Müslipackung mit seinem Bild darauf kauften.

Nachdem Yamato sich den Traum von einem Sänger selbst verwehrt hatte, hatte er eigentlich nur noch den Wunsch irgendwo abgeschieden in einem Raum zu arbeiten, und wenn überhaupt nur per eMail den Kontakt zu anderen Personen aufzunehmen. Sport beinhaltete für ihn das Einschalten des Fernsehers.

Taichi liebte jegliches Essen und stopfte sich meist mit soviel voll bis er Bauchschmerzen bekam. Yamato dagegen würgte schon das kleinste Stückchen Brot hinunter. Bestes Beispiel war die Wahl des Eises in der Diele. Yamato hatte sich eine Kugel Vanille geholt, während Tai mit einem Schokokrokant-Ananas-Becher in Maximumgröße an den Tisch getreten war.

Allerdings so sehr verabscheute Yamato das leckere Eis nicht, dass er nicht nach seinem Vanille-Bällchen bei Taichi mitgemampft hatte. Insgeheim hatte er sogar den Verdacht, das sich Tai gerade deswegen so einen riesigen Berg gekauft hatte.

Der deutlichste Unterschied zwischen ihnen war natürlich die Kommunikation. Taichi konnte erzählen und erzählen, dabei vom Hundersten ins Tausendste kommen und noch in einem nicht zu bemerkenden Übergang in ein völlig neues Thema wechseln.

Normalerweise war Yamato total desinteressiert an solchen stundenlangen Erzählungen aber Taichi hörte er zu. Auch wenn er gelegentlich ins Träumerische abschweifte, kehrten seine verlorenen Gedanken immer wieder zu diesen schokofarbenen Augen zurück.

Yamatos eigene Erzählungen waren sehr mühselig mit Tai verlaufen. Der Blonde hatte keine Lust alles aufzuschreiben und wenn dann nur in Stichpunkten. So brauchte Yamato viel länger zum erklären, als wenn er es doch auf den Block notiert hätte.                                                                     

Tai konnte einfach nichts mit der Gebärdensprache anfangen.

Nur wenige Worte waren leicht zu deuten. Wie z.B. Ich oder Du. Genaugenommen konnte das aber für Tai auch jede Menge anderer Bedeutungen haben.

So konnte Ich, ebenso gut: Mich, Mein, Yamato, Brustkorb, Herz, Herzschlag, Haut, T-Shirt, Farbe hellbraun heißen, und Du genauso: Dich, Dein, Quasselstrippe, Taichi, wieder Herz, Brust, T-Shirt, etc. oder Farbe blau heißen.                                                                               

Aus diesem Grund gab Yamato oft mitten in einer Geschichte auf und winkte dem Braunhaarigen ab, der im ersten Moment ein wenig betrübt schaute aber dieser Zustand bei ihm nicht lange anzuhalten schien.

Je mehr Unterschiede Yamato aufgefallen waren um so unwichtiger erschienen sie ihm. Langsam und stetig musste er akzeptieren, dass sich der Braunhaarige in sein Herz gequasselt hatte. Sie waren nach nur so weniger Zeit tatsächlich Freunde. Zumindest von Yamatos Seite aus, aber Taichi machte keine Anstalten etwas Gegenteiliges zu glauben.

So ging die erste Woche doch schneller um, als Yamato befürchtet hatte. Sein Geheimnis wurde von niemandem weiter aufgedeckt und der Blonde zweifelte nicht daran, dass Tai mit ein Grund dafür war, da er ständig aufpasste, dass Yamato anderen immer in die Augen sah. Er grinste um diese Sorge, aber für Tai war es wohl selbstverständlich Yamato so seine Freundschaft zu beweisen. Am Ende der Woche wusste die ganze Schule, dass der neue taube Junge zu dem Fußball-As Taichi gehörte und so wurde er wie die anderen beliebten Jugendlichen immer nett angelächelt oder sogar begrüßt. Ein wenig wurde ihre tägliche Freundlichkeit getrübt, da Yamato selten ein Lächeln für andere Menschen erübrigte. Zumindest hatte er sich dazu herabgelassen den Leuten, mit denen er schon „gesprochen" hatte leicht zuzunicken, was aber auch nicht allzu viele waren.

Und er hatte bisher immer verhindern können, dass Taichi ihn zur Fußballmannschaft mitnahm. Dass seine Ausrede nicht lange halten würde, war Yamato klar, aber es war zumindest eine Notlösung. Vielleicht reichte es Tai auch wenn Yamato ihn hin und wieder anfeuerte.

Freitag Nachmittag konnte Yamato nicht schnell genug nach Hause kommen. In Windeseile hatte er sich von Taichi verabschiedet, der ihm nur verdutzt hinterhergeschaut hatte.

Oben angekommen feuerte er seine Schultasche in sein Zimmer und kramte seine Freizeitklamotten heraus. Kurze Zeit später landete die Schuluniform neben der Tasche und blieb genauso unbeachtet liegen.

Heute würde er zu Takeru fahren. Zwar hatte er jeden Tag die Gelegenheit dazu, aber der Blonde hatte seinem Vater versprechen müssen, zumindest bis zum Wochenende ohne Mama oder seinem Bruder zu überstehen. Sonst würde er sich nie in die neue Umgebung eingewöhnen. Allerdings seine Familie eine ganze Woche lang nicht zu sehen, war ziemlich hart gewesen. Vor dem Umzug war er fast täglich dort gewesen, und wenn es nur zehn Minuten waren. Seine Mutter hatte immer darauf geachtet, wenn Yamato zu Besuch kam, dass er was zu Essen bekam. Sie meinte immer, dass der verantwortungslose Mann, also Papa, den armen Jungen verhungern ließ.

Es störte Yamato wenn seine Mutter so von seinem Vater sprach. Er hätte es lieber gehabt, wenn sich die beiden nicht mehr stritten. Zwischen ihnen war nicht mehr so viel Ärger wie früher und eigentlich vertrugen sich die beiden wieder relativ gut, aber für ihn reichte es nicht aus. Yamato grübelte trotzdem ständig darüber nach, ob es nicht doch bald wieder ein „Wir" gab. Wirkliche Beziehungen hatten die beiden nach ihrer Ehe nicht gehabt, allerhöchstens kurze Affären. Und keiner oder keine der sich neu einmischenden Personen waren den beiden Jungen recht gewesen. Dennoch hatte Yamatos Vater ihm deutlich gemacht, dass er wenn er eine neue Frau finden würde, Yamato kein Einspruchsrecht einräumte, so lange sie sich um ein gutes Verhältnis mit Yamato bemühte. Ob dieser damit letztendlich leben konnte, wusste er nicht, da sein Vater nie noch mal Heiratsgedanken gehabt hatte, allerdings konnte er nicht glauben, dass er es dieser Frau so leicht machen würde. Denn mit einer neuen Frau an Dads Seite war der Traum die Familie zusammenzuführen wahrscheinlich gänzlich vorbei.

Ungeduldig saß der blonde Junge im Bus. Es konnte ihm nicht schnell genug gehen bis der Bus den Stadtteil Osaka erreichte. Er zählte jede Bushaltestelle und merkte sich markante Stellen, an denen er in Zukunft immer würde erkennen können, wie lange es noch dauerte bis er in der einen oder anderen Richtung ankam.

Nach ungefähr der Hälfte der Zeit setzte sich ein Pärchen ihm gegenüber, das die ganze Zeit nur herumknutschte. Angewidert wandte er sich ab. Er hatte gerade so gute Laune gehabt, da mussten die sich vor seiner Nase auffressen. Er beobachtete die beiden aus den Augenwinkeln. Der junge Mann von vielleicht 20 Jahren sah ja noch ganz ansprechend aus. Schwarze mittellange Haare, die ein markantes Gesicht umfassten und einen ziemlich durchtrainierten Körper. Sie jedoch war wie aus einer dieser Modezeitschriften ausgeschnitten. Magersüchtig, irre geschminkt und dämlich kichernd.

Die Frau war bestimmt ne richtige Zicke. Und die Mädchen in seiner Klasse wären bestimmt vor Neid zerfressen, da sie ihre magersüchtigen Knochen mit bauchfreiem Top und Minirock zur Schau stellte.

Wie konnte der Mann sich nur auf so was einlassen? Yamato stufte ihn als ziemlich oberflächlich ein. Wenn er ihren Worten nur einmal gelauscht hätte, würde er sich ekeln so etwas zu küssen. So dämlich konnte man doch gar nicht sein.

Langsam fragte sich Yamato, ob er schon einen gewissen Frauenhass entwickelt hatte, da er ja auch zu den Freundinnen seines Vaters nicht besonders nett war. Als ob er überhaupt zu Fremden nett wäre. Insofern behandelte er sie auch nicht anders. Dennoch konnte der blonde Junge diese aufgetakelten Hühner nicht leiden.

Er fand sie weder hübsch noch sympathisch und schon gar nicht interessant genug um ein Gespräch zu beginnen. Natürlich waren nicht alle Frauen so. Zum Glück, sonst würde er am Verstand der mehrheitlichen männlichen Bevölkerung zweifeln.

„Schau mal, der Junge schaut mich die ganze Zeit böse an." Flüsterte das Huhn vor ihm ihrem Freund zu, der sofort einen verdrießlichen Blick auflegte.

„Hast du irgendein Problem?" fragte er ungehalten und Yamato schaute ihn mit wütend blitzenden Augen an.

„Starr meine Freundin nicht so an. Sie ist eine Nummer zu groß für dich!"

Wenn sie ihre Schuhe ausziehen würde, wäre sich schon 10 cm kleiner. Yamato nahm seinen Blick nicht von ihnen. Einmal provoziert hasste er es wenn er den Kürzeren zog, auch wenn er nicht antworten konnte. Augen konnten teilweise sehr viel mehr erreichen als Worte.

„Der sieht so aus, als mag er es nicht wenn wir uns küssen." grinste sie breit und setzte sich aufreizend auf den Schoß ihres Freundes. Ihr kurzer Rock rutschte hoch und zeigte einen Slip, der nur aus Rüschen bestand, wenn man ihn überhaupt noch als Slip bezeichnen konnte. Er diente wirklich nur noch der Verzierung und nicht der Verpackung.

Yamato zog nur die Augenbrauen hoch.

„Hast du da gerade meiner Freundin auf den Hintern gestarrt?" Der junge Mann wurde extrem wütend und hätte sie nicht noch auf seinen Beinen gesessen, wäre er wohl sofort auf Yamato losgegangen.

„Och, der Kleine hat bestimmt noch keinen schönen Hintern gesehen, Schatz. Vielleicht ist er zu schüchtern." kicherte sie.

Selbst ein Elefantenhintern wirkt erotischer in einem Spitzenhöschen! kommentierte er seine Beobachtung.

„Trotzdem hat er dich nicht anzustarren." Er beförderte seine Freundin auf den Nachbarsitz und baute sich drohend vor Yamato auf.

Oh ja, der Kerl war mindestens 20 cm größer und 25 kg schwerer als er.

Yamato schluckte seine aufkommende Angst herunter. 

„Also hast du etwas zu deiner Verteidigung zu sagen, Bengel?"

Natürlich antwortete der 16jährige nicht. Er funkelte nur wütend zurück.

„Dir sollte mal jemand Manieren einprügeln." Er schnappte sich den blonden Jungen am Kragen und zog ihn zu sich.

Igitt, der hat Mundgeruch. Kein Wunder hat er nur diese Ziege als Freundin abbekommen.

„Keine Prügeleien in meinem Bus!" brüllte der Fahrer entsetzt aus seiner Kabine, konnte aber nicht wirklich in das Geschehen eingreifen. Er musste ja weiter auf die Straße achten.

„Geilst dich an den Freundinnen von anderen auf, ja?"

Leicht schüttelte Yamato den Kopf, dabei zeigte sein Gesicht aber deutlich wie abstoßend er den Po seiner Freundin gefunden hatte.

„Er gefällt dir also nicht? Er gefällt dir nicht, hä???" Yamato wurde durchgeschüttelt. Wieder musste er die aufkommende Angst herunterschlucken und er wünschte sich er hätte einfach nach draußen gestarrt, wie sonst auch. Wieso musste er eigentlich immer in Gedanken über andere Leute lästern? Es war als hätte der Mann Gedanken lesen können.

„Du findest meine Freundin also hässlich, ja?"

Bevor Yamato ein absolut verhängnisvolles Nicken zustande bringen konnte, drängte sich ein braungebrannter Arm zwischen sie.

„Er hat doch gar nichts gesagt." Die Stimme eines Mädchens klang in Yamatos Ohr, da er immer noch festgehalten wurde konnte er ihr Gesicht nicht sehen. „Er wollte euch bestimmt nicht anstarren. Er saß doch nur gegenüber."

„Misch dich nicht ein, Mädchen." Zischte der grobe Klotz, der Yamato noch immer festhielt.

„Lass ihn doch in Ruhe!" bat sie weiter.

„Leg dich mit Leuten an, die dir gewachsen sind!" Die Stimme eines Mannes kam hinzu und Yamato wurde mit Kraft in den Sitz gestoßen.

„Was mischst du dich denn jetzt ein, hä?"

Yamato drehte sich erstaunt um. Ein großer gutaussehender Mann mit braunen gelockten Haaren stand neben einem Mädchen, das ungefähr in Yamatos Alter war und besorgt zu ihm schaute. Der Braunhaarige war ebenso durchtrainiert und schien dem anderen Mann kräftemäßig ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen zu sein.

„Ich sagte nur, dass du dich mit Leuten anlegen solltest, die auf deinem Level sind. Oder willst du ein Kind verprügeln? In der Öffentlichkeit? Nicht sehr schlau."

„Wen ich verprügele, ist meine Angelegenheit!" Aufbrausend baute sich der Schwarzhaarige vor dem anderen Mann auf.

Seine Freundin allerdings sah sofort, dass es wohl besser wäre diesen Streit zu beenden. Vielleicht fürchtete sie sich davor, einen Freund mit gebrochener Nase pflegen zu müssen.

„Komm wir müssen hier jetzt raus, Schatz?"

Yamato war sich sicher, dass sie es noch nicht mussten. Der Mann ließ sich mitziehen und der Busfahrer warf ein dankbares Gesicht zu dem Mann der sich eingemischt hatte.

„Hat er dir wehgetan?" fragte das Mädchen Yamato. Jetzt konnte er sie zum ersten Mal mustern. Sie hatte ebenso braune Locken wie der große Mann, hellbraune Augen, nicht so schokoladenfarbig wie Taichis, aber warm und freundlich und sie lächelte.

Yamato schüttelte den Kopf. Gegenüber von ihm setzte sich der Mann und grinste tadelnd. „Nicht sehr schlau, sich mit so einem anzulegen."

Ich wäre alleine mit ihm fertig geworden! Trotzig reckte Yamato das Kinn vor.

„Oh, ich wollte dich nicht in deiner Ehre beleidigen. Ich wollte nur verhindern, dass er seine Haltestelle verpasst." Er grinste immer noch, während Yamato das Gesicht verzog.

„Du gehst doch auf meine Schule, oder?" Das Mädchen neben ihm hatte ihn angestupst, so dass er sich zu ihr umgedreht hatte. „Du bist der neue Freund von Yagami, der Junge der nicht hören kann, stimmt's? Ishida, oder?"

Überrascht zog der Blonde die Augenbrauen zusammen. War er schon so bekannt? Er nickte bestätigend.

„Freut mich. Ich bin Reika Kabé. Und das ist mein Bruder Katsuya."

//Yamato Ishida!// notierte er auf seinem Block und nickte den beiden leicht zu.

„Ich bin in der Parallelklasse. Wir sind gerade auf dem Weg zu einer Wohnungsbesichtigung. Mein Bruder möchte hier in die Gegend ziehen. Und was machst du hier?"

//Ich besuche jemanden!//

„Familie nehme ich an?"

Yamato nickte.

„Dieser Kerl war echt ein Blödmann. Ich fand es aber cool, dass du so ruhig geblieben bist." grinste sie Yamato an.

Er lächelte schwach. //Hätte ich schreiend davon rennen sollen?//

Sie kicherte. „Nein, natürlich nicht. Du redest gar nicht, oder?"

Yamato schüttelte den Kopf.

„Ich habe aber schon oft gehört, das Gehörlose zumindest versuchen die Sprache nachzuahmen auch wenn es etwas seltsam klingt." Meinte Katsuya.

//Ich will nicht seltsam klingen! Solange man lesen kann, kann man mich auch verstehen.// antwortete der Blonde darauf und Katsuya lachte. „Na ist ja deine Entscheidung."

„Aber mutig fand ich es trotzdem." grinste das Mädchen wieder neben ihm. Ein wenig irritiert blickte er in den hellbraunen Augen.

Oh Schreck, ich glaub die will irgendwas von mir.

Wahrscheinlich hat er so erschrocken geschaut, dass Katsuya laut auflachte.

„Schwesterherz, baggerst du wieder? Was war denn mit dem Kerl auf deiner Schule?" Der Bruder hatte die Worte geflüstert, war aber laut genug, dass Yamato es verstehen konnte. Es war wirklich merkwürdig, dass die Leute die Stimme senkten, wenn sie etwas vor ihm geheim halten wollen.

„Davon verstehst du nichts, Katsuya." Behauptete sie und lächelte Yamato wieder an. Er seufzte innerlich auf. Nun, sie war tatsächlich nicht so abstoßend, wie die aufgetakelten Hühner, sie war sehr natürlich, allerdings etwas aufdringlich. Sie trug nur ganz normale Jeans und ein grünsilbernes T-Shirt, Turnschuhe und war nicht geschminkt. Ihre braunen Locken fielen ohne Gel und Haarspray wild um ihre Schultern. Yamato vermutete, dass sie eher der sportliche Typ war. Vielleicht war sie in einer von den vielen Sport-AGs in der Schule.

„Warum hast du auf unsere Schule gewechselt?"

//Umzug!//

„Oh, klar, logisch. Hätte ich mir auch denken können. Spielst du auch Fußball, wie Taichi?"

//Nein!//

„Der Yagami-Junge ist echt gut. Ich hab das letzte Spiel gesehen. Der hätte sogar ne Chance das beruflich zu machen." merkte Katsuya an und Yamato nickte. Ja, das was er von Taichis Ballkünsten gesehen hatte, war wirklich beachtlich gewesen.

//Machst du Sport?//

„Ja, ich spiele Volleyball. Und du?"

//Ich habe mich noch nicht entschieden, in welche AG ich gehe.// log er. Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust auf eine Sport-AG.

„Und früher? In deiner alten Schule?"

//Wir hatten nicht so viele Möglichkeiten. Nur Schulsport// Auch das war nicht richtig. Takeru spielte schon seit zwei Jahren dort Basketball. Aber er wollte nicht damit hausieren gehen, dass er am liebsten zu Hause herumhockte.

„Du findest bestimmt noch was, was dir gefällt!"

Er nickte.

„Obwohl Tai will bestimmt dass du Fußball spielst oder?"

Wieder ein Nicken.

„Und magst du Fußball?"

Nun ein Kopfschütteln.

„Weiß er das?"

Wieder ein Kopfschütteln.

Sie grinste ihn an. „Magst du Volleyball?"

Nun hielt er die Luft an. Das war ein indirekter Vergleich ob Yamato Taichi oder Reika vorzog. Am liebsten hätte er das Kopfschütteln wieder zurückgenommen. Er wollte auf keinen Fall, dass Reika sich irgendwelche Hoffnungen machte.

//Ich habe mich noch nie mit Volleyball beschäftigt.// antwortete er diplomatisch.

„Vielleicht schaust du mal in der AG vorbei." Schlug sie lächelnd vor.

//Vielleicht.//

Katsuya lachte laut. „Sei bloß vorsichtig. Frauen sind heimtückisch." Yamato schmunzelte.

„Blöder Kerl." schimpfte Reika, der nun langsam klar sein musste, dass es nicht schlau war in Anwesenheit des älteren Bruders einen Jungen anzubaggern.

//Ich muss hier jetzt raus!// unterbrach er ihren aufkeimenden Streit, als er die kommende Haltestelle bemerkte.

„Oh, schon? Na ja, ich hoffe wir sehen uns dann in der Schule?"

//Ja, sicherlich!//

„Fein! Bis dann!"

„Bis dann, Yamato!"

//Tschüß!//

Ein wenig erleichtert trat Yamato aus dem Bus. Auf dem Weg zum Haus seiner Mutter lief er auch schon Takeru über den Weg, der ihn schon erwartet hatte und freudig auf ihn zulief.

-to be continued-

A/N2: Reika und Katsuya sind an keine der Digimonfiguren angelehnt. Die Namen hab ich übrigens, wer aufmerksam Animes schaut, aus Sailormoon (Motokis Freundin) und Wedding Peach (Kiiro bzw. Limone als Schüler) geklaut :)... Aber ich fand sie nun mal schön. Kabé heißt übrigens übersetzt Mauer... da könnt ihr jetzt interpretieren was das bedeutet... hihihi...

Bye bis zum nächsten Mal